AW: Schimmel an Rauhfasertapete, was tun?
Eines vorweg: Ich bin durch Schimmelpilze so sehr chronisch krank geworden, dass ich seit 7 Jahren arbeitsunfähig bin, und werde nun einige Dinge klarstellen, von denen ich durch bundesweit tätige Fachmänner und Gutachter (egal ob bautechnischer oder medizinischer Seite)
weiß, dass sie so richtig sind.
kronen schrieb:
Zuerst dachte ich vielleicht ist das irgendwas anderes aber es hat zugenommen. Ich heize seitdem mehr in dem Raum und halte ihm wärmer um eine weitere Ausbreitung zu verhindern aber was macht man jetzt gegen den Schimmel?
Sprüht man da hochprozentigen Alkohol rauf? Aber von Sprühen allen geht der Schimmel ja nicht weg. Muss man den Schimmel selbst dann irgendwie abkratzen? Was ist wenn der nicht abgeht?
Der Grund, warum sich der Befall vermehrt hat, ist der, dass Du mehr geheizt hast. Es gibt zwar auch Arten, die auch bei Temperaturen von um die 8-10 °C wachsen, deren "Wohlfühlklima" liegt aber meist zwischen 18 und 26 °C, wobei es hier natürlich auch andersrum sein kann. Also wenn, dann halte die Temperaturen eher etwas kühler (aber
nicht kalt, um die 16-18 °C), um eine Art Mittelweg zu bekommen und taste die Wand mal mit Taschentüchern nach feuchten Stellen ab. Aber achtung: Sporengefahr! Atemmaske ist Pflicht!
green-e schrieb:
Habe den Schimmel abgekatzt und anschließend das ganze Bad mit Antischimmelfarbe gestrichen. Die Badtüre steht jetzt auch immer offen und es ist weit und breit kein Schimmel mehr zu finden.
Wenn der Schimmel nicht ganz abgeht, überstreichst du ihn. Der kommt da nicht mehr durch.
Glückwunsch.
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Zunächst einmal war es ziemlich dämlich (sorry), das Zeug abzukratzen und "Antischimmelfarbe" drüberzupinseln. Zudem ist es absolut unklug, die Tür weit aufzureißen - dadurch verbreiten sich Sporen mit unendlicher Dankbarkeit im ganzen Haus und Du merkst erst dann was davon, wenn es plötzlich unbemerkt über Monate oder Jahre an schlecht belüfteten Flächen hinter Schränken oder unter/in Matratzen vor sich hin geschimmelt hat und Du/Ihr krank werdet.
Dass man Schimmel überstreichen und somit "einschließen" kann und dass dieser "dort dann nicht mehr durch kommt" ist übrigens der größte Irrtum zu diesem Thema!
In meinem Fall hatte unser Vermieter einige Monate vor unserem Einzug in die Schimmelwohnng einen starken Schimmelpilzbefall mit Styroporplatten, Gipskarton, Tapete und reichlich Farbe
versteckt. Das Ergebnis: Die Sporen und Schimmelpilzgifte (Aflatoxin und Mykotoxin - einfach mal googlen, Ihr werdet Augen machen) kamen trotzdem durch und machten uns krank.
Erst nach 4 Jahren kam zufällig heraus, dass es sich um einen massiven und für mich akut lebensbedrohlichen Schimmelpilzbefall handelt. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits 3,5 Jahre krank, etwa 3 davon sehr stark. Durch zwei von einander unabhängige baubiologische Gutachten bekamen wir dann insgesamt 24 hoch gesundheitsgefährdene Schimmelpilze bestätigt. Der TÜV Nord bestätigte zudem, dass es sich um einen Baumangel handelt und uns keine Schuld trifft.
