Es ist immer wieder das gleiche Thema.
Im Musikgeschäft gibt es unterschiedliche Organisationebenen:
1.Künstler/Band/Urheber
2.Labels/Vertrieb
3.Verwertungsgesellschaften
Jeder Künstler bzw. Urheber kann unabhängig von 2 und 3 Musik erschaffen/abspielen, eigenständig vermarkten und davon leben, wenn er will.
Will er letztere Tätigkeiten nicht erledigen und will alle damit verbundenen Aufwand abgeben, so lässt er sich, falls sich ein gewisser Erfolg einstellt, von einem Label unter Vertrag nehmen. Diese versorgen auch unter Risiko, dass eine Platte floppt, den Künstler erstmal mit lebensnotwendiger Kohle.
Zeitgleich sorgt der Künstler dafür, dass der organisatorische Teil der Vermaktung, des Verkaufs und der Wahrung seiner Einnahmen abgedeckt ist, indem er Mitglied der GEMA wird und dort seine Werke anmeldet.
Übrigens ist die GEMA nicht gewinnorientiert. Die GEMA schüttet nach einbehalt der Verwaltungsgebühren alle Gelder an die Urheber aus.
Die GEMA tut also genau das, wofür der Künstler diese beauftragt hat und ist keineswegs die "Mafia", für die sie viele uninformierte halten.
Es sind eher die Labels, bzw. die Plattenfirmen, die einen Künstler geiseln oder schickanieren können.
Die Künstler hängen an deren Tropf, weil diese im Normalfall die Anschubfinanzierung einer Platte leisten. Zudem übernehmen diese auch die Vermarktung etc.. Alles das also, womit sich der Künstler eigentlich nicht beschäftigen will und kann.
Die Labels kalkulieren nun den Preis für eine Platte so, dass sie im Schnitt mit einem stattlichen Gewinn aus der ganzen Sache rausgehen. Labels sind reine Wirtschaftsunternehmen. Durch den hohen Preis, den man also für ein einzelnes Lied oder eine LP zahlt, finanziert man auch die anderen Künstler mit, die unter umständen nur Flops landen oder sich generell in eher künstlerischen Sphären, als Hit- Orientiert bewegen. Aber auch sowas akzeptieren Plattenfirmen.
Es muss nicht alles Mainstream sein.
Das ist jetzt mal unabhängig von allem ganz grob der Zusammenhang zwischen Künstler und Verwertern.
Weiter im Text...
Das Erschaffen und Gestalten von Werken ist eine Dienstleistung am Kunden.
Man investiert Zeit und sein Know- How und die Kreativität, um ein Werk zu erschaffen, das erstens einem selbst gefällt und dazu vielleicht noch anderen. Musiker sein ist im Normalfall ein harter Job.
Auch ein Musiker muss sich in einer Geldgesteuerten Welt, sein Lebensunterhalt finanziern.
Nun gibt es hier welche, die tatsächlich meinen, diese Dienstleistung kostenlos in Anspruch nehmen zu wollen. Mit einer Argumentation die analog auf etwa Folgendes hinausläuft:
Ich löse für die Straßenbahn keinen Fahrschein, weil:
-Die Straßenbahn ist sowieso schmutzig (Es wird nur Schrott produziert)
-Mit dem Auto fahren ist viel Komfortabler (Kopierschutz bei Spielen)
-Es ist viel zu teuer und alle wollen sich auf meine Kosten die Taschen vollstopfen
-Ich kann nicht ein- und aussteigen wo ich will und sie fährt nur in vorgegebenen Strecken (Die Nutzung wird mir vorgeschrieben)
-Die Straßenbahn würde so oder so fahren, auch ohne mich (also entsteht kein direkter Schaden)
..und... und... und...
Das lässt sich unendlich weiterführen.
Der Unterschied der beim Schwarzfahren herrscht, ist die direkte Konsequenz, die mich darin bedroht, einem Kontrolleur zu begegnen. Der fackelt nicht lange- Und spätestens nach dem dritten Mal Schwarzfahren innerhalb kurzer Zeit, hagelts eine saftige Strafanzeige.
Im internet verhält es sich eher, wie bei Massendemonstrationen. Dort wird aufgrund dessen, dass es so viele gibt, die z.B. illegal Musik laden der Verstand ausgeschalten und schonmal Unrecht zu Recht gemacht.
Einige wenige werden herausgepickt und bestraft, aber die meisten können ungestraft entwischen.
Das lässt sich hier auch im Forum sehr schön beobachten. - Stichwort
as macht doch jeder, also müssen die Anderen etwas an ihrem System ändern.
