B.XP schrieb:
Problem ist natürlich, wenn die Eltern dagegen protestieren und darauf bestehen dass die Kinder am Nachmittag von einer Aktivität zur nächsten gezerrt werden müssen ihre Kindheit genießen dürfen.
Ich finde es zwar auch wichtig, dass Kinder ihre Kindheit ausleben können ... aber ich glaube bei vielen Eltern ist das eher ein vorgeschobener Grund. Das größere Probleme dürfte wohl sein, dass ein verschobener Schulbeginn mit den Arbeitszeiten der eltern kollidieren könnte.
Momentan ist das so eingerichtet, dass die Eltern auch dank Gleitzeitregelungen ihre Kinder vor der Arbeit zur Schule bringen können ... zumidest ein Elternteil.
Und das könnte sich durch einen verschobenen Schulanfang ändern.
So richtig flüssig läuft unser Arbeitsleben halt doch nur dann, wenn alles synchronisiert abläuft ... und daran hängt mMn auch das morgendliche und abendliche Verkehrschaos. Unsere Arbeitswelt scheint das indirekt so zu brauchen.
Ein weiteres Problem sehe ich wie bereits erwähnt in der Doppelerwerbstätigkeit, ohne die allerdings viele Familien nicht mehr über die Runden kommen würden.
Als es den Frauenrechtlern darum ging, das Frauen selbstständig und selbstbestimmt einer Erwerbstätigkeit nachgehen dürfen, da dachte sehr wahrscheinlich niemand daran, dass in einigen Jahrzehnten beide Elternteile werden arbeiten MÜSSEN.
Der Traum war wohl eher, dass Mann und Frau sich gleichberechtigt darüber verständigen, wer von beiden in Lohnarbeit geht ... natürlich hat man da die Rechnung ohne den Kellner gemacht, denn eigentlich war das schon in den 1980ern vollkommen utopisch. Natürlich wurde das so umgesetzt, dass der Lohn von einem Elternteil alleine in vielen Fällen eben nicht ausreicht, um der Familie ein subjektiv als "gut" empfundenes Leben zu ermöglichen.
Wie auch immer. Jetzt haben wir den Salat.
Die Frage ist allerdings, wie man den Verskehr entzerrt, wenn die Arbeiterschaft sich in ein relativ enges Zeitkonzept gezwengt fühlt und die Unternehmerschaft halt keine Lust hat, ihr "runnung system" zu verändern. Und wer kann schon sicher sagen, ob die Menschen wirklich produktiver werden, wenn sie nicht schon um 6:30 im Halbschlaf antreten müssen?
Schließlich hat das schon ziemlich lange keiner mehr ausprobiert.
Bei Schulkindern weiß man es mittlerweile ... aber die sind doch nicht mit Angestellten zu vergleichen.
Wenn ich Nachtschicht arbeiten würde, dann wäre mir ziemlich egal, von wann bis wann die geht ... 7:00 Feierabend ... OK, 9:00 Feierabend ... auch OK, solange die Nachtschicht dann nicht einfach nur 2 Stunden länger dauert.
Was spricht dagegen? Im Grunde sind es doch Gewohnheiten, und der ziemlich verständliche Unwille, von ihnen abzurücken ... oder sie eben nicht als Notwendigkeiten zu betrachten.
Die Supermärkte in meiner Umgebung haben alle Öffnungszeiten zwischen 7:00 und 22:00 .. egal ob Nacht-, Früh- oder Spätschicht ... JEDER kann zeitlich vor oder nach dem Job noch bequem einkaufen.
Und wer das zeitlich nicht auf die Reihe kriegt (warum auch immer) der kann sehr sehr viel bereits heute online erledigen ... sogar Amtsgeschäfte sind nur noch in Ausnahmen an die Öffnugszeiten der Ämter gebunden.
Leider wird das nicht genutzt, um die Arbeitswelt zu flexibilisieren. Es dient eher als Begründung dafür, sie nicht flexibilisieren zu müssen.