Mindestlohn Reform durch linke Mehrheit SPD-Grüne-Die Linke

Na wenn wir schon so argumentieren: Wenn das Feld allen gehören würde, dann hätte sich also jemand drum gekümmert? Und nach der sozialistischen Ideologie gehört das Feld ja eigentlich allen. Was du gesehen hast ist sicherlich Planwirtschaft, aber wenn der Landwirt hierzulande nicht genug Leute einstellt, dann rennt die Bevölkerung auch nicht aufs Feld um die Kartoffeln rauszuholen.

Und warum hat sich nicht derjenige um das Feld gekümmert dem das Feld gehört? Wem gehörte es überhaupt? Irgendwie versuche ich gerade die Schlußfolgerung mit dem Beispiel in Verbindung zu setzen. Ich mein wenn wir schon bei argen verallgemeinern sind, scheinen wir gleiches mit gleichem zu beantworten?

Jedenfalls hat doch das Beispiel nichts damit zu tun, daß es ungerechte Löhne gibt. Und 3€ Stundelohn sind ungerecht. Weil davon in Deutschland niemand wirklich leben kann. Und trotzdem werden solche Löhne gezahlt, weil ein Überangebot an Arbeitskräften herrscht. Wollen wir den totalen Kapitalismus, die Ausbeutung auch des Menschenmaterials?

Ob nun ein Beckham seine Millionen verdient oder irgendwelche "Superstars" von der Plattenfirma ausgenommen werden, ist da noch relativ egal. Mindestlohn und eine Bezahlung die über den Existenzminimum liegt, das wäre jedenfalls wichtiger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wem das Feld gehört? Damals noch angeblich dem Volke der UDSSR :D
Es sollte auch nicht als Verallgemeinerung verstanden werden, sondern lediglich als Hinweis darauf, dass die Dinge so wie es ausschaut nur laufen wenn es sich um persönliches Eigentum handelt oder eben staatlicher Druck dahinter steht bzw. sogar beides ;)
 
@extasy
Manchmal kann ich wirklich nur mit dem Kopf schütteln, wenn ich Deine Ausführungen lese! Soll ich ernsthaft darauf eingehen?

extasy schrieb:
Warum sollen nur geistige Tätigkeiten ein Recht auf gute Bezahlung begründen?

Der Grund ist einfach: Wenn es darum geht, Erdbeeren zu pflücken, dann kann ich dafür Hinz und Kunz nehmen. Das ist ein anspruchsloser Job für all diejenigen, die sonst nichts gelernt haben. Wenn ich aber einen Facharbeiter benötige oder einen Wissenschaftler, dann finde ich solche Leute nicht an der nächsten Straßenecke. Diese Menschen müssen langjährig ausgebildet werden. Und bekanntlich bedeutet z. B. die Entscheidung für ein Studium, dass jemand zunächst einmal auf Arbeitseinkommen verzichtet, um zu lernen. Diese Investition in Bildung soll sich später entsprechend auszahlen. Das höhere zu erwartende Einkommen ist schließlich ein Motivator (neben der Aussicht auf einen interessanten Job oder die Möglichkeit, mehr Verantwortung zu übernehmen). Wenn man die qualifizierten geistigen Tätigkeiten nicht besonders honoriert, findet man bald niemanden mehr, der bereit ist, die Strapazen der Ausbildung auf sich zu nehmen.

extasy schrieb:
Außerdem meine ich das auch Tätigkeiten die nicht besonders intellektuell fordernd sind gut honoriert werden müssen weil gerade diese Tätigkeiten körperlich besonders belastend sind.

Das trifft heute längst nicht mehr in dem Maße wie noch vor einigen Jahrzehnten zu (Ausnahmen bestätigen die Regel). Der Anteil der körperlich sehr anstrengenden Arbeit hat deutlich abgenommen. Und eines will ich noch betonen. Der (psychische) Stress, dem Führungskräfte ausgesetzt sind, sollte nicht gering geschätzt werden.

extasy schrieb:
Und abgesehen davon. Inwiefern Rennautos fahren oder gegen einen Ball treten eine herausragende Leistung darstellen sollen erschließt sich mir nicht.

