Lebensmittelrecht. Legitimation zur Verbrauchertäuschung?

h00bi schrieb:
Was mich zum Beispiel viel mehr ärgert sind solche Dinge wie 1,69€ für Barilla Pasta, aber im Angebot für 77 Cent rauskloppen. Da komm ich mir verarscht vor.
Ich schlage vor, gleich auf "ordentliche"/gute Nudeln zu setzen - die sind zwar grundsätzlich etwas teurer, aber a) schmecken sie hervorragend und b) gibts da solche Preis-Kämpfe nicht... und die Verpackung ist in der Regel aus Altpapier, ohne Plastik/Folie/Sichtfenster...
:D
 
DerOlf schrieb:
Du hast mit dem Geschriebenen sicherich Recht ... allerdings ging es mir dabei nicht so sehr darum, wie Geld generiert wird, sondern eher um den Preisdruck auf die gesamte Lieferkette.
Der geht zu einem nicht unbedeutenden Teil vom Kunden aus ... aber sicherlich nicht nur.

Mehr als der Kunde zahlen will, wird's am ende fürs Produkt nicht geben ... und das bedeutet, dass davon eben alle leben müssen, die vom Rohstoff bis zum Ladenregal daran beteiligt sind.
[...]

Ich verstehe den Preis mit als stärksten Faktor in der Psychen-Trickkiste.
Wenn ein Produkt zu einem nicht wirtschaftlichen Preis angeboten wird, ist das alles andere als die Schuld des Konsumenten.
Die Entscheidung wurde bewusst vom Anbieter getroffen, entwender mit Kompensation aus eigener Tasche oder, wenn die Makrtmacht groß genug ist, durch Gängelung der Lieferkette.
Darauf hat der Konsument keinerlei Einfluss und führt solche Entscheidungen auch nicht aktiv herbei.

Zu behaupten, der Konsument sei schuld daran, dass in Deutschland die Lebensmittelpreise und -qualität so niedrig sind, ist eine ausgemachte Nebelkerze.
Wenn du zwei Produkte hast, die von der Qualität subjektiv kaum oder gar nicht zu unterscheiden sind, weil z.B. beim objektiv minderwertigeren Produkt über die Zutatenliste ausgeglichen wird oder das Lebensmittelrecht bis an die Grenzen gedehnt wird, tendierst du natürlich zum günstigeren, vor allem, wenn dir die nötigen Informationen fehlen eine mündige Entscheidung zu fällen.
Niemand verschenkt einfach so Geld.
Auch Konsumenten nicht und dafür sollten im besonderen diese sich auch nicht rechtfertigen müssen.

DerOlf schrieb:
Jeder optimiert seine Kosten so gut er kann, und gibts dann an den nächsten weiter ... einzelne überziehen es, und für andere ist dann eben kaum Spielraum mehr da..

Der Preis, der gezahlt wird ist nicht der, der dich als Unternehmen angenehm am Leben lässt, sondern das Maximum dessen, was deine Makrmacht, Erfahrung und Vorabreit beim Abnehmer möglich machen.
Anders herum gilt das bei Anbietern für dein Unternehmen natürlich genauso, nur halt Richtung Minimum.
Handelst du nicht so, handelst du nicht unternehmerisch.
Und das ist auch das Problem von den vielen kleinen Bauern. Das sind alles keine Unternehmer und sind deswegen auch gleich immer automatisch im Nachteil.

Das ist der Hauptgrund, wieso ich mich lebenslang von B2C fern halten will.
Es wird nur verarscht und das passt nicht ganz zu meinen Moralvorstellungen.
Bei B2B verarscht du natürlich auch so gut es geht, aber da kannst du eben davon ausgehen, dass der andere entsprechende Resistenzen besitzt oder entsprechende Mittel kennt/einsetzt, sollte deine verarsche zu groß ausgefallen sein...
 
Scrypton schrieb:
Ich schlage vor, gleich auf "ordentliche"/gute Nudeln zu setzen
Nö, Barilla ist meine Standard-Hartweizenpasta weil ich sie mag.
Nur wenn ich Eiernundeln will kaufe ich zwangsläufig was anderes, oder hier und da mal was zum probieren.
Man kann halt echt alles madig reden.
AW4 schrieb:
tendierst du natürlich zum günstigeren, vor allem, wenn dir die nötigen Informationen fehlen eine mündige Entscheidung zu fällen.
Genau darum geht es. In den meisten Fällen sind diese Infos da, es interessiert die meisten trotzdem nicht.
Und nein, es gibt gewisse Produkte, da weiß ich einfach dass das zu Preis xy nur Schrott sein kann weil man das einfach nicht so günstig produzieren kann. Da wird dann bewusst das teurere gekauft. Da besteht dann halt die Gefahr dass man teuren Schrott kauft.
 
