sebbolein schrieb:
Ich raffe es nicht. Die Regierung gibt für 60mio eine App in Auftrag, [...] um dann ein Jahr später noch einmal 20mio in eine App zu investieren, wo es viele Bedenken von Experten gibt, aber es ist denen einfach egal.
Es gibt hier nicht "die Regierung", sondern verschiedene Regierungen in den Bundesländern, die für sich beschließen, was sie fördern und was nicht. Meiner Meinung nach ist es eine gefährliche Vereinfachung der Komplexität in der politischen Realität, hier einfach von "die Regierung" zu schreiben. Selbst in der Bundesregierung gibt es am Ende dutzende Akteur:innen, die alle eigene Ansichten und Meinungen haben - wenn man dann noch die Länder dazu nimmt, gibt es nicht einmal mehr implizit das Gebot, am Ende Einigkeit zu demonstrieren.
jonderson schrieb:
Nutze ein Fork der Corona App, die nicht die Google Bibliotheken braucht:
https://f-droid.org/de/packages/de.corona.tracing/
Das klingt interessant, danke. Ich kann die normale Warn-App nicht nutzen, weil auf meinem Huawei Googlesysteme aus bekannten Gründen nicht funktionieren.
Zum Thema:
Ich finde diese Widerstände gegen das Tracking immer wieder bemerkenswert. Nicht dass ich die Mängel gut finde, ganz im Gegenteil. Schon prinzipiell erscheint mir ein "Konkurrenzprodukt" zur Corona-Warn-App nicht sinnvoll - es führt zu Verwirrung, und erschwert Kommunikation über das Thema wie auch die tatsächliche Funktion. Aber das ist ja oft nicht die Richtung, aus der die Kritik kommt. Kritik kommt oft aus der Richtung, dass alles mögliche gespeichert werde, hier sogar noch zum Zweck der persönlichen Bereicherung. Wie gesagt: Grundsätzlich berechtigte Kritik.
Aber es will nicht zur Lebensrealität der überwiegenden Mehrheit der Menschen passen, vermutlich auch und insbesondere in einem technikaffinen Forum, bei der haufenweise Tracking-Apps verschiedenster Formen (Fitness, Maps, Routenplaner, Urlaubsziele, Augmented-Reality-Spiele, ...) ganz selbstverständlich jederzeit mitlaufen, und das Smartphone permanent am Körper geführt wird. Das eine vehement abzulehnen, das andere aber, auf gesellschaftlicher Ebene, völlig selbstverständlich nicht nur zu akzeptieren, sondern geradezu zu umarmen, passt nicht zusammen. Wer mit all diesen Dingen bisher kein Problem hatte, sollte mit Apps zur Pandemiebekämpfung erst recht keins haben - oder alternativ die Corona-Warn-App nutzen, und sich von einigen der Bequemlichkeitstracker vielleicht wieder lösen.
Zum anderen Thema:
Wenn man andere dazu aufforderte, bitte auf gendergerechte Sprache zu achten, sähe man sich wahrscheinlich verschiedenen unfreundlichen Vorwürfen ausgesetzt ("Sprachpolizei", ...). Umgekehrt ist es aber für einige offenbar selbstverständlich, sich über gegenderte Sprache wahlweise zu beschweren oder lustig zu machen. Es wäre sinnvoll, auf solche Bemerkungen zu verzichten, wenn einem an einem konstruktiven Umgang miteinander gelegen ist.