News Neuer Personalausweis: Pflicht für Fingerabdrücke kommt ab 2. August

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sav1984 schrieb:
auf kompletter eu-ebene ? ohne das wer mitbekommt ? zumals ja auch oppositionsparteien gibt die eh immer gegen alles wettern ? ja... liegt sehr nahe.... klingt total so als hätte das die komplette eu geheim gehalten und kurzzeitig durchgewunken und niemand hätte was mitbekommen.
leute... bitte fangt doch an euer hirn einzuschalten....
oder checkt zumindest diverse quellen bevor ihr irgendwas raushaut.
Was denn raushauen? Was verstehst du denn bitte unter dem Wort strategisch?
Das hat nichts mit Geheimhaltung oder Verschwörung zu tun.
catch 22 schrieb:
Heise / Telepolis würde ich jetzt nicht als "Fachseite" bezeichnen, da über ein sehr breites Sprektrum an Themen berichtet wird (bei Heise mit technischem Zusammenhang, bei Telepolis auch ohne), die Seite sehr lange auch außerhalb der Computernerdszene sehr bekannt und praktisch eine Art Stadtbote ist, wenn es um "legislative / gesellschaftliche Neuerungen und Änderungen auch mit dem Zusammenhang IT / Technik" geht.

Da wurde zumindest schon vor Ewigkeiten sehr lange und breit über den Fingerabdruck im Perso und Reisepass berichtet und diskutiert
Ich kenne aber auch Niemanden der Heise liest oO. Keent kaum jemand und wer es kennt nimmt es nicht ernst.
 
leipziger1979 schrieb:
Besonders der letzte Abschnitt und der letzte Satz sollte zu denken geben:
Nicht ganz, für gewöhnlich wurden bei diversen Diktaturen primär die Fingerabdrücke (übrigens meist ein vollständiger Satz, teilweise inklusive der Handflächen) auch zentral verwahrt, was bei dem "Perso Modell" nicht der Fall ist.

Nun kommen bestimmt wieder die Argumente wie "ja, bisher" oder "informier dich doch mal, das ist nämlich nicht wahr"... nur...
Im Sinne der Massenüberwachung sind Fingerabdrücke arg ungeeignet, da lohnen sich die Bilder schon eher. Und im "Interesse des Verbrechens zuschieben" sind nur die Fingerabdrücke der beiden Zeigefinger nicht hilfreich. Es fällt auf, wenn an einem (fingierten) Tatort nur diese beiden Fingerabdrücke auftauchen.
Außerdem hat @siggi%%44 schon sehr schön beschrieben, wie jeder an einen Satz vollständiger und auch aktueller Fingerabdrücke gelangen kann, womöglich sogar inklusive Handflächen und Daumenballen.
 
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siggi%%44 schrieb:
Aber findest du es wirklich eher realistisch, dass eine Gruppe von Hackern die Daten vom Server der BRD (salopp ausgedrückt) stiehlt und erfolgreich weitergibt? Oder von mir aus die Möglichkeit, dass die Regierung selbst durch einen Fehler die Daten im Netz verteilt?
Ähh, ja ? Es gibt mehr Datenlecks auf Behördenseite als einem lieb sein kann. Da werden Adressen mit Impfwilligen per Verteiler versehentlich versendet, in Behörden eingebrochen, mit vorsintflutlicher Technik gearbeitet und Festplatten ungelöscht entsorgt.
Ich halte die Wahrscheinlichkeit für deutlich größer 0, daß der gesamte Datensatz im Zeitraum zwischen Antragerstellung und Aushändigung irgendwo innerhalb der Behörde oder auf dem Weg zur Buindesdruckerei oder dort abhanden kommen kann. Und da rede ich noch gar nicht von irgendwelchen gesetzeswidrigen Kopieraktionen, die schließe ich sogar bewußt mal aus, weil ich es bereits für unsicher halte, wenn sich alle Involvierten an den Gesetzestext halten.
Sollten die Daten wirklich nicht abhandengekommen sein und sich dann nur in meinem Ausweis befinden, dann mache ich mir wenig Sorgen.

