AW: Mehr direkte Demokratie in Deutschland?
BessenOlli schrieb:
Bei meinem Onkel wurde schon eingebrochen währen er samt Frau und Kindern oben geschlafen hat. Klar, der Staat sagt "Bei Verdacht bloss nicht runter gehen, der Staat regelt das schon und es ist ja auch alles versichert blabla!". Geschnappt haben die die Einbrecher aber nicht. Bei uns im Haus wurde auch schon eingebrochen, war wohl ein Junkie, jedenfalls extrem amateurhaft. Geschnappt? Bis heute nicht. Du magst eine andere Einstellung haben, aber wenn ich ein Gewehr zuhause hätte wie in der Schweiz, dann würde ich mich besser fühlen, als mich auf eine nicht anwesende Polizei und meine Versicherung verlassen zu müssen. Und wer weiss, wie es mit Deutschland weiter geht. Es spricht m.E. vieles dafür, dass in 20 Jahren eher noch viel mehr eingebrochen wird, eben wegen der gesellschaftlichen Probleme, die wir - trotz "Sozialstaat" - haben.
Wollen wir also auf dein Argument eingehen, welches im Grunde keins ist.
Du meinst also, wenn ich unter meinem Kopfkissen eine Waffe liegen habe, dann schütze ich mich dadurch vor Einbrüchen.
Nun ich habe keinen Beleg davor, dass in der Schweiz oder den USA die statistische Anzahl an Einbrüchen geringer ist als in Deutschland. Somit gehe ich erstmal davon aus, dass die "Bewaffnung der Bürger" nicht als Abschreckung funktioniert.
Der Einbruch wird also statt finden.
Nun werde ich wach und stelle fest, dass "unten was raschelt". Mit meiner Glock 9mm FMJ gehe ich also nach unten. Ich bin ja stark, denn ich habe eine Waffe in meiner Hand. Im Dunkeln erkenne ich den Einbrecher. Ich mache das Licht an und richte die Waffe auf den bösen Buben. Was soll ich sagen?
"Halt! Stehenbleiben oder ich schieße?" Nein das darf ich nicht! Das Gesetz erlaubt eine angemessene Notwehr! Mit einer Schusswaffe einen flüchtenden Einbrecher zu erschießen zählt sicher nicht dazu. Doch die Versuchung liegt nahe ...
Also stehe ich nur da und richte meine Waffe auf den Bösewicht. Der starrt mich an und läuft weg ... ich mache nichts, da ich mich gerade noch beherrschen kann nicht abzudrücken. Ende der Geschichte: Der Einbrecher hat den Schmuck vielleicht doch mitgenommen und es ist durch die Waffe nichts gewonnen.
Doch was könnte noch passieren? Der Einbrecher reagiert auf die Bedrohung seines Lebens. Er hat, da er ja weiß dass jeder eine Waffe besitzen darf, eine eigene Waffe dabei und ist schneller als du. Du bist tödlich getroffen und mit letzten Kräften verpasst du ihm einen Schuss ins Herz. Super 2 Tote.
Und was passiert ohne Waffen? Der Dieb nimmt sich was er will, wir verkriechen uns im Schlafzimmer und die Versicherung bezahlt hinterher brav. Alle leben noch!
Auf jeden Fall die beste Alternative!
Also was gewinnen wir dadurch, dass wir Waffen zu Hause haben dürfen?
Im besten Fall gewinnen wir nichts, im schlimmsten Fall verlieren wir ganz viel!
Die Geschichte zeigt, dass aufrüsten nur zu einer Spirale führt die hinterher keiner mehr Kontrollieren kann! Eine Spirale die unweigerlich schlechtes für die Menschen zur Folge hat.
Auch der Spruch, "Gewalt erzeugt Gegengewalt", kommt nicht von ungefähr.
Ich möchte meine Argumentationsstruktur noch ein bisschen aufweiten.
http://www2.onnachrichten.t-online.de/dyn/c/05/70/47/570478.html
1. November 1999: Ein 16 Jahre alter Lehrling feuert wahllos Schüsse vom Fenster des elterlichen Wohnhauses im bayrischen Bad Reichenhall ab. Er tötet dabei drei Passanten. Später erschießt er seine 18-jährige Schwester und bringt sich selbst um.
24. Juni 2000: Ein vor einer Polizeikontrolle geflüchteter 31- Jähriger ohne Führerschein erschießt bei seiner Verfolgung in Dortmund und Waltrop in Nordrhein-Westfalen drei Polizisten. Stunden nach dem Amoklauf wird er erschossen bei Olfen gefunden.
