Mobilität in unseren Städten

morpheus99 schrieb:
In der Stadt wurde doch eher mehr gemacht als außerhalb, wüsste daher nicht was du meinst mit da wird mehr gemacht!?

Klar, erschlossen ist der Innenstadtbereich recht gut. Aber die Kapazitäten reichen nicht. Schon heute sind die Bahnen im Berufsverkehr voll. Wenn dazu jetzt ein großer Teil derer kommt, die im Moment das Auto nutzen, bricht das alles zusammen. Und mehr Bahnen kann man nicht fahren lassen, da zentrale Haltestellen, wie z. B. der Charlottenplatz, auch schon am absoluten Limit laufen. Hier müsste dringend ausgebaut werden, wenn man wirklich eine autofreie Innenstadt möchte. Ebenso natürlich die S-Bahn, die du schon erwähnst. Aber das dauert mindestens 20 Jahre. Vorausgesetzt wir fangen heute an.

Ansonsten kann ich deinem Post nur zustimmen.
 
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morpheus99 schrieb:
Also hat man in Stuttgart jetzt schlechte und zu wenig Verkehrsleitung und will das Problem noch vergrößern und die Kapazitäten der Bahn in Stuttgart sind zu den Stoßzeiten jetzt schon absolut am Limit. Ich weiß nicht wie die das in Zukunft bewältigen wollen, die klopfen sich immer auf die Schulter das es jedes Jahr mehr werden, aber die Strecken werden nicht größer, die Bahnen nicht mehr.... ^^

Ein Faktor, den du hier aber meines Erachtens falsch einschätzt ist wie viel (oder wenig) Kapazität so eine Straße für Autos wirklich bietet. Die Energie- und Emissionsdebatte ist ja nur ein Faktor im Verkehr. Die kann man mit Elektroautos entscheidend entschärfen. Die "Gelehrten" und die Lobbyisten werden sich zwar nicht einig, wann genau das Elektrofahrzeug besser ist als der Verbrenner (nicht nur bezogen auf Autos), die Werte liegen bei aktuellen Daten zwischen 10.000 und 100.000 km. Was ElektroAUTOS aber nicht lösen ist das Thema, dass auch die den meisten Tag herumstehen und dass sie auf der Straße einen enormen Platzbedarf haben, insbesondere bein niedriger Belegung. Ich bin hier der Meinung, dass der Verkehr auf die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden muss, "intermodal" ist da das Stichwort. Ein Auto sorgt eben für eine geringe Personendichte im Transportwesen, für ländliche Regionen ist das passend, bei hoher Personendichte in Städten, insbesondere in Zentren muss eben Massentransport mit einem hohen Durchsatz an Personen her. Deswegen sind mehr und größere Straßen dafür keine Lösung. Eine Bahn mehr könnte dafür auf einen Schlag quasi um die hundert Leute auf einmal transportieren...

Das Problem ist aber auch irgendwo in der Mentalität begraben. Ein befeundetes Paar wohnt einen Steinwurf von der Stadtgrenze entfernt, auf der anderen Seite ist eine typische Speckgürtel-Stadt. In 100-200m Entfernung gäbe es eine KiTa mit freien Plätzen, die sie aber nicht aufnimmt, weil sie sich ja bitteschön in ihrer Stadt was suchen sollen. Das führt dazu, dass mein Kumpel seinen Sohn jetzt am anderen Ende der Stadt in die KiTa karren muss bevor er dann mit dem Auto statt mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt. Vermutlich hätten den Platz gerne Eltern, die wiederum ihr Kind durch die Gegend kutschieren dürfen ...
 
B.XP schrieb:
Was ElektroAUTOS aber nicht lösen ist das Thema, dass auch die den meisten Tag herumstehen und dass sie auf der Straße einen enormen Platzbedarf haben, insbesondere bein niedriger Belegung.

Das Problem hast du aber bei öffentlichen Verkehrmitteln auch. Du brauchst im Berufsverkehr morgens und abends große Kapazitäten, die den Rest des Tages nicht benötigt werden. Da wirst du auch Schwierigkeiten bekommen, das ganze, sowohl ökologisch als auch ökonomisch, sinnvoll zu betreiben.