siggi%%44 schrieb:
Du findest dann einen Verkäufer, der dir einen Datensatz verkaufen will. Jetzt stellt sich schon die Frage, ob du ihm trauen kannst?? Glücklicherweise hat alles geklappt und du hältst einen Umschlag mit einem DIN A4 Blatt in der Hand, auf dem sich mehrere Abdrücke und Daten befinden. Du hast eine horrende Summe bezahlt und kannst dir noch immer nicht sicher sein, ob die Daten echt sind.
Wie kommt das DIN A4 Blatt da rein ? Ich rede nicht von einzelnen losen Fingerabdrücken sondern von ganzen Datensätzen. Denn um einen Ausweis zu produzieren müssen sich alle Daten des Ausweises an einem Ort befinden. Name, Foto, Geburtsdatum, aktuelle Anschrift, Fingerabdrücke. Und von einem Kleinkriminellen der sich abzocken läßt rede ich hier auch nicht. Wenn in mein Szenario eintritt, dann weil Profis ein großes Rad gedreht haben. Und da will man nicht versehentlich mit reingeraten.
siggi%%44 schrieb:
Natürlich wurde das Datenleck inzwischen bemerkt und ein Teil der geklauten Datensätze ist identifiziert, ein anderer aber noch weiterhin unbekannt. Sollte alles gut gehen, hast du den Datensatz einer 80-jährigen alten Dame aus Rumänien gekauft. Oder eines 16-jährigen Jungen, 11. Klasse, sitzt im Rollstuhl. Deren Spuren willst du am Tatort verteilen? Das wird die Behörden für genau 5 Min. auf eine falsche Spur bringen.
Wer kauft schon einen einzelnen Datensatz ? Oder wenn dann natürlich mit den richtigen Requirements. Wenn man die Daten eines 30-jährigen Mannes aus einer bestimmten Region braucht, dann läßt sich das aus so einer Datenbank zielgerichtet rausziehen oder bestellen, die Informationen sind ja alle zusammen an einem Ort. Wer soviel kriminelle Energie hat, der läßt sich keinen Datensatz einer 80-jährigen Oma andrehen in dem Fall. Ich rede hier wie gesagt nicht von einem Kleinkriminellen.
Klar ist mein Szenario nicht sehr wahrscheinlich, aber es ist dennoch denkbar und das behagt mir einfach nicht. Nicht genug um den Chip in meinem Ausweis zu brutzeln oder anderweitig zivilen Ungehorsam zu leisten aber doch genug um zu hinterfragen, ob das Risiko nicht größer als der Nutzen ist, denn ich habe kein Vertrauen in die IT-Kompetenz unseres Staates.

Der Grund warum ich so empfindlich bei dem Thema bin, hat einfach mit der Unveränderbarkeit der biometischen Daten zu tun. Wenn der Staat in 20 oder 30 oder 40 Jahren mal beschließen sollte, daß man ohne Fingerabdruck keine Leistungen mehr bekommt oder keine Transaktionen mehr abwickeln kann, was machst Du dann wenn Dein Datensatz 15 oder 25 Jahre vorher mal abhanden gekommen ist ? Plötzlich könnte jemand in deinem Namen glaubhafte Transaktionen abwickeln oder Leistungen abzweigen. War vielleicht jahrelang kein echtes Problem aber plötzlich bist Du draußen.
Natürlich gehe ich mal davon aus, daß man sich niemals jemals auf ein einzelnes Merkmal verlassen wird aber man weiss es halt heute noch nicht und man kann die biometrischen Daten eben nicht ändern. Und wer weiss, in 5-10 Jahren ist vielleicht wirklich noch unsere DNA im Ausweis dabei. Dann wird das Problem sogar noch größer. Denn als je fälschungssicherer Merkmale gelten, desto blinder wird man sich darauf verlassen und desto schwieriger wird es, einen Mißbrauch ihrer glaubhaft darzulegen.
Sicher, Justizirrtümer werden insgesamt seltener aber die, die noch auftreten, werden maximal fatal sein.

