Muss das Fernsehprogramm besser werden?

keshkau

Commodore
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Den Aufhänger haben alle mitbekommen, als Marcel Reich-Ranicki seinen Fernsehpreis ablehnte.
Die „Dankesrede“: http://de.youtube.com/watch?v=jsbhA64PvwA
Der Nachgespräch mit Gottschalk: http://de.youtube.com/watch?v=zDQSmE9tkcI

Das Program von heute (Montag, 20. Oktober 2008) – ohne Nachrichtensendungen:

ARD:
Morgenmagazin, Brisant, eine „Schlagerette“, ARD-Buffet, Mittagsmagazin, Rote Rosen, Sturm der Liebe, eine Tiersendung, Brisant, Verbotene Liebe, Marienhof, Großstadtrevier, Die Anwälte, US-Wahlkampf, Report Mainz, Beckmann, Nachtmagazin, Dittsche, eine Komödie (nach Mitternacht)

ZDF:
Morgenmagazin, Volle Kanne, Wege zum Glück, Reich und Schön, Drehscheibe Deutschland, Mittagsmagazin, Die Küchenschlacht, eine Tiersendung, Wege zum Glück, Soko 5113, WiSo, ein TV-Drama, ein Spielfilm, eine Dokuu (um Mitternacht)

SAT1:
Frühstücksfernsehen, Zieh mich an!, Anna und die Liebe, Richterin Barbara Salesch, Richter Alexander Hold, Britt, Zwei bei Kallwass, Richterin Barbara Salesch, Richter Alexander Hold, Niedrig und Kuhnt, SAT1-Magazin, Anna und die Liebe, Leußen & Partner, K11 – Kommissare im Einsatz, Nachrichten, eine Romantikkomödie, Toto & Harry, Focus-TV, Nip/Tuck – Schönheit hat ihren Preis, Die Jugendcops (nach Mitternacht)

Pro7:
Drei Spielfilme (6-12 Uhr), SAM, We are Family. So lebt Deutschland, Lebe Deinen Traum, taff, Die Simpsons, Galileo, Die Simpsons, Supernatural, TV-Total, Galileo Mystery (nach Mitternacht)


Mein Fazit für das heutige Programm lautet:
Das Angebot von Sat1 und Pro7 kann man getrost in die Tonne treten. SAT1 sendet vier Stunden lang Gerichtsendungen und packt gnadenlos Frau Kallwass dazwischen. Das Restprogramm scheint „Krimis“ zum Schwerpunkt zu haben. Pro7 betet bis zum Mittag Spielfilme herunter, bringt am Nachmittag ebenfalls leichte Kost und schickt am Abend Serien hinterher.

Auch den Programmen von ARD und ZDF kann ich nicht allzu viel abgewinnen. Der Nachrichtenanteil ist zwar höher, aber Rote Rosen, Sturm der Liebe, Verbotene Liebe und Marienhof klingen schon dem Namen nach sehr seicht. Beim ZDF sieht es mit Wege zum Glück, Reich und Schön, Hallo Deutschland und Leute heute wohl auch nicht besser aus.

Die auffälligsten Unterschiede liegen in der Sendung über den US-Wahlkampf sowie bei Report Mainz (beide ARD) und bei WiSo (ZDF). Auch der Inhalt des Morgenmagazins mag sich vom SAT1-Frühstücksfernsehen positiv abheben. Aber der ganz große Wurf ist das noch nicht für die Sender, die meine Gebühren erhalten.


Sind ARD und ZDF tatsächlich ebenso stark der Quote verpflichtet wie die Privatsender? Oder müsste sich die Unabhängigkeit durch die GEZ noch stärker auf das Programm auswirken? Wer trägt die Schuld? Schauen die Leute den ganzen Mist, weil er angeboten wird? Oder wird der Mist angeboten, weil die Leute so etwas sehen wollen? Müssen die Sender erzogen werden oder die Zuschauer oder ist alles gut so? Welche Menschen hocken viel vor dem Fernseher und konsumieren mehr oder weniger wahllos? Wer wählt sein Programm bewusst aus? Welche Bedeutung hat das Fernsehen in Zeiten von DVD, MP3 und Internet? Welche Aufgaben hat das Fernsehen? Werden Kinder zum vernünftigen Medienkonsum erzogen? Wenn ja, von wem? Wenn nein, warum nicht?


Es versteht sich von selbst, dass ich hier sachliche und fundierte Beiträge erwarte. Also, liebe Moderatoren, gut aufgepasst.
 
EIN RIESIGES JA !!!

