Fried_Knight schrieb:
Wenn jetzt die zweite Mieterin dich als zu laut empfindet, meinst du nicht, dass da vermutlich etwas dran ist?
Doch doch, da scheint auf jeden Fall was dran zu sein. Aber die Schuld dafür schiebe ich eher auf den Bau und nicht mich.
Ich höre meine Nachbarn (vor allem sie über mir) ja auch. Und das nicht zu knapp. Der Unterschied ist nur, ich beschwere mich nicht. Hier ist es den ganzen Tag laut um mich herum. Da ist das was sie da oben treibt nur die Spitze des Berges.
Da stellt sich fast die Frage, ob man sich einfach auch beschweren sollte um klar zu stellen, dass es nicht nur ihr so geht.
Wie schon erwähnt, ich kann nachvollziehen, dass wenn wir hier mit 4, 5 Leutchen sitzen und was trinken, vielleicht die Selbstwahrnehmung in Sachen Lautstärke auch nicht mehr die Differenzierteste und Beste ist. Und dass wir dann nicht mehr im Flüstermodus unterwegs sind, ist mir auch klar.
Aber: Hier ist es nunmal laut. Ich wohne hier in einer Studentenecke. Viel Junge Leute, Kneipen und Co, der Verkehr, die Kirche, Die Geschäfte und die Busse. Hier ist es immer laut.
Und es bricht sich doch keiner einen ab, wenn man mir eben Bescheid sagt und ich mache leiser. Würde ich andersherum doch genauso machen.
Aber das es mal so laut wird ist echt die Ausnahmen. Meistens wird sich ja schon beschwer wenn ich nur hier sitze und im Internet surfe und in ganz normaler ZIMMERLAUTSTÄRKE agiere. Und das sind dann die Punkte an denen ich einfach gegen die Decke gehe. Ich kann mich nicht mehr einschränken.
Und bevor es soweit kommt, dass ich hier Schadensersatz zahle, müssen sie mir das erstmal nachweisen, dass es an mir liegt, wenn sich die Nachbarn gestört fühlen und nicht am Haus selbst.
Schön wäre wenn mal jemand herkommt und das mal beurteilt und mal mit Messgeräten auslotet was ich darf und was nicht.
Hier das Schreiben, dass ich für die Hausverwaltung aufgesetzt habe:
Stellungnahme zu Ihrem Schreiben vom 18.06.2015
Sehr geehrter Herr XXXXXX,
schade, dass wir erneut unter diesen Umständen in Kontakt treten. Mir ist es dennoch ein großen Anliegen, mich in dieser Angelegenheit einmal mehr zu äußern und Stellung zu beziehen.
Ich möchte versuchen, so detailliert wie möglich, auf die erhobenen Vorwürfe der Ruhestörung einzugehen.
09.04.2015 - ab 16:00 Uhr - laute Schlagzeugmusik
Hätte ich ein Schlagzeug in meiner Wohnung aufgebaut und bespielt, wäre das mit Sicherheit über die häusliche Nachbarschaft hinaus zu hören gewesen.
Bei diesem Vorwurf handelt es sich um eine (nicht mal) 10-Minütige Aktion, bei der es darum ging, ein Test mit einem sogenannten „E-Drum-Set“ durchzuführen (siehe Abbildung).
So ein Set besteht aus Gummi und Plastik und wird auf den Tisch gestellt. Die Tatsache, dass hier von „lauter Schlagzeugmusik“ gesprochen wird, weise ich somit entschieden zurück. Dass das Spielen auf diesen Gummipads zu einer Lärmbelästigung führte, war mir im Vorfeld nicht bewusst. Als Fr. XXXXX mich mit folgenden Worten darauf hinwies - ich zitiere: „Bei mir wackeln die Schränke“, stellte ich meinen Versuch natürlich umgehend und verständnisvoll ein. Im Anschluss bin ich nochmal zu Fr. XXXX gegangen, habe mich entschuldigt und versucht für die Hellhörigkeit des Hauses zu sensibilisieren. Ich möchte hier auch nochmal auf die genannte Uhrzeit (16:00 Uhr) hinweisen.
Weiterführend hierzu auch noch ein Auszug eines Beschlusses des Landegerichts Nürnberg:
„Auch Übungszeiten eines Schlagzeugspielers müssen in zumutbarem Rahmen von anderen Bewohnern oder Nachbarn ertragen werden, sie sind aber streng zu begrenzen (45 min täglich im Sommerhalbjahr; 90 min pro Tag im Winterhalbjahr)
(LG Nürnberg-Fürth,WuM 1992, 253).“
18.04.2015 – Ganztägig/02:00 Uhr/bis 04:30 Uhr - Geburtstagsfeier
Mir ist klar, dass eine Ankündigung im Vorfeld auszuhängen, kein „Freifahrtsschein“ ist. Ich entschuldigte mich in diesem Aushang für etwaigen Lärm und bat darum, mir Bescheid zu geben, sollte es zu laut werden.
