LeonGT schrieb:
Die Werbekunden können sich doch selbst aussuchen, wo sie Werbung machen wollen.
Rossie schrieb:
Bedeutet im Umkehrschluss, Firmen sollten keinen Einfluss darauf nehmen dürfen, in welchem Umfeld Werbung geschaltet wird?
Den Firmen steht das selbstverständlich frei. Ich halte das einfach nur für keine gute Sache und würde mir Firmen wünschen, die sich offensiv für Meinungsfreiheit einsetzen und zum Beispiel ganz bewusst Werbung auf Plattformen schalten, auf denen Meinungen veröffentlicht werden, die sie selbst nicht teilen. Auf der anderen Seite Kunden, die das entsprechend honorieren.
Aus meiner Sicht sind solche Einstellungen innerhalb einer Gesellschaft impliziter Teil des Fundaments einer freiheitliche, der Aufklärung verbundenen Demokratie. Gesetze allein reichen dafür nicht aus und sind auch gar nicht ausgelegt für eine Gesellschaft, die diesen Idealen entgegenarbeitet.
Man vergleiche das mit religiösen Sekten, die innerhalb Deutschlands im legalen Rahmen existieren können, die aber ganz und gar nicht freiheitlich sind und Personen mit unliebsamen Meinungen schon gecancelt haben bevor der Begriff dafür überhaupt erfunden war (siehe zum Beispiel Scientology).
Rossie schrieb:
Dass Inhalte von der oft beschworenen Meinungsfreiheit gedeckt sind, bedeutet nicht, dass sie nicht von einer Zivilgesellschaft geächtet werden (sollten).
Mit Inhalten muss auch niemand konform gehen. Inhaltlicher Widerspruch und Ablehnung ist durch und durch Teil aufgeklärter Debatten.
Nicht Teil sind Sanktionen gegenüber den Personen, die sie äußern. Wenn so Meinungen sanktioniert werden, kann von Meinungsfreiheit (aka Freiheit der Meinung) nicht mehr die Rede sein.
LeonGT schrieb:
Jeder kann seine Meinung frei äußern, muss dann aber auch mit den Konsequenzen aus der Gesellschaft rechnen.
s.o.
LeonGT schrieb:
Zu den Spielregeln einer Gesellschaft gehören die Gesetze. Wenn die Meinung gegen diese Gesetze verstößt, dann ist diese Meinung in der Gesellschaft nicht erwünscht.
Nur damit keine Missverständnisse entstehen, justiziable Meinungsäußerungen nehme ich davon explizit aus. Das hatte auch Musk im Zuge der Debatte klargestellt, dass dort (wie sollte es auch anders sein) die Gesetze der jeweiligen Länder gelten.
LeonGT schrieb:
Dass eine Firma nicht in Zusammenhang mit Schmuddelinhalten gebracht werden möchte, ist kein legitimes (Eigen)Interesse, sondern Cancel Culture?
In meinem Beitrag war die Rede von Meinungsfreiheit und nicht von Schmuddelinhalten.
Ich würde zwischen Meinung als inhaltsbezogene Ansicht und die Art und Weise einer Äußerung (was es gegebenenfalls zum "Schmuddelinhalt" macht) durchaus unterscheiden.
Ganz in Anlehnung an die abschließende Diskussionsrichtlinie aus den
Sonderregeln für das Unterforum für Politik und Gesellschaft hier bei Computerbase: "Themenbezogen kann über alles diskutiert werden; es kommt nur auf das WIE an".