Wenn ein Rennfahrer wie Michael Schumacher schneller fährt als all seine Konkurrenten oder wenn ein Fußballer wie Ronaldinho besser spielt als andere Weltklasse-Kicker, dann ist das sehr wohl eine außergewöhnliche Spitzenleistung, die entsprechend honoriert wird. Die Bezahlung richtet sich nicht nur nach der Leistung im Sport, sondern – und dafür habe ich das Beispiel Beckham angeführt – auf den Multiplikatoreffekt, der sich in zusätzlichen Umsätzen (Merchandising) oder in höheren Zuschauerzahlen messen lässt. Diese Effekte machen den Zusatznutzen für den Arbeitgeber aus.

extasy schrieb:
Das sind doch absolute Banalitäten die niemals diesen Lohn rechtfertigen.
Ob es sich um Banalitäten (Entertainment) handelt oder nicht, können die Kunden entscheiden. Es gibt schließlich auch andere Sportdisziplinen (z. B. Radball), die so gut wie niemanden interessieren.

extasy schrieb:
Außerdem muss man sich mal die Werte, die dieses kapitalistische Lohnsystem bei der Jugend verursacht, betrachten. Hier wird doch die Botschaft vermittelt, dass man nicht mit ehrlicher und sinnvoller Arbeit gutes Geld verdient, sondern erst mit Banalität richtig reich wird.

Das ist aber weit hergeholt. Ich unterscheide hier zwischen den „Proleten“, die den ganzen Tag vor der Glotze sitzen und von einer Talkshow zur anderen zappen. Für die mag das ja gelten. Aber jeder, der einigermaßen Grips in der Birne hat, erkennt doch, dass solche Erscheinungen wie das Show-Business die Ausnahme sind. Man muss eben zusehen, dass man etwas lernt, damit man einen vernünftigen Beruf ausüben kann. Und die Bezahlung richtet sich dann nach der Berufserfahrung und dem, was man leistet. Ich denke, dass das die Botschaft ist, die auch von den meisten verstanden wird.

extasy schrieb:
Zeigt jedoch ganz gut auf wie dekadent der Kapitalismus im Grunde ist, weil er den Menschen die falschen, nur auf materiellem Reichtum aufgebaute Werte aufzeigt.
Ob die materiellen Werte zugleich die falschen sind, ist Ansichtssache. Außerdem glaube ich kaum, dass es nur darum geht. Mir fallen jedenfalls genügend Beispiele dafür ein, dass auch Unternehmen neben dem Geldverdienen noch ganz andere Ziele verfolgen und diese auch so kommunizieren. Das Geldverdienen ist dabei natürlich immer eine Grundvoraussetzung, weil man keinen Laden betreiben kann, wenn die Einnahmen ausbleiben. Aber es hat sich mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich dauerhaft erfolgreiche Unternehmen nicht allein daran orientieren können.

Wie dem auch sei: Für mich ist eine angebliche „Dekadenz des Kapitalismus“ noch kein Grund für die Einführung von Mindestlöhnen. Und ich habe bisher noch keine stichhaltigen Argumente gelesen, die mich vom Gegenteil überzeugen konnten. - Aber vielleicht können wir in einem neuen Thread noch eine coole Debatte zum Thema (Verteilungs-)Gerechtigkeit lostreten ...
 
Gestern gab es im ZDF einen kurzen Bericht über dieses Thema...

Und wer dort aufmerksam zugesehen hat, der wird gemerkt haben worüber wir hier sprechen. In den meisten Fällen geht es bei diesen Themen eben nicht um die "von einem bösen Unternehmer" ausgebeuteten Arbeitnehmer.

- Es geht um die Arbeitnehmerin eines kleinen Friseursalons, wo die Besitzerin (also die Unternehmerin) selbst weitaus weniger verdient als sie als angestellte Meisterin verdienen würde.
- Es geht um den Molkereibetrieb in dem der Unternehmer selbst 7 Tage die Woche im Stall steht.
- Es geht um den großen Schlachtereibetrieb, der am Lohn sparen muss, weil der Kunde seine 500 g Hähnchen für 2 € im Supermarkt kaufen will.


Für mich ist und bleibt das Thema "Mindestlohn" sehr eng mit dem Slogan "Geiz ist Geil" verknüpft. Denn all diese Beispiele zeigen wie eng der Preis des Produktes und der Lohn der Arbeitnehmer miteinander verbunden sind.
Es geht hier ausnahmslos um Jobs wo der Preis zu einem sehr hohen Anteil von den Lohnkosten abhängt.
Und unter all diesen oben genannten Beispielen erkenne ich keins, wo die "Renditenforderung des Unternehmers" Auslöser für diesen Verfall bei den Lohnkosten führen soll. Das der Bauer auch was zum Leben braucht sollte klar sein. Das die Besitzerin des Friseursalons auch n bisschen mehr bekommen will als ihre Angestellten ist auch vollkommen Legitim. Und das ein Schlachtereibetrieb auch etwas Geld erwirtschaften muss ist selbstverständlich.

