Mindestlohn Reform durch linke Mehrheit SPD-Grüne-Die Linke

Natürlich liegt das Übel beim Verbraucher der diesen "Verdränungswettbewerb" (ich würde eher sagen "Wettbewerb um die niedrigsten Stückkosten") ja durch seine Kaufentscheidungen erst bedingt.
Wenn beim Kunden andere "Werte" zählen würden als nur der Quotient aus Preis und Leistung, dann hätten wir eine völlig andere Marktsituation und dieser "Verdränungswettbewerb" würde nicht in der Form statt finden.

Daedalus, ich wünsche mir auch einen Jumbojet für 500 Euro, aber den werde ich wohl nicht bekommen.

Schade, dass du sofort mit einer solchen Übertreibung antworten musstest.
Aber auch die beiden großen Hersteller von Flugzeugen spüren einen imensen Kostendruck. Noch vor 3-4 Jahren konnte sich ein Unternehmen wie Airbus auf eine gewisse Art der Kundenbindung verlassen. Zudem zählte bei Airbus gerade das Familien-Konzept der Flugzeugtypen als wichtiger Faktor beim Kauf eines Airbus-Flugzeuges.
Doch seid wenigen Jahren gibt es einen Wandel in der Luftfahrtbranche. Bedingt durch die florierenden Billigangebote durch Ryan Air, Easyjet und Co. ist der Kostendruck bei den Airlinern imens. Dieser Druck wird 1:1 an den Lieferanten (Airbus und Boeing) weiter gegeben was dazu führt, dass heute einzig und allein der Preis der entscheidende Faktor beim Kauf eines Flugzeuges ist.
Aber die Unternehmen reagieren darauf und fahren die Produktion entsprechend hoch (die Kadenzen bei Airbus und Boeing sind imens gestiegen). Ferner werden große Anstrengungen unternommen um die Produktionskosten zu senken.
Nun der Mitarbeiter merkt dies nur bedingt. Die Löhne steigen noch immer, die Arbeitsbedingungen werden immer besser und die Zahl der Angestellten steigt.

Doch es bleibt dabei, dass auch hier die Forderungen der Kunden am Anfang standen. Ryan Air machte den Anfang und die Kunden rannten reihenweise zu dieser Airline. Sie überlegen nicht welche Auswirkungen ihre Handlungen als Marktteilnehmer auf die Branche, die Umwelt und letztlich auch die Mitarbeiter haben. Alles was sie interessiert ist für 20€ nach Malle fliegen zu können.
Das z.B. die Angestellten bei Ryan Air alles andere als rosige Arbeitsbedingungen haben interessiert sie nicht.

Hätte der Kunde die Angebote von Ryan Air nicht nachgefragt, so hätten die anderen Airliner nicht auf diesen Kostendruck reagieren müssen und alles wäre beim Alten geblieben.

Also ich konnte mich über meinen Lebensstandard in den 70/80 nicht beschweren, habe da eigentlich nicht wirklich etwas vermisst. Du etwa?
Ich sehe aber das es heute für mich und sehr viele andere immer schwieriger wird den JETZIGEN Standard überhaupt noch halten zu können, geschweige denn zu verbessern.

Wenn du dich den Lebensstandart in den 70ern doch O.K. fandest, warum willst du heute den "JETZIGEN Lebensstandard" so zwanghaft halten?! Bzw. warum sollte es dann schlimm sein, wenn du deinen jetzigen Lebensstandard nicht halten kannst und wieder auf den der 70er Jahre zurück fällst. Verzichte auf den PC, das Internet, das Handy, das Kabelfernsehen, ... du wirst sehen wie viel billiger dein Leben auf einmal wird ...
Sorry, aber diese beiden Aussagen von dir beißen sich irgendwie ...

In den 70/80 bin ich zum Arzt ohne Praxisgebühr, ohne für Medikamente etwas hinzuzahlen zu müssen, habe Zahnersatz, Brille, Hörgeräte etc. ohne Beteiligung bekommen,[...]

Ja aber damals lebtest du kürzer, wärst an vielen der heute heilbaren Krankheiten gestorben, ...
All das kostet viel Geld.

Meine Frage an dich:

- Möchtest du, dass wir jetzt in der Medizintechnik einen Schritt zurück machen? Dann würdest du zwar wieder einen Zahnersatz kostenlos bekommen, deine Frau würde aber keine Chance auf Heilung haben, wenn sie an Brustkrebs erkrankt.

[...]auch hatte man da noch Hoffnung auf eine zukünftige Rente welches einem ein Auskommen im Alter sicherte, diese Hoffnung habe ich heute nichtmehr.

Was soll ich sagen? Ich stehe am Anfang meines Berufslebens. Ich Zahle Unsummen in die Rentenversicherung ein und bekomme hinterher bestenfalls ein Taschengeld.
Aber es ist schon arg realitätsfremd zu meinen, dass man den Luxus der 70er Jahre in diesem Punkt erhalten kann, wenn man mal die geänderte Zusammensetzung der Bevölkerung betrachtet.

Auch hier meine Fragen:

- Möchtest, du dass die Lebenserwartung wieder sinkt?
- Möchtest du Frauen zwingen Kinder zur Welt zu bringen?

