Ich finde die News-Meldung ist ganz und garnicht unter "CB-Niveau". Es geht um Copyright, um die Spiele-Industrie, um Youtube. Die Youtuber auf geldgeile "Celebrities" zu reduzieren vereinfacht das Problem zu sehr, ebenso wie den Publishern den schwarzen Peter zuzuschieben. Vielleicht ist der Beitrag wirklich etwas kurz und/oder einseitig, aber berechtigt.
Ich selbst bin kein Fan von Let's Play-Videos, bin aber der Meinung, dass der Großteil an Youtubern ebenso hart für ihr Geld arbeiten müssen wie andere Leute auch. Nur wenige haben das Glück davon alleine Leben zu können, und wenn gehören sie vielleicht zu den wenigen, die ihr Hobby zum Beruf machen konnten, na dann halt Glückwunsch. Arbeit isses trotzdem. Ähnlich wie Privatfernsehen sind sie ((in)direkt) werbefinanziert, es fehlt lediglich die Professionalität, die aber oftmals durch Kreativität und Vielfalt wettgemacht wird. Klar, der Anteil an Schrott auf Youtube ist hundert, tausend oder zehntausend mal größer als im Privatfernsehen, weil wirklich jeder Dödel was hochladen und teilen kann. Dafür gibt es wiederum viele richtig geile Sachen, die Fernsehen alt(modisch) aussehen lassen.
So viel nur zu meiner Verteidigung gegen Youtuber generell, auch wenn ich konkret Angry Joe allein deshalb nicht mag, weil er Gothic/Risen einfach nicht mit Tastatur+Maus spielen kann
. Ein paar der Videos die ich von ihm gesehen habe, fand ich aber durchaus unterhaltsam.
Nun zum Copyright-Problem. Spielehersteller investieren viel Geld in die Entwicklung ihrer Produkte, sind Urheber und haben damit gewisse Rechte. Sie glauben/behaupten, Youtuber verdienen auf IHRE Kosten Geld und möchten einen Anteil davon.
Ich hab damit zwei Probleme:
1. Lösen wir uns mal kurz von dem was wir gewohnt sind und betrachten den Extremfall, dass auf alles, was in Youtube Videos gezeigt wird, Lizenzgebühren fällig wären. Man sieht den Desktop eines Spielers wie er das Spiel um das es in seinem Let's Play geht startet. Was sieht man alles? Als erstes mal Microsoft Windows mit einem Wallpaper, dann diverse Icons von anderen Spielen, die wiederum von Grafikern erstellt worden sind und schließlich das Spiel selbst. In der Webcam sieht man im Hintergrund Designermöbel, eine Designerlampe, ein Foto etc... Ganz klar: intuitiv wäre es quatsch alles was im Video nur für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen ist zu lizenzieren, weil mal irgendwann irgendwo ein Grafiker daran beteiligt war und Urheber ist. Aber wo genau zieht man jetzt die Grenze zu den Inhalten die der Youtuber aus dem Spiel zeigt? Zeitlich? So wird es bei Musik geregelt: 30s sind kostenlos erlaubt (mein Kenntnisstand in Deutschland). Wo ist dann die Grenze bei Spielen, deren Inhalte sich kaum nur in Spiellänge ausdrücken lässt? Pixel zählen?
2. Halte ich Let's Plays für Produktionen, deren Inhalte in schwankendem, aber oftmals erheblichen Maß auch der Gamer/Tester/Moderator durch seine Gestaltung und vor Allem durch das was er redet, bestimmt wird. Wie will man nun den Urheber des Teilinhalts, also des Spiels, vergüten, gegenüber dieser kreativen Leistung? Das geht nicht fair und wenn man die Urhebergesetze zu restriktiv auslegt, geht das nicht nur zu Lasten einzelner Youtuber, die dann vielleicht gezwungen sind diese "Arbeit" aufzugeben, weil die Werbeeinnahmen abzüglich der Lizenzkosten nicht die anderen Ausgaben und den Zeitaufwand decken, sondern am Ende zu Lasten der Nutzer, die ein eingeschränktes Angebot vorfinden. Und vielleicht auch zu Lasten der Urheber, die weniger kostenloses Marketing erhalten.
Meine etwas schwammige Meinung: Urheber vergüten, ja, auf alle Fälle, aber wo es geht nur bei direkter Rezeption. Überall, wo etwas neues hinzugefügt wird, sollte das ohne Restriktionen erlaubt sein und ohne Nachteil für den "Remixer" auch veröffentlicht werden dürfen. In der Praxis schwer umzusetzen, aber gerade deshalb ist Copyright und Urheberrecht ein wichtiges Thema.
Ein alter TED-Talk dazu:
Embrace the remix