AW4 schrieb:
Wenn ein Produkt zu einem nicht wirtschaftlichen Preis angeboten wird, ist das alles andere als die Schuld des Konsumenten.
Nö... eben nicht "alles andere".
Dass die Konsumenten alleine Schuld sind, behauptet ja außerdem niemand - doch sie tragen eine Mit(!)schuld an den Billigprodukten; die es schlicht nicht gebene würde, wenn die Abnahme ausbleibt.

So lange also Kunden nen Kilo Fleisch für paar Euronen konsumieren, sind die Märkte unter Druck billige Produkte von geringer Qualität anzubieten. Tun sie das nicht, verlieren sie diese Kunden - die dann nämlich einfach zu dem Laden wechseln, der solche noch zum Verkauf anbietet.
Ergänzung ()

h00bi schrieb:
Nö, Barilla ist meine Standard-Hartweizenpasta weil ich sie mag.
Das macht sie aber noch längst nicht gut; typische industrielle Massenware halt...
 
Was bei Mehl und Wasser mit ner Prise Salz auh nicht so tragisch ist.

Das sie also groß anders schmecken dürfte ein ziemlicher Mythos sein. Der einzige unterschied ist die Trocknung, die traditionell durch Luftrocknung erfolgt und daher langsamer war. Das ändert den Geschmack aber nicht.
 
Scrypton schrieb:
Das macht sie aber noch längst nicht gut; typische industrielle Massenware halt...
Entscheidet das letztlich nicht er selbst, ob es gut ist, oder nicht?
 
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Mustis schrieb:
Das sie also groß anders schmecken dürfte ein ziemlicher Mythos sein.
Nein; die schmecken sogar deutlich(!) anders.
Ich empfehle jeden, das einfach mal selbst zu testen/verkosten, Parallel zu einer Qualitäts-Pasta... :D

Noch besser - das richtige Mehl vorausgesetzt - sind nur die selbst gemachten. Was aber nur an der Frische liegen dürfte.
 
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Du, ich habe das. Und ich wette in nem Blindtest kann das auch keiner nachweisen, dass er das schmeckt. Was viele meinen zu schmecken bei "guten" Nudeln sind die Eier, die bei frischen Nudeln oft verwendet werden. Vergleicht man aber Hartweizen gegen HArtweizen gibts es nur Mehl (HArtweizengries) Wasser und Salz. Und was soll da anders schmecken? Zu dem Mythos beigetragen dürfte haben, dass grade Nudeln, die durch Teflonschneider gehen so glatt sind, dass die Soße schlecht haftet. Daher haben "gute" Nudeln oft dabei stehen, dass sie durch nen BRonzeschneider gingen. Dadurch wird die Oberfläche der Nudel rauher, die Soße haftet besser, die Nudel an sich schmeckt aber 100% gleich.

Damit solls aber sein, du wirst dich denke ich davon ohnehin nicht von deiner Meinung abbringen lassen. Für mich bleibt das auf dem Niveau wie die Aussage, dass Farfalle anders schmecken als Rigatoni und die wieder anders als Spaghetti. Behaupten auch viele steif und fest. =)
 
Mustis schrieb:
Und ich wette in nem Blindtest fliegt kann das auch keiner nachweisen, dass er das schmeckt.
Die Wette hast du verloren. :)

Mustis schrieb:
Was viele meinen zu schmecken bei "guten" Nudeln
Die meisten Nudeln von La Viala und Co. haben kein Ei; schmecken dennoch deutlich(!) besser - pur. Und mit Sauce nehmen sie davon auch mehr auf...
 
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Mustis schrieb:
Doch; du hast die Wette gestellt - und mit der Aussage falsch gelegen. Darum: Verloren! :)

Mustis schrieb:
denn den Nachweis solltest du dann schon erbringen.
Ich lade dich sehr gerne zu mir ein; dann tu ich das. :0)

Mustis schrieb:
Das habe ich ja erklärt.
Warum schneidest du das andere weg? Ich habe geschrieben:
Die meisten Nudeln von La Viala und Co. haben kein Ei; schmecken dennoch deutlich(!) besser - pur. Und mit Sauce nehmen sie davon auch mehr auf...
 
