Muss das Fernsehprogramm besser werden?

Ich schaue generell nicht viel Fernsehen und habe auch kein TV im Zimmer stehen.
Das Programm ist mittlerweile so verdummt, dass ich mir meistens nur noch Switch und der gleichen anschauen kann, die sich über das Bezahlfernsehen amüsieren. Was bietet das Fernsehen noch? Kochshows 4711, DSDSXYZ, Richter bla bla und sich an Autos waschende Püppchen.

Außer ein paar Dokus auf N24, einigen guten Serien und ein spanndener Sonntagsfilm im Monat fallen mir nicht ein. Doch ~ Neues aus der Anstalt ~.

In diesem Sinne: "Schon GEZ gezahlt?"
 
im grunde genommen kann man nur sagen, die leute, die sich beim abendlichen fernsehen verarscht fühlen sidn net alleine, es gibt gute gründe warum mein taschenrechner ne höhere laufzeit hat als mein fernseher,
es gibt kaum noch was, was es sich ohnt zu schauen
 
naja, deutsches Fernsehen. Seit der Bublath in Rente ist ..... ;-)

Aber eigentlich beginnt mein Fernsehtag/abend gegen 18:30 mit "nano" (3sat) und endet dann meist nach den "heute"-Nachrichten, die praktischerweise auch auf 3sat ausgestrahlt werden. "Kulturzeit" kann ich mir nur anschauen, wenn mir die Beiträge interessant erscheinen, ansonsten schwierige Kost. Ab und an läuft eine interessante Dokumentation, aber seit Bublath in Rente ist hält sich auch das in Grenzen.

Für alles andere gibt's doch Kino, DVD, US-TV und Youtube.
 
die GEZ nimmt 8Mrd!! jährlich ein, dafür bekommen wir noch nicht mal HDTV (Zitat Wikipedia: Albanien hat bisher acht HDTV-Kanäle und vier davon für das Sportfernsehen)
Das Programm finde ich überwiegend unerträglich, am meisten stört mich, das sie nicht neutral berichten. Themen wie Klimawandel, US-Wahlkampf, Nahost um nur einige zu nennen, werden in den ÖR mMn auf eine völlig voreingenommene und unreflektierte Weise gesendet. Aber das ist ja bei den privaten Medien genauso. Ich bin froh, das es das Internet gibt.
Hab nie verstanden, warum die ÖR auch Soaps usw. senden dürfen, mehr als 2min davon schaff ich net, so irr erscheint mir das. Ich frag mich wie die Darsteller und Produzenten diesen Schwachsinn überhaupt ertragen.

Was Marcel Reich Ranicky angeht: ich hab auch diese Preisverleihung nicht gesehn, aber angeblich hat Gottschalk die Programmdirektoren eingeladen bei der Sendung dabei zu sein, die haben wohl auch genickt - und dann gekniffen.

sehenswerte Filme und Serien kommen - zum Glück reichlich - eh nur aus den USA, meine subjektive Meinung :)
Mir ist noch was aufgefallen: seit ich mir Filme nur noch aus der Videothek besorge kann ich mir im Fernsehen keine mehr anschauen, weil immer das Senderlogo eingeblendet wird und natürlich die Werbeunterbrechnungen mich mittlerweile so abnerven, geht gar nicht.

Übrigens ist das Radioprogramm auch net besser als das Fernsehn. :freak:
 
Freue mich, dass das Thema hier auch mal angesprochen wird ;-)

