Goodplayer schrieb:
Wer oder was soll "Juchey" sein? Zu diesem Begriff findet man nichts, erst recht nicht in der Geschichte zur Kommunistischen Partei Chinas. Es gibt die Juche-Ideologie in Nordkorea, aber die stammt von Kim Il-sung.
Juchey war in dem Sinne wie Chappeau! gemeint. Ironisierte Ausdrucksweise darüber, dass Mao einen, vergleichsweise, sehr kleinen Einfluss auf die chinesische Kultur hatte.
Ja, die Chinesen sind sehr friedlich. Das können dir die Tibeter, Uiguren und angrenzende Länder bestätigen.
Whatabouttism. Es ging um das Thema Chinas Machtausbaus in der Pazifikregion. Ich habe darauf hingewiesen, dass das Land defacto seit über 2.000 Jahren keinen Angriffs, respektive Eroberungskrieg begonnen hat. Dementsprechend sollte man dem Land schon etwas Kredit geben, bevor man in Reportagen behauptet diese Rüsten sich für einen Angriffskrieg gegen die ganze Welt.
Wie die Regierung dort mit dem Volk und Minderheiten umgeht ist ein absolut anderes Thema und da bin ich ganz bei Dir. Das hat wie gesagt aber nichts damit zu tun, dass die Konzentration auf sich selbst und sein "Territorium" seit Jahrhunderten Grundprinzip Chinesischer Politik ist. Dies kann weder Europa, noch die Staaten für sich behaupten.
Ach so, die Amerikaner sind jetzt für den chinesischen Bürgerkrieg und den Rückzug der Kuomintang auf Taiwan verantwortlich?
Stellen wir die Frage doch mal anders herum. Sind die USA und im speziellen die CIA absolut unschuldig was die damalige Entwicklung in Taiwan und Korea betrifft?
Ich meine damit nicht die originäre Abspaltung 1914, sondern die Tatsache dass sich sämtliche von den USA unterstützten anti-kommunistische Kräfte auf Taiwan zurückgezogen hatten und das Land seitdem von den USA militärisch beschützt wird. Oder habe ich da etwas durcheinander gebracht?
Zum anderen bin ich mir ziemlich sicher, dass Du weißt dass ich auf den Status der USA als Schutzmacht Taiwans hinaus wollte.
Das Umsetzen der Resolution 85 des UN-Sicherheitsrates nennt man heute also "intervenieren"? Stalin hat bestimmt auch nur zum Spaß seine Piloten als Nordkoreaner verkleidet?
Eine Intervention ist immer eine Intervention. Die juristische Legitimation hat damit doch nichts zu tun?
Dass die Resolution die Anfeuerung des Bürgerkrieges über die CIA, das Besetzen des Südteils und Teilung des Landes in zwei Nationen beinhaltet, ist mir neu.
Aber darum geht's mir letztlich nicht. Natürlich war die Intervention aus unserer Sicht angebracht. Und auch Rückblickend richtig. Mir geht es aber darum dies alles auch mal aus der Sicht Chinas zu betrachten.
Wo findet man denn dort "unsere Kultur"?
Solange ich in Seoul Bratwurst, Hamburger, McDonalds, Burger King und Pizza Hut finde, sehe ich meinen Ansatz mal als gerechtfertigt an.
Und das gibt China das Recht, Länder in der Region als unterwürfige Kolonien zu sehen und entsprechend zu handeln (siehe Sri Lanka aktuell)?
Wieso dürfen wir Ost-Preußen als Deutsch betrachten, erwarten von den Chinesen aber, dass sie Taiwan anerkennen?
Was Du in dem Kontext mit Kolonialbetrachtung SriLankas seitens Chinas meinst, ist mir nicht ganz klar.
Hier gibt es sicherlich Themen um die Seefahrtrechte und die Tatsache, dass China dort gehörig finanziell in die Infrastruktur investiert und sich somit Einfluss sichert. Nichts, was Deutschland nicht auch in Ost-Europa oder Griechenland tut, die USA weltweit oder die EU, die Nord-Afrikas Staaten per Finanzmittel dazu bringt Menschen anderer Nationen zu inhaftieren, damit diese nicht über den Teich schwimmen. Schon mal die Info-Reportagen über die Zustände dort gesehen?
Mal ganz überspitzt, ich bin mir sehr sicher, ich wäre lieber in einem chinesischen Umerziehungslager, als in einem (mit EU-Geldern finanzierten) lybischen Asylgefängnis.
