Gnomeregan und Uldaman waren nicht schwer. Warum dir die Instanzen so vorgekommen sind hatte mehrere Gründe:
1. Deine Mitspieler hatten noch nicht ihr ganzes Repertoire an Fähigkeiten, sei es aus Goldmangel oder weil sie im Level noch nicht hochgenug waren
2. Wir trugen irgendwas, das uns gerade in die Finger kam. Als Caster meist Int+Sta, als physical DD etwas mit Stärke oder Geschick und wenn man Glück hatte Ausdauer. Meist hatte man da dann einen Krieger (es gab so gut wie keine Feraldruiden oder Protpalas in Vanilla) ohne Schild und jeder hat (unbeachsichtigt oder nicht sei mal dahingestellt) es geschafft, die Crowd Control Fähigkeiten der Anderen aufzubrechen.
3. Wir hatten doch alle eigentlich keine Ahnung, was los ist. Sheepen, shackeln, sappen? Achja, stimmt! Da gibts ja so ne Fertigkeit in meinen Buch, aber auf meiner einen Leiste hatte ich keinen Platz mehr dafür.
Die Lernkurve seit Vanilla WoW hat rapide zugenommen und auch von den "größten Krüppeln" wird mittlerweile einiges abverlangt. 40er Raids vor AQ Huhuran? Da konnten immer ein paar Leute blödsinn treiben, während der Bosskämpfe auf der Toilette sein und es ging trotzdem alles gut. Stell dir das mal heute vor. Die Bosse sind mit Enragetimern perfekt getrimmt für 2 Tanks + 7 Heiler + 16 dps à 3264 dps. Wenn wer mehr Schaden macht ist das schön und gut, er gleicht damit aber meist nur die etwa schlechteren ausgestatten Spieler aus.
Die Mindestanforderung für einen Spieler in Molten Core war, dass er ZWEI Taste drücken konnte. Seien es Dispell+Palabuffs, Decursive+Frostbolt, .. die Liste kann man lange so weiterführen. Mittlerweile gehören mehrere Leisten zum voreingestellten Standardui und auch wenn man mit Epics totgeschmissen wird behaupte ich einfach mal, dass die 0815 Gilden von damals sich erst mal tierisch verloren vorkommen würden. Es gab kein großes Theocrafty, keine Addons mit Aufschlüsselung in Graphen (!) wer wieviel wovon getrieben hat während der letzten 3 Bosskämpfe. Das hat dann gegen Ende AQ zwar schon merkbar angezogen aber weisst du denn auch wie viele Leute überhaupt mehr gesehen haben von Vanilla als MC bis Domo, BWL/AQ40 bis Vael/Huhuran und in ZG überhaupt jemals Hakkar gelegt haben? Denen fehlte es oftmals an Organisation und Leuten, die den Haufen zusammenhalten konnten. Und dann fehlte es meist noch an bestimmten Schlüsselklassen, um vorwärts zu kommen. Ich weiss noch wie wir für Vael auf unsere Twinkschurken und Twinkpriester umgeloggt haben um ihn Serverfirst zu legen, weil die Klassen einfach am meisten gebracht haben mit Gruppenheilung und unendlich Energie.
Das Spiel hat sich auf jeden Fall gewandelt im Laufe der Zeit. Keine Frage. Die ersten Bosse sind auch definitiv einfacher geworden, man überlege sich nur die Schadenssteigerung der AoE Fähigkeiten gegenüber der Lebenssteigerung von Vanilla Naxx zum WotlK Naxx. Heute kann ich Spaßeshalber jeden Tick von Heigan mitnehmen, wenn die Heiler mir paar Hots verpassen. Damals starb wirklich jeder, der unachtsam war und nicht Maintank.
Aber man sollte sich dann doch noch mal in den Realmforen umguckenn, bleibt einfach auf euren Server und zählt bitte mal die vielen Gilden, die sämtliche Hardmodes von Ulduar abgeschlossen. Ja richtig Ulduar, nicht von ToC. Die Instanz sollte doch jetzt mit Zugriff auf höherwertiges ilvl Gear kein Problem mehr darstellen. Yog +0 wird trotzdem den wenigsten Spielern vergönnt bleiben. Das ihr auf euer Freundesliste auch nur "Nörgler" habt und "Progamer" verwässert euren Blick für die Realität. Normale Gilden brauchen 3 mal oder länger für die selbe Instanz und das teilweise selbst ohne Hardmodes. Es fehlt die Routine, die Versiertheit, die richtige Führung und gutes Theorycrafting an allen Ecken. Das erste Mal richtig mit Theorycrafting mussten wir damals bei Patchwerk arbeiten. Vorher gab es nur so Milchmädchenrechnungen wie: Die Klasse macht 1.5x so viel Schaden wie die Klasse, ergo nehmen wir von denen drei mehr mit und es geht auf auch wenn zwei von denen sterben. Später dann habe ich mir die Nächte mit Combatlogs auswerten um die Ohren geschlagen, lange bevor irgendwer automatisierte Parser geschrieben hat. Nur um die letzten 5-10% noch rauszuquetschen an Performance. Heute wird das alles von einem Haufen Mathefreaks auf Elitistjerks für jedermann vorgearbeitet, man braucht sich nur noch ein Warcraftmovies Video und die Bosskillers Taktik dazu anschauen und kann loslegen. Eben weil es so viele Informationen zu verarbeiten sind und nicht jede Gilde die Taktiker in der Hinterhand hat, um sowas selbstständig aufzuziehen. Damals wurden Bosse aber auch nicht 6-8 Wochen lang auf PTRs vorab getestet sondern wir durften auf dem Liverealm mit schwer und lang erarbeiteten Worldbuffs gegen viele Varitionen über die Zeit antreten.
Was Blizzard also treibt ist nicht es zu Casualfriendly zu gestalten, sondern sie versucht wirklich alle anzusprechen. Das der Schwierigkeitsgrad für die "5 Jahre dabei"-Elitezocker etwas leidet, nunja. WoW war noch nie das anspruchsvollste Spiel schlechthin, aber die Zeit hat man doch eigentlich immer gut damit rumbekommen. Wer natürlich nur raiden mag und mit Achievements, Events und Twinken wenig anfangen kann wird heute nicht mehr viel bekommen für seine 13 €. Aber war das in Vanilla wirklich anders? Da ist man eben ohne groß zu nörgeln vierzig Mal nach UBRS, bis man seine T0 Robe oder Schultern hatte. Später kam dann als alternative Lootoption Dire Maul mit dazu, weil man eingesehen hatte, dass man etwas mehr Diversität bieten musste. Und wenn man dann noch akzeptiert, dass lila das heutige blau ist.. dann kann man immer noch seinen Spaß mit dem Spiel haben.