Ich denke das TV Programm ist seit langer Zeit schon vielen ein Dorn im Auge. Es ist einfach immer das gleiche und das kommt dann in "Wellen": mal sind es Talk Shows, Spiele Shows oder völlig überzogene Casting Shows. Davon gibt es dann in einer gewissen Zeit eine ganze Menge davon, weil jeder etwas vom großen Kuchen haben möchte. Intellektuell anspruchsvoll ist im deutschen Fernsehen nur noch sehr wenig...und diese Sendungen haben dann auch oft nicht die Einschaltquoten wie manche Soap.
Also mir persönlich ist die Zeit einfach zu schade, um mit Sendungen zu vergeuden, die der tausendste Abklatsch von einer anderen Sendung sind.
Was ich allerdings auch sehr schade finde (und bitte das jetzt nicht in den falschen Hals bekommen): selbst bei der Tagesschau werden mittlerweile gerade mal noch 8 Minuten Nachrichten gezeigt...etwa 30 Sekunden über die Innenpolitik zum Beispiel, aber im Anschluss folgen dann mindestens 5 Minuten über die Fußball Bundesliga. Ich finde es wirklich schade, dass man Ballack und co mehr Zeit einräumt als der Politik. Und warum? Es interessiert einfach mehr Leute. Somit bin ich auch ganz der Meinung, dass die Qualität bei zumindest den öffentlich rechtlichen Sendern wieder massiv erhöht werden sollte.
 
Mein Fernsehgerät lief schon seit Monaten nicht mehr richtig warm.
Wenn ich hochrechne wie viel Zeit ich in meiner Freizeit in den letzten Monaten investiert habe, so sind 10 Stunden wirklich noch viel.

Keiner in meiner Familie kann es fassen dass das Internet das Informationsmedium für mich ist, ich brauch kein TV und zum Abschalten habe ich Bücher zu Hause.
Meine Freunde verstehen meine Ansichten darüber auch nicht.
All meine Freunde nutzen das Fernsehen zum Abschalten, ja sie ziehen sich den dünnen Stoff der privaten Sender rein. Meine mänlichen Freunde beballern sich mit Srubs zu, und verkommen immer mehr in "Sprüche" klopfen. Theater, Bücher und sowas wird mehr und mehr schräger angeschaut. Meine Freundinnen ziehen sich Soaps und Storyzeugs rein.
Nur eine zumindest hat sich vorgenommen das Fernsehen sein zu lassen und statt dessen ein Buch zu lesen und zieht das auch ganz gut durch.

Das was in unserer Fernsehlandschaft noch groß läuft befindet sich außerhalb meines Interessenspektrums oder ist mir einfach zu nervig bzw. zu dämlich.
Wenn ich mal beim Elternhause bin und für ein Wochenende dort bleibe bin ich genötigt auch mal wieder Fernsehen zu schauen, letztens auf sat1 (vor zwei Wochen) am Samstag den Film "Der ewige Gärtner" geschaut, der war ganz Anspruchsvoll aber mit Werbeunterbrechungen von 10 Minuten wurde das Vergnügen zum Grauen. Früher sagte ich mir, als die Werbungen noch 5 oder weniger min gingen, waren sie für eine Zigarettenpause.
Jetzt soll man sich wohl nebenbei noch ein Kaffee genüßlich aufsetzen und man hat danach auch gleich noch die Zeit eine Zigarette zu rauchen oder sein dickes Geschäft auf dem Klo zu verüben.

Und die öffentlichen Sender sind auch ein Grauen, da gibt es zig WDR und NDR Kanäle, für jedes Bundesland und es werden immer mehr irgendwelche Unterhaltungsshows ausgestrahlt, vor allem in den Hauptsendezeiten. Kulturgüter, Politik und Dokumentationen werden zu Nischensendezeiten ausgestrahlt oder zu Nischensendern umverlagert, deren Mittel automatisch gekürzt werden. So kann man sich auch nun beim ZDF Doku Kanal beispielsweise Shows anschauen. Genau das wollen wir! :freak:

Unsere Politik unternimmt nichts dagegen, lässt unsere Medien kürzen und auf Unterhaltung setzen ohne Inhalte und Wissen zu vermitteln. Unsere Politik laesst es zu dass das dt. Volk und die Mehrheit der deutschen Meinungsbildner (nämlich unsere reiferen Deutschen) verdummt und mit Falschinformationen gelenkt und gesteuert werden.

