@SheepShaver
Solche Milchmädchenrechnungen sind sinnlos, weil eine exorbitant wichtige Komponente ignoriert wird: Der TAM (total addressable market) ist um ein Vielfaches exponentiell gewachsen. Wenn der Markt und die Nachfrage extrem anwächst, dann kann naturgemäß trotz steigender Kosten der Preis einigermaßen stabil gehalten werden.
Es gibt heutzutage viel mehr Kunden auf viel mehr verschiedenen Plattformen. Es ist sinnlos immer diese Vergleiche zu Mitte der 1990er zu ziehen.
Auch die Spieleentwicklung hat sich doch völlig verändert. Moderne Projekte haben Middleware wie Speedtree o.ä. an Bord, die locker alleine für sich schon mehr Zeilen an Quellcode innehaben als ein komplettes Spiel der 1990er Jahre.
In den 1990ern konnten Einzelpersonen noch wirklich herausstechen und eine Spieleentwicklung maßgeblich mit beeinflussen, weshalb Leute wie Richard Garriott, Sid Meier, Chris Roberts, John Romero, John Carmack, Peter Molyneux, Ken & Roberta Williams, Al Lowe und wie sie alle heißen einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangen konnten.
Aber wer kann schon den jeweiligen "Creative Director" oder "Project Lead" von einem einzigen der in der Umfrage genannten Spiele benennen?
Ich finde die Vergleiche zu den 90ern sinnbefreit, weil sich die Videospieleindustrie in den letzten 30 Jahren massiv verändert hat. Eine der wichtigsten Veränderungen steckt schon im Begriff: Heutzutage ist es wirklich eher eine Industrie, während es früher noch Tendenzen in Richtung Manufaktur gab.
Auch der Markt hat sich total gewandelt. Mitte der 90er war Hardware noch richtig teuer (ich habe 1996 ca. DM 6000.- für einen Gateway 2000 PC hingelatzt
), dann kam der Siegeszug des Breitbandinternet und die Discounter-PCs von Aldi bis zum Volks-PC und Blödmarkt-Angebote hielten Einzug. Jeder Dödel hatte Anfang der 2000er auf einmal einen mehr oder weniger spielefähigen PC oder Laptop und damit haben sich auch die Ansprüche völlig verändert (insbesondere mehr in Richtung casual gaming).