@ DinciVinci
Wenn Bulldozers Problem in nicht angepasster Software liegt, dann ist das mindestens genauso ein AMD anzulastender Fehler, wie ein Flaschenhals oder Fehler in der Hardware selbst.
Man
kann sich dafür eintscheiden, eine CPU-Architektur nicht auf existierende Software zu optimieren, sondern auf speziell angepasste zu setzen.
Damit halst man sich aber die Mamutaufgabe auf, die Masse der Softwareentwickler, einschließlich aller für die wichtigste Standardsoftware verantwortlichen, frühzeitig dazu zu bewegen und zu befähigen, ihre Software entsprechend anzupassen. Und zwar nicht erst im Laufe der nächsten 3-5 Jahre, sondern die Masse der Software muss schon beim Marktstart der neuen CPU angepasst sein.
Man kauft sich keine CPU, die ihre Stärken erst dann ausspielen kann, wenn sie schon wieder hoffnungslos veraltet ist.
Da heißt es also frühzeitig, umfassend zu informieren, entsprechende Entwicklungs-Tools zu verteilen, die die Anpassung erleichtern, und oben drein muss man die Entwickler bei diesem Unterfangen auch direkt massiv unterstützen, mit Manpower oder auch Finanzspritzen. Ähnlich wie bei den Förderprogrammen, die AMD und Nvidia bei den Grafikkarten betreiben.
(Nvidia hat sich sogar mal selbst als Unternehmen beschrieben, dass hauptsächlich Software entwickelt. Ohne passende Software können sie ihre Hardware nicht verkaufen.)
Daran ist AMD offensichtlich gescheitert und das wundert mich auch kein Stück, denn nicht mal de Platzhirsch Intel kann die PC-Softwarelandschaft nach seinem Willen formen.
Diese Lektion haben sie schon mit dem gefloppten Pentium Pro lernen müssen, der auf 32 Bit optimiert war, als die Masse der Software (inklusive Windows 9x) in weiten Teilen noch aus 16 Bit-Code bestand.
Seit dem war Intel immer bemüht, dass eine neue CPU auch mit alter Software mindestens genauso gut läuft, wie ihr Vorgängermodell. Also auch dann, wenn neue Funktionen nicht genutzt werden und nichts optimiert wurde. Der Höhepunkt dieser Strategie war der Core 2, bei dessen Entwicklung Intel sich ganz genau angeschaut hat, wie die
vorhandene Software tickt und die CPUs speziell darauf optimiert hat. Intel hat sich dabei nicht in Zukunftsfeatures wie integrierte Speichercontroller oder native Quadcores usw. verbissen, sondern nur das umgesetzt, was in dem Augenblick dem Anwender wirklich etwas gebracht hat.
Es war vermessen von AMD, anzunehmen, sie könnten das erreichen, woran Intel mit seiner geballten Marktmacht und prall gefüllten Kriegskasse gescheitert ist. Aber das war ja nicht der einzige Punkt, in dem sie bei Bulldozer nicht aus Intels Fehlern gelernt haben. Das selbe gilt für den Versuch, schwache IPC durch extrem hohen Takt zu kompensieren. Willkommen zurück Netburst! Eigentlich hatten wir dich nicht vermisst...