Tapeten, Kleister, Farbe ... all das dient Schimmelpilzen als hervorragende Nahrung. Die nehmen das Zeug mit Begeisterung. Es gibt sogar Schimmelpilzarten, die sich durch Glas fressen können. Also, bitte, behaupte nichts, was Du nicht beweisen kannst, wenn es das Leben anderer Personen gefährden kann.
relam 75 schrieb:
Im Antischimmelspray sollte Aktivchlor vorhanden sein der tötet die Schimmelbakterien, ein streichen mit einer fungizid eingestellten Farbe im nachgang ist auch sehr zu empfehlen, gibt es bei jedem gut sortierten Fachhändler in deiner Nähe .
Schimmelpilze sind Pilze. Da gibt es keine Bakterien. Alles, was man durch so ein Gesöff vielleicht abtöten könnte, sind Myzele und/oder Sporen (in Fällen von tiefgehendem Befall aber niemals alles, das können nur Fachmänner!).
Ltownwriter schrieb:
Denn der meiste Schimmel ist leider nicht Sichtbar.
Was aber auch sehr Wichtig ist, den Ursprung des Schimmels feststellen, lass Dich aber nicht vom Vermieter abwimmeln das es am schlechten Lüften liegt, das ist der Standardspruch von den meisten Vermietern.
Schimmel der nicht auf Deinem Mist gewachsen ist, ist übrigens auch ein Grund zur Mietminderung.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und nimm die Sache ernst es ist Deine Gesundheit und DU hast nur eine ...
Danke, besser hätte ich es - mit einer Ausnahme - nicht schreiben können. Deshalb verstehe ich die Euphorie mancher Leute in diesem Thread hier nicht. "Mein Schimmel ist seit Mittelchen A, B oder C weg" ... das kann man als Laie gar nicht beurteilen, weil man den Schimmel meist gar nicht sieht.
Nun zu meiner Ausnahme: Ein Schimmelpilzbefall (egal ob selbst verursacht oder nicht; sofern vom Fachmann abgeklärt und als gefährlich/nicht leicht zu beheben erklärt) sollte IMMER ein Grund zum
sofortigen Auszug sein, nicht zur Mietminderung! Kein Geld dieser Welt kann die eigene Gesundheit ersetzen, erst Recht nicht ein paar bei der Miete eingesparte Euros.
kronen schrieb:
Das macht mir jetzt Sorgen. Soll das heißen, dass das gesamte Haus jetzt mit Sporen kontaminiert ist?!
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Ich wohne nicht zur Miete, daher kann mir da auch kein Vermieter helfen.
Ich denke der Schimmel im Bad kommt davon, dass nicht genug gelüftet wurde nach dem Duschen oder dass in den Fliesen Rückstände von Seife oder Waschmittel sind. Ob und wann das Bad nochmal renoviert wird ist unklar und ich mache mir eben Sorgen wenn da so fetter schwarzer Schimmel an den Fugen ist. Das ekelt mich schon ziemlich an daher dachte ich wäre es sicher besser wenn man den irgendwie entfernen würde. Bringt das also nichts?
Genau das wird passieren, wenn Du die Sache nicht vom Fachmann (baubiologische Institute/Gutachter) abklären lässt und "auf gut Ding" eigenhändige Entscheidungen triffst. Gerade wenn Du schreibst, dass es sich um eigenen Besitz handelt, sollte Dir das Wohl dieser Immobilie und deren Einwohner am Herzen liegen. Da hilft nur eins: Fachmann anrufen! Die Beraten einen meist auch erstmal so bei einem Termin vor Ort (Kosten vllt. 40-80 €). Erst die bautechnischen Untersuchungen (Probennahme, Luftmessungen, Luftfeuchtigkeitsmessungen, Wandfeuchtigkeitsmessungen) gehen dann etwas ins Geld (insg. zwischen 600-1000 €).
Es kann aber sein, dass deine Versicherung das übernimmt. Aber wichtig: nicht nur im betroffenen Raum selbst Proben nehmen lassen, sondern das gesamte Haus! Nochmal: FACHMANN!
kronen schrieb:
Und sollte ich jetzt irgendwie zum Arzt? Es gibt doch so Bluttests auf Schimmelpilzgifte. Wäre sowas sinnvoll? Oder ne Lungenspiegelung? Aber das ist ja auch ne richtig gefährliche Sache.