Problematisch finde ich vorallem wie unsere Kinder abgerichtet werden, Konsum Konsum Konsum, Spaß, Spaß, Spaß! Faul sein, Faul sein, Faul sein! Denken, Wissen, Freundschaft, Kultur - bei SRTL und Nick fehlt das total und der Kinder Kanal ist höchstens der Note 4 Wert.
Hier muss dringendst unsere Politik eingreifen, es kann nicht sein wie unsere Kinder bewusst von den Medien und Unternehmen für ihre alleinigen Zwecke missbraucht werden.
Ich seh hier keinerlei Moralwerte mehr! :mad:
Mich stößt es jedesmal auf wenn ich sehe was meine Nichte (ist jetzt 7 Jahre alt) sich anschaut, leider kann ich nicht wirklich auf sie Einfluss nehmen. 600 km Distanz ist da etwas groß und ich seh sie im Jahr nur zwei mal richtig.


Übrigens N24 seh ich beispielsweise auch kritisch, sorry aber wenn ich da diese Art "Neu Dokus" sehe wie die über das World Trade Center, dem Titanic Untergang wo der Sprecher die Schlüssefragen und Schlüsselwörter mindestens 20 mal von sich gibt, frag ich mich ob die Macher die Zuschauer für total verblödet halten!
Mich stößt sich da alles auf - Willkommen im american style sag ich da nur.
Wo die Zuschauer ebenfalls für vollkommen Blöd erklärt werden, wo gesagt wird das Schottland ein Teil von GB sei und sich nördlich von England befindet - oh kraus und in Deutschland steuern wir in punkto Medien in die selbe Richtung wie es in der USA etabliert ist!



Nachfolgend noch interesannte Artikel zum Thema:
Wie uns das Fernsehen zu Kindern macht
Das Schweigen der Anderen
Die Industrialisierung des Denkens <-- sehr empfehlenswert!
Wann kommt die Bankrott-Erklärung der Vierten Gewalt?
 
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keshkau schrieb:
Auch den Programmen von ARD und ZDF kann ich nicht allzu viel abgewinnen. Der Nachrichtenanteil ist zwar höher, aber Rote Rosen, Sturm der Liebe, Verbotene Liebe und Marienhof klingen schon dem Namen nach sehr seicht. Beim ZDF sieht es mit Wege zum Glück, Reich und Schön, Hallo Deutschland und Leute heute wohl auch nicht besser aus.

Die öffentlichen bestehen auch nur aus aus 2 Sendern ?
Von dir bin ich differenziertere Betrachtungen gewohnt.

Die öffentlichen sind die einzigen die ein einigermaßen qualitativ sinnvolles programm abliefern. (damit mein ich nicht "das erste" oder ZDF-Standard sondern (Phönix, ZDF Info , ZDF Doku, Eins Extra) und das in einer guten Bildqualität.
 
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Ich fand den Eingangstext dieses Heise-Artikels ganz treffend:
Eigentlich war das Fernsehen auf dem besten Wege in Frieden zu sterben. Wie die Musik-CD oder die SPD. In den letzten 40 Jahren war aus einer Zeit der Informationsarmut eine des Überflusses geworden. DSL oder DVD machen heute Drawn Together, House M.D. oder Dexter flexibler, schneller und nicht in misslungenen Synchronfassungen zugänglich. Bei den Untersuchungen zur Nutzung verlor das Medium dem entsprechend seit Jahren immer mehr an Bedeutung.
Und Spiegel sagt:
Das Internet gewinnt als Nachrichtenmedium an Bedeutung, Fernsehen und die gedruckte Presse verlieren. Für Akademiker unter 40 ist es sogar erstmals wichtiger als die Zeitung. [...] Auch die Bedeutung des klassischen Fernsehens beginnt zu bröckeln. Erzielte TV vor drei Jahren noch einen Wert von 74 Prozent, wird im langsam einsetzenden Sinkflug nun die Marke von 67 Prozent erreicht. Das klassische Fernsehen könnte in dieser Gruppe bereits in wenigen Jahren als wichtigste Nachrichtenquelle durch das Internet abgelöst werden.
Für mich ist Fernsehen längst veraltet und ich habe seit sieben Jahren auch kein Gerät mehr. Über Qualität brauche ich daher gar nicht erst nachdenken, denn man muss bei so einem einseitigen Massenmedium immer den kleinsten gemeinsamen Nenner wählen. Man kann kein intellektuell anspruchsvolles Programm anbieten, wenn das niemanden interessiert. Die Zahlen sagen auch, dass Fernsehen zunehmend nur noch von älteren, ärmeren und gering gebildeten Menschen genutzt wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es das TV in dieser Form noch 50 Jahre gibt.