Wer trägt die Schuld an der gestiegenen Lebenserwartung? Wer trägt die Schuld daran, dass die Geburtenraten sinken?
Doch wohl wir alle, oder?

Ohne private Vorsorge wird es nicht mehr gehen in Zukunft, bloß, um vorsorgen zu KÖNNEN muss man mir auch einen Lohn geben mit dem ich Vorsorgen KANN. Das wird aber bei Löhnen unterhalb von 12,50 Euro/std. kaum möglich sein. Die Altersarmut ist also schon heute für viele Menschen in Deutschland vorprogrammiert. Super!

Der Hartz IV Empfänger, der im Monat 5 € in eine private Vorsorge einzahlt bekommt vom Staat 500 € im Jahr dazu ... (glaube das die Zahlen so lagen)
Und auch sonst gilt, dass man mit einem recht geringen Betrag für eine private Vorsorge schon einiges erreichen kann.
Ferner:
- Was wäre denn die Alternative? Die Beiträge zur Rentenversicherung steigen und damit hast du dann auch die Mehrbelastung...

Und drittens: Ich bin gespannt auf die Statistik, die mir zeigt, dass es für einen großen Teil der deutschen Bevölkerung nicht finanzierbar ist für die eigene Rente vor zu sorgen.

Der Verdrängungswettbewerb wird weiter gehen und auch vor Deutschland nicht halt machen und wir werden auch in Zukunft weiterhin Stellen im produzierendem Gewerbe verlieren.

Und wenn wir hinterher gar keine Stellen mehr im produzierenden Gewerbe hätten, dafür aber Massenweise neue Stellen im Dienstleistungsgewerbe, was wäre dann so schlimm dran?

Aber im Moment sieht es ja so nicht aus:

Gerade in den deutschen Vorzeigebranchen (Maschinenbau) werden momentan täglich neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Arbeitnehmerzahlen im produzierenden Gewerbe steigen!
Und die Reallöhne steigen auch wieder. Ich erkenne diese Tendenz die du schon über mehrere Posts erwähnst einfach nicht wenn ich die aktuelle Realität betrachte.

Gestern haben wir die Produktion von Billigstahl an China abgegeben und morgen werden wir auch die Produktion von Edelstählen an China verlieren. Jo, immer weiter so.

Ja und? Dafür kauft China massenweise Anlagentechnik in Deutschland ein. Irgendwann werden auch die Löhne in China dermaßen steigen, dass sie nicht mehr so stark mit uns konkurieren.
 
@Tiu
Dein Hinweis darauf, dass man nur vorsorgen kann, wenn man etwas übrig hat, stimmt im Kern. Nur leider ist er für die hier diskutierte Gruppe der Niedirglöhner nicht relevant. Die Eckrente liegt heute bei ca. 1.050 Euro. So viel bekommt theoretisch jemand, der 45 Jahre lang stets den Durchschnitt aller Bundesbürger verdient hat. Dieses Durchschnittseinkommen beträgt im Moment ca. 30.000 Euro pro Jahr oder 2.500 Euro pro Monat.

Wer über Jahre lediglich im Niedriglohnsektor beschäftigt war, kommt durch seine Beiträge nie und nimmer auf eine vernünftige Rente. So jemand hat kein Geld fürdie private Vorsorge, wobei er trotzdem in hohem Maß von der Riester-Förderung profitieren kann.

Zur Lösung der zu geringen Renten gibt es seit 2003 die "bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter" zur Bekämpfung von Altersarmut.

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Wie wäre es denn mit folgendem Gegenvorschlag zu den bisher diskutierten Modellen: Wir führen in Deutschland einen Mindestlohn von 4 Euro pro Stunde ein. Das dürfte dazu führen, dass die Einstellung von Arbeitskräften in vielen Bereichen wieder interessant wird. Die Beschäftigten kämen monatlich auf ca. 690 Euro brutto und sowohl die Arbeitnehmer als auch die Arbeitgeber würden auf diesen Betrag Sozialabgaben entrichten. Davon würde besonders die Rentenversicherung profitieren und der Bundeszuschuss könnte sinken. Die Arbeitgeber werden durch die Zahlung der Löhne unmittelbar zur Kasse gebeten. Die Alternative besteht darin, die Leute arbeitslos bleiben zu lassen, ihnen aus öffentlichen Mitteln die volle Unterstützung zu zahlen und das Geld dafür über Versicherungsbeiträge und Steuern einzutreiben. So aber wird den Beschäftigten weiterhin die Differenz zum ALG II gezahlt, was allerdings die Kassen entlastet. Natürlich besteht für Arbeitslose bei diesem Modell die Pflicht zur Annahme von Jobs. Das erhält die Arbeitsfähigkeit und beugt der Gefahr von Verwahrlosung vor.

Dadurch, dass der Mindestlohn deutlich unter dem Marktlohn liegt, wird es attraktiv, neue Stellen anzubieten. Das Gegenteil ist der Fall, wenn der Mindestlohn zu hoch angesetzt wird. Ein Mindestlohn von 4 Euro pro Stunde heißt nun nicht, dass die Arbeitgeber nicht mehr bezahlen dürfen. Aber wenn man dieses Modell auf Langzeitarbeitslose beschränken würde, dürfte es trotzdem Chancen haben. Etwas ähnliches gibt es bereits in Form von Eingliederungshilfen, bei denen die Arbeitsagentur Lohnzuschüsse zahlt. Diese wirken dann aus Arbeitgebersicht wie Senkungen der Stundenlöhne.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Daedalus schrieb:
Natürlich liegt das Übel beim Verbraucher der diesen "Verdränungswettbewerb" (ich würde eher sagen "Wettbewerb um die niedrigsten Stückkosten") ja durch seine Kaufentscheidungen erst bedingt.

