Paul09 schrieb:
Was versteht man bei Linux unter erfahrene Nutzer ?
Das absolute Minimum: Man versteht Grundaspekte von Linux. Wie ist z.B. das Dateisystem unterteilt und wo man gewisse Dinge findet, was sich darunter befindet. /home/, /etc/, /usr/, /var/ und /run/ bzw. /mnt/.
Ich würde eher ungern sagen wollen, man sollte sich im Terminal auskennen, aber es schadet halt nicht und funktioniert in gewissen Dingen einfach besser. Gewisse Befehle, die man sich schnell aneignen kann, sind hilfreich.
Man versteht den Unterschied zwischen Rolling-Release und Point-Release. Man versteht, dass die Wahl der Distro nicht so entscheidend ist wie die Wahl der DE, des window managers, aber man auch weiß, was man will und dass gewisse Distros gewisse Dinge anders angehen.
Und das Wichtigste: Man ist fähig, Probleme anzugehen und sucht nach Lösungsansätzen und das bedeutet auch, man weiß, wo man suchen muss, um überhaupt das grundlegende Problem zu erkennen. Z.B.: journald, dmesg, Programm vom Terminal starten, um Fehlermeldungen zu erkennen (ich wünschte, das könnte man für User einfacher ermöglichen).
Paul09 schrieb:
Was ich nur nicht verstehe, wie geht das mit dem Texteditor "vi" ? komme damit nicht klar.
vi / vim / neovim sind eine eigene Kategorie von Texteditoren. Du kommst damit nicht klar, weil du dir dessen nicht bewusst bist. Ist aber auch nicht deine Schuld. Wenn das der Typ nicht spezifisch erklärt, ist das sein Versäumnis.
vi-basierte Editoren sind darauf ausgelegt, vorwiegend/hauptsächlich mit der Tastatur bedient zu werden und damit die Produktivität zu steigern. Aber es ist nicht nur das. Im Optimalfall geht das so weit, dass man fast nur jene Tasten verwendet, die von der Grundposition der Finger leicht und schnell erreicht werden können und schließt im Normalfall sogar die Cursortasten aus. Das muss man mögen, ich finde es aber großartig, auch wenn ich selber noch nicht vollständig drin bin.
Man muss sich damit auseinandersetzen! Die vimrc (also die vorderste Konfigurationsdatei) lässt sich vollständig personalisieren, man kann Plugins hinzufügen, theming nicht vergessen.
Dazu kommen zumindest drei Modi, in denen man arbeitet. Normal, Insert (Bearbeitung), Visual:
Normal - Dieser ist dafür da, damit man mit der reinen Tastatur arbeiten kann. Ich füge meine vimrc hinzu, damit du eine Ahnung davon bekommst, was alles möglich sein kann. Aber wehe du fragst was nach. Das musst du alleine herausfinden.
Insert - Das ist quasi die Variante, wie du es kennst. Natürlich mit Tastaturkürzeln, die vi/vim/neovim-spezifisch sind.
Visual - Bin selber noch nicht voll drin, aber hauptsächlich zum Markieren von Texten und was noch.
Was alleine diverse Plugins hinzufügen können, ist einfach massiv! Aber das muss man auch nutzen wollen/können... etwas damit anfangen können. Wer nicht programmiert, kann auch viel von diesen Editoren profitieren, es ist nicht nur für Programmierer, aber die haben das meiste davon.
Zuletzt, diese laufen im Terminal, es gibt aber auch GUI-Versionen... so halt.
Und bitte... lass dieses Plenking! Keine Leerzeichen vor ? oder ! Da bin ich allergisch!