Und ich kenne kein Beispiel wo ein Unternehmen welches exorbitante Gewinne macht "Hungerlöhne" bezahlt.

Ich denke dies ist eine Wahrheit, die sich jeder erst einmal akzeptieren sollte.
 
Sehe ich ganz und gar nicht Deadalus

Ich habe mir gerade einmal an einem Hartz IV Rechner ausgerehnet was mir an ALG 2 zustehen würde. Da komme ich auf eine Förderung für mich, meine Frau plus 2 Kinder auf eine Förderung von € 1.325,40 zzgl. Kindergeld von 308,- Euro.
Um 1.325,40 Euro zu verdienen, muss ein Angestellter in LSK 3 schon mindestens 2.000,- Euro Brutto verdienen. Bei durchschnittlich 20 Arbeitstagen je 8 std. macht das ein Stundenlohn von genau 12,50 Euro. Jetzt erzähl du mir mal wieso ich überhaupt eine Arbeit unterhalb dieses Satzes annehmen sollte? :freak:
 
extasy schrieb:
ach Du rührst mich zu Tränen mit deinem Einsatz für die vom Staat "ausgebeuteten" Erben. Nur so nebenbei, die Erbschaftsteuer in Deutschland ist eine der Niedrigsten in Europa. Deutschland ist das Steuerparadies für die Reichen Erben. Na, bei dir soll halt nur beim Arbeitnehmer kräftig abgegriffen werden, die sind halt so blöde für ihr Geld arbeiten zu müssen ;). Aber da befindest Du dich ja auch in bester Realität heutiger Politik.
Deine Polemik kannst Du Dir sparen. :rolleyes: Mir ist jedwede Art von gewaltsamer Umverteilung zuwider.

@Topic
Eine Einführung eines Mindestlohnes ist unnötig. Ob jemand von seiner Arbeit leben kann, entscheidet jeder prinzipiell erstmal selbst durch Ausbildung, Vertragsverhandlung, Leistung etc.

Wenn manche Löhne zu niedrig sind, dann liegt das an den Steuern und wettbewerbsbehindernden Regularien und sollte nicht durch zusätzliche Regularien (Mindestlohn) ausgebessert werden.
 
@Daedalus
Wenn es um die von Dir angeführten Beispiele geht (z. B. Friseure), dann müssen wir auch über Marktsättigung reden bzw. Angebotsüberhang und Marktbereinigung. Wenn es zu viele Friseure gibt, dann pruzeln natürlich die Preise und irgendwann gehen einige der Friseure pleite. Im Endeffekt führt das wieder zu einer Verknappung des Angebots, was steigende Preise (Erlöse) nach sich zieht. Momentan stöhnen eben solche Friseure, die längst nicht mehr konkurrenzfähig sind und im Grunde längst vom Markt verschwunden sein müssten. Andere Friserure bieten mehr und können deshalb auch höhere Preise fordern, was ihnen das Überleben ermöglicht. Schließlich lässt sich nicht jeder auf einen Preiskampf ein.

Daneben gibt es eben auch diese Fälle, die neulich in der Doku über die Lohnsklaven thematisiert wurden. Da vergibt das Land Berlin einen Auftrag für die Briefzustellung - und das preisgünstigste Angebot erhält den Zuschlag. Bei diesen Firmen arbeiten kann Leute für 800 Euro netto, weil ja das Angebot an Arbeitskräften in diesem Segment unerschöpflich ist.

Hier kann man dann Komiblohn zahlen oder Mindestlöhne. Alternativ hat der Arbeitsminister die Möglichkeit, einen bestehenden Tarifvertrag für allgemein verbindlich zu erklären. Aber das passiert nun einmal nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tiu schrieb:
Um 1.325,40 Euro zu verdienen, muss ein Angestellter in LSK 3 schon mindestens 2.000,- Euro Brutto verdienen. Bei durchschnittlich 20 Arbeitstagen je 8 std. macht das ein Stundenlohn von genau 12,50 Euro. Jetzt erzähl du mir mal wieso ich überhaupt eine Arbeit unterhalb dieses Satzes annehmen sollte? :freak:


1.) In wie fern ist deine Ausführung eine Antwort auf den vorhergehenden Beitrag von mir? Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun!

Ich versuchte mit dem Beitrag klar zu stellen, dass dieses verzerrte Bild vom ausgebeuteten Arbeitnehmer oft falsch ist. Wenn man schon von Ausbeutung sprechen will, dann sollte man akzeptieren, dass oft einzig und allein die Kunden diejenigen sind, die diese Arbeitnehmer ausbeuten. Und das sind wir alle!