Ich sehe z.Z. in der Woche vielleicht 10 Minuten Fernsehen weil nichts läuft was mir gefällt - das Niveau ist mir zu niedrig und sogenannte Dokumentationen sind oftmals schlichtweg falsch (wenn man sich in bestimmten Themengebeiten richtig auskennt).
Außerdem ist mir die ganze Werbung zu blöd - da "häng ich lieber hier rum" und gestalte mein Programm selber.

ABER: Ich brauch nicht über Pro7 und Co. zu meckern - die können senden was Sie wollen weil ich dafür keine Cent bezahle. Was mich nervt ist der Schrott der auf ARD und ZDF läuft für den ich (bzw. mein Haushalt) blechen darf !
 
Wenn ich die Auflistung sehe bestätigt das meine Meinung, das eigentlich die Leute das sehen wollen. Es ist zwar traurig, aber der I.Q ist schon soweit gesunken das die meisten dieser Konsumenten tiefergehende Sendungen garnicht verstehen würden. Dieses Phänomen ist ja auch auf Computerbase zu beobachten. Die Post´s die die hier stellenweise in einer Sprache verfasst werden, abgesehen von den vielen Rechtschreibfehlern, ist auch erschreckend. Viele wollen Rechner benutzen, sind aber nicht fähig ihre Anliegen so zu formulieren das sie von normal denkenden Menschen verstanden werden. Der Grundstein zur Volksverdummung wird schon beim Fernsehen gelegt.
Das ist nur meine Meinung aber vielleicht stehe ich damit ja nicht allein.
 
ich finde es richtig und wichtig, dass reich-ranicki den mund aufgemacht hat.
ob ich mehr als diese tatsache gut finden soll weiß ich nicht, denn auch ranicki hat diverse leichen im keller.
zum einen wird ihm vorgeworfen literatur in seinem quartett nicht popularisiert sondern trivialisiert zu haben und nicht wingend etwas für die bildung damit getan zu haben.
zum anderen ist er auch selber eine art produkt des fernsehens...seine ganze art, seinen stil etc konnte er auch in gewisser weise in und durch seine medienpräsenz erlangen.
was ich etwas schwach fand war, dass er nicht genau benannt hat was ihm gegen den strich geht.
nur zu sagen, dass jemand sich mühe geben soll oder dass irgendwas blödsinn sei (so recht er auch damit hat)...aber das wirkt dann ein wenig so wie ein miesepeter der nicht richtig kritisieren kann.
andererseits muss man auch sagen, dass er evtl schon so alt ist und erfahren und intelligent, dass er schon selbst die detailierte kritik nicht mehr darlegen will...weil er genau weiß, dass das nichts ändern wird.
fernsehen ist zu weiten teilen wirklich bullshit.
bildung ist wirklich etwas anderes.
interessant fand ich aber seine aussage, dass unterhaltung definitiv sein müsse, aber dass diese in sich nicht schwachsinnig sein darf.
das sind nämlich zwei verschiedene paar schuhe
 
ja das TV Programm muss anders, besser werden.
Aber nicht so wie sich das der ach so hoch gelobte 90-jährige- "Literaturpapst" vorstellt.

Ich will nen Anbieter bei dem ich einfach das komplette Programm der vergangenen Woche dann schauen kann wann ich will, und bei Serien am besten die komplette letzte Staffel.
Denn vor 18, 19 Uhr kann man ja echt nur NTV N24, oder Aufnahmen vom HDD Reciever schauen ;)

Natürlich sollen sich auch die inhalte ändern, diese ganzen auswanderer "Dokus" usw ...
Bzw alles was unter "pseudodoku" bzw "scriped reality"(das einzig gute daran sind diese 2 sehr treffenden namen hehe) fällt gehoert verboten.
 
Sind ARD und ZDF tatsächlich ebenso stark der Quote verpflichtet wie die Privatsender?
Mehr Zuschauer - mehr Bedarf an Gelder, klare Sache oder?

Oder müsste sich die Unabhängigkeit durch die GEZ noch stärker auf das Programm auswirken?
Ich verstehe die Frage nicht, aber in jeden Falle, GEZ weg und Medienpauschale.

Wer trägt die Schuld? Schauen die Leute den ganzen Mist, weil er angeboten wird?
Sollte man nicht verallgemeinern, wer zb. nicht arbeitet und kaum Geld hat, wird es sich reinziehen. Ich würde Anruf, Talk, Casting etc Shows mir nicht freiwillig reinziehen.

Oder wird der Mist angeboten, weil die Leute so etwas sehen wollen?
Ich würd eher behaupten, das der Müll angeboten wird, weil er billig ist und gute Einschaltquoten bringt -> Geld!

Müssen die Sender erzogen werden oder die Zuschauer oder ist alles gut so?
Ich würde echt eine Deutschquote einführen, bei den Franzosen hat es nicht geschadet. Aber die Privatsender wird man kaum erziehen können, ohne Zensorvorwürfe zubekommen, bei unserer braunen Vergangenheit wird sich das kein Politiker trauen.