Sekundär ja, aber nicht primär.
Der Kunde entscheidet zunächt darüber ob ein Produkt am Markt angenommen wird oder nicht. Vor 15 / 16 Jahren haben PC´s mehr als das 3-Fache gekostet, sie wurden trotzdem am Markt angenommen und das bei mehr als dem 5-Fachen Gewinn für die Unternehmen als heute und trotz größerer Konkurrenz! Wenn Unternehmen also weiter Marktanteile erobern wollen, dann können sie das heute nur über billig, billiger am billigsten oder aber durch die Übernahme von Konkurrenten.

Ich möchte das worauf ich hinaus will einmal anders darstellen. Es geht um "WERTIGKEIT".
Als wir vor etwas mehr als 30 Jahren unseren ersten Farbfernseher gekauft haben, hat das Ding 2000 oder 3000 DM gekostet. Es hat sich also auch nach 5 Jahren rentiert den Fernseher reparieren zu lassen anstatt einen neuen zu kaufen Und heute? Heute werden keine Fernseher in Deutschland produziert (Wegfall der Arbeitsplätze und die der Zulieferer) und dadurch das man heute einen normalen Fernseher für den Bruchteil des o.g. Preises bekommt, lohnt sich ergo auch keine Reparatur mehr außerhalb der Garantie. Das Ding bekommt nen tritt in die Tonne und ab zum Mediamarkt oder zu Expert und sich einen neuen geholt (Wegfall der Servicearbeitskräfte).
Es liegt also nicht daran das die Lohnkosten zu hoch sind wie man uns immer versucht weiß zu machen, sondern maßgeblich daran das die Produkte zu billig sind. Es wird keine Wertigkeit mehr geschaffen und dadurch kann auch kein wertiger Lohn mit wertigen Arbeitsplätzen mehr bei herauskommen. Und das betrifft ja nicht bloß alleine die Elektronikindustrie, sondern geht durch nahezu alle Bereiche.

Doch es bleibt dabei, dass auch hier die Forderungen der Kunden am Anfang standen.

Hätte der Kunde die Angebote von Ryan Air nicht nachgefragt, so hätten die anderen Airliner nicht auf diesen Kostendruck reagieren müssen und alles wäre beim Alten geblieben.
Andersherum wird aber auch ein Schuh daraus! ;)
Nicht der Kunde hat gefragt, sondern Ryan Air hat durch sein Handeln die Nachfrage erst geschaffen. :evillol:

Wenn du dich den Lebensstandart in den 70ern doch O.K. fandest, warum willst du heute den "JETZIGEN Lebensstandard" so zwanghaft halten?! Ja aber damals lebtest du kürzer, wärst an vielen der heute heilbaren Krankheiten gestorben, ...
All das kostet viel Geld....................
Dann müssten wir ersteinmal festhalten was dein und mein Standard ist, also dass was wir jeweils darunter verstehen. Meine Definition von Standard ist die Größe der Mittelstandsgesellschaft innerhalb eines Staates.

Ach Daedalus, was ist schon Lebenserwartung? Laut Angabe des statistischen Bundesamtes wird die Lebenserwartung zwischen 1950 und 2050 für Frauen um 11 Jahre steigen und die der Männer um 7 Jahre. Also in einem Zeitraum von 100 Jahren. Bloß, jetzt müssen wir aber einmal genauer hinschauen was denn die "maßgeblichen" Faktoren dafür sind.
Zum einen ist es der Rückgang der Kindersterblichkeit. Dieser Rückgang ist aber nur marginal Bedingt an dem jetzigen medizinischen Fortschritt, sondern wesentlicher an bsw. den Impfwellen der 60/70/80er Jahre. Also einem Standard den ich nicht erst heute habe, sondern auch schon damals in den von mir angesprochenem Zeitraum. Des weiteren erhöht sich die statistische Lebenserwartung durch das Wegsterben der Krisen- und Kriegsgenerationen, also der Leute die die Folgen des 1. Weltkrieges, der Weltwirtschaftskrise der 20er, der Wirtschaftskrise der 30er sowie des 2.Weltkrieges bis zum Wiederaufbau und der erst dadurch ermöglichten Mangelbeseitigung.
Nur, Krisen und Kriege können jederzeit wieder über uns hereinbrechen und auch dann wird es piep egal sein welche Standards wir haben, die Lebenserwartung wird sinken.

Aber ein anderer Faktor sollte in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Auf der einen Seite prognostiziert man uns einen stetigen Anstieg der Lebenserwartung und auf der anderen Seite sind doch erhebliche Faktoren die dem entgegenwirken sollten Gespenster die man heute an die Wand malt. Alkoholkonsum, Zigarrettenkonsum, Drogenkonsum, Fettleibigkeit und viele andere "Wohlstandserkrankungen", zusammenstreichung der medizinischen Versorgung auf das Notwendigste, zunahme der Armut usw. Läßt man diesen Personenkreis aus der Statistik bewußt außen vor? :freak:
Die sterben doch angeblich alle früher.:D

- Möchtest, du dass die Lebenserwartung wieder sinkt?