Edit: Eine Sache ist doch sehr komisch. Wenn es um die Qualität des TV-Programms geht, sagen ausnahmslos alle, dass es größtenteils Schund ist. Sei es abends in der Bar, im Gespräch mit der Familie oder hier in einem Forum. Fraglich ist also, wer dann überhaupt zu den 3-4 Millionen Zuschauern gehört, die sich eine Talkshow angucken und wer zu den weiteren 2 Millionen zählt, der auf dem Nebenkanal zu einer Reality Soap lacht.
Die Überlegung liegt nahe, das TV inzwischen eine Art Tabuthema geworden ist. Und zwar so schlimm, das man gegenüber anderen nicht zugeben mag, dass man zum Durchschnitt zählt und 3h pro Tag fern sieht. Ich frage mich allerdings, warum das so ist und hab bis heute keine Erklärung dafür.

Wie auch immer, die Qualität des Fernsehens wird weiter sinken. Zwar werden wir wohl in Zukunft keine Gladiatorenkämpfe dort sehen (wie einige SciFi-Filme das so gerne darstellen), aber ich bezweifle, dass die Sendeanstalten irgendwelche Zuschauer aus dem Internet zurückgewinnen können. Ich kenne bereits eine Besserverdiener-Familie mit einem Kind (11), wo es keinen einzigen Fernseher mehr gibt aber dafür zwei Desktop-Rechner, ein Notebook und einen Beamer zur Wiedergabe. Die sitzen selten abends zusammen auf der Couch, und wenn doch, dann schaut man einen Film über den man sich geeignet hat. Dieses Kind kennt die Sender nur vom Hörensagen, ist dagegen aber flott im Netz unterwegs. Soweit ich weiß, will es auch keinen Fernseher. Das ist die Zukunft und Proteste von R.-Ranicki sind, wie Oktopeter schon sagt, daher völlig irrelevant.
 
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mit dem wegfall des fernsehens, so könnte man sagen, würde die latte eigentlich noch tiefer sinken, denn:
die eigenverantwortlichkeit bei dem was man sich "antut" steigt beim medium internet, oder internetfersehen oder sonstwas gewaltig an.
es gibt keine filterinstanz mehr...soll bedeuten: anything goes.
diejenigen, die a la reich-ranicki drauf sind, die sind auf der sicheren seite.
die anderen, die ohnehin verblödeten oder für medialen schwachsinn offenen, sind erst recht verloren, denn jetzt gibt es ja wenigstens noch sendungen die der ottonormal-konsument, wenn denn sonst nichts anderes für ihn läuft, sich noch antut, seis auch zähneknirschend.
 
Och persönlich finde ich das TV Programm gar nicht sooo schlecht.

Man muss sich halt nur das richtige rauspicken. NTV, Phönix, Sport, mal nen Film auf Kabel, Vox manchmal auch pro 7.

Das Tage Programm von RTL, ARD, SAT 1 usw. ist natürlich schon ziemlich hart.

@Keshkau
Zu deiner Frage aus dem Einganspost,
Solange es Massen gibt, die Soaps und Richter shows gucken, werden die auch in Massen produziert.
Weiß nicht so genau inwieweit man dem TV da eine Verantwortung (Bildung) zusprechen muss, oder diese gar fordert (Reich-Ranizki).
Eigentlich ist es ja ein guter Gesellschftsspiegel, das TV Programm der kommerziellen Sender. Die Masse guckts. Die Bewertung überlass ich jedem einzelnen, aber bitte nicht zu hart urteilen, ich guck mit meiner Freundinn immer GZSZ und Dr. House.:stacheln:
 