2.) Vielleicht solltest du diese Arbeit annehmen weil du:

a.) Die Differenz zwischen dem ALGII und dem Lohn von der ARGE ausbezahlt bekommst (natürlich nur auf Antrag).
b.) für deinen Unterhalt gefälligst selbst aufkommen solltest so fern dir die Möglichkeit dazu gegeben wird.
c.) Ich persönlich es unverschämt finde das ich für Leute bezahlen soll die so denken wie du (Vorsicht: das ist jetzt keine Pauschalisierung)

/edit:

@keshkau:

Wie man das Kind nun im Detail nennt ist mir im Grunde egal.
Wollte nur klar stellen, dass es falsch ist zu behaupten, dass das Lohndumping nur existieren würde, weil die (bösen) Arbeitgeber sich die Taschen voll stopfen wollen.
Die Kernaussage ist im Grunde, dass die geringen Gewinne sich größtenteils nicht im Gewinn des Arbeitgebers sondern viel mehr im Preis des Produktes widerspiegeln. Und diesen Fakt zu akzeptieren sollte am Anfang der Diskussion stehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht nicht darum, wie man das Kind nennt, sondern wer die Kosten trägt! Bei einem Mindestlohn zwinge ich die Arbeitgeber zur Zahlung eines Lohns, der über dem Marktpreis liegt. Das führt zwangsläufig zu Arbeitslosigkeit und in verschiedenen Fällen sicher auch zu Firmenpleiten (mit anschließender Arbeitslosigkeit).

Beim Kombilohn-Modell wird die Differenz zwischen dem Marktpreislohn und der angestrebten Mindestvergütung aus Steuermitteln oder aus Versicherungsbeiträgen finanziert.
 
Es ging mir ja auch noch nicht um die Lösung des Problems ...
Bevor man über Lösungen nachdenkt sollte man halt das von mir genannte erst einmal klar auf die Reihe bekommen.

Ich denke nämlich, dass viele Argumente für den Mindestlohn durch die Anerkennung der oben genannten Tatsachen vollkommen weg fallen.

Und wenn man merkt, dass der Kunde der ist, der die Preise und damit auch die Löhne drückt, dann kann man weiter diskutieren.

Denn, um mal beim Fleisch zu bleiben:

Wenn man Mindestlöhne einführt und diese dann die Lohnkosten eines Schlachtereibetriebes verdoppeln, dann wird sich dies zwangsläufig im Preis widerspiegeln.
Und wenn dann das halbe Kilo fleisch im Supermarkt auf einmal 2,50 bis 3 € kosten würde anstatt vorher 2 € dann wird der potentielle Kunde (ist schließlich jeder von uns) überlegen was das Resultat der ganzen Aktion ist. Wenn dann nämlich die 500g Fleisch aus Polen nur 2,20 € kosten, dann wird der Supermarktkunde eben dieses Fleisch kaufen.

Und wenn der Friseurbesuch statt vorher 10€ auf einmal 15€ kostet, dann wird der Kunde dieser Preissteigerung eben auch Rechnung tragen. Dann wird halt nur alle 1,5 Monate anstatt vorher jeden Monat zum Friseur gegangen.

Oder, und hier frage ich in erster Linie die Verfechter des Mindestlohns, würdet ihr derartige Preissteigerungen einfach kommentarlos hinnehmen und so weiter machen wie vorher?

Und zu meinen, dass der Konsum gefördert wird ... Na der Konsum vielleicht bei denen die dann mehr verdienen. Dafür wird der Konsum des Restes der Bevölkerung sinken (auf die "konsumierten" Artikel gerechnet).

Aber wie gesagt:

Am Anfang von allem sollte die Erkenntnis stehen, dass Niedrigstlöhne eben direkt etwas mit dem Preis des Produktes zu tun haben.
 
@ Daedalus

Auf den ersten Blick erscheint es tatsächlich so, als wären die Konsumenten daran maßgeblich schuld. Bei genauer Betrachtung sieht man aber sehr deutlich, dass die Wirtschaft hauptsächlich an Massenkonsum interessiert ist. Dieser Massenkonsum ist aber nur dadurch aufrecht zu erhalten, wenn auch genügend Abnehmer vorhanden sind. Das wird aber immer schwieriger, da immer weniger Menschen, immer mehr Güter in immer kürzeren intervallen herstellen und auf der anderen Seite kaum neue Märkte in dem Maße zustande kommen wie sie benötigt werden (Asien / Afrika). Die Wirtschaft stellt sich hier selbst ein Bein, bloß bezahlen tut es der Arbeitnehmer durch Kündigungen bzw. Lohnkürzungen.
Ich warte ehrlich darauf bis das im Zuge der ach so heiligen Globalisierung demnächst einmal Wellblechhütten mit chinesischen Wanderarbeitern hier aufschlagen und das ganze legitim ist.

