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Onkelhitman
Gast
@232
Das ist eine entscheidende Frage, die im übrigen im Pegida-Thread so lapidar nebenher von Haudrauff gefragt wurde. Welche Zeitung soll man lesen, um Fakten zu bekommen und keine Informationen? Welchen Fernsehsender kann man sehen, um Fakten zu bekommen und keine Informationen? Welchen Radiosender? Welche Bücher kann man lesen? So einfach ist es nämlich nicht, an die Fakten zu einem Thema zu kommen.
@234
@237
Die Summe der Informationen die wir haben ist höchst fehlerhaft. Selbst in der Schule ist mehr oder minder alles "Lügen für Kinder". Dabei muss man mit kleinen Lügen anfangen, damit überhaupt etwas verstanden wird. Es wird dann mit der Zeit immer komplexer. Der eine jedoch merkt das, und bleibt bei seinen Fragen. Der Andere lernt stumpfsinnig, resigniert, und passt dann ins Raster, welches erreicht werden soll. Das Arbeitsvieh ohne Stimme.
Auch sehr schön konnte man die Diskussion im Pegida-Thread hier aufgreifen. Und zwar habe ich das zusammengefasst in:
https://www.computerbase.de/forum/threads/pegida-meinungen-und-ursachen.1425428/page-55#post-16887547
Hier sehen wir, dass Meinungen auch dann gerechtfertigt werden, wenn keinerlei Fakten, sondern Emotionen zugrunde liegen. Wenn ich also Glaube, und Glaube ist ein Teil meines Lebens, dann ist alles, was diesen Glauben angreift ein Angriff auf meine Person. Somit bin ich gar nicht mehr in der Lage, eine Meinung "objektiver" zu erkennen, da ich alles was gegen meine Überzeugung steht per se ablehne. Wie will man so Meinungen generieren können? Wie kann man so etwas verhindern? Das ist Glaube, das ist Fanatismus.
Wenn also die Prägung von Kindern (die am meisten gefährdet sind, da sie ja alle Informationen immer von den nächstgelegenen Informationsquellen bekommen) dermaßen schlecht funktioniert, dass sie nur stumpfsinnig glauben, wenn sie unflexibel sind, wenn sie auswendig lernen, dann wird es später bei diesen "So aber nicht anders" Argumenten bleiben.
Die für mich erkennbare Gefahr liegt darin, dass keiner mehr der Wahrheit verpflichtet wäre. Wissen wäre überhaupt nicht mehr erwerbbar, weil sich jedes Medium in irgend einer Weise subjektiv heraussucht, was es berichten möchte und auf welcher Weise. Die somit gelieferten Fakten sind schon Informationen, da sie mit Kombinierten Fakten subjektiv angehaucht werden. (hoffe es klingt nicht zu verschwurbelt)Wenn wir einer Einzelperson erlauben eine Meinung zu haben, die per Definition eben kein Wissen ist, dann kann man das auch einer Organisation zusprechen.
Das wäre nun mitunter überhaupt kein Problem. Wenn die, ich beziehe es mal auf Fernsehsender, einen Sender hätten, der staatlich geregelt, weil auch staatlich finanziert wird, dann kann man dort den ganzen lieben Tag Fakten zeigen, und bei Sendungen, die Meinungen beinhalten auch darauf hinweisen. Die Nachrichten sollten Fakten beinhalten. Haben sie Informationen, so sollte man dies kenntlich machen. Wenn die Sendung mit der Maus läuft, so wird sieh hier niemand auf Fakten berufen, sind es aber Nachrichten, so möchte ich doch anhand der Fakten eine Meinung bilden. Wenn ich aber Informationen bekomme, subjektiv aufgewertet da "interessanter", bin ich gar nicht mehr in der Lage, eine Meinung zu bilden, da ja schon eine im Text vorhanden ist. Was man daher braucht wären Sachbücher und Faktensammlungen. Woher nehmen?Das diese ein neutralen und rein auf Fakten und somit nur Wissen vermittelndes Medium wäre, wäre zu begrüßen. Aber da hier nunmal auch all jene Einzelpersonen (auf beiden Seiten) involviert sind, und die Welt aus mehr als "Tierdokus" besteht, bleibt eben Meinungen in Massenmedien nicht aus.
Das ist eine entscheidende Frage, die im übrigen im Pegida-Thread so lapidar nebenher von Haudrauff gefragt wurde. Welche Zeitung soll man lesen, um Fakten zu bekommen und keine Informationen? Welchen Fernsehsender kann man sehen, um Fakten zu bekommen und keine Informationen? Welchen Radiosender? Welche Bücher kann man lesen? So einfach ist es nämlich nicht, an die Fakten zu einem Thema zu kommen.