Diese Frage stellt sich zumindest bei "mir" nicht primär.
Also ich pers. gehe lieber arbeiten mit einem Einkommen das mir auch ein unabhängiges Auskommen bietet, gehe mit 65 "abgesichert" in Rente und hüpfe mit 75 in die Kiste, als das ich in Krankheit oder Armut 90 werde. Meine Frage ist eine Frage der Lebensqualität und nicht der Lebenserwartung. Und wenn beides nicht mehr miteinander Hand in Hand einher geht, dann juckt es mich echt nicht.



Der Hartz IV Empfänger, der im Monat 5 € in eine private Vorsorge einzahlt bekommt vom Staat 500 € im Jahr dazu ... (glaube das die Zahlen so lagen)

Wie ist der Hartz IV Satz? 345,- Euro im Monat (ohne Wohngeld)
€ 345 Euro geteilt durch 30 Tage = 11,50 Euro pro Tag, also Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Bekleidung sowie die anderen Kosten des täglichen Lebens. Nun einfach einmal unterstellt das er nicht nur Junkfood, Fastfood und Fertiggericht futtert (da er ansonsten die Statistik zur Lebenserwartung absenkt :D ) verlangst du also auch noch das er Riestern soll? Bei Hartz IV Empfängern dreht man nicht den Euro 2x um, sondern den Cent.

Und auch sonst gilt, dass man mit einem recht geringen Betrag für eine private Vorsorge schon einiges erreichen kann.
Jo, und nen Ei aus dem Konsum.
Zu meiner Zeit hat man mir vorgegaukelt die Rente mit einer Lebensversicherung abzusichern. Nach Jahrzehnten wird auf einmal die Lebensversicherung BESTEUERT. Klasse, bloß, dass war in der ganzen Planung und Erwartung nie eingeplant. Da besteuern die auf einmal die Lebensversicherungen zur Altersabsicherung so mir nichts dir nichts.
Denkst du wirklich ich lasse mir von den Brüdern in Berlin NOCHMAL eine Futt auf die Backe malen? Für mich ist es gar keine Frage ob man irgendwann die Riesterrente besteuern wird, sondern nur noch eine Frage des wann, es ist auch keine Frage ob man Riester irgendwann ersetzen wird, sondern nur noch des wann. pffffffffffffffff
Renten werden besteuert, Lebensversicherung zur Rentenabsicherungen werden besteuert, denkste da machen die irgendwann vor Riester halt? *pruuuust
Du gehörst genauso wie ich und all die anderen bloß zu den Deppen die zahlen.

Und wenn wir hinterher gar keine Stellen mehr im produzierenden Gewerbe hätten, dafür aber Massenweise neue Stellen im Dienstleistungsgewerbe, was wäre dann so schlimm dran?
Aus vielen gründen.
Ein Grund wäre das z.B. das was man in den USA "Aus Gründen der Nationalensicherheit" nennen würde. Das was hier nicht produziert wird muss dann woanders produziert werden und dadurch machst du dich abhängig. Warte mal noch 20 Jahre, was denkst du wieviele Menschen hier in Deutschland noch in der Lage wären Kohlebergbau (Untertage) zu betreiben? Keine Bergbaufacharbeiter, Meister, Techniker und auch keine Ingenieure. Das theoretische Wissen alleine wird nicht viel nutzen.
Massenweise neue Stellen im Dienstleistungssektor? Daedalus, diese Scheiße höre ich mir nun schon fast 30 Jahre lang an. Ich habe den Stellenabbau im Bergbau mitbekommen, im stahlproduzierendem Gewerbe, in der Automobilindustrie und auch in der Elektroindustrie.
Nur, komischerweise haben sich die Arbeitslosen seit 1980 verdoppelt und das TROTZ des demographischen Faktors, sprich, es gehen ja jährlich mehr Menschen in Pension / Rente als von unten neue auf den Arbeitsmarkt drängen. Gerade im produzierendem Gewerbe hängt an jedem Arbeitsplatz ein Rattenschwanz anderer Arbeitsplätze mit dran. Und schauen wir uns doch mal viele Bereiche des sog. Dienstleistungssektors an, gerade dort werden Stellen en mass abgebaut.
Finanzdienstleistungen: Banken machen Mrd.-Gewinne und bauen Stellen ab, begüstigt natürlich auch durch Onlinebanking. Versicherungen bauen den Außendienst ab und ersetzen ihn durch einige Telefonarbeitsplätze. Über den Wegfall von Stellen durch die Privatisierung von Post, Telekommunikation, Bahn und Abfallwirtschaft reden wir erst mal lieber gar nicht. Und wo ist denn die große Anzahl an Fachstellen mit Facharbeiterlöhnen im Dienstleistungsbereich? Die Masse steckt im Niedriglohnsektor. Putze, Callcenter, Müllsortierer etc.pp. So, und nun zeige du mir einmal wo die angebliche Masse in qualifizierten Arbeitsplätzen mit entsprechenden Löhnen sein soll.