Welche Menschen hocken viel vor dem Fernseher und konsumieren mehr oder weniger wahllos?
Definitv weniger Gebildete, Unterschicht.

Wer wählt sein Programm bewusst aus?
Ich, und ich fühle mich allein :)

Welche Bedeutung hat das Fernsehen in Zeiten von DVD, MP3 und Internet?
Die neuen Medien haben die alten immer zur Seite gedrängt, aber nie verdrängt. Bücher, Radio, Kino, alles noch vorhanden.

Welche Aufgaben hat das Fernsehen?
Entertainment, Bildung, aber keine Erziehung.

Werden Kinder zum vernünftigen Medienkonsum erzogen?
Erziehung fällt den Eltern zu.
 
Würde das Fernsehen besser werden, wären die Quoten im Eimer. Auch wenn es uns nicht passen mag aber ein Großteil der deutschen Bevölkerung schaut nunmal gern den verliebten Marienhof oder Zwei bei Richter Hold oder so.

Solange es noch etwas Abwechslung gibt, ist mir das Restprogramm nicht so wichtg. Aber der Fernseher ist auch nicht mein Lebensmittelpunkt.

MFG
 
Wenn alle Leute, die Zeit haben morgens den Fernseher einzuschalten, arbeiten gehen würden (ausser natürlich denen die Wechselschichten haben), würde sich das Problem schnell lösen, dann schaut keiner mehr, die Quoten gehen in den Keller und die Sender müssen sich eine andere Strategie ausdenken um Leute an den Apparat zu bekommen.
 
Also Fernseh guck ich nur noch wenn mein PC nicht geht, sonst eigentlich garnicht mehr. Höchstens noch zum einschlafen (Timer auf 20min) ;)
Es garnicht das Programm, sondern die Werbung die mich dazu bringt, so wenig TV zu schauen.
 
threadthema: "Muss das Fernsehprogramm besser werden?" antwort: NEIN. so hat man mehr zeit zum abschalten und zum "was sinnvolles tun" :lol:

bis denne
 
Ich denke weniger an Erwachsene, denn die müssen selbst wissen, was sie sich antun wollen. Aber wie sieht es mit Schulkindern aus, die um 13 oder 14 Uhr zuhause eintreffen, während die Eltern noch arbeiten? Diese Kids hocken sich gerne auch mal vor den Fernseher und bekommen z. B. bei SAT1 eine Darstellung der Welt geboten, die ich für höchst bedenklich halte. Je jünger die Zuschauer sind, desto weniger können sie zwischen Realität und Reality-Soap unterscheiden.

Ich fürchte, damit ziehen wir uns einen Nachwuchs heran, der etwas Besseres verdient hätte. Denn auch wenn das Fernsehen keine Erziehungsaufgabe hat, so prägt es die Kindheit der Fernsehzuschauer doch mit. Wenn ich in diesem Zusammenhang noch an die „Talk“-Shows denke, wird mir so richtig schlecht.
 
Ich beschränk mich beim fernseh guggen auf nachrichten oder z.b. die simpsons dase gesellschaftskritisch sind.... gelegentlich mal nen spielfilm... mehr auch nicht
 
Was mir bei der Qualität gegen den Strich geht, ist, dass ich für ARD und ZDF bezahlen MUSS, sofern ich ein empfangsfähiges Gerät mein Eigen nenne!

Das ist zwar an und für sich ok, denn eingentlich spricht nichts dagegen.

Dann sollten Sie aber doch bitte bei den öffentlich rechtlichen Sender auf 3 herunterreduzieren, mehr braucht man wirklich nicht gegen die privaten aufzubieten.
nd dort sollten dann eben keine Serien a la Marienhof oder Quizshows zu sehen sein, sondern eben Politik, Dokumentationen, Wissenschaftliches und vllt auch noch was für Kinder.

Warum zahle ich für Quizshows oder dergleichen? Das bekomm ich auch bei den Privaten.
Auch wenn die Einschaltquoten in den Keller gehen würden, die öffentlich rechtlichen würden damit eher ihrer Verantwortung gerecht werden und durch weniger Programmformate könnte man die GEZ-Gebühr sicherlich halbieren. Oder entsprechen die Qualität erhöhen (unabhängig von der Einschaltquote).

Zur Zeit schaue ich vllt 5 Stunden in der Woche fern. Und die Tendenz ist zur Zeit eher fallend...
 
HI

was endlich weg muss iss dieses sch... Handy zeugs was man da nicht alles bekommen kann omg. Sowas nervt soll. Manchmal alle 1-2min das gleiche. Was soll sowas?