Es ist völlig legitim, wenn man sich seine Meinung durch die Bild holt. Was nicht legitim ist, ist die Bild-Zeitung als FAKTENSAMMLUNG zu betrachten, und dann darauf seine Meinung zu bilden. Warum nicht? Weil die Bild-Zeitung Informationen bringt, subjektiv, und daher eine objektive, selbstständige Meinung schon verhindert wird bzw. eine Richtung vorgegeben wird. Welche Zeitung soll man dann lesen? Ich kann 20 Zeitungen lesen, in 18 steht dasselbe nur anders formuliert und in 2 steht irgend ein völlig aus der Luft gegriffener Quark. Aber vielleicht stimmt der Quark mehr als die 18. Und dann? Es gibt keine Möglichkeiten mehr, Fakten zu bekommen.Gerade in deinem letzten Post erkenne ich wieder den Gerechtigkeitssinn:
Wessen Problem? Meinungsfreiheit bedeutet, das sich jeder, ob wir es wollen oder nicht, sich seine so Meinung bilden kann, wie er/sie es möchte. Das bedeutet auch - überspitzt gesagt - das diese sich ihre Meinung durch die Bild bilden lassen können. Wobei das eine gewisse Bereitschaft dafür vorraussetzt.
Das ist eine Meinungs-Manipulation derer, die diese Mechanismen bedienen. Wenn du die Meinung in der Richtung schürst, indem du die Medien dazu nutzt, den Leuten etwas in den Kopf zu hämmern, auf das sie so eigentlich niemals gekommen wären, und wenn du gleichzeitig die Wahrheit, die Fakten, verhinderst, dann ist das eine Meinungsunterdrückung. Dann ist das eine Faktenverweigerung. Und keiner, der nicht bei einem Ereignis dabei war, oder Beweise hat, kann etwas dagegen unternehmen. Gegen wen soll er sich auflehnen?Wenn es für dich, wie für manch andere (und mir), ein Problem ist, das viele ihre Meinung auf Fehlinformationen bilden, dann ist es letztlich nicht mehr als ein subjektives Bedürfniss, diejenigen mögen sich sachlicher informieren, oder es ist ein Schutzempfinden für die Fehlgeleiteten vor den Massenmedien. Das ist berechtigt, aber auch nicht mehr als eine Sichtweise/Meinung. Dieser Zustand hat jedoch nichts mit fehlender Meinungsfreiheit zu tun, oder das Meinungen unterdrückt werden.
Die Freiheit dahinter ist eine Scheinfreiheit. Wenn ein Großteil entweder gar nicht merkt dass er manipuliert wird, oder sich damit abfindet, dass er manipuliert wird und es unter den Teppich kehrt ist das eine ganz gefährliche Sache für die Gesellschaft und die Einzelpersonen. Die erzählen sich dann nur noch Geschichten und blenden das, was sie nicht wollen aus. So bekommen sie es schon in der Schule eingetrichtert, das geht in der Berufsschule und dem ausüben des Berufs weiter, als Rentner, denen es nicht so schlecht geht, und dann noch vorm abnippeln solange man getauft ist. Alles halb so wild. Die Meute müsste einmal aufwachen und feststellen, wer wo wie was wann getan hat. Dafür muss man aber zugänglich sein. Wenn ich aber Menschen erziehe, die schlucken schlucken schlucken, wie sollen die sich wehren oder überhaupt begreifen, dass die eigentliche Macht hinter ihnen steckt wenn sie zusammen halten?Doch am Ende liegt es an jedem einzelnen von uns, ob wir nun ins Licht fliegen, oder nochmal drüber nachdenken. Diese Freiheit kannst du nicht verwehren um dadurch eine vermeintlich neue zu generieren.
Ja und nein. Danke für deine Sichtweise über meine Sichtweise. Ich habe auch lange philosophiert ob ich antworten soll oder nicht.Ergänzung: Ich möchte eigentlich gar nicht so viel "du" und "deine" verwenden. Es geht mir nicht darum deine Sichtweise zu unterwandern. Ich teile sie sogar. Jedoch ist sie keine sachliche, sondern vielmehr eine politische.
@234
Aber ist das nicht ein Ziel? Sollte eine Vermittlung von Fakten nicht die Grundlage von Diskussionen sein? Was der Mensch wahrhaben WILL ist doch völlig irrelevant. Wichtig ist, was sich als Fakt herauskristallisiert, und was man dann auf Grundlage dieser Fakten für eine Meinung hat. Wer stundenlang beharrt, die Sonne sei flach, der hat, auch wenn er es noch so sehr beteuert, kein Recht. Auch wenn es 7 Milliarden Menschen tun würden, hätten sie kein Recht. Die Meinung daher von Vielen muss nicht richtig sein. Wenn also die Mehrheit meint, dass man sich unterhalten kann, mit Meinungen ohne Fakten, dann ist das kein Irrtum derjenigen, die sich auf Fakten stützen, sondern denjenigen, die es nicht tun. Das entfremden einer Diskussion, also das Betrachten von außerhalb, ist die einzige Diskussionsart, die zu einem Ziel führen kann. Eine subjektive hingegen klammert einfach immer wieder Dinge aus. Und verzerrt daher die Realität.Denn eine (wie wir sie haben "plurale") Gesellschaft hat meiner Meinung nach Vorurteile, ist unfair, möchte bestimmte Dinge einfach nicht so oder so wahrhaben usw. Die Idee einer rein sachlichen Diskussion auf theoretischer Ebene entfremdet daher die Diskussion von der Gesellschaft oder sie setzt ein Menschenbild voraus, das so nicht existiert.
