Mustis schrieb:
Bauern bekommen für ihre Äcker auch dann Subventionen, wenn sie darauf nix machen. Nennt sich Ausgleichsfläche. Dass das alles so schlimm auch nicht sein kann, sieht man auch daran, dass einige junge Menschen ganz bewusst Landwirtschaft wieder anfangen aus Überzeugung und damit gut Geld verdienen.
Das ist dann aber auch wiederum regional sehr unterschiedlich. Ich kenne bei uns so gut wie keine „Neubauern“ die aus dem nichts wieder anfangen. Ganz allein schon aus dem Grund, dass die nicht mal an Flächen dafür kommen würden.
In unserer Gegend hast du als normaler Bauer (Ohne Biogasanteil) kaum noch eine Chance bei einem Bieterwettstreit an Flächen zu kommen. Hier helfen nur persönliche Kontakte zu Grundbesitzern, die Flächen verpachten.
Die, die noch anfangen machen es als Hobby oder aus Überzeugung. Nicht aber, weil man damit viel Geld verdienen kann.
Das mit den Subventionen ist natürlich richtig. Ich bin auch ganz ehrlich: Ohne diese Zahlungen wäre der Landbau so wie wir ihn hier betreiben kaum noch finanzierbar. Gerade auf den Flächen, die von er Ertragsmesszahl eher schlecht sind. Und davon gibt es sehr viele Standorte. Was man in der Landwirtschaft oft nicht bedenkt: Acker ist nicht gleich Acker. Das ist eine Wissenschaft für sich welche Bodenarten es gibt und was sich draus für Eigenschaften ergeben.
Ich möchte da aber garnicht zu sehr ins Detail gehen. Nur noch eines dazu. Es gibt durchaus Bauern, die jammern tatsächlich auf hohem Niveau. Es gibt in meiner Gegend auch Orte, da sehen die Bauernhöfe aus wie frisch gebaut. Alles ordentlich und saniert, neue Maschinen etc. Die haben zumeist einfach auch gute Böden zur Verfügung. Das waren früher vor allem die Zuckerrübenbauern. Da war der Deckungsbeitrag extrem gut. Vor dem Fall der Liefermengenbeschränkung wurden die Zertifikate dafür auch sehr teuer gehandelt. Ähnlich wie bei der Milchquote früher.
Betriebe mit größtenteils schlechten Flächen haben das allerdings einfach nicht. Ertragsunterschiede von 50% allein durch den vorhandenen Boden sind keine Seltenheit (Bei gleichen Wetterbedingungen). Die Fixkosten dafür sind aber zumeist identisch. (Lohnkosten, Dünger, PSM, Erntekosten etc.) Der Preis für die geerntete Frucht ist ebenso identisch.
MMn gehört das System aber generell verändert. Weg von der reinen Flächenpauschale. Ich finde es wenig sinnvoll, dass der 1000ha-Betrieb genauso seine Flächenzahlungen bekommt wie der 20ha-Betrieb. Dafür sind die Skalierungsfaktoren zu Vorteilhaft in großen Betrieben. Gerade aber die Kleinstflächenstrukturen (Regionen mit einer Flächenstruktur <5ha pro Fläche) sind auch für die Ökologie sehr sinnvoll.
Wenn man im Osten überhaupt noch Flächen unter 5Ha findet ist das schon eine Ausnahme. So fördert das System aber wieder nur die großen Betriebe. Jene Betriebe, die dann in GmbHs oder immer öfter auch als AG’s geführt werden.
DerOlf schrieb:
Aber der Konsument soll sich mal nicht beschweren ... der hat es im Grunde ganz genau so gewollt, wenn er zu "ein paar cent" günstigeren Produkt greift
Ja. Letztlich hat auch der Kunde seinen Anteil daran.
Ich würde aber nicht soweit gehen zu sagen, dass sich plötzlich alles verbessert nur weil der Kunde zum teureren und vermeintlich besseren Produkt greift.
Wer garantiert mit denn dann, dass der höhere Preis auch bei der richtigen Stelle ankommt und nicht doch nur in der Marge vom LEH aufschlägt und alle darunter leer ausgehen.