Wieso machen wir eigentlich nicht wieder unsere Kohlegruben auf und stopfen sie mit Arbeitern die für 3 Euro die Stunde untertage arbeiten voll? Oder auch die Produktion von Billigstahl könnte mit diesem Modell wieder interessant werden. Wir hätten dann wieder Arbeitsplätze in Hülle und Fülle, bloß, auch mit staatlicher Hilfe wären die dann nicht mehr zu finanzieren. Es ist doch ehrlich gesagt eine Sauerei, dass der Staat (also die Gesellschaft) das bezahlen soll was der Arbeitgeber verweigert. pffffffffffffff.

Komisch ist nur, dass genau in diesem Sektor die meisten Arbeitsplätze entstehen bzw. drauf und dran sind dahin abzurutschen. Man ist ja als Arbeitgeber nicht blöde.

Wer 8 Std. am Tag vollzeit Arbeitet, hat auch ein Recht darauf das er mit seinem Lohn über dem Sozialhilfesatz liegt, denn ansonsten kann man sich das Arbeiten gleich sparen.
 
Wieder wird ausgewichen, voller Ideologie geplappert und nebenbei auch noch die Realität verkannt.

Bei genauer Betrachtung sieht man aber sehr deutlich, dass die Wirtschaft hauptsächlich an Massenkonsum interessiert ist.

Hui da hast du ja ganz genau hin geschaut.
Aber nun gehen wir mal wieder mit dem Schritt in die Realität und schauen welche Jobs es denn da sind, die mit schlechten Löhnen vergütet werden.

*Nachdenk* Ach, da war ja was ... der Melker, die Friseurin und der Fleischer.
Ja in allen diesen Berufen wird der Markt durch den Massenkonsum beherrscht.
Die Wirtschaft zwingt uns dazu zu essen und die Wirtschaft macht, dass unsere Haare wachsen, ach ja und das wir was trinken müssen ... na daran ist auch die Wirtschaft schuld. :freak:

Das wird aber immer schwieriger, da immer weniger Menschen, immer mehr Güter in immer kürzeren intervallen herstellen und auf der anderen Seite kaum neue Märkte in dem Maße zustande kommen wie sie benötigt werden (Asien / Afrika). Die Wirtschaft stellt sich hier selbst ein Bein, bloß bezahlen tut es der Arbeitnehmer durch Kündigungen bzw. Lohnkürzungen.

1.) Asien ist einer der am schnellsten wachsende Markt, auch für Europa!
2.) Der gestiegenen Produktivität des einzelnen Arbeitsplatzes (welche meist nicht der Erfolg des Arbeitnehmers ist) wird z.B. mit der Senkung der wöchentlichen Arbeitszeit um ca. 7% in den letzten 10 Jahren Rechnung getragen. Wohlgemerkt bei nahezu konstanten Reallöhnen.
3.) Hat Asien wohl wenig mit der hiesigen Friseurin zu tun ...

Wer 8 Std. am Tag vollzeit Arbeitet, hat auch ein Recht darauf das er mit seinem Lohn über dem Sozialhilfesatz liegt, denn ansonsten kann man sich das Arbeiten gleich sparen.

Richtig ... und genau deswegen müssen jene die von diesen niedrigen Löhnen profitieren für einen Ausgleich sorgen.
 
Klar, als gäbe es den Niedriglohnsektor bloß im Handwerk und in der Agrarwirtschaft.:rolleyes:
In der Industrie und Baubranche kommt das natürlich nicht vor. Nö nö. Is schon klar. Daher werden ja auch immer mehr Produktionsstätten ins Ausland verlagert, trotz Mrd. Gewinne Mitarbeiter entlassen und Löhne gekürzt wo es nur geht.
 
Na dann fange er einfach mal an mir aufzuzählen in welchen Konsumgüter produzierenden Branchen denn Niedrigstlöhne ein großes Problem sind.
Wenn du dir da ja so sicher bist, dann kannst du hier ja sicher einiges aufzählen ... :freak:

Ach und Verlagerungen ins Ausland finden zwar statt werden aber im Moment durch die florierende Wirtschaft (vor allem im Exportbereich) locker aufgefangen.
Und auf "Lohnkürzungen wo es nur geht" weisen die aktuellen Tarifabschlüsse der großen Gewerkschaften eindeutig hin ... :freak:

Ok könnten wir dann jetzt aus deiner selbst gemachten Realität wieder auf den Boden der Tatsachen zurück kehren?!
 
