motzerator schrieb:
...Was aber würdest Du tun, um ein angeschlagenes Unternehmen zu retten?
1. Einen erfolgversprechenden Weg wählen und auf ein bewährtes Konzept setzen,...
2. Den riskanten Weg wählen und auf ein neues Betriebssystem setzen, das von einem bekannten Hersteller kommt, der aber die letzten Jahre im Bereich mobile Computing eindeutig verschlafen hat und eigentlich Betriebssysteme für Desktops liefert?...
Um es zu retten, müsste man das Unternehmen und den Markt anaylsieren, schauen wo die Probleme sind. Ist es die Qualität, die Akzeptanz des Kunden? Der fehlende App-Store oder Apps im Hintergrund oder ein Image Problem? Sind die Kosten zu hoch, die Ausbringungsmenge zu gering (Kosten/Stück), der Lebenszyklus zu lang/kurz usw.
Das Problem bei Nokia ist leider nicht so einfach zu lösen mit diesen zwei Fragen.
Schon die Auswahl zw. 1 und 2 ist nicht einfach. Ein bewährtes Konzept heißt nur, das es sich für andere bewährt hat, aber ein weiterer Marktteilnehmer muss damit nicht zwangsläufig ebenso Erfolg haben. Es gibt auch Hersteller, die Android gewählt haben und trotzdem erfolglos geblieben sind (Sony, Motorola, LG), eine Management-Entscheidung war hier vielleicht auch, diesen eben nicht zu folgen.
Und der Vorteil, einen Partner wie Microsoft im Rücken zu haben ist auch nicht zu verachten. Du hast als Argument angebracht, das MS keine Erfahrung in Bereich Mobile hatte. Was war denn die Erfahrung von Google, bevor sie Android herausbrachten? Da hätte auch niemand mit einem so großen Erfolg gerechent; "ein Suchmaschinenhersteller produziert ein OS". Da würde man auch MS so einen Erfolg, auf Basis ihrer langjährigen Erfahrung mit OS, so etwas zutrauen.
Ich selbst fand den Schritt zu MS gar nicht so schlecht, MS hat Erfahrungen in Bereich Betriebssysteme undkennt durch Win mobile 6.5 und 7 bereits die mobile Seite. Also unerfahren sind sie auch nicht.
Einfach sagen, das Android die Rettung wäre ist leider nicht möglich, das Problem ist Vielschichtiger als die einfache Lösung zweier Fragen.
motzerator schrieb:
...Ich würde auf Nummmer sicher gehen und Weg 1 wälen, da im Moment das Ziel sein sollte, die Firma zu stabilisieren. ....
Sind Sony, Motorola oder LG auf Nummer sicher gegangen?
Stabilisieren heißt erst mal, keine neuen Marktanteil zu gewinnen, mit den Folgen:
- das bei wachsendem Markt (und das ist der Smartphone Markt immer noch) Marktanteile verloren gehen
- man dadurch die Stückkosten nicht nennenswert senken kann, (Stückkostendegressionseffekt über die kummul. Ausbringungsmenge)
- man durch geringen Marktanteil keine Macht bei den Lieferanten hat in Bezug auf Preise
- die Kunden sich gerne an Marktführer halten (Apple, Samsung).
Stabilisierung ist eine Strategie nach hinten, Nokia muss jetzt am Markt starke Präsenz zeigen. Du siehst, so einfach ist Management nicht.
Die Entscheidung für Windows ist auch ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Smartphonemarkt. Wieviele Hersteller mit Android gibt es? Die sind doch auf dem Markt annonym im vergleich zu den Big-Playern. Ein Hersteller allein mit Windows hat somit auch die Chance ein Alleinstellungsmerkmal (und somit einen ein KKV*) zu haben.
Rocco75 schrieb:
...wenn das Volk immer ein gutes einkommen hätte würden ...
Nicht BWL mit VWL verwechseln.
* komparativer Konkurrenzvorteil