Somit lässt sich konstatieren, dass die EU als "Demokratie und Moral-Instanz eventuell besser mit ihren eigenen Bürgern umgeht, als China dies mit seinen Minderheiten tut.
Außerhalb der EU-Grenzen werden Gefängnisse finanziert, die Menschen unter unmenschlichsten Bedingungen und entgegen der UN-Menschenrechtskonvention inhaftieren. Oder kennst Du etwa einen Passus der die Inhaftierung aufgrund eines Asylgesuches erlaubt? Hm?
Und Menschen bleiben halt Menschen. Inwiefern der Umgang mit Flüchtlingen in Afrika qualitativ besser ist als der chinesische mit seinen Uiguren und Tibetern, darüber Maße ich mir kein Urteil an.
Für mich ist beides widerlich.
Wenn Du auf den Hafen in Sri Lanka hinauswillst, können wir uns bitte gleichzeitig über die Besitzertümer der Griechen unterhalten, die diese durch Zwang der Troika an deutsche Unternehmen verkauft haben. Ich bin mir relativ sicher, dass da auch nen Flughafen dabei war.
Da fällt mir auch wieder ein, dass wir als demokratische Grundinstanz damals nicht gewählte Vetreter, ohne jegliche demokratische Legitimation, nach Griechenland geschickt haben um vor Ort, in einem fremden Land, unter anderem die zwischen den Verbänden ausgehandelten lokalen Tarifverträge zu beseitigen.
Inwiefern das alles moralisch besser als die Einflussnahme Chinas auf Sri-Lankas ist, mag jeder für sich beurteilen.
https://web.archive.org/web/2015022...00/macht-ohne-kontrolle-die-troika?autoplay=1
Diese meist von Putin-Verstehern verbreitete Lüge wird nicht wahrer, je öfter man sie teilt:
Russland
Gorbatschow sieht in Nato-Osterweiterung keinen Wortbruch
9. November 2014
https://www.zeit.de/politik/ausland/2014-11/nato-osterweiterung-gorbatschow
Ich bin kein Putin-Versteher und unterstütze keine Autokratien. Das hindert mich aber nicht daran, Sachen mal ohne die Berücksichtigung eigener Interessenlagen zu beurteilen und damit zu versuchen, ein halbwegs objektives Bild zu bekommen.
Natürlich kenne ich die Gorbatschow Aussage. Ebenso wie die Aussagen der damaligen sowjetischen Verhandlungsführer, die eben gegenteiliges behaupten. Dir ist sicherlich auch bekannt, dass wir Gorbi als Helden sehen und die Russen genau deshalb als einen Verräter?
Die Wahrheit darüber, was wirklich Gegenstand der Verhandlungen in 90ern waren, werden wir wohl nie erfahren. Interessanter Nebenfakt ist aber, dass nicht Russland oder die USA die Wiedervereinigung verhindert hätten, sondern vielmehr Frankreich und Groß-Britannien. Letztere ironischer Weise weil sie um ihren Einfluss in der EWG / EU fürchteten. Ironie der Geschichte..
Was man aber offiziell festhalten kann dazu ist die Nato-Russland Grundakte:
Infolge der
Krise in der Ostukraine forderten Polen und die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen eine größere und vor allem dauerhafte Präsenz von NATO-Truppen in ihren Staaten. Diese Forderung berührt die 1997 verabschiedete NATO-Russland-Grundakte. In diesem als Absichtserklärung verstandenen Dokument heißt es, dass das NATO-Bündnis
in dem gegenwärtigen und vorhersehbaren Sicherheitsumfeld seine kollektive Verteidigung und andere Aufgaben eher dadurch wahrnimmt, dass es die erforderliche Interoperabilität, Integration und Fähigkeit zur Verstärkung gewährleistet, als dass es zusätzlich substantielle Kampftruppen dauerhaft stationiert. Aus diesem Grunde drängte die Bundesrepublik Deutschland auf die Feststellung, dass die im Zuge der Ukraine-Krise vereinbarten Maßnahmen im Einklang mit der Grundakte stehen.
Was im Grunde bedeutet, keine dauerhaften Kräfte an der Grenze Russlands. Das ist auch völlig okay so, wir wollen auch keine russischen Kräfte in Polen oder die Amerikaner keine kommuistischen Kräfte in Mexico oder Venezuela. Dafür kämpften sie auch sehr intensiv in den letzten Jahrzenten.
Objektiv muss man aber festhalten, dass die Truppen im Baltikum moralisch nicht so ganz 100%ig einwandfrei sind.