Na, die Tarifabschlüsse welche heute mal (nach Jahren) bei 3-4% im Schnitt liegen sind natürlich im Gegensatz der letzten 10 Jahre welche kaum über der Inflationsrate lagen etwas Gewaltiges. :rolleyes:

So, hier mal ein Statement zum Gewerbe allgemein.
Nahezu das gesamte Dienstleistungsgewerbe ist ein Billiglohnsektor.
Im Produzierendengewerbe hast du heute bei vielen Firmen folgende Konstellation, entweder du bist einer der wenigen welche die CNC / SPS Programmierung an der Maschine vornimmt, oder du gehörst zu der Masse die für nen Apfel und nen Ei die Maschine mit Blechen, Bauteilen oder sonstigem füttert. Da stehen gestandene Facharbeiter, Meister und Techniker und sind froh überhaupt einen Job zu haben. Ein Trugschluß der meint da würden bloß ungelernte rum stehen.
Ein Heer von (hauptsächlich) Frauen (gerne Ausländerinnen) die für netto weniger als 4 Euro friemelarbeiten machen oder im Akkord schuften.
Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld ja selbst die Zuzahlung zur VWL sind heute eher die Ausnahme denn die Regel.
Arbeitsverträge in denen schon steht, dass Überstunden bis zu 8 std. mit dem Lohn abgegolten sind und auch keiner gezahlt wird wenn du 20 Überstunden hast, weil jeder Angst um seinen Arbeitsplatz hat.
Daedalus, ich war 6 Jahre lang selbst Unternehmer, erzähl mir also nichts.
 
Und in 6 Jahren als Unternehmer hast du anscheinend nicht viel mitbekommen von der Realität.

Ich bitte dich, das Bild was du hier zeichnest ist dermaßen überzogen und verfälscht, dass es echt schwer fällt die Contenance zu wahren.

Nahezu das gesamte Dienstleistungsgewerbe ist ein Billiglohnsektor.

Da fängt es ja schon an lachhaft zu werden ... Es gibt genug top bezahlte Jobs im Dienstleistungsgewerbe. Fangen wir bei der Telekom an, ...
Eine differenzierte und sachliche Analyse der Lohnbedingungen im Dienstleistungsgewerbe kannst du mir ja sicher liefern, wenn es dir so leicht fällt so plakative Aussagen als "allgemeinverbindlich" hinzustellen.

Ferner hat diese Aussage auch nichts mit der Erkenntnis zu tun, dass ein Unternehmen in den seltensten Fällen von Niedrigstlöhnen profitiert.

Im Produzierendengewerbe hast du heute bei vielen Firmen folgende Konstellation, entweder du bist einer der wenigen welche die CNC / SPS Programmierung an der Maschine vornimmt, oder du gehörst zu der Masse die für nen Apfel und nen Ei die Maschine mit Blechen, Bauteilen oder sonstigem füttert.

Ach ja?!
Deswegen auch die vielen Millionen Jobs bei denen in Deutschland qualifizierte Facharbeiter dringend erforderlich sind.
Deswegen auch die Angst der Unternehmen, dass es zu einer Hemmung des Aufschwungs durch einen Fachkräftemangel kommen könnte [1] [2] [3].


Da stehen gestandene Facharbeiter, Meister und Techniker und sind froh überhaupt einen Job zu haben.

Riiichtig ... Deswegen ist gerade bei Facharbeitern die Arbeitslosenquote erheblich geringer als bei ungelernten Kräften. Habe gerade keine umfassende Datenerhebung griffbereit allerdings liefert [4] ein Indiz für die Richtigkeit dieser Aussage. Ferner wird durch [1] [2] und [3] ja schon belegt wie hoch die Nachfrage nach qualifiziertem Personal ist.

Arbeitsverträge in denen schon steht, dass Überstunden bis zu 8 std. mit dem Lohn abgegolten sind und auch keiner gezahlt wird wenn du 20 Überstunden hast, weil jeder Angst um seinen Arbeitsplatz hat.