B.XP schrieb:
Das Problem ist aber auch irgendwo in der Mentalität begraben.
Sehe ich genauso. Dort sollte die Politik ansetzen. Viele Menschen sind ja überwiegend nicht zum Spaß täglich mit dem Auto unterwegs, sondern weil sie es müssen. Menschen wieder näher an die Arbeit, die KiTa, und die Einkaufsmöglichkeiten zu bringen, das sollte das vorwiegende Ziel der Politik sein. Dann wird das Auto von ganz allein weniger genutzt, ohne es als Einschränkung wahrzunehmen, wie es im Moment fast immer der Fall ist.
 
Der Spaß an der Sache ist: Vor einigen Jahrzehnten wurden die Satellitenstädte nach den Bedürfnissen von Wohnen, Arbeiten und Pendeln am Reißbrett entworfen - aber teilweise oft mit integrierten "Designfehlern" die im Nachhinein nicht mehr zu beheben waren und die soziale Durchmischung ist mittlerweile oft auch nicht mehr gegeben, deshalb sind das mittlerweile eher Problemviertel.

Und neben dem Punkt "Arbeit" ist ja das private und soziale Leben nicht zu vergessen. Und daran hapert es eben, wir erleben eine Renaissance des Biedermeier, den Rückzug ins Private in einem nie dagewesenen Stil. Die Frage warum das so ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Aber offensichtlich ist, dass ein großer Teil des öffentlichen Lebens schlicht nicht mehr öffentlich stattfindet oder nicht mehr stattfinden darf. Vereine sind oft genug geschlossene Gesellschaften und der Rückzug aus der Kirche bedeutet auch, dass ein regelmäßiger sozialer Treffpunkt wegfällt. Und das ist irgendwie schon paradox. Wir fahren wie selbstverständlich eine Stunde (oder mehr) in die Arbeit, aber gehen keine 5min vor die Haustüre. Um zu sehen was dieser Unterschied heute zu früher bedeutet, muss man nur mal schauen was im Sommer 2016 auf den Straßen los war als der Pokemon Go-Hype auf dem Höhepunkt war.
 
Einfach Autos verbieten in der Innenstadt. Die Leute finden schon andere Wege. Stichwort: Fahrrad, Ebike, ERoller etc.
 
uincom schrieb:
Einfach Autos verbieten in der Innenstadt. Die Leute finden schon andere Wege. Stichwort: Fahrrad, Ebike, ERoller etc.

Typisch deutsch. Funktioniert nicht, weil der Mobilitätsbedarf immer noch da ist und wir auch noch Jahreszeiten mit Schnee und Glätte haben...
 
B.XP schrieb:
Vor einigen Jahrzehnten wurden die Satellitenstädte nach den Bedürfnissen von Wohnen, Arbeiten und Pendeln am Reißbrett entworfen - aber teilweise oft mit integrierten "Designfehlern" die im Nachhinein nicht mehr zu beheben waren und die soziale Durchmischung ist mittlerweile oft auch nicht mehr gegeben, deshalb sind das mittlerweile eher Problemviertel.
Das ist wohl war! Aber verkehrstechnisch sind die alle hervorragend angebunden!
B.XP schrieb:
Und daran hapert es eben, wir erleben eine Renaissance des Biedermeier, den Rückzug ins Private in einem nie dagewesenen Stil. Die Frage warum das so ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Aber offensichtlich ist, dass ein großer Teil des öffentlichen Lebens schlicht nicht mehr öffentlich stattfindet oder nicht mehr stattfinden darf. Vereine sind oft genug geschlossene Gesellschaften und der Rückzug aus der Kirche bedeutet auch, dass ein regelmäßiger sozialer Treffpunkt wegfällt. Und das ist irgendwie schon paradox. Wir fahren wie selbstverständlich eine Stunde (oder mehr) in die Arbeit, aber gehen keine 5min vor die Haustüre. Um zu sehen was dieser Unterschied heute zu früher bedeutet, muss man nur mal schauen was im Sommer 2016 auf den Straßen los war als der Pokemon Go-Hype auf dem Höhepunkt war.
Sorry, kann ich nicht ansatzweise nachvollziehen! In den Metropolen verlagert sich das Leben doch eher mehr und mehr nach draußen. Was z.T. auch an der Klimaerwärmung liegt und so was ähnliches wie mediterranes Flair erzeugt. Die Biergärten sind voller und voller, kaum noch eine Gaststätte ohne Biergarten, bzw. die ohne gehen reihenweise Pleite, die Schwimmbäder sind voller, Kulturevents finden mehr und mehr im Freien statt., Open Air Kinos boomen, Public Viewing, etc etc. Hier hat sich in den letzten Jahrzehnten ein radikaler Wandel vollzogen mit dem Trend ins Freie, sobald es die Temperaturen auch nur einigermaßen zulassen. Bei mir hier in unmittelbarer Nähe, findet ein (Musik-) Theaterfestival mittlerweile von Anfang Mai bis Mitte September statt mit über 90%iger Auslastung. Vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar!