@237
Und jetzt auf das Thema reflektiert. Wenn die Menschen nicht mehr in der Lage sind, aus einer Faktenlage heraus eine Meinung zu bilden, sondern sich die Meinungen der Medien adaptieren und emotional zu diesen binden, dann ist die Meinung der Medien mit viel höherer Gefährlichkeit zu verbinden, als wenn jeder seine eigenen Schlüsse zieht. Dadurch, dass Massenmedien eine breite Streuung haben, erzielen sie bei vielen Menschen unterschiedliche Eindrücke, die aber in ihrer Richtung zum Teil vorgegeben werden. Was dann mit diesen Themen passiert ist einfach. Der Mensch versucht Lücken zu füllen, es mit Argumenten und Rationalisierung vollzustopfen, obwohl gar kein Fakt vorhanden ist. Also mit allgemeinen Informationen füttern. Aber woher hat man diese allgemeinen Informationen? Aus den Medien und von anderen Menschen. Und woher haben die anderen Menschen die Informationen? Aus den Medien und anderen Menschen..... Stille Post. Am Ende werden Werte ins unermesslich grausame verzerrt (das Gute und das Böse in so gut wie jeder Religion, alles reine Auslegungssache der Menschen mit den Texten und Überlieferungen). Es werden Meinungen wiedergegeben durch Informationen, die nicht zusammen passen, um die Meinung zu rechtfertigen. Das ist auch einfacher, als sich eine Meinung zu bilden. Man wiederholt einfach eine Meinung und schmückt diese aus, verdrängt oder ignoriert dabei, dass man gar keine hat. (hier in Österreich wunderbar zu erklären mit dem Thema "Rassismus". Da kann ich euch ein Lied von singen. Wenn ich aber bohre woher das kommt, gegen wen das zielt, dann hör ich meist: "ach lass mich, da will ich nicht drüber reden." Natürlich nicht, ist einfacher mit dem Knüppel reinzuhauen als sich zu überlegen wen man trifft. Hauptsache sich selbst nicht.)Ich bin der Überzeugung, dass Einbildung hier eben die entscheidende Rolle spielt. NIEMAND kann sich isoliert von "anderen Ohren" eine Meinung bilden. Das meinte ich damit, als ich schrieb, wie seien soziale Wesen. Unsere Identitätsbildung, Werte, Meinungen, ja sogar entfernte Ahnungen von irgend etwas, bilden wir uns aus der Summe der verarbeiteten Informationen.
Die Summe der Informationen die wir haben ist höchst fehlerhaft. Selbst in der Schule ist mehr oder minder alles "Lügen für Kinder". Dabei muss man mit kleinen Lügen anfangen, damit überhaupt etwas verstanden wird. Es wird dann mit der Zeit immer komplexer. Der eine jedoch merkt das, und bleibt bei seinen Fragen. Der Andere lernt stumpfsinnig, resigniert, und passt dann ins Raster, welches erreicht werden soll. Das Arbeitsvieh ohne Stimme.
Und woher kommt diese Prägung? Sind es die Eltern? Die Schulkammeraden, die Schule? Die Medien? Die Lehrer? Es ist die Summe. Ist die Summe aber, ich sage mal gemeinhin, rückständig, dann ist auch die Meinung rückständig. Sie ist nicht nur eine Meinung per se, sie ist ein Teil des Lebens und Lebensinhalts.Da ich das Thema verallgemeinern möchte, spreche ich lieber von unterschiedlicher Prägung. Und auf der Basis dieser Prägung bilden wir uns unsere Meinung, fassen Dinge als Tabu auf usw.
Auch sehr schön konnte man die Diskussion im Pegida-Thread hier aufgreifen. Und zwar habe ich das zusammengefasst in:
https://www.computerbase.de/forum/threads/pegida-meinungen-und-ursachen.1425428/page-55#post-16887547
Hier sehen wir, dass Meinungen auch dann gerechtfertigt werden, wenn keinerlei Fakten, sondern Emotionen zugrunde liegen. Wenn ich also Glaube, und Glaube ist ein Teil meines Lebens, dann ist alles, was diesen Glauben angreift ein Angriff auf meine Person. Somit bin ich gar nicht mehr in der Lage, eine Meinung "objektiver" zu erkennen, da ich alles was gegen meine Überzeugung steht per se ablehne. Wie will man so Meinungen generieren können? Wie kann man so etwas verhindern? Das ist Glaube, das ist Fanatismus.
Wenn also die Prägung von Kindern (die am meisten gefährdet sind, da sie ja alle Informationen immer von den nächstgelegenen Informationsquellen bekommen) dermaßen schlecht funktioniert, dass sie nur stumpfsinnig glauben, wenn sie unflexibel sind, wenn sie auswendig lernen, dann wird es später bei diesen "So aber nicht anders" Argumenten bleiben.