Auch hier wirst du mir sicher anhand fundierter Quellen belegen können dass dies wirklich ein gravierendes Problem in Deutschland ist ... :freak:

Und dann kommt der Knaller:

Na, die Tarifabschlüsse welche heute mal (nach Jahren) bei 3-4% im Schnitt liegen sind natürlich im Gegensatz der letzten 10 Jahre welche kaum über der Inflationsrate lagen etwas Gewaltiges.

4% sind wohl eher das Mittel wenn man die aktuellen Abschlüsse der Gewerkschaften zu Grunde legt.
Ferner sind diese 4% locker geeignet um die 0,9% Rückgang des Reallohnes in den letzten 10 Jahren aufzuwiegen. Des weiteren werden die folgenden Tarifabschlüsse dieser Tendenz folgen so lang der Aufschwung weiter geht. Es findet also eine Reallohnsteigerung statt.

Ich frage dich mit welcher Begründung du eine Steigerung des Lohnes über die Anpassung an die Teuerungsrate hinaus pauschal rechtfertigen willst?

[1] http://www.wiwi-treff.de/home/index.php?mainkatid=1&ukatid=1&sid=9&artikelid=2702&pagenr=0
[2] http://www.heise.de/newsticker/meldung/90821/from/rss09
[3] http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,487388,00.html
[4] http://www.wuppertal.de/rathaus/onlinedienste/ris/www/pdf/00062708.pdf
 
Der Daedalus schrieb:
Ferner sind diese 4% locker geeignet um die 0,9% Rückgang des Reallohnes in den letzten 10 Jahren aufzuwiegen.

Ja nee is klar. 0,9% in den letzten 10 Jahren. Deadalus, schon alleine der Anstieg der Energiekosten für private Haushalte liegt im 2 stelligen Prozentbereich, durch die Euroeinführung sind die Lebenshaltungskosten nahezu explodiert. Ich empfehle dir einmal einen Einkaufszettel aus 1999 zu nehmen und die gleichen Produkte heute noch einmal einzukaufen, da wird DM fast gleich Euro sein. Was das statistische Bundesamt dort aussagt ist geradezu lächerlich. Klar ist Bekleidung und Elektronik gesunken ohne ende, aber kaufst du dir jeden Monat einen neuen Fernseher? Bereinige einmal diese Statistik, liegt glaube ich beim Verbraucherschutz aus wenn ich nicht irre.
0,9% in den letzten 10 Jahren :lol:
Lese und staune: http://www.blick.ch/sonntagsblick/wirtschaft/artikel56773

Bis in die 70er Jahre hinein hat der Verdienst eines Familienvaters ausgereicht um seine Frau, 2 Kinder und sich durchzufüttern inkl, ein Haus zu bauen und zu bezahlen, mach das heute mal.

Sichwort Fachkräftemangel:
Einen größeren Scheißdreck können die nicht mehr erzählen, blöd nur wer es auch noch glaubt.
Als man 2000 die Greencard einführte für max. 20.000 Leute um den "angeblichen" Fachkräftemangel im IT-Sektor zu stopfen, hat man bis zum Jahre 2005 gerade einmal 17.000 Greencards ausgestellt. In 5 Jahren noch nicht einmal das max. erreicht und das obwohl die Arbeitszeit auf 5 Jahre begrenz war! Macht also im Schnitt eine jährliche Einstellung von etwas mehr als 3000 Greencardinhabern. Der Mangel an Fachkräften muss ja imens gewesen sein. *pruuuuust hust verschluck*
Dummes gelaber und dumpfe Propaganda. Man könnte darüber lachen wenn es nicht so erst wäre.
Jeder Arbeitslose bekommt SOFORT eine Aus- oder Weiterbildung bezahlt wenn ihn eine Firma einstellen würde, wieso nutzt man das nicht? Wieso sind Firmen angeblich zu blöde selbst für Nachwuchs zu sorgen? Denken die bloß noch von der Tapete bis zur Wand? Wer glaubt da noch an die Mär vom Fachkräftemangel?
Wieso bildet man Abiturienten in normalen Berufen aus obwohl man weiß das mehr als 80% dies nur als Vorbereitung auf ihr Studium nutzen und hinterher dem Arbeitsmarkt nichtmehr in diesem erlernten Beruf zur Verfügung steht?

Dienstleistungssektor:
Gebäudereinigung, Sicherheitsdienst, Gesundheitswesen, Erziehungswesen, Transportwesen, Gaststätten und Hotelgewerbe
Ja Daedalus, schau dir dort die Reallöhne einmal an. Das betrifft schon lange nicht mehr nur unqualifizierte Mitarbeiter.