Und selbst in den kalten Monaten boomen die Kneipen, wenn sie halbwegs originell sind oder die Leute hocken unter den idiotischen Heizpilzen. Konzerte etc. sowieso.

Je weiter man sich aber aus der Metropole raus bewegt, umso schwieriger wird es dann tatsächlich. Das "Dorfleben" war aber schon immer von wenigen kleinen Events geprägt. Der Austausch unter den Bewohnern findet aber trotzdem intensiver als in der Stadt statt. Aus dem simplen Grund, weil jeder jeden kennt.

Genau hier liegt die Grundproblematik zwischen Livestyle in der Stadt und erzwungenem Pendlertum. Der uralte Grundsatz "Stadtluft macht frei" gilt in gewissem Masse aber nach wie vor.

Die Kirche ist selbst Schuld an ihrem Desaster, aber imho nicht symptomatisch für weniger Zwischenmenschlichkeit.
 
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B.XP schrieb:
Typisch deutsch. Funktioniert nicht, weil der Mobilitätsbedarf immer noch da ist und wir auch noch Jahreszeiten mit Schnee und Glätte haben...

Typisch deutsch ist eher das Autofahren. Schnee und Glätte trifft alle Verkehrsmittel. Da gibt es keine Unterschiede. Richtigerweise ist der Bedarf da. Deswegen finden die Leute dann Möglichkeiten. Das Auto wird doch hauptsächlich aus Bequemlichkeit benutzt. Der Mensch ist faul und nimmt den Weg des geringsten Widerstands...
 
ich persönlich finde ja, dass man in großstädten die kosten des öpnv auf die kommunalsteuer umlegen und den öpnv vollkommen kostenlos machen sollte, dafür aber autos von auswertigen auf parkplätze außerhalb der stadt verbannen. nur die einwohner sollten ein recht haben, im innenstadtbereich zu parken.
wer dann von außerhalb z. b. na stuttgart kommt, der muss auf einem solchen stadtrandparkplatz sein auto abstellen und kann sich dafür ab da frei mit bus und bahn bewegen. damit würde man die verkehrsdichte und auch das unfallrisiko z. b. für radfahrer, aber auch parkplatznot und platzbedarf für versiegelte verkehrsflächen massiv senken und die ganz nebenbei das problem mit der luftverschmutzung lösen. die öpnv dann noch auf elektro/brennstoffzelle und alle sind glücklich.
wenn man im hopon/hopoff-verfahren in gut getaktete busse springen und sich so beliebig und kostenfrei bewegen kann, will keiner mehr ein auto in der stadt benutzen, weils einfach nur lästig ist.
parkplätze sollten dann geordnet zurückgebaut werden, sodass nur für einwohner und arbeitskräfte noch parkraum bleibt, der rest kann dann z. b. in grünflächen umgewandelt werden. spätestenz dann hat keiner mehr lust mit dem auto in die stadt zu fahren, weil er es schlichtweg nirgends parken kann.

die diskussion um diesel, benzin oder elektro wäre damit obsolet und fahrradfahrer hätten sicheren verkehrsraum.
 
