News Milliarden für Computerchips: Deutschland lockt die Chipindustrie mit Zuschüssen

Laphonso schrieb:
Lieferst Du denn damit nicht genau das Arument dafür, dass wir hier in Know-How, Forschung, Entwicklung und Produktion sowie in die Unabhängikeit endlich mehr investieren?

Ja absolut das fängt aber bei Forschung und Lehre an und wird sicher nicht kurzfristig funktionieren da ist der Rückstand groß.
 
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Chef_Ing schrieb:
das was wir brauchen kommt als Bauteil alles aus Fernost oder den USA hier werden nur die Leiterplatten bestückt es gibt keine deutschen Alternativen
Ob 3nm-Prozessor oder "einfache Bauteile" spielt eigentlich keine Rolle, weil das Problem das gleiche ist. Natürlich könnte man alles vom kleinsten MOSFET über die richtig dicken IGBTs bis zum modernen Blade-Server zu 100% Tiefe in Deutschland fertigen und damit das Lieferproblem lösen. Vor allem dadurch, dass der Preis so astronomisch würde, dass die Nachfrage nicht mehr existiert. Voila, "Jawohl Chef Knappheit beseitigt." Das heißt aber noch nicht, dass Deutschland überall abgehängt wäre, siehe Drohnenbeispiel unten.

Chef_Ing schrieb:
Fast die hälfte aller Produkte sind inzwischen nicht mehr lieferbar.
Die wenigste Produktion für diese Komponenten steht komplett still (außerhalb Chinas Lockdown-Zonen), auch wenn das gerne mit solchen Formulierungen impliziert wird. "Nicht mehr lieferbar" ist oft ebenso korrekt wie der Mangel an Fachkräften [die noch zu dem Lohn, den wir bieten, arbeiten wollen], aber ich will hier nicht vom Thema abkommen.
Chef_Ing schrieb:
So etwas kann in Deutschland nicht einmal mehr ansatzweise selbst entwickelt und prodziert werden
Wie schließt du von "Looniversity macht oder macht das nicht selbst" und "hier ist dir gezeigt wie es auch ohne Looniversity geht" auf "ganz Deutschland kann das nicht ansatzweise selbst entwickeln"? Da überraschen mich die Aussagen, die ich oben zitiert habe, auf einmal nicht mehr.
 
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Und wie konkurrenzfähig wäre Deutschland als Standort, wenn der Staat und die ganzen Privathaushalte nicht die Energie für die Großunternehmen subventionieren würden? Ich frage mich da, ob sich das am Ende wirklich rentiert, die Steuern werden wenn möglich dann ja sowieso wenn möglich nicht in Deutschland abgeführt.
 
läuft dann genau so wie bei der handy-industrie alà nokia...
 
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@Chef_Ing So ist das halt mit der Globalisierung. Jeder ist von jedem abhängig. Euch fehlen nun vllt. die µC, ohne Deutschland würde es weltweit eben eng bei Herstellern von Umrichtern und größeren DC-DC-Wandlern aussehen, weil dann denen die Chips und Module fehlen.
Heißt: Engpässe z.B. bei Teilen für Windkraftanlagen, PV-Anlagen, Züge, Straßenbahnen, E-Autos und größeren Industriemotoren für Pumpenantriebe u.ä.

Selbst im Smartphonemarkt könnte es ohne Deutschland Probleme geben. Mit 'nem Snapdragon haben wir zwar nichts am Hut, aber da stecken oft viel MEMS-Chips von Bosch drin.

Es müssen ja nicht mal die Chips selbst sein, bei denen Abhängigkeiten Probleme machen. Ich erinnere an den Konflikt zwischen Japan und Südkorea. Südkorea hat haufenweise Halbleiterfabriken, Japan hat trotzdem seine Hebel, um Druck auszuüben, weil sie wichtige Chemikalien herstellen.
https://www.computerbase.de/news/arbeitsspeicher/ram-ssd-preis-streit-japan-suedkorea.68441/
 
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Macht sich da eigentlich (aktuell) keiner um die Versorgungssicherheit Sorgen, wenn sich die diese Industrie hier ansiedelt?
 