Moment mal DugDanger, einzelne Serien sind nicht zwangsläufig gleich "Fernsehen". Der Inhalt und die Qualität sagt ja nichts über das Programm oder den Sender an sich aus. Genauso kann man nicht sagen, dass ein schlechter Sender nur schlechte Serien und Filme zeigt.
Fernsehen muss man als Ganzes sehen, als Medium. Also mit Werbung, mit den täglichen Nachrichten und den GEZ-Gebühren. Und man darf nicht die Programmdirektoren vergessen, die in der Live-Show erst zugenickt haben und sich später einen feuchten Kehricht um die Diskussion scheren.
 
Nein, warum? Die Verblödung ist eher nicht aufzuhalten. :lol:

ps: @all wer braucht schon TV in Zeiten des Internet?
 
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Odium schrieb:
Man kann kein intellektuell anspruchsvolles Programm anbieten, wenn das niemanden interessiert.

Man kann durchaus.

Die öffentlich-rechtlichen sind sogar fast dazu verpflichtet.
Sie dürften sich rein rechtlich überhaupt nicht an den Einschaltquoten messen.

Wenn dann keiner zuschaut ist das zwar ne andere Sache und die Produktion lohnt sich dann halt nicht mehr, aber wofür zahlen wir denn GEZ?

Wenn kein Kind in die Schule gehen möchte, schließen wir dann etwa auch die Schulen?

Warum zahlt die ARD zum Beispiel für die Bundeslag-Rechte?
Ich bin zwar Fussball-FAN und es fast das einzige Themengebiet, welches ich mir ansehe, aber als Nicht-Fan würde ich mich diese Frage stellen...

Die Übertragung von Länderspielen finde ich z. B. ok (wirklich öffentliches Interesse)
 
@odium

versteh jetzt nicht so ganz auf was du raus willst.

Die Summe der Serien / Shows eines Senders ergeben ein Gesamtbild und definieren somit den Sender, für mich zumindest.

Bei Sat 1 und RTL denk ich an seichte Soaps, Eigenheim Dokus und Richtershows

Bei Phönix und NTV denk ich an Nachrichten, Wirschafts und Politik Talk.

Bei DSF dachte ich früher an Sport.

Und ich bleibe eigentlich bei meiner Aussage, dass die Leute das im Fernsehen geboten bekommen was sie wollen, wobei ich jeden Schritt in Richtung "gehltvolleres" Fernsehen begrüßen würde, nur ob die Nachfrage da ist?

Und wenn Sie nicht da ist --> warum?

Schlechte Bildung, falsche Erziehung usw....Also ich möchte das Fernsehen nicht aus der Verantwortung nehmen aber die Gründe liegen doch wohl woanders.
 
Die öffentlich-rechtlichen Sender sind an den Programmauftrag (vgl. § 11 RStV) gebunden. Insbesondere sind die Rundfunkanstalten zu Ausgewogenheit, Unparteilichkeit, Objektivität und zur Einhaltung der journalistischen Sorgfalt verpflichtet. Das Niveau des Programms muss dem Grundversorgungsauftrag der Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung dienen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rundfunkrecht

{quote]Die EU-Staaten sind verpflichtet „den Hauptanteil der Sendezeit europäischen Werken [aus den Bereichen Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung] und zusätzlich mindestens 10% der Sendezeit oder der Programmmittel unabhängigen Produzenten solcher Werke vorzubehalten“. Unter europäischen Werken versteht man nicht nur die Produktionen von EU-Mitgliedsländer, sondern auch Produktionen aus Staaten, die sich dem Europaratsabkommen gegenüber verpflichtet haben.[/quote]
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Richtlinie_89/552/EWG_(Fernsehrichtlinie)

Das BVerfG stellte fest, dass zentrale Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Sender die Grundversorgung sei, die deshalb höheren Anforderungen genügen müssen als Privatsender. Dieser Grundversorgungsauftrag umfasst drei Elemente: die allgemeine, flächendeckende Empfangbarkeit der öffentlich-rechtlichen Programme, die Gewährleistung eines inhaltlichen Standards der Programme und die Sicherung der Meinungsvielfalt (hier Binnenpluralismus).
http://de.wikipedia.org/wiki/4._Rundfunk-Urteil