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@Lübke:
1. Gegen kostenlosen ÖPNV gibt es seit Jahren starke Widerstände ... die größten Widerstände gibt es hier gerade von den Betreibern des ÖPNV ... ist ja klar ... die wollen ja auch Gewinn erwirtschaften.
Ich denke, das wirst du selbst wissen.

2. Um kostenlosen ÖPNV zu gewährleisten, müsste vielenorts auf den seit jahrzehnten andauernden Rückbau der Netze zunächst mal ein Wiederaufbau erfolgen.

3. Wenn nur noch Anwohner (Einheimische ... also mit Erstwohnsitz in der Stadt gemeldete) mit dem Auto fahren dürfen, dann wird es nicht lange dauern, bis auch für jeden Angestellten eine Sonderregelung gefunden ist, damit der dann doch wieder mit dem Auto bis zum Arbeitsplatz (in der Innenstadt) kommt.
Und dann ist am Ende nicht viel erreichet ... denn wer fährt denn noch nur zum Shoppen in die Stadt?
Ist doch vom Sofa aus eh viel bequemer und die meisten Städte haben auch keine nennenswerte Einzelhandelsstruktur in den Innenstädten mehr.

Damit das nicht missverstädnlich wird. Ich würde kostenlosen ÖPNV nebst "Zwangsumladung" am Stadtrand sehr begrüßen ... die Idee ist aber so neu nun nicht, und bisher wurde sie eben nicht umgesetzt ... es ist eigentlich eher das Gegenteil passiert ... mit ganz wenigen Ausnahmen.
 
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Was für Gewinne? Hast du mal geschaut wie der ÖPNV finanziert wird? Die Nutzer machen etwa 1/3 der Einnahmen aus, der Rest sind Zuschüsse und Vergünstigungen durch den Staat.
 
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punkt 1 wurde ja schon beantwortet: das "ö" steht für öffentlich. daher auch meine anmerkung mit der finanzierung über die kommunalen abgaben.

zu punkt 2: da sehe ich kein problem. jede geeignete maßnahme würde am anfang kosten verursachen. aber im verhältnis kosten/nutzen sehe ich das als absolut gerechtfertigt an.

punkt 3: auch die einheimischen werden nicht mit dem auto innerhalb der stadt fahren. warum auch? aber die dürfen halt vor ihrem haus parken und müssen nicht auf die parkflächen im außenbereich.
ich hab bekannte in einer großstadt. die haben ihren pkw-stellplatz mit ihren fahrrädern zugestellt, weil die gar kein auto besitzen. die kommen mit dem bus jederzeit überall hin und das im 10 min takt. einen parkplatz zu finden dauert weitaus länger als 10 minuten und ist mit sehr weiten laufwegen verbunden. vom parkplatz zum ziel brauchts dann doch fast schon wieder nen bus...

wichtig ist halt dass die busse vollständig kostenlos genutzt werden können um so komfort und auch geschwindigkeit zu erhöhen. wie gesagt: hopon/hopoff. damit entfällt nahezu jeder grund ein andere fortbewegungsmittel zu nutzen außer der sportlichen betätigung im falle von fahrrad und zu fuß.
 
Lübke schrieb:
daher auch meine anmerkung mit der finanzierung über die kommunalen abgaben.
Dafür wird es aber einen finanzausgleich brauchen ... gerade weil man in den letzten Jahren die schwarze Null primär bei den Kommunen geholt hat.
Ohne Finanzausgleich haben am Ende wohl nur wenige Kommunen gute Netze ... und das bringts dann ja auch nicht.
Lübke schrieb:
jede geeignete maßnahme würde am anfang kosten verursachen. aber im verhältnis kosten/nutzen sehe ich das als absolut gerechtfertigt an.
Dem kann ich mich anschließen. Bei manchen Investitionen ist es doch relativ egal, ob die am Ende so viel Kosten, wie der BER vorraussichtlich kosten wird.
Die Mobilität seiner Bürger sollte sich ein Staat schon einiges kosten lassen.