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Wäre die Bundesregierung 2009 clever gewesen, hätte sie eine erhebliche strategische Beteiligung an AMD für'n Appel & Ei erworben, nachdem der Kurs infolge der "Finanzkrise" am Boden lag. Zügige Förderung und Ansiedlung weitere Firmen im IT-Hardware Umfeld, hätte vermutlich viel Gelegenheit gegeben die Abhängigkeit von Taiwan in der Chipbranche maßgeblich zu verringern. Die Chinesen schmieden ganz konkret an Plänen um Sanktionen zu verhindern, wenn sie sich dazu entschließen Taiwan "Heim ins Reich" zu holen.
 
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Beelzebot schrieb:
Nein, der Zug ist abgefahren. In diesen Technologien haben wir nix mehr zu melden.
Das sehe ich leider ganz genau so. In Europa denkt man immer noch, dass man nur genug Geld auf einen Haufen kippen muss und dann wird es innerhalb von 12 Monaten schon irgendwie klappen mit der „EU Cloud“ oder dem „EU Chip“. Die zeitliche Komponente wird dabei völlig außer Acht gelassen.

Microsoft hat über viele Jahre hinweg die besten Talente des Landes dazu gebracht, die Azure Cloud zu entwickeln. Und diese vielen Jahre sind inzwischen unaufholbar, wenn man bei 0 selber anfangen will.

Dazu kommt noch das völlig vermurkste IT Verständnis in Deutschland und die bescheuerten Gehaltsstrukturen vor allem im unteren Segment. „Der eine ITler den wir für 200 Leute haben? Gehört zur Verwaltung und kriegt TVL 9. Der muss ja schließlich nur dafür sorgen, dass der Drucker funktioniert.“

Also ich sehe das auch so. Das einzige was wir noch tun können ist reglementieren und hoffen, dass das die Großen nicht vertreibt.
 
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war es nicht eigentlich der sinn der globalisierung, dass jeder von jedem anhängig ist und es somit keine kriege geben sollte?
jetzt gibt es krieg und alle gehen voll auf selbstversorgung

aber wenn man schon dabei ist sich von den USA unabhängig zu machen. wie wäre es, wenn man die spyware von mircosoft endlich verbietet in staatlichen einrichtungen?
 
In Zeiten wo das Gas abgestellt werden kann und dann kein Strom mehr produziert wird (oder nicht genug).

Reinraumklima ist da ein heikles Thema! Naja noch ist nix passiert aber solche Untergangsszenarien schwirren hier rum…
 
Blumentopf1989 schrieb:
Und wie konkurrenzfähig wäre Deutschland als Standort, wenn der Staat und die ganzen Privathaushalte nicht die Energie für die Großunternehmen subventionieren würden? Ich frage mich da, ob sich das am Ende wirklich rentiert, die Steuern werden wenn möglich dann ja sowieso wenn möglich nicht in Deutschland abgeführt.
So ein schwachsinniges Argument, der Flughafen BER ist der an unserem Unternehmertum gescheitert?
Vielleicht sollten wir Mal anstatt auf unser Unternehmertum und uns selbst Mal auf unsere Planwirtschaftliche und Überbürokratie anfangen.
50 Mrd. Kostet uns die Bundeswehr, ohne eine Armee zu haben - warum eigentlich?
 
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longusnickus schrieb:
war es nicht eigentlich der sinn der globalisierung, dass jeder von jedem anhängig ist und es somit keine kriege geben sollte?
Der Sinn der Globalisierung war es, alles so billig wie nur irgendwie möglich herstellen zu können unter Ausnutzung armer Länder und großen Konzernen die Möglichkeit zu geben, das Land, in dem sie Steuern zahlen, so oft zu wechseln, wie andere ihre Unterhose.
Und natürlich um voneinander zu profitieren und den Wohlstand zu steigern. Tja, hat alles seine Schattenseiten.
 