Ich sehe auch die Vorteile und das mein Szenario nicht sehr wahrscheinlich ist, aber durch die Unveränderbarkeit der Daten spielen für mich eben plötzlich auch kleinste Risiken eine Rolle, die mich bei Passwörtern oder PINs sonst nicht interessiert hätten. Und ich bin niemand der sein Leben auf Instagram oder Facebook ausbreitet und jetzt rumheult, ich gehe in allen Bereichen meines Lebens so sparsam mit meinen persönlichen Daten um wie ich nur kann. Ganz besonders mit den unveränderbaren, Smartphone Unlock mit Fingerabruck ist bei mir nicht.
 
Hab vor 2 Wochen einen neuen beantragt, aber ohne diesen schnulli
 
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Ich kenne das noch so, dass Fingerabdrücke nur von Menschen erfasst wurden, die mit den geltenden Gesetzen kollidiert sind.
Aber mittlerweile stehen wir alle offenbar unter Generalverdacht.
Diese Datensammelei ist meiner Ansicht nach nicht mehr so recht mit unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar.
Und ja, die Fingerabdrücke im Ausweis sollen, wie heute in den Tagesthemen verkündet wurde, dazu dienen die Fälschungssicherheit des Personalausweises zu erhöhen.
Allerdings habe ich in den letzten Jahren nie mitbekommen, das aufgrund von gefälschten Personalausweisen gravierende Schäden für unsere Gesellschaft entstanden sind.

Gruß
R.G.
 
Zuletzt bearbeitet:
@MADman_One Bei der gesamten Diskussion hier gehen mir ein paar Punkte nicht in den Kopf:

- Wieso sehen jetzt, am heutigen Tag, durch diese Gesetzesänderung plötzlich alle ihre Daten in Gefahr oder vermuten eine heimliche Datenspeicherung? Seit 14 Jahren wird dies bereits im Reisepass praktiziert und für den PA stand dieses Feature schon lange optional bereit und wurde auch vielfach genutzt. Eine plötzliche Datenschwemme, die alles unsicherer machen könnte, steht auch nicht aus, weil jeder PA bis Ablauf gültig bleibt. 2008 waren knapp 30 Mio. gültige deutsche Reisepässe im Umlauf. Dies hat die Nachfrage einer kleinen Gruppe von Bundestagsabgeordneten ergeben, die an die Bundesregierung gerichtet war. Hintergrund war herauszufinden, ob die Anzahl der Reisepässe in D und deren Nutzung überhaupt hoch genug ist, um ein so senibles Merkmal wie den Fingerabdruck zur Absicherung des Ausweises rechtfertigen zu können. Damals wie heute gab es Bedenken. Passiert ist aber rein gar nichts. Und Erfahrung dürfte man in 14 Jahren auch gewonnen habe im Umgang mit solchen Daten angesichts der damaligen rd. 30 Mio. Reisepässe. Nur weil nichts passiert ist, ist es natürlich nicht autom. sicher. Aber die Technik ist keineswegs neu und wird nicht erst seit heute verwendet. Ganz im Gegenteil sogar. Die Übermittlung zw. Behörde/Bundesdruckerei liegt komplett in staatlicher Hand. Kein "zertifizierter Drittanbieter" mit mangelnder Kompetenz, ohne Erfahrung und Luft und Liebe im Kopf dazwischen. Immerhin ein wichtiger staatlicher Bereich, der auch noch in staatlicher Hand ist und nicht meistbietend verkauft wurde.