Beim dritten Punkt habe ich eben die Befürchtung, dass unsere Wirtschaft in Tatunion mit ein paar Politikern Mittel und Wege finden wird, einen Erfolg unwahrscheinlich zu machen.
Das haben die bisher fast immer geschafft.
Ergänzung ()

uincom schrieb:
Die Nutzer machen etwa 1/3 der Einnahmen aus, der Rest sind Zuschüsse und Vergünstigungen durch den Staat.
Dem muss ich den Jahresabschlussberichtes 2016 unseres ÖPNV-Anbieters entgegensetzen.
Defizit: knapp 1/4 und dafür kommt das Mutterunternehmen auf.
Die Kommune wird durch den ÖPNV in Bielefeld nicht belastet (zumindest dem Bericht zufolge).
Insgesamt scheint der ÖPNV in Bielefeld jährlich ca. 80 Mio EUR zu kosten, spielt aber mit 60 MIo Fahrgästen im Jahr nur knapp 58 Mio Umsatz ein (im Schnitt liegt der Fahrpreis hier also bei unter einem EUR pro Beförderung ... die Ticketpreise sprechen leider eine andere Sprache).
Die Verkehrsverluste von 20,6 Millionen Euro gleicht das Mutterunternehmen Stadtwerke Bielefeld aus, so dass die Stadt Bielefeld hiermit nicht belastet wird. Uekmann: „Keine Selbstverständlichkeit. In vielen deutschen Großstädten werden die Verkehrsverluste über den städtischen Haushalt ausgeglichen."
Link zum Jahresbericht 2016:
https://www.lebenswertes-bielefeld....bielefelder-fahren-mit-bus-und-stadtbahn.html
Leider bekommt auch das ein "Geschäckle", wenn man weiß, dass die Stadtwerke Bielefeld mittlerweile wieder in öffentlicher Hand sind ... ich habe keine Ahnung, ob dieses Unternehmen die etwas über 20 Mio für den ÖPNV wirklich selbst aufzubringen hat ... möglich wäre es aber wohl, denn die sind hier der größte Energieversorger.
 
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DerOlf schrieb:
Dafür wird es aber einen finanzausgleich brauchen ... gerade weil man in den letzten Jahren die schwarze Null primär bei den Kommunen geholt hat.
Ohne Finanzausgleich haben am Ende wohl nur wenige Kommunen gute Netze ... und das bringts dann ja auch nicht.
das soll ja durch eine abgabe der bürger kommen. quasi das was u. a. die piraten schon gefordert hatten, allerdings nicht mit der gießkanne, sondern nur da wo so eine umstellung sinnvoll ist.
auf dem land wäre die umlage unverhältnismäßig und würde auch keinen entsprechenden erfolg mit sich bringen. man kann nicht in jedem kuhdorf die busse alle 10 minuten fahren lassen. einmal pro stunde ist oft schon zu viel des guten. was nutzt ein bus, wenn nur ein fahrgast da ist?
aber stuttgart, berlin, frankfurt... da halte ich das für einen massiven gewinn an lebensqualität, nicht nur durch die bessere luft, auch dass man radfahren kann, viele grünflächen durch entsiegelung entstehen, staus der vergangenheit angehören, etc. pp... und ganz nebenbei tut man auch noch was für sein grünes gewissen damit ;)
 
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Ich dachte da eher an Kommunen, die mit ihren Abgaben lieber Bildungsinstitutionen sanieren wollen.
Bundesweit gibt es da einen Sanierungsstau von knapp 150 Mrd. EUR.
Und das haben wir auch irgendwie der schwarzen Null zu verdanken ... zwar nicht nur, aber spätestens ab dem Spardiktat ist es eben auch nicht leichter, Geld für die Schulen abzuzwacken.
Ich denke, dass der Bund seine Steuerüberschüsse auch dafür nutzen sollte, dem allgegenwärtigen Sanierungsstau entgegenzuwirken.
Schuldenabbau war zwar eine witzige Idee, bedeutet aber auch, dass die staatlichen und kommunalen Institutionen in weiten Teilen echt auf dem Zahnfleisch kriechen.

Auch Kommunalpolitik braucht Geld und das muss irgendwo her kommen ... und nicht alle Kommunen können da so aus dem Vollen schöpfen, wie ein paar in Süddeutschland.
 