Allgemein:
Wieso glaubst du schießen Zeitarbeitsfirmen wie Pilze aus dem Boden? Wieso ist bei vielen Firmen Arbeitnehmerüberlassung das Schlagwort schlechthin? Oder noch besser ausgedrückt, Outsourcing? siehe Telekom. Mehr arbeiten für weniger Geld.
 
Zuletzt bearbeitet:
beeindruckend die Argumente, die hier für das Für und Wider, einen möglichen Mindestlohn anlangend, ins Feld geführt werden. Vieles ist richtig und vieles scheint mir doch recht trivial und falsch akzentuiert!
Die heutigen Wirtschaftsverhältnisse sind nicht mal mehr ansatzweise mit denen der 70er Jahre vergleichbar. Der heutige Stand der Technik, die gewaltige Mechanisierung/Automatisierung in allen Bereichen und nicht letztendlich die sogenannte Globalisierung, hat Spuren hinterlassen, die nur politisch gerichtet werden können. Nicht jeder Arbeiter würde in der Lage sein hochqualifizierte Arbeit leisten zu können. Hat er nun kein Recht mehr auf ausreichendes Einkommen und menschenwürdiges Leben? Kann er was daür, wenn "niedere" Arbeiten zu gering entlohnt werden, weil z.B. polnische Arbeiter zum Bruchteil seines Lohnes arbeiten? Ich weiß da keine brauchbare Lösung, weiß aber eines, "Leben und Lebenlassen" sollte die Maxime sein. Unzufriedene Menschen nehmen über Kurz oder Lang wieder Waffen in die Hand und damit ist absolut gar Nichts gewonnen!
Kapitalismus pur grenzt an Feudalismus und das ist eben immer mehr die Realität der heutigen Zeit und geht mit allergrößter Wahrscheinlichkeit in die Hose!
Die Sozialsysteme der Bundesrepublik Deutschland sind einzigartig auf der Welt, aber eben auf Dauer auch nur begrenzt leistungsfähig! Man bedenke, was ist denn aus der DDR geworden? Diese damals praktizierte Subventionspolitik war ihr Untergang!
 
Ich möchte noch einen Aspekt anmerken. Es ist doch bezeichnend für die "Werte" im Kapitalismus das gerade in sozialen Berufen vergleichsweise wenig verdient wird und das ob wohl gerade im sozialen Bereich ein enormes Potenzial an Arbeit steckt. Aber gerade in der Pflege, Kinderbetreuung und sonstige Sozial Arbeit werden Arbeitsplätze eingespart weil diese keinen, im kapitalistischen Sinne, Profit erwirtschaften. Eine Ausnahme gibt es hier, die Lehrer nämlich, die dank guter Lobby in der Politik geradezu fürstlich entlohnt werden ;).

Ich meine aber hier sieht man ganz deutlich welche "Werte" der Kapitalismus hat, nämlich nicht der Mensch und Menschlichkeit, sondern nur Materialismus.

Ich weiß wovon ich spreche weil ich bin ja Krankenpfleger. Nun geht es mir nicht darum zu jammern wie wenig ich verdiene da ich eigentlich für mich ganz zufrieden bin. Aber es ist schon auffallend wie in unserer Gesellschaft mit sozialer Arbeit umgegangen wird und wie diese honorriert wird, ob wohl soziale Arbeit eigentlich doch mit dem Wichtigsten, nämlich mit und für den Menschen gearbeitet wird.

Ach ja, übrigens gehe ich nicht per se vom "bösen Arbeitgeber" als Ausbeuter aus. Es gibt sicherrlich darunter auch welche die ihrern Angestellten einen fairen Lohn bezahlen, also ihren Gewinn fair mit den Angestellten teilen. Nur leider gibt es genug Beispiele wo es ganz anders läuft, und das bedingt nunmal, nach meiner Überzeugung, der Kapitalismus.
 
Zuletzt bearbeitet:
extasy schrieb:
Aber gerade in der Pflege, Kinderbetreuung und sonstige Sozial Arbeit werden Arbeitsplätze eingespart weil diese keinen, im kapitalistischen Sinne, Profit erwirtschaften.

Na, ob diese Begründung schlüssig ist? Vielmehr dürfte die eher geringe Bezahlung in sozialen Berufen ihre Ursache darin haben, dass viele der Jobs entweder von der öffentlichen Hand oder von den Sozialsystemen bezahlt werden, die beide klamm sind. Und da brauche ich mir nur die Pflegeversicherung herauszupicken, die stetig wachsende Ausgaben hat, wodurch die Möglichkeiten bei der Bezahlung der Arbeitskräfte weiter einschränkt sind.
 
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