- Ein Fingerabdruck ist ein Gebilde auf deiner Hautschicht, bestehend aus Furchen und Erhebungen in einer einzigartigen Konstellation, die ihn so unverwechselbar macht. Gilt übrigens auch für Füße! Jedenfalls könnte dieses Merkmal mit bloßem Auge abgeglichen werden, ist man vom Fach und kennt den Aufbau aus Wirbeln, Schleifen etc. Sobald jemand eine glatte Oberfläche mit den Fingerkuppen leicht berührt, lässt sich meist genug Information daraus extrahieren, hm ihn eindeutig zu identifizieren.
Liest man die Contras hier, bekommt man das Gefühl, den eigenen Fingerabdruck nur mithilfe seines Persos irgendwann zu Gesicht zu bekommen, da nur dort in diesem Ausweis die Informationen darüber zu finden sind und sonst nirgends. Ich halte gerade mein Handy in der Hand und dort sind mehr Fingerabdrücke drauf, als der aktuelle Perso jemals speichern könnte. Nochmal: Es geht um Hautvertiefungen und deren Fettabsonderung. Es geht nicht um Hashes, Digests oder sonstiges, die mithilfe von Teilabdrücken eine bestimmte Trefferquote erfüllen müssen. Fingerabdrucksensoren in heutigen Smartphones unterscheiden lebendes von künstlichem Gewebe. Kein Silikonfinger, kein Abdruck zum aufkleben. Durchblutetes Fleisch, lebendiges Fleisch muss herhalten.
Also ist die Frage weiterhin: Was soll ich im Falle einer Datenpanne mit diesen verschlüsselten Abdrücken anfangen? Wo liegt der Mehrwert ggüber den Abdrücken auf meinem Handy?
 
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MADman_One schrieb:
Wenn der Staat in 20 oder 30 oder 40 Jahren mal beschließen sollte, daß man ohne Fingerabdruck keine Leistungen mehr bekommt oder keine Transaktionen mehr abwickeln kann, was machst Du dann wenn Dein Datensatz 15 oder 25 Jahre vorher mal abhanden gekommen ist ? Plötzlich könnte jemand in deinem Namen glaubhafte Transaktionen abwickeln oder Leistungen abzweigen.
Welche Leistungs- oder Transaktion-Szenarien schweben dir mit einem Perso vor?
Transaktionen im Sinne von Zahlungen? Die werden in Zukunft sicherlich weiterhin mit einer Bankkarte gemacht werden und Leistungen wird man sicherlich auch in Zukunft mit einer Unterschrift oder in digitaler Form mit einem Pin (was im übrigen mein Perso auch schon hat) bestätigen müssen.

Und Unfug konnte man mit einem gestohlenem Personalausweis auch schon in der Vergangenheit machen.
Unfug machen auch kriminelle mit gefundenen Daten aus dem Papiermüll. 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine weitere Frage noch: Zukünftige technische Neuerungen könnten den Fingerabdruck stärker in unseren Alltag integrieren. Geht vermutlich jeder hier von aus. Dadurch würde ein Abdruck ganz klar an Wert gewinnen.
Mir persönlich ist nicht bekannt, dass sich einzelne Fingerabdrücke in ihrem Potential voneinander unterscheiden. Sind in diesem Sinne alle gleich gut. Im Perso sind 2 von üblicherweise 10 Abdrücken gespeichert. Bleiben also noch 8 frei, wovon ich den kleinen Finger und auch den Ringfinger naja... nicht sehr praktisch finde. Gehen wir von 4 Fingern aus, die ich frei wählbar mit Funktionen belegen könnte und die nicht mithilfe der PA-Daten abgegriffen werden können.
Irgendwie verliert die ganze Sache mit Datenschutz und sensiblen biometrischen Daten zusehends an Substanz wie ich finde.
 
Hab den Fingerabdruck bereits hinterlegt gehabt als der Perso in Kreditkartenform zum ersten Mal erschien ist jetzt wohl über ein Jahrzehnt her, ist Anfang des Jahres abgelaufen. Es ist nix passiert. Echt krass was hier einige so von sich geben.
 
--Nils-- schrieb:
Hier geht es auch nicht darum ne Datenbank aufzubauen, sondern deine Identität im Zweifel zu belegen.
Ist klar - und damals hatte auch niemand die Absicht eine Mauer zu bauen.

Als ob ein biometrisches Foto nimmer ausreichen würde.
 