Ich werde allerdings aus Ihrem Schreiben an diesem Punkt nicht so ganz schlau. Ging jetzt eine Ruhestörung von mir über den ganzen Tag aus? Angefangen bei 00:00 Uhr? Ich bin diesen Tag erst nachmittags nach Hause gekommen und habe zu meiner Geburtstagsfeier erst abends Besuch empfangen (ab ca. 20:00 Uhr). Um 01:00 klingelte Fr. XXXXX an meiner Tür. Sie begegnete mir mit einem scharfen Ton und drohte mir umgehend mit der Polizei. Zitat: „Ja wenn du jetzt nicht leiser machst, dann rufe ich die Polizei. Dann sollen die dir das sagen.“
Entgegen Ihrem Schreiben, in dem Sie davon sprechen ich sei dieser Bitte nicht nachgekommen, sicherte ich Fr. XXX zu, nach einem kurzen energiegeladenen Gespräch, die Musik leiser zu machen (und das obwohl die Musik lediglich im Hintergrund lief und nach der Auffassung meiner Gäste einschließlich meiner nicht zu laut war. Es herrschte Verwunderung).
Zudem führte ich einige Tage zuvor mit Fr. XXXX ein Gespräch in dem ich ihr von der anstehenden Geburtstagsfeier erzählte. Sie sagte mir, dass es ok sei und sie nicht da ist.
20.04.2015 ab ca. 23:00 Uhr - laute Musik
Ich habe meine Wohnung an diesem Tag um ca. 17:00 Uhr verlassen und kam erst am darauffolgenden Tag gegen Nachmittag wieder. Für die Ruhestörung bin ich nicht verantwortlich.
21.04.2015 ab ca. 20:00 Uhr - lautes Geschrei mit Freunden
Ich war diesen Abend alleine zu Hause und habe mit meiner Freundin telefoniert. In diesem Telefonat habe ich sie nicht angeschrien (was ich nebenbei erwähnt auch sonst nicht tue) und darüber hinaus nicht im lauten Ton gesprochen. Das Verhältnis zu meiner Freundin ist geprägt von Respekt, einem höflichen Umgang und Liebe. Auch hier bin ich nicht für die Lärmbelästigung verantwortlich.
15.05.2015 ab ca. 20:00 – Feier mit Freunden
Diesen Abend hatte ich Besuch von 3 Gästen. Waren wir hier zu laut, bitte ich um Entschuldigung. Allerdings schreiben Sie, dass jemand bei mir um Reduzierung der Lautstärke gebeten hat. Bei mir hat sich keiner beschwert bzw. gemeldet/geklingelt. Nach meiner Einschätzung waren wir nicht zu laut. Sollte dies doch der Fall gewesen sein, kann ich nichts daran ändern, wenn ich es nicht weiß.
19.05.2015 ab ca. 23:00 Uhr – 30 Minuten laute Musik
Durch einen „Chatdialog“ mit meiner Freundin konnte ich diesen Abend rekonstruieren. Diesen Abend habe ich die laute Musik auch gehört und meiner Freundin via Textnachricht davon berichtet. Ich schrieb in dem Text: „ich kriege bestimmt eine Beschwerde, dass ich zu laut war.“
Ich war hier nicht für die Lärmbelästigung verantwortlich.
29.05.2015 ab ca. 22:30 Uhr - laute Musik
An diesem Abend fand das Relegationsspiel um den Aufstieg in die 2. Bundesliga von Holstein Kiel gegen 1860 München statt. Ich war alleine zu Hause und habe mir dieses Spiel im TV angeschaut. Danach ging ich ins Bett. Natürlich blieb Lärm auf der Straße und der umliegenden Umgebung bei so einem „kleinen lokalen Fussballwunder“ nicht aus. Ich habe aber nichts mit der Lärmbelästigung zu tun. Ich bin nicht mal Fussballfan, -freund.
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3.06.2015 ab ca. 19:30
Ich muss einräumen, dass es hier durchaus zu einer Lärmbelästigung durch mich gekommen sein kann. Ich bekam unverhofft großen Besuch. Allerdings möchte ich erneut darauf hinweisen, dass keiner meiner Nachbarn mich um Reduzierung der Lautstärke gebeten hat!
Zudem habe ich um 22:30 Uhr zusammen mit meinem Besuch die Wohnung verlassen!
