Oromis
Lt. Commander
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Athlon 5350, ein Jaguar im Käfig?
Schon seit deutlich über einem Jahr sind die Prozessoren für den Sockel AM1 im Handel. Zwar gibt es immer mal wieder Gerüchte über einen Nachfolger, doch konkrete Details blieben bisher aus. Die gesamte AM1 Plattform scheint Ad acta gelegt worden zu sein, doch wie kann man nun einen Prozessor innerhalb der schlafenden Plattform aufbessern?
Für ein Hardwareforum wie wir es sind sollte die Antwort auf diese Frage ganz klar sein: UV, OC und das Silizium beim braten bitte wenden.
1. Die Plattform
2. Das Testsystem
3. UV & OC
4. Leistung
5. Fazit
6. Nachwort
7. Von Nutzern gewünschte Tests
Die Plattform
Alle Prozessoren der AM1 Plattform sind vollwertige Socs, sie haben also den Chipsatz und die GPU vollständig integriert.
Dies zieht nach sich, dass für den Sockel AM1 die mit Abstand günstigsten Mini-ITX Mainboards erhältlich sind.
Doch trotz des geringen Preises erhält man in dieser Beziehung erstaunliche Verarbeitungsqualität, keine wackelnden Kondensatoren und das BIOS gefällt mir gar noch besser als bei meinem X99S-SLI Plus.
Prozessorseitig setzt AMD auf die hauseigene Jaguar-Architektur, die auch in den Konsolen verwendet wird. Auch beim Grafikteil ist hier nichts neues zu entdecken, dort wird noch GCN 1.0 verwendet.
Gefertigt werden die Prozessoren wie auch die großen Brüder der Kaveri, Godavari, Carrizo und Vishera-Reihe bei Globalfoundries in Dresden.
Das Testsystem
Beim Testsystem erwarten uns keine Überraschungen, kleines Gehäuse, 4Gb Arbeitsspeicher und eine SSD. Lediglich der Kühler ist etwas besonderes, hier habe ich
das Montagesystem eines Alpenföhn Silvretta umgebastelt, damit es passt.
Temepraturprobleme sollten somit auszuschließen sein.
UV & OC
Undervolting
Obwohl die Prozessoren mit Jaguar-Architektur bereits sehr sparsam sind gibt es noch einiges an Potential, beim Standarttakt konnte die Spannung immerhin um 0,1625V abgesenkt werden. Bei einer weiteren Senkung quittierten zwei der Kerne ihren Dienst.
Mangels Stommmessgerät kann ich keine exakten Messungen liefern, und bei einem derart groß dimensionierten Netzteil wie dem verwendeten wäre das auch kaum sinnvoll, doch ein reiner Luft-Wärmevergleich @Stock vs @UV hat mich so geschockt, dass ich prüfen musste ob Prime & Furmark noch laufen. Fast die gesamte Abwärme ist verschwunden.
Overclocking
Das Overclocking mit dem Athlon gestaltet sich als knifflig, denn er hat keinen freien Multiplikator. Lediglich auf 21 lässt sich dieser festsetzen, was aber immerhin einer
Erhöhung um 2% entspricht. Wer mehr möchte muss den FSB bemühen. Und wer schon etwas länger dabei ist weiß, dass das nicht immer Spaß macht. Manchen natürlich erst recht.
Erstaunlicherweise lässt sich die Mobilarchitektur recht gut hochtakten, 2,435 Ghz waren stabil mit einer Spannung von 1,3V möglich. Höhere Spannungen lässt das BIOS leider nicht zu.
Mit größter Freude hätte ich den Prozessor bei 1,5 Volt lebendgegrillt und ihm dabei die 3,2 Ghz entlockt, die ihm der FSB hätte antun können.
Die Northbridge hätte auch noch höhere Taktraten vertragen, leider fehlt hierfür aber eine Einstellungsmöglichkeit. So wurde sie um den gleichen Prozentsatz wie der Prozessor beschleunigt, was in 928 Mhz resultiert.
Neben dem Prozessor lässt sich natürlich auch die Grafikeinheit übertakten. Da das Catalyst Control Center dies für die R3 von Haus aus scheinbar nicht unterstützt musste der MSI Afterburner zu Hilfe genommen werden. Leider konnte ich dessen Limitierung auf 780 Mhz nicht umgehen, denn diese waren schon ohne Spannungserhöhung möglich.
Zuletzt kam auch der Arbeitsspeicher dran, statt mit 1600 Mhz wird er beim OC Test mit 1855 Mhz betrieben. Leider liegt auch hier wieder eine Mainboardlimitierung vor. 2400 Mhz hätten der IGP sicher nicht geschadet.
Leistung
Wie teste ich?
Getestet wird mit einer frisch installierten Windows 10 Beta und dem Catalyst 15.7.1, die FPS-Angaben werden durch Fraps99 ermittelt.
Dabei verzichte ich auf die üblichen Officebenchmarks, dass ein Athlon 5350 dafür mehr als ausreichend ist wurde in ausreichend vielen unabhängigen Tests geklärt.
Die Grafikkarte erhält Zugriff auf 512 MB des Speichers.
Spieletests
Skyrim: Schnellreisepunkt Drachenfeste, 360 Grad Drehung
Left 4 Dead 2: Singleplayer Infektionszentrum, Level 1
Ergebnisse
Schon ohne OC ist es erstaunlich, wie "gut" die 128 Shader Left 4 Dead 2 und Skyrim zum laufen bekommen. Schließlich werden die höchsten Preset-Einstellungen und FullHD Auflösung verwendet.
Durch das übertakten steigt die Leistung in Left 4 Dead 2 noch weiter, mit einem Durchschnitt von 26 Fps lässt sich das Spiel nun angenehm spielen, in 900p Auflösung sind auch die anspruchsvollsten Szenen erträglich.
Auch die Compute-Tests legen durchgehend an Leistung zu. Während Blender und Cinebench den Takt fast 1 zu 1 in Leistung umwandeln können, liegt Luxmark hier aber leider zurück. Skyrim bleibt von den Änderungen im wesentlichen unbeeindruckt.
Fazit
Man kann eindeutig auch jetzt noch viel Spaß mit dem Athlon 5350 haben, und er reicht ganz offensichtlich trotz seiner winzigen GPU nicht nur für Office aus. Wer sich
die Zeit für eine Systemoptimierung nimmt der bekommt einen Minirechner, der auch vor dem ein oder anderen Indietitel oder Klassiker nicht zurückschrecken muss.
Nachwort
Wenn noch jemand Benchmark- oder sonstige Testwünsche rund um diese Plattform hat kann er gerne die Kommentarfunktion nutzen, ich werde sehen was ich tun kann.
Verbesserungsvorschläge sind natürlich auch gerne gesehen.
Von Nutzern gewünschte Tests
Alle folgenden Tests wurden, sofern nicht anders angegeben, mit 2,435 + 0,78 Ghz durchgeführt.
CS:GO, Karte Mirage
Cities Skylines: 80 000 Einwohner
Bioshock Infinite: Benchmark
Far Cry 3: Anfangsszene, 360° Drehung
Tomb Raider (1-2): Durchwandern des ersten Höhlenabschnitts
Tomb Raider (3-4): Benchmark
Andere Artikel von mir
Crow Q1 im Test
Anhänge
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