Zur Grundversorgung: http://de.wikipedia.org/wiki/Grundversorgung


th3o schrieb:
interessant fand ich aber seine aussage, dass unterhaltung definitiv sein müsse, aber dass diese in sich nicht schwachsinnig sein darf.
Wie man den Quellen entnehmen kann, gehört die Unterhaltung neben der Information, der Bildung und der Beratung eindeutig zu den Aufgaben des Fernsehens. Dennoch macht es – ganz unabhängig vom persönlichen Geschmack – einen Unterschied, ob man sich dafür auf das Level eines Heinz Erhardt, Harald Juhnke oder meinetwegen Götz Alsmann begibt oder ob man eine Pannenshow sendet, deren Videoclips als Unterhaltung deklariert werden. Ich plädiere dabei nicht für einen neuen Peter Frankenfeld, Hans-Joachim Kulenkampff oder Peter Alexander, die allesamt Stars ihrer Zeit waren. Denn deren Zeit ist abgelaufen. Aber ihr Anspruch und ihr Format waren durchweg um einiges höher als das, was heute geboten wird.

hawden schrieb:
Ich würd eher behaupten, das der Müll angeboten wird, weil er billig ist und gute Einschaltquoten bringt -> Geld!
Das ist sicherlich ein schlagendes Argument. Für eine Gerichtssendung oder Talkshow würden die Studiogäste vermutlich noch Geld bezahlen, um als Kulisse dienen zu dürfen. Die Laien-Darsteller bekommen geschätzte 200 Euro plus Bahnfahrkarte und das war es auch schon. Die Crew von der Produktion und der Moderator müssen sowieso bezahlt werden. Preiswerter geht es nur noch mit Big Brother & Co. oder wenn man TV über TV macht, wie es beispielsweise bei „Talk Talk Talk“ oder auch bei „TV Total“ gemacht wird.

Fairy Ultra schrieb:
Die öffentlichen bestehen auch nur aus 2 Sendern?
Berechtigter Einwand! Da gibt es noch den ZDF infokanal, den ZDF dokukanal und den ZDF theaterkanal, das Digital-Angebot der ARD mit EinsPlus, EinsExtra und EinsFestival, außerdem KI.KA und Phoenix, 3sat, ARTE sowie die 3. Programme.
Trotzdem habe ich mich an den Flagschiffen (DasErste und ZDF) orientiert. Denn man könnte ebenso gut „ordentliches“ Fernsehen im Hauptprogramm bieten und zusätzlich einen Spartenkanal wie „ZDF soap“ betreiben.
Die meisten Haushalte, die nicht schon überwiegend zu den Privatsendern abgewandert sind – so glaube ich das zumindest –, haben die ARD auf Kanal 1 und das ZDF auf Kanal 2 ihrer Fernbedienung gelegt. Das ist das Hauptprogramm, an dem ich die Sender gemessen habe, auch wenn ich das Zusatzangebot bisher im Thread unterschlagen habe.
 
Würdest du denn Dr. House als typische Fernsehserie bezeichnen? Ich würde das nicht. In jeder Folge tauchen dort mehr Fremdwörter auf, als der durchschnittliche Fernsehzuschauer in einem Monat verwendet. Und wenn man nicht weiß, was ein MRT ist (und wie es funktioniert), versteht man ja auch nicht, warum ein Cop mit den Resten eines Bleigeschosses im Kopf dort nicht untersucht werden sollte, stimmt's? ;)
Das ist der Kernpunkt der Kritik. Der niveauvolle Zuschauer freut sich, wenn er hohem Level mitdenken kann, während die frustrierte Couch-Potato rüber auf RTL2 zappt, um sich Dokumentationen über H4-Fälle anzuschauen.
Das sind, da ich ja nur Außenstehender bin, nur Vorurteile. Aber man kommt selbst im Netz kaum um das TV-Niveau herum, leider. Und sei es nur, wenn in irgendeinem Feuilleton darüber etwas auftaucht.
Ich schere die Privaten alle über einen Kamm. Diesen Luxus erlaube ich mir, denn die winzigen Details im Programmaufbau und in der Senderideologie verschwinden doch sowieso unter dem Hauptbanner der Wirtschaftlichkeit.