Nach der letzten Beschwerde und dem damit verbundenen Lärmprotokoll (2013) habe ich weitere Maßnahmen zur Lärmreduzierung getroffen. Ich habe meine PC-Lautsprecher auf Schaumstoffpads gestellt um diese zu entkoppeln und somit Vibrationsübertragung zu vermeiden/reduzieren.
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Darüber hinaus habe ich weitere Maßnahmen getroffen um Ruhestörungen zu vermeiden und Lärmbelästigungen zu reduzieren. Ich habe teils großflächig Schaumstoffisolierung an meinen Wänden und der Decke angebracht (siehe folgende Abbildungen).
BILDER
Dieser Schaumstoff hilft bei hellhörigen Räumen (und empfindlichen Nachbarn) den Lärm zu reduzieren. Dies geschieht durch das Absorbieren des Luftschalls.
Wie zu sehen bin ich noch immer verwirrt über die Tatsache für andauernde Lärmbelästigungen verantwortlich zu sein. Sicherlich wird es mal lauter wenn ich Besuch bekomme, aber ich bin stets bemüht alles dafür zu tun, dass sich der Lärm auf „Zimmerlautstärke“ beschränkt. Und das tut er meiner Ansicht nach auch.
Und hier weise darauf hin, dass meiner Auffassung nach an genau diesem Punkt das Problem liegt.
Ich feiere hier keine Eskapaden, schreie nicht mit meinem Besuch herum und höre nicht durchgehend laute Musik. Ja, ich höre Musik. Doch diese ist weder laut, noch anhaltend.
Ich bin scheinbar zu laut sobald ich zu Hause bin.
Zudem ist mir unklar, was Sie in Ihrem Schreiben mit „lautes Geschrei“ überhaupt meinen?!? Laut Duden handelt es sich hierbei um:
Geschreie (oft abwertend) [dauerndes] Schreien (umgangssprachlich) lautes, anhaltendes Jammern, Lamentieren um Geringfügigkeiten.
Ich versichere Ihnen, das findet hier nicht statt!
Bekomme ich Besuch, gestaltet sich das als gemütliches beisammen sitzen mit guten Gesprächen und Hintergrundmusik über die PC-Lautsprecher. Keiner meiner Gäste tanzt, feiert oder schreit herum. Natürlich findet das ganz zwanglos statt. Es wird gelacht und diskutiert.
Ich möchte auch nochmal darauf hinweisen, dass es sich bei der Umgebung dieses Mehrfamilienhauses um eine belebte und laute Gegend handelt. Wir haben eine Bushaltestelle direkt vor der Tür, Geschäfte und Kneipen mit Biergärten die bis 24 Uhr Gäste direkt unter unseren Fenstern auf dem Bürgersteig bewirten, Eine Kirche und eine stark befahrene Verkehrstrasse mit einer großen Kreuzung. Diese Faktoren führen dazu, dass ich bei geöffnetem Fenster TV- und das von mir gewählte Musikprogramm akustisch nur noch sehr eingeschränkt wahrnehmen kann.
Um mit meinen Lautsprechern hier nicht gegenanpegeln zu müssen weiche ich auf Kopfhörer aus, die so gut wie jeden Tag im Gebrauch sind. Würde ich diese nicht benutzen, wäre ich mit sichergehender Wahrscheinlichkeit durchgehend zu laut für meine Nachbarn. Und das nicht weil ich zu laut bin, sondern weil Schallquellen in Zimmerlautstärke in diesem Haus schlichtweg hörbar sind.
Beim Einzug von Fr. XXXX wurde das ganze Wochenende bis zum Sonntagabend (21:30) gebohrt und gewerkelt. So ist das halt. Wir Menschen machen Geräusche und ich sehe keinen Grund mich darüber zu beschweren. Im Gegenteil: Ich möchte an diesem Punkt eher nochmal an die Solidarität meiner Nachbarn appellieren und klar machen, dass auch ich meine Nachbarn höre und wahrnehme.
Es verhält es sich zum Beispiel in meinem Badezimmer so, dass ich dort höre wenn jemand baden geht und dabei Musik hört. Wie mir scheint gehört das für einige untrennbar und zu jeder Uhrzeit zusammen. Meine Oma (Gott hab‘ sie selig) würde sagen: „Man muss auch mal Fünfe grade sein lassen.“ Das sehe ich ganz ähnlich und sehe hier keinen Grund für eine Beschwerde.
Sollte es durch mich 2,3 Mal im Jahr zu Belästigungen kommen, dadurch, dass von meiner Wohnung Lärm ausgeht, der lauter als Zimmerlautstärke ist, bitte ich dies zu entschuldigen und möchte nochmal darum bitten, dass mir sowas dann durch meine Nachbarn mitgeteilt wird.