Ja und? Dafür kauft China massenweise Anlagentechnik in Deutschland ein. Irgendwann werden auch die Löhne in China dermaßen steigen, dass sie nicht mehr so stark mit uns konkurieren.
Wie lange noch? In den 50er / 60er haben wir alle Japan belächelt, genauso wie wir heute China belächeln. Bloß ist China mit Japan gar nicht vergleichbar. In China hat man kein Problem mit zuknapper Landmasse, kein Problem mit begrenzter Anzahl an Mitarbeitern, desweiteren hat Japan von anbeginn die Menschen im Land mit an den Gewinnen partizipieren lassen. Es ist doch eine wilde Träumerei zu glauben, in Zukunft macht man in den heutigen Industrienationen noch die F&E, Marketing etc. und könne ausreichend qualifizierter Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor bieten und die Produktion findet in Billiglohnländern statt.

Um das ganze im wesentlichen noch einmal zusammenzufassen.
Ich nenne es den Big-Mäc Effekt.
Man kann einen Big-Mäc als Nahrungsmittel ansehen (ständig / sehr oft) oder als Genussmittel (selten/ab und an). Wenn du ihn als Nahrungsmittel gebrauchst, schadest du dir und deiner Gesundheit, siehst du ihn aber als Genussmittel, wird er zwar noch immer nicht gesünder, aber er schadet dir auch nicht.
Genau so sehe ich das in der Wirtschaft. Es kommt darauf an als was ich die Dinge sehe. Als 08/15 Massenkonsumgut oder als Luxusgut. Ohne Wertigkeit der Produkte haben auch die Arbeitsplätze und damit die Löhne keine Wertigkeit. Die Wegwerfgesellschaft mit ihrem Massenkonsum hat aber keine Wertigkeit und aus ihr wird auch keine Wertigkeit hervorgehen.

@keshkau
Diese Statisktik sagt doch einmal rein gar nichts aus.
Auf diese Durchschnittswerte kommt man auch, wenn einige wenige sehr viel Verdienen und viele viele andere unterhalb von 1.000 Euro bleiben.;)
 
Zuletzt bearbeitet:
keshkau schrieb:
Wer über Jahre lediglich im Niedriglohnsektor beschäftigt war, kommt durch seine Beiträge nie und nimmer auf eine vernünftige Rente. So jemand hat kein Geld fürdie private Vorsorge, wobei er trotzdem in hohem Maß von der Riester-Förderung profitieren kann.

Nun, wer jahrelang oder sehr oft in seinem "arbeitsfähigem Alter" auf Hartz-IV Niveau lebte (oder leben musste), wird auch bei seiner entsprechenden Rente dann keine einscheidenden Nachteile, gar überraschenden Unterschiede bemerken. Ich denke das ist den meisten Einkommensschwachen klar. Viele mögen arm sein, naiv aber sicher nicht. Diese Leute erwarten sicher keinen unverhofften Geldregen im Alter, von wem auch immer. Nicht zu vergessen, das angespartes Vermögen oftmals auf den Bezug von Sozialleistungen angerechnet wird, sprich normales Sparen dahingehend kaum noch lohneswert ist.
Private Vorsorge und Riester gut und schön. Aber angesichts der Vergangenheit und Gegenwart, kenne ich keinen, welcher die Riesterrente als zuverlässigen Garant ansieht. Ein Hartz-IV Empfänger und/oder Niedriglöhner denkt wohl auch zu allererst an das Meistern seines aktuellen Lebensalltages, als an seine spätere Altersvorsorge (wenn er sie denn überhaupt noch erlebt, auch dank unseres "tollen" Gesundheitssystems). Der hat ganz einfach andere Sorgen. Geschweige denn, das er von seinem "Einkommen" auch noch vernünftig und vorallem zuverlässig für sich vorsorgen könnte.

keshkau schrieb:
Wie wäre es denn mit folgendem Gegenvorschlag zu den bisher diskutierten Modellen: Wir führen in Deutschland einen Mindestlohn von 4 Euro pro Stunde ein. Das dürfte dazu führen, dass die Einstellung von Arbeitskräften in vielen Bereichen wieder interessant wird.

Glaubst Du das ernsthaft? Es würde so gut wie völlig verpuffen bzw. sich an dieser Marke einpegeln. Eigentlich ist es doch bereits jetzt der ungefähre Schnitt im Niedriglohnsektor, aktuell liegt dieser sogar teilweise (noch) etwas höher (~5 Euro). Da aber Hartz-IV der inoffizielle Mindestlohn ist, tendiert Dein 4-Euro Modell eher in Richtung "überflüssig". ;)
Da barmen einige hier, das bei 7 Euro ML viele höheren Löhne tendenziell auf dieses Niveau abgesenkt würden und da kommst Du jetzt mit 4 Euro?

keshkau schrieb:
Die Beschäftigten kämen monatlich auf ca. 690 Euro brutto und sowohl die Arbeitnehmer als auch die Arbeitgeber würden auf diesen Betrag Sozialabgaben entrichten.
Würdest DU für diesen Brutto 40 Wo/h für Deinen Arbeitgeber volle Leistung erbringen wollen, Deine Zeit opfern und noch dazu davon Abgaben zahlen? Versuch Dich wenigstens einfach nur mal in so eine Lage ernsthaft hineinzudenken und -zuversetzen. Nicht nur für ein, zwei Monate (gar noch mit angesparten Rücklagen), sondern auf Dauer (längere Zeit).