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Looniversity schrieb:
Die wenigste Produktion für diese Komponenten steht komplett still (außerhalb Chinas Lockdown-Zonen), auch wenn das gerne mit solchen Formulierungen impliziert wird. "Nicht mehr lieferbar" ist oft ebenso korrekt wie der Mangel an Fachkräften [die noch zu dem Lohn, den wir bieten, arbeiten wollen], aber ich will hier nicht vom Thema abkommen.

Das ist halt eine Lieferkette bekomme ich Bauteile nicht mehr kann ich meine Produkte halt auch nicht mehr liefern fehlen die Einnahmen usw. Meinen Mittelständler wird es vermutlich bald nicht mehr geben da bin ich Realist. Aber da sind wir jetzt vom Thema weg.
 
Beitrag schrieb:
Der Sinn der Globalisierung war es, alles so billig wie nur irgendwie möglich herstellen zu können unter Ausnutzung armer Länder und großen Konzernen die Möglichkeit zu geben, das Land, in dem sie Steuern zahlen, so oft zu wechseln, wie andere ihre Unterhose.
Und natürlich um voneinander zu profitieren und den Wohlstand zu steigern. Tja, hat alles seine Schattenseiten.
Die Globalisierung wird jetzt in der alten Form enden, wobei das bei Agrarprodukten eh nie vollständig umgesetzt wurde.

Als Intel bei IBM die 8088 CPU und I/O unterbringen wollten, da ging dies nur weil Lizenzen an weitere Lieferanten gewährt wurden, wie AMD, NEC und IBM selbst.
Die letzten Jahre wurde nur dort gebucht wo es am billigsten war. Automotive war gierig nach alten Fabs die wenig verlangten, Kurzlebigkeit als Trumpf. Klappts nicht, dann zahlt der Staat eh Kurzarbeitergeld, wozu sich um sichere Lieferanten kümmen ?
 
Ich glaube trotz der hier Angesprochenen Belastung für die Infrastruktur/Umwelt, ist die Subvention in den lokalen Ausbau von Know-How, Technologie und Produktion die richtige Entscheidung. Man wird auch Absatzmärkte finden, da bin ich sicher.
 
Laphonso schrieb:
Abwarten.
Der CIO der Bundes treibt mit den Eignern das Mehrländerverbunds der AöR Dataport den Open Source Arbeitsplatz im public sector. Da sind diverse Ministerien beteiligt.

https://twitter.com/cio_bund/status/1455847661291122688

Und ja, diesen Arbeitsplatz gibt es, ich durfte ihn letzten Herbst schon testen :)
Das POC war erfolgreich.

Der Hashtag #DigitalSouverän ist der Tritt in den Unterleib Microsofts.
Ich erlebe (kein Hörensagen, ich arbeite selbst u.a. in diesen Projekten), wie panisch Microsoft gereade ihre Sales - und Partner-Direktoren durch den public sector jagen, weil genau das passiert: Das Lösen von MS.
Die Verwaltung ist in Sachen Digitalisierung der Abläufe, Kommunikation und Bürgerinteraktion ein Steinzeitstaat. (Selbst Lizenzverwaltung ist bei manchen noch ein Fremdwort. Keiner hat einen Überblick, was wo noch gebraucht wird bzw. im Einsatz ist, also wird einfach fleißig für alles Lizenzgebühren weitergezahlt.) Und was tun unsere Bürokraten? Zeit, Geld, Energie und Manpower wird in Open-Source-Projekte und Schlagwort-Populismus verschwendet anstatt die wirklich katastrophalen Rückstand in Sachen Digitalisierung aufzuholen. Dem Bürger und Unternehmer ist es egal, ob seine Anträge mit Microsoft bearbeitet werden. Hauptsache es dauert nicht 12 Monate und man erfährt online wie der Bearbeitungsstand ist.