@MADman_One : Kannst deine Bedenken dann ja der Person in der Behörde schildern, sobald es so weit ist, weil rum kommen wirst du da sowieso nicht 🤷‍♂️
 
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Hack3p3t3r schrieb:
Welche Leistungs- oder Transaktion-Szenarien schweben dir mit einem Perso vor?
Ich gebe zu, langsam wird es ein wenig unübersichtlich in meinem Szenario. Bei dem Leistungs und Transaktionsszenario ist bei mir nicht mehr der Personalausweis involviert, da geht es mir darum, daß diese Daten jetzt bei der Personalausweiserstellung (oder auch der Benutzung) abhanden kommen könnten, dann in den Umlauf geraten und viele Jahre später dann bei Bankkarten oder mit welchem Medium auch immer wir uns dann authentifizieren würden, ein Mißbrauch zu meinen Ungunsten auslösen könnten.

Es dreht sich bei mir alles um die Unabänderbarkeit biometischer Daten. Wären sie änderbar, dann hätte ich überhaupt keine Sorgen, dann würde die Zeit sie unbrauchbar machen falls sie abhanden kommen, genau wie bei Passwörtern die man regelmäßig ändert. Aber bei Fingerabdrücken ist das eben nicht der Fall und daher, wie schon mehrfach erwähnt, wird mir auch bei Szenarien in einem Wahrscheinlichkeitsbereich noch mulmig, bei dem ich sonst wahrscheinlich nicht mal genauer drüber nachdenken würde.

--Nils-- schrieb:
Kannst deine Bedenken dann ja der Person in der Behörde schildern, sobald es so weit ist, weil rum kommen wirst du da sowieso nicht 🤷‍♂️
Ne, den Sachbearbeiter zuzutexten wäre eher sinnlos, der kann da eh nix machen. Meine Hoffnung ruht eher darauf, das die Opposition, CCC, Datenschützer...alle Institutionen die sich gerade negativ über das Gesetz äußern vielleicht doch noch eine Verfassungsklage anstrengen und Erfolg haben könnten. Nur eine schwache Hoffnung, auch da ich nur noch ein knappes halbes Jahr Zeit habe.

Aber wie gesagt, mir gefällt es nicht aber ich werde mir trotzdem einen neuen Ausweis ausstellen lassen sobald der alte abläuft. Aber ich muss ja nicht begeistert darüber sein. Und dieser Thread ist ja auch dazu da, um darüber zu diskutieren was schiefgehen könnte oder auch wo die Chancen liegen.
 
--Nils-- schrieb:
sobald es so weit ist, weil rum kommen wirst du da sowieso nicht

Von der Seite des BSI:

BSI schrieb:
Ist es dauerhaft unmöglich die Fingerabdrücke aufzunehmen, weil die Fingerkuppen extrem abgenutzt sind oder die Finger nicht vorhanden sind, wird ein elektronischer Reisepass ohne Fingerabdrücke ausgestellt.
 
Halten wir fest:
  • Der Fingerabdruck ist nicht veränderbar und behält seine Gültigkeit auf Lebzeiten
  • Der deutsche Staat hat sich regelmäßig in der Vergangenheit äußerst ungeschickt im IT-Bereich angestellt.
  • Missbrauch durch Dritte zur Vortäuschung einer Straftat ist kein Gegenargument in meinen Augen. Nicht mit nur insgesamt zwei Abdrücken von je einer Hand. Schon alleine die Tatsache, dass Menschen mit einem Daumen gesegnet sind und diesen auch brauchen, schließt den größten Teil der möglichen Szenarien aus. Eine Schuss-/Hieb- oder Stichwaffe ist ohne Daumen nicht zu handhaben. Mit zwei Zeigefingern werden die Chancen definitiv auch nicht besser.


Können wir die Gegenargumente wie folgt zusammenfassen?