keshkau schrieb:
Davon würde besonders die Rentenversicherung profitieren und der Bundeszuschuss könnte sinken.
Ja DAS (aktuelle Rentner und Staat) wären auch die einzigen Profiteure davon, neben den Arbeitgebern, welche dadurch keinerlei "Nachteil" in Kauf nehmen müssen. Fazit -> wiederum unnütz, für diejenigen, welchen es tatsächlich helfen sollte. Gehen wir also alle nur noch zum Wohle für diese Gruppen arbeiten.

keshkau schrieb:
Natürlich besteht für Arbeitslose bei diesem Modell die Pflicht zur Annahme von Jobs. Das erhält die Arbeitsfähigkeit und beugt der Gefahr von Verwahrlosung vor.
Diese Pflicht besteht auch jetzt schon. Freiwillig unfreiwillig (Sanktionen). Der zweite Satz hätte auch von einem Sesselfu... - ehm Politik- oder Wirtschaftsfunktionär kommen können. ;) Aus meiner Sicht entweder ein fadenscheiniger Vorwand um Zwangsarbeit zu legalisieren oder weiter Einsparungen auf Knochen der Ärmsten zu schinden -> staatlich geförderte Armut und quasi Zwangsarbeit.
Nichts, aber auch garnichts würde man damit für die wirklich Betroffenen erreichen. Dagegen hätte man mit einem angemessenen Mindestlohnmodell (~ 7 Euro) zumindest ein Argument mehr für lohnenswerte Arbeit. Und auch Sanktionen auf Sozialleistungen können dann eher überzeugen. Die wenigsten gehen doch wohl nur der Arbeit wegen arbeiten und Entlohnung sei nur nette Makulatur. :rolleyes:
Leider ist es schon soweit gekommen, dass Fallmanager auf den ARGEN unentgeldliche Praktikumsplätze und unterbezahlte Eingliederungsjobs "empfehlen". Die Wirtschaft freuts. Wundern würde mich also auch ein solchen 4-Euro Modell in diesem Staat längst nicht mehr. Brot (Almosen) und Spiele (Arbeit) fürs Volk oder anders gesagt, ausser Spesen nix (für Arme) gewesen. ^^
 
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@Tiu
Ich kann Deinem Beispiel mit der Wertigkeit des alten Farbfernsehers wohl folgen. Aber ich weiß auch, dass dies nur ein Teilaspekt ist. Ich denke dabei gerade an den Möbelmarkt. Du kannst heute Schränke bei Ikea, Roller und vergleichbaren Läden kaufen, wo Du mehr oder weniger Sperrholz bekommst. Da ist günstig und die Nachfrage danach ist hoch. Die Wertigkeit bleibt dabei natürlich außen vor.

Daneben gibt es allerdings auch Massivholzmöbel oder die Möglichkeit, sich ein Stück vom Schreiner anfertigen zu lassen. Das kostet dann eine Stange Geld, hält aber für die Ewigkeit. Bei Autos ist es nicht anders. Ein teurer Mercedes gilt als vergleichsweise wertbeständig, ein kleiner Renault eher nicht. Du kannst Dir Schuhe mit genagelter Sohle kaufen oder welche, die nur geklebt sind. Beides wird angeboten. Man darf auch nicht übersehen, dass es gerade den Anbietern von hochwertiger Ware oftmals gar nicht schlecht geht.

Beim Lebensstandard ist es so, dass es die lebensverkürzenden Effekte gibt (Alkohol, Drogen, Fettleibigkeit) und dass die Menschen im Schnitt trotzdem älter werden. Die sich negativ auswirkenden Wohlstandskrankheiten werden durch den Trend zum höheren Alter überlagert. Das hat in der Regel medizinische Gründe, liegt aber auch mit der insgesamt besseren Ernährung zusammen (weniger Mangelerscheinungen).

Die meisten Menschen suchen sich nicht aus, wie alt sie werden wollen (obwohl eine eigenständige Begrenzung der Lebenszeit möglich wäre), sondern schöpfen ihre Jahre aus. Und da wird man nun 78 Jahre oder älter. Tendenziell steigt also die Rentenbezugsdauer bei gleichzeitig abnehmender Bevölkerungszahl, d. h. auch abnehmender Anzahl an Beitragszahlern. Das ist unser Schicksal.

Bei der Lebensversicherung hast Du den Hinweis unterschlagen, dass es eine Differenzierung zwischen steuerfreien Altverträgen und steuerpflichtigen Neuverträgen gibt (Vertrauensschutz). Meine alte Direktversicherung ist z. B. arbeitgeberfinanziert und bereits pauschal versteuert worden. Die bekomme ich auf jeden Fall steuerfrei ausgezahlt, weil eine Doppelbesteuerung unzulässig ist.

@Relict
Mein Vorschlag war nicht ernst gemeint. Der Staat soll sich einfach nur heraushalten aus der Lohnfindungsdebatte.
 
keshkau, genau das sollte aber der Standard sein und nicht der Billigsektor. Wer läßt sich denn heute noch eine Couch oder einen Sessel polstern oder neu beziehen? Und eben das sind die Faktoren weshalb nicht nur die Stellen in der Produktion immer weiter sinken, sondern auch im Dienstleistungs- und Servicebereich. Das hängt alles schön inneinander.