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K-BV schrieb:
Die Kirche ist selbst Schuld an ihrem Desaster, aber imho nicht symptomatisch für weniger Zwischenmenschlichkeit.
Bei der Zwischenmenschlichkeit oder besser deren Fehlen, spielen viele Faktoren eine Rolle, die auch je nach Prägung des Wohnortes unterschiedlich zu gewichten sind. Hier kann man viel und gut diskutieren oder sich ein paar Soziologiebücher kaufen.

DerOlf schrieb:
2. Um kostenlosen ÖPNV zu gewährleisten, müsste vielenorts auf den seit jahrzehnten andauernden Rückbau der Netze zunächst mal ein Wiederaufbau erfolgen.
Man förderte den Autoverkehr und nun hat man das Problem.

DerOlf schrieb:
Ist doch vom Sofa aus eh viel bequemer und die meisten Städte haben auch keine nennenswerte Einzelhandelsstruktur in den Innenstädten mehr.
Kann man so nicht ganz sagen und der "Versandhandel" ist da auch nicht das alleinige Probblem. Das Sterben des Einzelhandels hat auch schon vor Amazon eingesetzt. Ich erinnere hier mal an Mediamarkt und Saturn.

Aber gerade in "Innenstädten" gibt es eigentlich auch heute noch einen gute Einzelhandelsstruktur. Klar, die kleinen Läden in Seitenstraßen - also Abseits - gibt es heute in der Form nicht mehr wie früher, gleichzeitig brummt aber der Einzelhandel in Innenstädten sehr wohl.

Hier ist halt - wie damals - das Stichwort: Lage, oder wie der Ami sagen würde: Location, Location, LOCATION! Wer früher mit seinem Elektroladen in der Nebenstraße war und auf der Hauptstraße keinen Konkurenten hatte, der wurde besucht. Mit dem Aufkommen von Einkaufszentren und den großen Gewerbegebiete die aus "Märkten" bestanden, haben diese aber oft wegen der Bequemlichkeit ihre Kunden verloren. Für viele ist und war es einfacher mit dem Auto aus der Stadt zu fahren zum "Mega-super-duper-fress-Markt" den Monats einkauf zu machen und das Spielzeug im "Mega-Super-Duper-ich-mag-Spielzeug-Markt" noch hin einzugehen oder eben den "Elektro-super-duper-wir-haben-soviel-auswahl-Markt" zu besuchen. Anfangs konnten sich dann diese Spezialgeschäfte in der Stadt nich mit den Reparturen über Wasser halten, aber da viele Geräte heute immer eher zu "Wegwerf-Produkten" werden, fiel das halt auch weg.

DerOlf schrieb:
Damit das nicht missverstädnlich wird. Ich würde kostenlosen ÖPNV nebst "Zwangsumladung" am Stadtrand sehr begrüßen ... die Idee ist aber so neu nun nicht, und bisher wurde sie eben nicht umgesetzt ... es ist eigentlich eher das Gegenteil passiert ... mit ganz wenigen Ausnahmen.
Viele dieser Ideen sind nicht wirklich neu. CarSharing zum Beispiel, was aktuell durchaus als "neues Konzept" gefeiert wird, ist auch eine eigentlich recht alte Idee, ich hab hier Konzepte aus den späten 70er und frühen 80er liegen.

Genau so weitere Konzepte, u.A. Fahrradstraßen, ausgebauter und priviligierter ÖPNV, genau so da die Konzepte von "zubringer" Linien, Fahrradsharing und so weiter. Da werden heute Konzepte als neu verkauft, dabei sind die Ideen teilweise 40 bis 50 Jahre alt.
 
Ich beneide niemanden, der in der städtischen Verkehrsplanung arbeitet.

Was wäre in dem Bereich alles möglich, wenn man nur einmal der Autoindustrie die Tür vor der Nase zugemacht hätte?
Dann hätten sich an den entsprechenden Standorten eben ein paar Menschen nach Alternativen umsehen müssen ... das ist doch im Zuge der Industrie 4.0 angeblich auch kein Problem.
Was Steuerfachangestellte, Tippsen und juristen angeblich können, das wird doch einem Autobauer nicht unmöglich sein ... obwohl ich weiß, dass gerade diese Branche extrem träge ist ... aber was für die Vorstände gilt, muss ja nicht für die Arbeiter gelten.

