BastelBasti schrieb:
Ich finde es gut dass hier nicht zu gemacht wird. Solange es über der Gürtellinie bleibt, MUSS eine Diskussion möglich sein. Egal ob einem/r eine Aussage gefällt oder nicht. Haben viele Menschen und Medien verlernt.
Das sehe ich auch so. Unterschiedliche Meinungen sind nicht schlimm. Problematisch wird es erst, wenn man sich nicht mehr darüber unterhalten kann. Dabei darf es dann auch mal hitzig werden, manche Themen erregen eben Emotionen. Solange ein zivilisiertes Niveau gehalten wird, ist aber alles im grünen Bereich
BastelBasti schrieb:
Aber ich denke manche haben ein leicht verzerrtes Bild von vielen Dingen.
Wir haben jährlich knapp 75.000! Tote in Deutschland durch Alkohol. Wie unsolidarisch sind diese Alkohol trinkenden Menschen nur gegenüber der Gesellschaft, müsste man nach der Solidaritäts-Laberei sagen.
Nicht wirklich. Die "Solidaritätslaberei", wie du sie nennst, bezieht sich ja auf die Wahrscheinlichkeit, das Virus weiterzuverbreiten und ggf. an gefährdete(re) Menschen weiterzugeben, die sich eben dann erhöht, wenn man keinen Abstand halten, keine Maske tragen oder sich nicht impfen lassen möchte. Wer alkoholkrank ist oder es anderweitig mit dem Trinken übertreibt, kann andere damit dagegen nicht anstecken - wenigstens nicht im Sinne einer Infektion. Diese Parallele ist deshalb leider einigermaßen inexakt.
BastelBasti schrieb:
Es gab in Hochzeiten Hochrechnungen von ca 20.000 Grippetoten in Jahr. Hier gab es im übrigen ebenfalls volle Intensivstationen in ganz Deutschland. Hat es wen gejuckt? Nö...kam ja kaum in den Medien. Gab es hier eine Impfpflicht? Quatsch. Und im Gegensatz zu Corona kann die echte Influenza auch gesunde Kinder schlimm treffen. Vor allem betraf Corona fast ausschließlich sehr stark vorerkrankte Kinder. Die meisten von ihnen waren schon palliativmedizinisch betreut.
Ja, stimmt, die Grippewellen der Vergangenheit haben sehr wenig Beachtung gefunden, was nicht immer nachvollziehbar war. Die Influenza ist nur eben schon sehr lange endemisch, das Virus ist vielen Immunsystemen bekannt und Medikamente und Impfstoffe existieren schon sehr viel länger und in größerer Breite als das gegen Sars-CoV2 der Fall ist.
Was letzteres Virus betrifft, ist die herrschende Meinung nun eben gerade, dass das Virus, sobald alle Maßnahmen fallen, im Idealfall auf eine vorimmunisierte Bevölkerung treffen sollte, in der es dann beginnen kann, endemisch zu zirkulieren. Ohne Impflicht erreichen wir diesen Zustand aber wohl leider nicht mehr, auch weil Infektionen mit Omikron häufig keinen guten Immunschutz hinterlassen, Viruskontakt hin oder her.
BastelBasti schrieb:
Fast 10.000! Menschen nehmen sich jedes Jahr das Leben. Zehntausend! Dass diese Zahl in der Corona Pandemie deutlich gestiegen ist, hat natürlich auch kein Medium gejuckt.
Ob es "niemanden" juckt, sei mal dahingestellt. Die mediale Aufmerksamkeit dafür hält sich aber in Grenzen, das stimmt. Dann wiederum gibt es Länder, in denen diese Zahlen viel höher sind. Natürlich sollte sich im besten Fall niemand das Leben nehmen, aber das Problem ist in Deutschland auf jeden Fall nicht überdurchschnittlich ausgeprägt.
BastelBasti schrieb:
Und jetzt reden wir über eine Impfpflicht, mit weitreichenden Folgen für nicht geimpfte, bei einem Impfstoff von dem wir nicht mal abschätzen können ob er überhaupt gegen die ebenfalls nicht nicht bekannte Variante hilft.
Quellen:
RKI
Statistisches Bundesamt
Naja, die Impfstoffe wurden gegen die Wildvariante entwickelt und wirken gegen schwere Verläufe auch x Varianten später noch gut. Insofern kann man sich schon einigermaßen sicher sein, dass es einen Nutzen gäbe, ränge man sich zu diesem Vorgehen durch.
NedFlanders schrieb:
Doch, das Argument mit dem Schutz vor der Ansteckung höre ich immer und immer wieder. Es ist erschreckend wie viele bei uns im Kollegenkreis denken, sie könnten es nicht bekommen oder weitergeben. Mittlerweile erkranken auch immer mehr 3 fach Geimpfte schwer, daher würde ich die Aussage "schützt vor einem schweren Verlauf" so nicht stehen lassen.
Die Viruslast im Nasen-Rachen-Raum war zumindest vor Omikron bei Geimpften immer niedriger als bei Ungeimpften. Insofern wurde eine Weitergabe nicht unmöglich, aber teils deutlich unwahrscheinlicher.
Dass auch dreifach Geimpfte unter den Erkrankten mit schwerem Verlauf zu finden sind, ist übrigens statistisch so oder so zu erwarten, wenn eine Mehrheit eben dreifach immunisiert ist, der Schutz aber unterhalb von 100% rangiert. Dass hier aber auch Rücksichtslosigkeit seitens dieser Personen hineinspielen könnte, möchte ich dabei allerdings gar nicht bestreiten, das kann gut sein.