Es gab keine steuerfreien Altverträge bei der letzten Änderung zu den Lebensversicherungen. Du hattest die Wahl zwischen der Besteuerung auf deine monatlichen / jährlichen Beiträge oder der Besteuerung der Versicherung bei Auszahlung. ;)
Vorher war sie generell steuerfrei bei einer Laufzeit ab 12 Jahren.
 
Nur als Ergänzung: Ich meinte die Altverträge, die vor 2005 abgeschlossen wurden und für die eine Bestandsschutzregelung unter folgenden Voraussetzungen gilt:http://www.finanztip.de/p/steuerrecht/str_lebensversicherung-besteuerung.php

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@topic
Zwei neue Studien zum Thema Mindestlohn.

http://www.handelsblatt.com/news/Ko....aspx/mindest-fakten-ueber-mindestloehne.html

http://www.mindestlohn.de/material/...t_450000_jobs/mindestlohn_studie_mai_2007.pdf

http://www.nachdenkseiten.de/?p=2375

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In der Nacht hat sich etwas im Koalitionsauschuss getan: Der Beitrag zur Pflegeversicherung steigt (Hilfen für Demenzkranke), dafür sinkt der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung. Es gibt keinen allgemeinen Mindestlohn. Stattdessen sollen ca. 10-12 Branchen in das Entsendegesetz aufgenommen werden, sofern dort der tarifvertragliche Organistionsgrad bei mindestens 50 % liegt. Ein Ausschuss aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern soll in Einzelfällen Anträge auf Mindestlöhne beim Bundesarbeitsminister stellen können, über die dann die Bundesregierung entscheidet. Man konnte sich nicht auf eine Definition des Begriffes "sittenwidriger Löhne" einigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
keshkau schrieb:
In der Nacht hat sich etwas im Koalitionsauschuss getan: Der Beitrag zur Pflegeversicherung steigt (Hilfen für Demenzkranke), dafür sinkt der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung.


Da sind wohl wieder einmal die Rentner die Verlierer, da sie keinen Ausgleich bekommen.:rolleyes:
 
Auf eine Idee die mal im Spiegel berichtet wurde ist man bis her noch nicht gekommen.

Man könnte doch Waren die im Ausland zu Dumpinglöhnen und unmenschlichen Arbeitsbedingugen hergestellt werden mit Strafzöllen in der EU belegen so das der Verkauf solcher Waren verteuert wird. Somit währen Billiglohnländer gezwungen Mindeststandarts bei den Arbeitsbedingugen zu schaffen, was die Wettbewerbsverzerrung durch Billiglohnländer zumindest teilweise aufheben würde.

Genau so hätte man es ja auch mit der EU erweiterung machen können. Statt nur auf für die Wirtschaft günstige Rahmenbedingugen bei der Aufnahme neuer Mitgliedsstaaten zu achten, hätte man ja auch bei den Sozialleistungen Standarts einführen können.

Nicht die Bedingugen in diesen Billigländern müssen zum Maßstab werden, sondern unsere Sozialstandarts. Aber ich glaube das ist von vielen Arbeitgebern eh nicht gewollt weil die von dieser Billigkonurrenz sehr profitieren weil sie heirzulande die Standarts immer mehr ruterschrauben können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstes Problem: Wenn der Dumpinglohn innerhalb der EU gezahlt wird (Bulgarien), helfen Eu-Außenzölle nicht. Und innerhalb der EU kann man den Güterverkehr ohnehin nicht beschränken.

Zweites Problem: Hersteller A in Bangladesch übernimmt die erste Produktionsstufe, Großhändler B verkauft die Halbfertigprodukte nach Taiwan, wo Hersteller C sie komplettiert. Anschließend übernimmit der Zwischenhändler D aus Hongkong die Ware und verkauft sie an einen rumänischen Importeur, der sie weiter nach Deutschland verkauft. Wer will und kann da noch den Durchblick behalten?

Drittes Problem? Wer hat die Macht und das Recht, darüber zu entscheiden, welche Lohn - und Sozialstandards ausreichend sind. Vielleicht denken drei Milliarden Menschen auf der Welt, dass die europäischen Arbeitnehmer einfach nur unverschämt überbezahlt sind. Und deshalb wird dann als Weltstandard von der UN ein Lohn von 2,50 Euro täglich vereinbart, womit vieles so bleiben dürfte wie bisher. Und die Länder, in denen die Wirtschaft so unterentwickelt ist, dass man den Leuten diesen Lohn nicht zahlen kann, werden sich völlig ausklinken.
 
Zum angeblichen Problem eins:
Der Fehler liegt nicht darin, dass man eine EU-Osterweiterung gemacht hat, sondern der Fehler liegt am WIE man es gemacht hat. In der alten EG hatte man die Grenzen auch nicht nach Spanien Portugal oder Griechenland aufgerissen. Es ist kein Problem die EU zu erweitern, aber die Grenzen hätte vorerst dicht bleiben müssen.

Zum angeblichen Problem zwei:
Schon einmal etwas von Ursprungszeugnissen gehört?