26. April 2002: Am Erfurter Gutenberg-Gymnasium erschießt der ehemalige Schüler Robert Steinhäuser 16 Menschen, bevor er sich selbst tötet.
3 Fälle in denen die Verfügbarkeit von Schusswaffen dazu geführt hat, dass Menschen starben.
Vorweg: Du magst behaupten, dass all diese Menschen ihren Amoklauf mit einem Messer durchgeführt hätten, wenn sie keine Waffen bekommen hätten.
Daccord, doch dabei sollte beachtet werden, dass, aus rein praktischen Gründen, die meisten anderen Waffen vermutlich nicht so viele Todesopfer zur folge gehabt hätten.
Du gehst jetzt hin und sagst: "Es gibt ja genug illegale Waffen und wer wirklich eine Waffe haben will, der kann sie auch bekommen."
Die stimmt sicherlich. Doch ist dies ein Argument für liberale Waffengesetze? Natürlich nicht!
Bei Amokläufen handelt es sich oft um Taten die nicht über Wochen hinweg geplant wurden. Dies ist nur in Einzelfällen so (Steinhäuser wäre einer).
Bei all diesen spontanen Ausrastern wird also die nächstbeste Waffe genommen. Die Beschaffung einer Waffe ist für Otto Normalbürger ersteinmal ein Problem. Er muss sich überlegen wen er fragt, er muss in das Milleu hinein kommen und nicht jeder drückt dir sofort ne Knarre in die Hand. Es wird also oft dazu führen, dass, in Ermangelung einer Schusswaffe, eine Waffe genommen wird, welche nicht so viele Menschen tötet.
Bevor ein Mensch eine Tat solchen Ausmaßes begehen kann, muss er eine Menge Grenzen überschreiten. Und jede Grenze kann den potentiellen Täter dazu führen von seinem Vorhaben abzulassen. Durch das Einreißen von Grenzen erleichterst du es also dem Täter sich zu überwinden. Du nimmst im die Chance zur Besinnung zu kommen.
Was sehen wir also?
Schusswaffen töten Menschen. Abgesehen vom Jagen ist dies der einzige Zweck für den diese Objekte gefertigt werden.
Durch eine größere Verfügbarkeit von Schusswaffen wird es zwangsläufig dazu kommen, dass mehr Menschen sterben.
Dies hab ich oben belegt und nach meinem dafürhalten ist es unwiderlegbar!
Und ein Selbstmord zählt für mich dazu! Und es ist eben doch so, dass labile Menschen sich wohl eher umbringen wenn sie in einem schwachen Augenblick eine Waffe zur Hand haben die sie schnell und relativ schmerzlos töten kann.
Du hast selbst eingeräumt, dass diese Folgerung möglich ist.
Und jetzt eine Frage:
Für dich ist das Recht eine Waffe zu tragen wichtiger als das Leben von Menschen?!
Das macht dich zu einem ganz ganz miesen Menschen!
/edit:
Und zum ganzen "das müsste man mal anhand der Schweiz prüfen":
Wir sind nicht die Schweiz!
Was in der Schweiz passiert, muss hier nicht zwangsläufig auch passieren.
Was in der Schweiz nicht passiert muss hier nicht zwangsläufig auch nicht passieren!
Schauen wir, was in Deutschland passiert:
Die Staatsanwaltschaft Magdeburg wirft dem im August 1950 in Angern geborenen Günter A. vor, am 17. April 2004 in Rogätz einen Menschen getötet zu haben. Im Einzelnen soll der Angeklagte einen Einbrecher erschossen haben. Der Angeklagte soll am Tattag von zwei russisch sprechenden maskierten Personen, die noch ausstehenden Arbeitslohn für eine der beiden Personen gewaltsam eintreiben wollten, gegen 22.00 Uhr auf seinem Grundstück überfallen worden sein. Obwohl einer der beiden Einbrecher durch einen zu seiner Verteidigung abgegebenen Schuss des Angeklagten mit einem Revolver bereits schwer verletzt gewesen sein soll, soll der Angeklagte diesem nochmals aus nächster Nähe in den Kopf geschossen haben, was sofort zum Tod des Einbrechers geführt haben soll.
http://www.asp.sachsen-anhalt.de/presseapp/data/lg-md/2005/013_2005.htm
Wir haben dir diverse in sich plausible und logische Szenarien genannt welche zum Tot von Menschen führen würden. Du tust die einfach ab ohne auch nur eine Sekunde wirklich drüber nach zu denken.
Du nimmst den Tot von Menschen billigend in kauf nur damit du eine Waffe zu Hause liegen haben darfst?
Was bist du für ein Mensch?!?