1. Berechtigte Zweifel bei Sicherheit der Datenübertragung innerhalb der Herstellungszeit

und

2. Die Unveränderbarkeit der biometrischen Daten hat bei deren Missbrauch ein lebenslanges und unkalkulierbares Sicherheitsrisiko für die betroffenen Personen zur Folge
 
siggi%%44 schrieb:
  • Missbrauch durch Dritte zur Vortäuschung einer Straftat ist kein Gegenargument in meinen Augen. Nicht mit nur insgesamt zwei Abdrücken von je einer Hand. Schon alleine die Tatsache, dass Menschen mit einem Daumen gesegnet sind und diesen auch brauchen, schließt den größten Teil der möglichen Szenarien aus. Eine Schuss-/Hieb- oder Stichwaffe ist ohne Daumen nicht zu handhaben. Mit zwei Zeigefingern werden die Chancen definitiv auch nicht besser.

Für eine Verurteilung braucht es aber teilweise nicht einmal einen ganzen Fingerabdruck. Es brauchen nur genug der Geschorenen nicht wissen, wie wertlos so etwas ist. Ein ganzer Fingerabdruck sind jedenfalls ausreichend.

siggi%%44 schrieb:
1. Berechtigte Zweifel bei Sicherheit der Datenübertragung innerhalb der Herstellungszeit

und

2. Die Unveränderbarkeit der biometrischen Daten hat bei deren Missbrauch ein lebenslanges und unkalkulierbares Sicherheitsrisiko für die betroffenen Personen zur Folge

Da ist halt der wichtigste Punkt weggelassen: Die Verhältnismäßigkeit.
Mit unseren Biometrischen Passfotos, die jede Gesichtserkennungsoftware perfekt auswerten kann, kann jeder Mensch den Passbild zugeordnet werden, die Fehlerquote hier ist gering. Geänderte Frisur oder fortgeschritteneres Alter stellen hier zumindest für die Software keine Hindernisse dar, das sind nur die Menschen, die da Probleme haben können.
Und daraus ergibt sich dann zwingend die Frage: Wenn nicht notwendig, warum dann? Jeder, der nach Antworten sucht, wird natürlich sofort als Aluhutträger abgestempelt. Neue Daten haben aber schon immer auch neue Gebehrlichkeiten geweckt, und mit der altbekannten Salamitaktik ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis es die Gesamtdatenbank aller Bürger gibt, mit allen biometrischen und sonstigen irgendwie erhebbaren Daten. Da entsteht ein Ungleichgewicht an Macht zwischen Bürgern und Behörden, die auch in zivilisierten Ländern die Alarmglocken schrillen lassen sollten.

Dass das den meisten Menschen eh alles wurscht ist, das ist Teil des Erfolges der Salamitaktik.
 
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Fim8ulv3tr schrieb:
Für eine Verurteilung braucht es aber teilweise nicht einmal einen ganzen Fingerabdruck.
Das richtige Stichwort ist hier "teilweise". Ihr müsst eure Gedankenspiele mal von Anfang bis Ende durchgehen. Ein Krimineller zieht so eine Show ab, die monatelang geplant ist, um seinen eigenen ***** zu retten?? Er kann ja in der ersten Zeit nicht mal mehr sagen, ob es überhaupt funktioniert hat.
Sollte er allerdings nicht seine Tat vertuschen, sondern mir persönlich damit schaden wollen, führen wir hier die falsche Diskussion dazu.
Bleiben noch Richter, Staatsanwaltschaft und Ermittler und ihre jeweiligen Mitarbeiter. Alles erfahrene Leute und keiner ist skeptisch? Keiner erkennt den "falschen" Tatort, weil der Kriminelle sie alle überzeugt hat?