Zum angeblichen Problem drei:
Tja, wer hat die Macht?
Vielleicht jene die auch darüber entscheiden das 10 Mio. Kinder im Jahr verhunger?
Das eben soviele an heilbaren Krankheiten verrecken?
Aber wenn man nicht will, dann will man eben nicht, dann sollte man sich aber nicht hinter einem man kann nicht verstecken.
 
Ich kann weder etwas dafür, dass die EU erweitert worden ist, noch fühle ich mich verantwortlich für die Bedingungen, unter denen dies geschehen ist. Aber ich nehme die geltenden Bedingungen zur Kenntnis und als gegeben hin.

Ein Ursprungszeugnis ist eine feine Sache, wenn das Importland wissen möchte, woher die Waren kommen. Aber das allein genügt ja nicht zur Einhaltung der Sozialstandards. Und was hilft es mir zu wissen, dass die Sachen aus Bangladesch kommen, wenn dort die Behörden dermaßen korrupt sind, dass die einem Produzenten vor Ort alles bescheinigen, was er will? Da müsste also weit mehr geschehen.

Zum dritten Punkt: Die G8 - um mal ein Beispiel zu nehmen - kann darüber entscheiden, was in ihren Ländern geschehen soll, sofern man die Beschlüsse in Gesetze fassen kann. Es ist jedoch utopisch zu glauben, man könne anderen Ländern z. B. vorschreiben, dass sie einen MIndestlohn einführen oder dass der Mindesturlaub auf vier Wochen verlängert werden soll. Schon in der EU sieht man, dass sich die Staaten nicht gerne in ihre Angelegenheiten hereinreden lassen.

Und wenn man es über die UN laufen lassen würde, dann bedürfte es einer Mehrheitsentscheidung. Und die sehe ich nicht, weil doch die sog. Billiglohnländer enorm davon profitieren, dass ihre Löhne so niedrig sind. Die sehen darin die fast einzige Chance, überhaupt am Welthandel teilzunehmen. Wenn die Löhne angehoben werden, verspielen sie ihren Vorsprung.
 
keshkau schrieb:
Aber ich nehme die geltenden Bedingungen zur Kenntnis und als gegeben hin.

Aber genau daran hängt es.
Die Dinge werden als gegeben hingenommen und fertig.
 
Ich finde, so viel Demokratie muss sein. Schließlich haben die Europäer ihre Volksvertreter gewählt, die in ihrem Namen das umgesetzt haben, was derzeit gilt. Das war also ein demokratischer Prozess. Und deshalb komme ich jetzt nicht an und verlange große Änderungen. Ich heißé schließlich nicht Kaczynski.

Wenn die EU-Mehrheit hier Änderungsbedarf sieht, kommt das Thema vielleiicht einmal auf die Tagesordnung. Aber davon gehe ich zunächst einmal nicht aus.
 
Mindestlohn, ein extrem komplexes Thema und eine dienliche Lösung zu finden, scheint mir nicht möglich. Beschäftigten eines Großkonzerns sollte man schon einen Mindestlohn garantieren und das tut dem Konzern wohl auch nicht weh. Ein kleiner bis mittelständischer Krauter wird kaputtgehen, denk ich mal, müßte er Mindestlöhne zahlen.
Ich lebe hier auf einem Island am Ende der Welt und bekomme meine Pension hierher überwiesen. In die hiesige Landeswährung konvertiert, habe ich eine Riesenrente und lebe in Saus und Braus (wäre in Deutschland so nicht möglich!).
So verhält es sich auch mit dieser sogenannten Globalisierung. Ein polnischer Arbeiter geht ins Ausland zum Arbeiten. Tauscht zu Hause den Kies um und ist reich. Der kann deswegen den Arbeitern im Gastland mit seinen im Verhältns geringen Lohnforderungen in den Rücken fallen.
Bloß deswegen pauschal die Globalisierung verdammen wäre auch nicht der richtige Weg. Politiker der Welt, findet halt eine Lösung ... !
 
Ich finds lustig, dass in den neusten Umfragen so viele für einen flächendeckenden gesetzl. Mindestlohn sind. Denken die überhaupt an die vielen Landwirte, die dann die Ernethelfer nicht mehr legal beschäftigen könnten oder ihren Betrieb aufgeben müssten, weil die Konkurrenz im Ausland sich ins Fäustchen lacht.
Nene, da stimm ich doch viel lieber dem Kurs der der CDU zu. Deren Politik ist für mich irgendwie plausibler.
 
ObServer88 schrieb:
Deren Politik ist für mich irgendwie plausibler.

Was ist an dem Modell der CDU/CSU plausibler? :freak:

Es bleibt sich doch gleich, ob ich einen Mindestlohn einführe und dadurch die Produkte teurer werden um diese Löhne zu finanzieren, oder ob ich staatl. Lohnzuschüsse bezahle, die sich der Staat irgendwie ja auch wieder irgendwo hereinholen muß. Die Zeche bezahlst Du und ich sowieso. Ob nun auf die eine oder andere Art und Weise
 
Naja ich glaub der Mindestlohn würde nur noch mehr Schwarzarbeit produzieren.
Und das mit den Zöllen würden uns die anderen Länder sicher übel nehmen und ihrerseits die deutschen Exportgüter wieder verzollen.
 
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