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Du, ich habe das. Und ich wette in nem Blindtest kann das auch keiner nachweisen, dass er das schmeckt.

Da gebe ich Mustis zu 100% recht. Kein "Laie" kann in einem Blindtest irgendein Produkt erkennen.

Im Gegenteil, sagt man dem Tester das Muster A sind "Qualitätsnudeln" wird er behaupten die schmecken besser usw.

Habe selber ähnliche Versuche mit H-Milch ggü. Frischmlich durchgeführt, und nie konnte einer der Tester die H-Milch Blind erkennen. Im Gegenteil.
 
Ich habe nichts weggeschnitten. Ich habe das zitiert was ich zitieren wollte, das andere, dazu habe ich konkret eine andere Meinung. Die wir hier nicht klären werden. Ich kann den Nachweis hier nicht führen und du ebenso wenig. Ich sagte ja, glaub es weiter, gibt eben auch Leute die glauben, Farfalle schmecken anders als Rigatoni.

Ich halte das für Blödsinn. Bei der Nudelproduktion findet keine Veredelung der Zutaten statt. Es reift nichts, es gärt nichts (wie bei Hefeteig), es wird nichts geröstet, gebraten oder sonst was. Es findet kein Prozess statt, der Geschmack erzeugt oder verändert. Salz und Wasser schmecken, sofern rein, gleich. Ob man kalkhaltigeres Wasser schmeckt in der Nudel mag ich bezweifeln. Das Hartweizengries in seiner geschmacklichen Qualität so markant verändert, dass man es schmeckt, auch das halte ich für fragwürdig. Aber darum ging es ja nicht. Sondern um die industrielle Verarbeitung. Nehme ich die selben Zutaten, was soll bitte bei Nudeln aus industrieller Produktion anders schmecken als bei zum Beispiel handgefertigt?
 
brettler schrieb:
Kein "Laie" kann in einem Blindtest irgendein Produkt erkennen.
Falsch.
Es kommt ganz auf das Produkt an. H-Milch und Frischmilch könnte ich blind auch nicht unterscheiden - auch dann nicht, wenn die frische vor paar Sekunden beim Bauern abgezapft wurde...
Ergänzung ()

Mustis schrieb:
Die wir hier nicht klären werden.
Tja... dann musst du eben weiterhin daran glauben, dass man es nicht schmecken würde. :D
Es ändert ja nichts.
 
Falsch.
Es kommt ganz auf das Produkt an.

Deine Meinnung steht fest und du lässt dich davon nicht abbringen.

H-Milch und Frischmilch könnte ich blind auch nicht unterscheiden

Wenn man die Kenntnisse hat dann ist das kein Problem. Tipp: Achte mal beim Orangensaft von Valensina auf die leichte "Fisch" Note. Kommt von einem Zussatzstoff und seit dem kann ich nur noch frischgpressten trinken.

Nicht umsonst gibt es für viele Produkte Prüfungen der Sensorik die Fachkenntnisse erfordern um die Produkte bewerten zu können. Dafür braucht man auch einen guten Geschmackssinn (jeder kann das nicht)

Ein Laie wird eine Packung Barilla, nicht von einer hochpreisigen unterscheiden.
 
DerOlf schrieb:
Verpackungsmaterial
Das ist auch ein Problem, ja. Bei 80% der verpackten Lebensmittel die wir kaufen ist für mich das Verhältnis von Inhalt und Verpackung soweit okay. Ginge es „besser“ – sicher – nur fehlt eben das Angebot (unverpackte Ware) oder die Praktikabilität leidet. Die unverpackt-Läden sind für mich aus verschiedenen Gründen keine Option. Im Supermarkt lasse ich soviel wie möglich von unnützen Umverpackungen.

Scrypton schrieb:
Nein; die schmecken sogar deutlich(!) anders.
Habs ausprobiert und stimme zu. Im Blindtest könnte ich ziemlich genau sagen was mir schmeckt.
 
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@AW4:
Ich habe mich wahrscheinlich unglcklich ausgedrückt.

Ich vermeide die Schuldfrage ganz allgemein, denn daraus, dass jemand die sich ihm bietenden legalen Möglichkeiten nutzt, sollte man niemandem einen Vorwurf machen.
 
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