Warum sollte mir als Belefelder München oder Stuttgart wichtiger sein, als Templin, Halle (Westf.), oder Rostock?
 
DerOlf schrieb:
Ich dachte da eher an Kommunen, die mit ihren Abgaben lieber Bildungsinstitutionen sanieren wollen.
Bundesweit gibt es da einen Sanierungsstau von knapp 150 Mrd. EUR.
das ist durchaus ein problem, aber ein anderes ;)
und ja, der bund muss wieder deutlich mehr investieren und dringend überfällige sanierungen und investitionen vornehmen. wenn auch im moment die schwarze null toll aussieht, auf lange sicht kommt sie uns wohl sehr teuer zu stehen. statt für hunderttausende bauwerke zu unterhalten und zu sanieren dürfen wir die dann teuer abreißen und entsorgen und für millionen neu errichten.
aber wie gesagt, anderes problem und daher hier wohl eher ot.
 
Lübke schrieb:
anderes problem und daher hier wohl eher ot.
Sicherlich ... man sollte aber auch nicht ignorieren, dass einige Kommunen eben genau DAS aktuell für dringender halten ... und wenn man in diesen Kommunen dann mal den Vergleich zwischen ÖPNV und Schulen macht, dürfte das Ergebnis unstrittig sein ... der ÖPNV seht um einiges besser aus (obwohl auch der nicht geil aussieht).

Natürlich geht es hier um Mobilität und nicht um Schule ... da aber beides den Kommunen aufgehalst wird, sollte man mit Priorisierungen etwas vorsichtig sein, solange man den Kommunen die Verantwortung übertragen will.

Eventuell sollte man einfach einen großen Topf im Bundeshaushalt schaffen, aus dem dann einfach "Maßnahmen gegen kommunale Notstände" finanziert werden können.
Und dieses Geld sollte wohl auch nur Nutzungsgebunden bereitgestellt werden.
 
hmm mist passt wohl besser hier als im Umwelt naja lieber doppelt als zuwenig XD


Was mich mal wieder massiv ärgert ist das Konzentrieren auf Ballungsgebiete.
Wohne ja in Wien in einem Neubaugebiet, und hab seit ca 6 Jahren kein eigenes Auto mehr. Bus fährt zwar alle 10-15 Minuten allerdings ohne Direkthalt U-Bahn, sondern muss zuvor nochmal in die Straßenbahn umsteigen.
So brauch ich für meine 8km zur Arbeit ne gute Stunde, im Sommer bin ich das dann einfach mit dem Rad, jetzt für den Winter wollte ich mich umschauen, da gesamte Strecke mir einfach zu kalt.
1 Idee, car sharing, keinerlei Anbieter deckt meinen Wohnort direkt in Wien ab, sondern konzentrieren sich alle nur auf die Innenstadt, wo die Öffis eigentlich eh schon gut genug ausgebaut sind. Vor 2 Jahren haben sie ihr Angebot außerhalb der Innenstadt sogar deutlich verkleinert.
2 Idee, Leihfahrrad, nur bis zu Straßenbahn, 2km und dann von der Straßenbahn zur Arbeit 1,5km, bietet der Verkehrsbetrieb hier auch selbst an, selbe Problem gibts hier nicht, nur im Inneren wo eh alle 500 Meter irgend eine Haltestelle ist
und 3te und letzte Idee, Leihscooter, von 7 Anbietern ist nicht ein einziger bei mir tätig ...

Gerade dort wo man die Alternativen benötigen würde gibt es sie nicht ....
Dabei könnte die Stadt eigentlich doch einfach sagen: Ihr wollt in der Innenstadt dick Geld verdienen? Gut dann müsst ihr auch das Gebiet draußen versorgen, gerade bei den Leihscootern mit sovielen Anbietern könnte man das doch gut aufteilen ...
Dann gibts draußen halt nur 1 Anbieter, unterscheiden sich eh quasi durch nix.
 
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