Kuristina schrieb:
Falsch. Richtig ist: Etwa 3.700 Mitarbeiter wurden gefeuert und nur wenige Dutzend wieder eingestellt. Bei so einer Masse kommen halt auch mal paar gute Schäfchen unter die Räder.
Kann passieren.
Vor allem, wenn man nicht länger als 5 Minuten drüber nachdenkt
.
Jack Dorsey hat den Fehler auf seine Kappe genommen, man habe Twitter zu schnell wachsen lassen.
Welchen Fehler? Dass er vielen Leuten eine Arbeit gegeben hat, bei der sie nicht automatisch zu Höchstleistungen geknechtet werden?
Wird Zeit, die Zügel anzuziehen.
Das geht schief. Die Hälfte, auch der operativen Mitarbeiter von heute auf morgen zu entlassen, geht immer schief. Man stelle sich nur mal vor, wieviele Prozesse quasi 'mitten im Satz' beendet wurden. Programmierer, die eine halbe Zeile 5798 nun so stehen lassen und keiner weiß, was da noch hin sollte. Die Aktion von Musk war absolut hirnrissig. Im Übrigen wird sie wieder ein juristisches Nachspiel haben, weil auch in USA, wo hire and fire leichter als hierzulande ist, es Übergangs- und Ankündigungszeiten gibt.
Aber ich habe mittlerweile den Verdacht, damit bin ich auch nicht alleine, dass Musk Twitter mit Absicht an die Wand fährt - sprich in den Bankrott treibt. Wenn man sich den ganzen Werdegang und die letzten Aktionen so ansieht, macht das am meisten Sinn. Man muss sich nur die Historie nochmal vor Augen führen:
1) Musk unterscheibt völlig gedankenlos, aus einer typischen Musk-Laune heraus, den Kaufvertrag. DAS war wahrscheinlich die letzte ehrliche Aktion. Ein spontaner Musk halt.
2) Dann aber wird ihm klar, was er da angerichtet hat und er will wieder raus aus dem Deal. 'Überraschenderweise' (not!) ist Twitter aber null kompromissbereit und besteht auf Erfüllung. Soweit übrigens auch zum Eingeständnis von Dorsey, 'er habe Fehler gemacht' ... die Lösung seiner Probleme mit Twitter (z.B. einfach keine Möglichkeit, mehr Geld zu verdienen), hat er jedenfalls grandios gelöst
. Dieses 'sorry, my bad' gegenüber Musk klingt für mich jedenfalls ziemlich ironisch. Na jedenfalls war die entschlossene Richterin und der Ruf dieses Gerichts auch für Musk der letzte Hallo-wach-Ruf, dass er wohl in den sauren Apfel beißen muss.
3) Nun gehört ihm das Ding und auch er hat erst mal keine Möglichkeit, die finanzielle Situation von Twitter nennenswert zu verbessern. Tweeds lassen sich einfach schlecht monetarisieren. Und was macht er jetzt? Schafft sich erst mal viel Probleme, indem er wie gesagt, über Nacht die halbe Mannschaft rauswirft. Wer soll denn glauben, dass da viel 'gut überlegt' war? Außerdem macht er aus einer wichtigen Verfikation der Accounts durch die blauen Haken, ein Farce. Jetzt ist der Haken eine Quittung, dass man $8 gezahlt hat. WTF!! $8 für den Haken wären ja ok gewesen, aber warum jetzt ohne den eigentlichen Sinn, die Verfikation? Dass sofort ein paar Witzbolde diese Lücke ausnutzen würden, war eine Garantie des Internets.
Sofort faked jemand den Account von einem Pharamkonzern (Eli Lilly) und postet dort, dass die ihr Insulin in Zukunft verschenken. In Folge rauscht der Aktienkurs erst mal in den Keller und ist übrigens immer noch mehr oder weniger dort. Ja, Eli Lilly hat auch andere Probleme, aber es würde mich sehr wundern, wenn da nicht der nächste Prozess auf Musk wartet - im Land der Schadenersatzprozesse! Und nicht vergessen, er ist jetzt alleine und 100% dafür verantwortlich, was bei Twitter passiert. Nach der Aktion mit den blauen Haken, kann man das schon fast als Vorsatz bezeichnen. Um das Ganze abzurunden, pisst er auch einem Kongressabgeordneten ans Bein, dessen Account auch gefaked wurde, nachdem ihm der schon staatliche Aktionen androht. Sehr clever!
Apropos drohen: statt mehr Geld einzunehmen, vergrault er mit seinen ganzen Schwachsinnsaktionen die größten Werbekunden und droht auch denen. Guter Plan, Elon. Bestimmt lässt sich Apple von dir einschüchtern ... ich mein, ehrlich jetzt, was muss noch passieren, damit man erkennt, Musk WILL Twitter möglichst schnell in die Insolvenz fahren. Übrigens hat er das für Anfang 2023 ja schon mal als Möglichkeit in Aussicht gestellt: Zahlungsunfähigkeit von Twitter. Je eher Twitter insolvent geht, desto eher hat er diesen Albtraum vom Hals. Ich schätze die 4 Mrd, die er gerade flüssig gemacht hat, sind sein Limit, das Ganze operativ abzuhaken. Ich weiß nicht, ob dem Scheich und Larry Ellison ein paar Mrd. weh tun, aber Musks Verlust mit 10-13 Mrd. ist bei immer noch über 200 Mrd. Vermögen wohl verschmerzbar. Jedenfalls mehr, als diese ganze 'Twitter-Affäire' seine anderen Unternehmungen in Mitleidenschaft ziehen könnte.
Ich leg mich fest: Musk fährt Twitter mit Absicht an die Wand.