supastar: Die Öffentlich-Rechtlichen richten sich nicht an Intellektuelle. Das erscheint einem vielleicht nur so, weil das Programm der Privaten als einziges Vergleichkriterium nur ein großer Haufen Dung ist. Und doch messen sie sich an den Einschaltquoten (extrem hohe Gebühren für die Fussballspiele, gehören die etwa zu der gedachten Grundversorgung?) und öffentlich geben sie das sogar zu, indem sie ihren Einfluss auf das Internet ausdehnen wollen. Doch darum hat der Staat sie gar nicht gebeten.
 
bei mir tun sich auch noch andere fragen auf:

1) welche gesellschaftliche funktion hat fernsehen? fernsehen besteht ja nicht nur um des fernsehens willen.
es soll damit ja was erreicht werden, bzw. damit wird was bezweckt.
von wem? und was? wem hilft das? wem schadet das?

2) angenommen das fernsehen ist für entspannung da.
entspannung aber von was? und warum macht dieses etwas entspannung nötig? stimmt mit dem etwas vielleicht etwas nicht? warum bereitet dieses etwas mühen, die geglättet werden müssen, eben durch das fernsehen?

fazit: ist das fernsehen vielleicht nur ein rädchen im getriebe und soll uns eigentlich nur "bei der stange halten" (um mal mit adorno zu sprechen)?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei der Frage nach der gesellschaftlichen Funktion des Fernsehens denke ich zuerst an seine Anfangszeit zurück. Ähnlich wie zuvor das Kino war es etwas Neues und Spannendes – sicher auch ein Thema, über das man reden konnte. Früher, als es nur drei Programme gab, wurde das auch gerne praktiziert, wogegen es bei der heutigen Programmvielfalt immer schwieriger sein dürfte, jemanden zu finden, der am Vorabend die gleiche Sendung gesehen hat wie man selbst.

Das Fernsehen der Öffentlich-Rechtlichen besteht deshalb, weil es seine Aufgaben erfüllen soll: Es liefert Informationen, Beratung, Bildung und Unterhaltung, womit zugleich ein breites Spektrum bei den Nachfragern abgedeckt sein dürfte.

Die Entspannung oder das Abschalten der Zuschauer sehe ich nicht primär als eine Funktion des Fernsehens, vielmehr ist es eine Funktion des menschlichen Lebens (Essen, Arbeiten, Schlafen, Freizeit und Entspannung, Bildung, Sport, Gesellschaft, …)

Sonst müsste ich fragen, was einen Leser in die Arme von Adorno treibt. Was ist es, das ihn dazu nötigt, sich mit einem Buch auf das Sofa zu hocken? Was muss da geglättet werden?

Wenn wir ausschließlich ein (gelenktes) Staatsfernsehen hätten, dann würde ich der Frage nach dem „Rädchen im Getriebe“ viel lieber nachgehen wollen. Aber es gibt keinen Fernsehzwang und es gibt private Konkurrenz. Die Privatsender möchten mit ihrem TV-Engagement Geld verdienen. Denen geht es nicht darum, die Leute bei der Stange zu halten, außer man definiert diese Stange als den eigenen Sender.

Es wäre allerdings interessant zu sehen, was passieren würde, wenn es z. B. sechs Monate lang überhaupt kein Fernsehprogramm gäbe, auch nicht im Internet (z. B. die ZDF Mediathek). Wie würden die Leute reagieren? Wie lange würde es dauern, bis sie sich umgestellt hätten? Was würden sie alternativ mit ihrer Zeit anfangen?

Man würde erkenne können, ob die Sender von den Zuschauern abhängig sind oder umgekehrt.
 
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