Ich sag bloß Gaia-X-Fiasko. Statt auf die beste Software von Amis zu setzten, die weltweit im Einsatz ist, meinen wir immer Extrawürste backen zu müssen.
Bsp.: Land Niedersachsen feiert Gaia-x (https://www.mwk.niedersachsen.de/st...zten-dateninfrastruktur-in-europa-210861.html), während es beim Projekt kaum vorwärts geht und schon einige Player abgesprungen sind (https://www.cloudcomputing-insider.de/drei-halten-die-gaia-x-fahne-hoch-a-1101924/). Realitätsfremd halt.
 
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Klingelt Grade das Jahr 2003 oder was?
Krass!
Bissl sehr sehr sehr sehr spät
Aber Hey, Its Neuland.
We talk Denglisch now and alles ist okay.
 
Chef_Ing schrieb:
Deutschland ist doch im Chipbereich komplett abgehängt da gibt es keinerlei Kompetenzen mehr das ist schon seit Jahrzehnten verloren.
Das ist definitiv falsch. In Ehningen hat IBM CPU Design stehen und in Böblingen am rauen Kopf war/ist Forschung und Entwicklung. Da gibt es wenn überhaupt nur noch eine Hand voll andere Standorte von IBM Weltweit.

Intel hat Chipdesign in München und AMD sollte was in Düsseldorf haben.

Von Bosch will ich gar nicht erst anfangen. Die sind Weltmarktführer in Sachen MEMS. Da geht ohne die quasi nichts.

Deutschland/Europa ist auch extrem stark was Analogdesign anbelangt. Das nutzt jetzt nicht die neueste nodes, aber was DAC/ADC anbelangt sind wir schon sehr stark.

Ferax schrieb:
Ich denke es dauert noch Jahre bis ein Ubuntu und Fedora mal einen gescheiten Cloud und Directory Support bekommen, was Intune auch nur Nahe kommt. In anderen Themen sieht es vielleicht besser aus aber im Enterprise Segment sehe ich da aktuell kein Land.
Also einige Behörden und Institute setzen stark auf Linux. Auch bei der Bundeswehr gibt es genug Linux Systeme. Und das NICHT nur bei Servern sondern auch teils bei Clients.

Looniversity schrieb:
nk der langjährigen Initiative Europractice, von der EU gefördert, kannst du (und alle anderen) alles für Chipdesign und Validierung selbst lernen, und für wenig Geld (d.h. einige Tausend bis Zehntausend Euro, die Preislisten sind öffentlich [Stückzahlen beachten]) modernste Chips fertigen lassen. Wenn du das im Rahmen einer Universität oder öffentlicher Forschung machst sogar quasi umsonst, einschließlich der sündhaft teuren Software: Du zahlst nur für die Mitgliedschaft und die Chips selbst, beides noch weiter rabattiert. Es gibt durchaus Leute die das können
Jup ich hätte eigentlich mit Europractice vor bald nem Jahrzehnt in 65nm nen Chip fertigen lassen könne , der Partner aus Indien hat es nur leider verkackt und mehr Platz auf dem Chip gebraucht. Da war dann für meine Schaltung leider kein Platz mehr ;(

Chef_Ing schrieb:
Ja absolut das fängt aber bei Forschung und Lehre an und wird sicher nicht kurzfristig funktionieren da ist der Rückstand groß.
In Forschung und Lehre sind wir stark. Es machen auch genug ausländische Firmen wie IBM und Intel Chipentwicklung in Deutschland. Was uns fehlt ist im Wesentlichen ne große Firma mit Sitz in Deutschland. Das war es aber auch neben der Highendfertigung als Massenfertigung. Was Prototypenfertigung anbelangt sind wir auch noch immer stark.

Uns mangelt es halt die Weitsicht und die Risikobereitschaft das für den Massenmarkt nach oben zu skalieren...
 
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