Das ist eine Pervertierung des Angebot-/Nachfragesystem, welches es in der Form nur im Sektor von einfach zu vervielfältigenden Kulturguts gibt.
Es wird angenommen, dass Musik, Bücher, Filme, Computerspiele per se immer existieren.
Wie Luft- Die ist da, wieso soll ich dafür zahlen?
Beispiel:Wenn die Künstler irgendwann nicht mehr von ihrer Musik leben können, dann gibt es tatsächlich auf dieser Welt irgendwann keine konsumierbare Musik mehr.
Dann steht derjenige, der Musik als kostenloses Grundrecht betrachtet plötzlich tattrich dreinschauend im Regen und kapiert plötzlich, dass er demnjenigen ein auskömmliches Leben finanzieren muss, der Musik erschafft.
Die Abstraktionsstufe für die "Raubkopierer" zu den Urhebern ist einfach zu hoch. Die Menschen mit Download- Mentalität verstehen die Kosten, die tatsächlichen Geldflüsse nicht. Sie sind einer Massenströmung und Hetze ausgeliefert, die eine Minderheit unterdrückt.
Bei einer Schwarzfahrt in einer Straßenbahn kann man sich noch ausmalen, dass ich das nicht darf, weil es diverse Kosten gibt, die gedeckt werden müssen, damit das Ding am Laufen bleibt.
Aber- Was bekommt denn der Urheber prozentual vom Geld eines gekauften Songs. Was bekommen die Labels davon? Wie hoch sind deren Aufwände? etc. etc.
Das ist doch der springende Punkt. Es wird hier grundsätzlich zu allen Positionen ein pauschales- Es ist zu teuer, die kriegen zu viel von sich gegeben, ohne sich auch nur einen Milimeter Gedanken darüber zu machen, wo z.B. die hochglanz Videoclips zu den Liedern kommen, auf die die Kiddies heutzutage so stehen.
In Belangen der Musikindustrie wird undifferenziert ein Moloch aus der Taufe gehoben:"Die Content Mafia".
Darauf wird mit einer Moralkeule eingeschlagen, die man selbst für sich aber nicht sieht, obwohl man keine Ahnung von den diesbezüglich relevanten Zusammenhängen hat.
"Die sind böse. Deswegen ist alles, was ihnen schadet, gut."
Dass man sich dabei selber außerhalb jedes rechtlichen Rahmens bewegt ist dann zweitrangig, denn man führt ja Krieg gegen das Böse und muss ein Exempel statuieren, bis die bösen einknicken.
Dass ich dabei noch meine Konsumlust kostenlos befriedigen kann, ist "nur" ein angenehmer "Nebeneffekt".
Alles in allem spiegeln diese Threads immer wieder nur eins wieder. Gelegenheit macht Diebe und Diebe waren sich noch nie für eine Ausrede zu schade.
Nichts und niemand, der bei klarem Verstand ist, wird einem Komponisten gegenüberstehen und erklären können, warum er für dessen Dienstleistung (Musikstück) nichts bezahlt hat, obwohl es auf dessen Festplatte gelagert ist ergo aktiv heruntergeladen wurde.
Wofür lade ich dieses Musikstück herunter? Um es nicht anzuhören?
Es gibt heute zig Plattformen, auf denen man in jedes Musikstück zumindest reinhören kann.
Es besteht technisch nicht die Notwendigkeit etwas herunterladen zu müssen, um sich ein Urteil über z.B. ein Musikstück bilden zu können.
Ich komme also erst garnicht in die Verlegenheit, mir den ganzen "Schrott", wie viel Content hier immer genannt wird, saugen zu müssen.
Trotzdem wird nachwievor Millionenfach durch Kopie eine Dienstleistung in Anspruch genommen, die nicht bezahlt wird.
In Deutschland ist es unrecht, entgegen dem Willen und den angegebenen Preisen des Urhebers, dessen Dienstleistung zu nutzen.
Derjenige, der es doch tut, geht bewusst eine durch nichts zu entschuldigende Gesetzeswidrigkeit ein.
Das hat mit der Berechnungsgrundlage für einen "Schaden" vorangig erstmal garnichts zu tun.
Der Schaden ist aber, entgegen vieler Meinungen anderer trotzdem vorhanden. Er ist nur nicht eindeutig bezifferbar, was einige hier glauben lässt, wieder in eine diffuses Feld der Ungerechtigkeiten abzutauchen und den Wert gleich null setzen zu können.
Der Schwarzkopierer verschafft sich gegenüber dem Urheber einen nicht autorisierten, geldwerten Vorteil.
Just my 2 cents...