Ärztliche Untersuchungen sind schon sinnvoll, dann aber nicht nur bei einem Bewohner, sondern bei allen! Zudem müssen und können diese Untersuchungen nur von Fachmännern gemacht werden. Das Fachgebiet ist hier dann "Allergologie".
Und bitte nicht
nur Hauttests, die sagen nämlich nichts aus! Richtig ist hier eine Mischung aus allen verfügbaren Tests. Soll heißen:
- Bluttests: Check des "gesamt IgE" (Immunglobulin E), Schimmelpilzgifte, Antikörpertest auf Schimmelpilze.
- Hauttests: Prick-, Scratch-Tests. Am besten auf dem Rücken.
- Direkte Provokationstests (WICHTIG!): Entweder inhalativ (Lunge) oder nasal (Nase).
Aber auch hier gilt wieder, das nur vom Fachmann durchführen zu lassen. Also nicht vom Hausarzt nebenan, sondern vom Allergologen! Gerade bei den Provokationstests muss ein Facharzt zugegen sein!
kronen schrieb:
was soll ein Fachmann denn machen? Kann der Schimmel in der Luft messen? Aber was sollte man denn dagegen machen? Selbst wenn Sporen im Haus sind was soll ich dann machen? Das Inventar wegwerfen und die Böden rausreißen? Das geht doch nicht.
Ein Fachmann verfügt über das, was viele
hier nicht haben: Wissen.
Er kann Dir sagen, ob das ein oberflächlicher Befall ist oder nicht.
Er kann Dir sagen, was getan werden muss und was nicht. Also hör auf, Spielchen mit deiner Gesundheit zu spielen und verschaff Dir Gewissheit.
Und ja. Im schlimmsten Fall - also wenn der Schaden tiefergehend ist und versteckt weiterarbeitet - wirst Du dein Mobiliar irgendwann wegwerfen müssen. So war es (nach nur 4 Jahren!) damals auch bei uns. Der Anblick, wie Wohnungsentrümpler dein Hab und Gut auf der Straße zertreten und in Container werfen ist ein Anblick, den ich niemandem wirklich wünsche...
-oSi- schrieb:
Der Fachmann kann sich die Lage jedenfalls einmal ansehen und dann evtl. entspr. Maßnahmen vorschlagen.
Dessen Meinung ist besser als Laientipps, die du hier erhälst.
Es ist eher so, dass was man vom Pilz nur recht wenig sieht. Da ist nicht nur das Sichtbare.
Und wenn ich lese, dass Tapete und Fliesen betroffen sind, sollte schon ein Fachmann sich das zumindest mal ansehen.
Ganz genau. Getreu dem Motto "better safe than sorry".
kronen schrieb:
Und brauch ich da nen Overall und ne Schutzbrille? Ich meine was ist wenn durch die Einwirkung von außen und rumkratzen die ganzen Sporen erst richtig durch die Luft fliegen und dann alles verseuchen?
Ich sags gerne nochmal:
FACHMANN!
Zum Abschluss aber nochmal eine Frage von mir (gerne auch an alle, die behaupten, "Fachmänner" zu sein). Hast Du/habt Ihr irgendwelche gesundheitlichen Probleme? Dabei wären so Sachen wie Müdigkeit (Leistungseinbußen), Erkältungssymptome, Hustenreiz/vermehrtes Räuspern, laufende/verstopfte Nase, Hautjucken, Atemnot, Kopfschmerzen, Schwindel und dergleichen von Interesse. Falls das der Fall ist, hat sich dein/euer Körper bereits auf den Schimmelpilzbefall "eingeschossen" und mit der Entwicklung von Allergien reagiert. Und das wäre erst der Beginn... Ich habe hier mit weit über 60 Symptomen zu tun, die mittlerweile chronisch sind.
... genug geschrieben.
Guten Rutsch!