Fim8ulv3tr schrieb:
Und daraus ergibt sich dann zwingend die Frage: Wenn nicht notwendig, warum dann?
Die Frage ergibt sich weder zwingend noch kommt sie überhaupt auf, weil die Notwendigkeit besteht. Im Gegensatz zu den Vermutungen hier, der Staat will uns überwachen/ausspähen/verfolgen/kontollieren, sind die Begründungen für diese Entscheidung bittere Realität und Fakt. Das gesamte Sicherheitskonzept des inzwischen älteren Modells des PAs, lässt sich doch schon von einem Zwillingspaar komplett aushebeln, ohne den geringsten Verdacht auf sich zu ziehen. Da haben auch deine Kameras keine Chance mehr. Das Beispiel klingt so doof wie es simpel ist. Aber es zeigt die Schwächen und die sind belegt und wurden ausgenutzt. Nein, nicht von bösen Zwillingen. :-)

Ihr müsst euch auch mal klar darüber werden, welche Macht ein PA im Gegensatz zu einem Fingerabdruck hat. Gib mir deine Mailadresse und ich schicke dir alle 10 Abdrücke von mir. Aber niemals und unter keinen Umständen würde ich dir oder du mir eine Kopie des gesamten Ausweises schicken. Unter Strafe gestellt oder nicht. Dürfte ohnehin für jeden von uns zweitrangig sein.
 
Fim8ulv3tr schrieb:
Für eine Verurteilung braucht es aber teilweise nicht einmal einen ganzen Fingerabdruck. Es brauchen nur genug der Geschorenen nicht wissen, wie wertlos so etwas ist. Ein ganzer Fingerabdruck sind jedenfalls ausreichend.
Darum ist es ja auch gut, dass wir in Deutschland schon lange keine Geschworenen Gerichte mehr haben und Rechtsexperten (a.k.a. Richter) mit entsprechendem (und sei es nur über die Jahre gesammelten) Fachwissen zur Forensik das Urteil fällen, während in den USA z.B. nebst den harten Fakten die Geschworenen auch noch damit abgelenkt werden, ob der Täter / das Opfer in seiner frühesten Kindheit Ameisen an einem sonnigen Mittag mit einer Lupe malträtiert hat und es Sache des Verteidigers ist, darauf hinzudeuten, was für ein Bullshit es ist, wenn man an einem Tatort einige hundert Fingerabdrücke des Täters findet... und zwar immer nur die der Zeigefinger...
 
siggi%%44 schrieb:
Im Gegensatz zu den Vermutungen hier, der Staat will uns überwachen/ausspähen/verfolgen/kontollieren, sind die Begründungen für diese Entscheidung bittere Realität und Fakt.

Wer käme bei diesem Protokoll nur auf die Idee, der Staat wolle systematisch und kleinteilig Bürgerrechte abbauen und jeden Bürger überwachen? Wo sind die Statistiken über raubmordbrandschatzende Banden, die massiv die innere Sicherheit Deutschlands durch scharenweises Einreisen aufgrund fehlender Fingerabdrücke gefährden? Wie sehen die Begründungen für diese Entscheidungen denn genau aus?
 
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DeusoftheWired schrieb:
Wer käme bei diesem Protokoll nur auf die Idee, der Staat wolle systematisch und kleinteilig Bürgerrechte abbauen und jeden Bürger überwachen?
Dieses "Protokoll" ist eine Historie von Gesetzgebungsverfahren, die einen direkten und indirekten Bezug zum Thema Datenschutz haben. Zu jedem einzelnen Punkt werden Stimmen herangezogen, die allesamt Möglichkeiten aufzählen, was "passieren könnte" oder "was wäre" oder "würde man die Daten" usw.
Bahnhöfe die Videoüberwacht sind werden kritisiert, digitale Rasterfahndungen bei Einbrüchen infrage gestellt, es werden zu viele Informationen zu Fluggästen gespeichert und und und.

DeusoftheWired schrieb:
Wie sehen die Begründungen für diese Entscheidungen denn genau aus?
Bitte sehr:

Alles, was der Bundestag rund um die Gesetzesänderung diskutiert und besprochen hat. Dazu noch diverse Gutachten und ein paar Stellungnahmen von Datenschützern.
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2020/kw45-de-passgesetz-802468

Das Ursprungskonzept der EU, mit Begründung und allen Infos dazu:
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=celex:52016DC0790#

https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/LSU/?uri=CELEX:32019R1157
 
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