Was vorallem weg muss sind diese GEZ Gebühren. Man zahlt soweiso schon soviel.
 
Was die kommerziellen Anstalten machen, ist eigentlich egal. Die Frage ist tatsächlich, ob die GEZ Gelder gut angelegt sind. Ich denke im Großen und Ganzen 'ja'. Das Schielen nach Quote führte sicherlich zu einer Verflachung, aber es ist auch nicht einfach, 24h Programm zu füllen.
Heute läuft im 2. eine deutscher Film. Keine Ahnung, wie der ist, er sieht aber durchaus ambitioniert aus, mit Wotan Wilke Möhning und Sophie von Kessel, die eher als Theaterschauspielerin bekannt ist. Danach kommt ein englischer Film; ich bin immer froh über europäisches Kino, amerikanischen Müll gibt es zuhauf, wozu ich auch die meisten Serien zähle, die bei den Privaten hoch und runter laufen.
Im Ersten läuft ein special über den amerikanischen Wahlkampf, was ich gut finde, schließlich ist er auch für uns wichtig, danach ein kritisches politisches Magazin und dann Beckmann. Man kann zu Beckmann und Kerner stehen, wie man will, aber da sitzt die deutsche A-Prominenz und muß mal dumme und manchmal halbwegs kluge Fragen beantworten. In der Kommerzgülle wird ein solches Format überhaupt nicht mehr angeboten, weil da niemand hingeht.
Ich finde das Niveau der ÖR durchaus akzeptabel.
 
e-ding schrieb:
Würde das Fernsehen besser werden, wären die Quoten im Eimer. Auch wenn es uns nicht passen mag aber ein Großteil der deutschen Bevölkerung schaut nunmal gern den verliebten Marienhof oder Zwei bei Richter Hold oder so.

MFG

da muss ich dir recht geben.
es ist teilweise schon fast eine frechheit was bei ard und zdf gesendet wird.
immer diese imo nivoulosen serien gehen mir auf die nerven.
 
Der Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender lautet, ein Vollprogram zu bieten. Und da die Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, sollte auch für jeden etwas dabei sein. Meinetwegen gibt es dann eben die Lindenstraße oder eine vergleichbare Soap. Und wenn die Woche sieben Tage hat, dann kann so etwas bei drei Programmen (ARD, ZDF und z. B. WDR) auch öfter als einmal die Woche laufen.

Nun sehe ich aber gerade, dass „Nashorn, Zebra & Co.“ in der ARD auch noch am Dienstag und am Mittwoch läuft, ebenso Brisant, Verbotene Liebe und Marienhof. Das ZDF lässt sich ebenfalls nicht lumpen und bringt an allen drei Tagen Wege zum Glück, „hallo Deutschland“ und „Leute heute“. Das ist meiner Meinung nach zu viel des „Guten“.
 
Calvin-De-Luxe schrieb:
Ich sehe z.Z. in der Woche vielleicht 10 Minuten Fernsehen weil nichts läuft was mir gefällt - das Niveau ist mir zu niedrig und sogenannte Dokumentationen sind oftmals schlichtweg falsch (wenn man sich in bestimmten Themengebeiten richtig auskennt).
Außerdem ist mir die ganze Werbung zu blöd - da "häng ich lieber hier rum" und gestalte mein Programm selber.

Dito !

Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher,dass das Fernsehen keine 20 Jahre mehr Bestand haben wird,
zumindest nicht in der heutigen Form,
wo man das Programm "vorgeschriebn" bekommt...
 
Ich habe seit über 10 Jahren keinen Fernseher. Das ist die Konsequenz, die man persönlich auf jeden Fall ziehen kann.
 
Ich kann dem ganzen sogar gute Seiten abgewinnen. Ich lese wieder. Nach ca. 5-6 jahren ohne ein einziges Buch ist mir in meiner Freizeit eher danach einen Krimi zu lesen, als ihn von 3.- oder 4. klassigen Schauspielern vorgesetzt zu bekommen. Bei dem was man heutzutage von 13-16 Uhr sieht kann man sich eigentlich nur fragen ob die Leute die den Mist rausbringen das überhaupt selber gucken würden. Ich glaube eher nicht. Mir ist das alles auch egal, sollen mir am nächsten Tag doch alle erzählen, wie viele Elefantenhoden und Kamelgaumenzäpfchen am Abend von "Prominenten" gegessen wurden und ich kann mich freuen das Lesezeichen wieder ein bischen nach unten tun zu können.

Den Elan mich darüber aufzuregen, wie der Herr Ranicki das macht, bin ich nciht bereit aufzubringen. Dafür ist die ganze Geschichte zu unbedeutend.
 
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