Trotz der scheinbar baubedingten Übertragung von Lärm bin ich immer bereit auf die Beschwerden meiner Nachbarn angemessen und umgehend zu reagieren.
Wie sie jedoch sehen, ist das mir vorgelegte Lärmprotokoll in den meisten Punkten schlichtweg falsch. Ich habe stark das Gefühl einfach der Sündenbock zu sein, sobald sich gewisse Nachbarn durch Lärm aus der Umgebung gestört fühlen.
In diesem Zusammenhang weise ich auch nochmal darauf hin, dass ich zu den protokolierten Zeiten teilweise gar nicht anwesend war oder selber bereits im Bett gelegen habe. Ich scheine einer übermäßigen Lärmsensibilität meiner Nachbarn gegenüber zu stehen, für die ich in den meisten Fällen lediglich Beschuldigter aber nicht Schuldiger bin.
Auch die Tatsache, dass ich seitens der Hausverwaltung/Ihnen darauf aufmerksam gemacht werde, etwaige Schadensersatzzahlungen bei eventuellem Mietausfall anderer zu leisten, wiederspreche ich hiermit nachdrücklich und möchte Sie erneut einladen sich ein Bild über die Situation vor Ort zu machen.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch darauf hinweisen, dass ich mich in meinem Tun in meiner Wohnung sehr stark eingeschränkt fühle. Wie in meiner schriftlichen Stellungnahme aus dem Jahr 2013, betone ich auch hier noch einmal deutlich meine Kompromissbereitschaft, die, nach meinem Dafürhalten, sehr hoch war und ist. Nachfolgend einige Beispiele:
- Schaue ich einen Film im TV, der eine hohe Dynamik in der Lautstärke hat, bin ich durchgehend damit beschäftigt Explosionen und/oder andere lautere Stellen in der Lautstärke zu senken und Dialoge im Film in der Lautstärke zu erhöhen damit ich überhaupt noch etwas verstehe
- Ich benutze sehr viel die bereits angesprochenen Kopfhörer
- Ich meide es Gäste zu empfangen
- Ich achte darauf, dass Haushaltsgeräte wie Waschmaschine oder Staubsauger nur zu humanen Zeiten zum Einsatz kommen (was man von anderen hier im Haus nicht behaupten kann)
- Das Spielen von Instrumenten habe ich auf andere Örtlichkeiten ausgelagert
- Ich besitze keinen Subwoofer (Tieftonlautsprecher)
Abschließend kann ich nur nochmal sagen, dass ich nicht die Absicht habe meine Nachbarn zu belästigen, stets um Lärmreduzierung bemüht, und sensibilisiert für Lärmquellen bin.
Ich studiere im Master an der Fachhochschule Kiel und arbeite neben dem Studium unter der Woche fast jeden Morgen um 06:00 Uhr. D.h., dass meine Tage gegen 05:00 Uhr beginnen. Auch ich bin sensibel für Lärm und Störungen meiner Nachbarn, aber das fällt für mich einfach unter (um es mit den Worten meines Opas,[Gott hab‘ auch ihn selig] zu sagen): „Normale Härte“.
Die protokolierten Belästigungen, die auch von mir ausgegangen sind, finden in der Regel an Wochenenden statt. Es sind also Tage an denen ich aus meinem alltäglichen Trott herauskomme und auch mal Gäste in der Wohnung habe, wodurch sich der Lärmpegel in meiner Wohnung steigert. In der Regel handelt es sich hierbei um das Wahrnehmen und Pflegen sozialer Kontakte. Die erhobenen Vorwürfe wie: Feiern, lautes Geschrei, „laute“ Musik und Schlagzeugmusik weise ich überwiegend und bis auf wenige Ausnahmen zurück.
Sollte es weiterhin zu Ruhestörungen durch mich kommen, ist es vielleicht ein guter Weg ein unabhängiges Urteil durch die zuständige Ordnungsbehörde einzuholen, damit ein offizielles Urteil Recht spricht.
Darüber hinaus wäre ich an einem Gutachten eines Sachverständigen interessiert. Vielleicht kann dadurch Klärung erlangt werden.
Gerne bin ich bereit auch in Zukunft noch verstärkter auf von mir ausgehenden Lärm zu achten, möchte aber auch nochmal betonen, dass ich mich im alltäglichen Wohnen nicht weiter einschränken kann. Für Rückfragen oder weitere Gespräche stehe ich gerne zur Verfügung.
Ich gehe davon aus, dass es in dieser Angelegenheit weiterhin zu Unstimmigkeiten kommen wird und verbleibe
mit herzlichsten Grüßen