Vidy_Z
Lieutenant
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noxon schrieb:Das Startmenü wurde entfernt um das System konsistent zu halten. Zwei Startmenüs zu schaffen wäre auf Dauer nicht gut gewesen. Das hätte zwangsläufig zu einer Trennung von Win32 und Metro Apps geführt. In einem Menü hätte man nur die einen Win32 Programme vorgefunden und in dem anderen nur die Metro Apps.
Das komplette Betriebssystem wäre so in zwei Sektionen aufgeteilt worden, die schlecht oder gar nicht miteinander interagieren hätten können.
Wieso denn bitte nicht machbar? "Nicht machbar" ist doch Wunschdenken. Was wäre denn die naheliegendste Konsequenz? Eine gestalterisch ansprechende und auch sinnvolle Konsequenz? Nun, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann..., na du weist schon. Bedeutet: alles doppelt darstellen, eventuell mit einem App-Tree im Startmenu und umgekehrt, einem Metrofenster für Desktopprogramme. Oder etwas ähnlichem. Ich will dem Windows Designer ja nicht die Arbeit abnehmen. Das es nicht möglich wäre ist ein Märchen. Es sind einfach nur noch mehr Hausaufgaben die bitte zu tun sind. Die vorgeschlagene Lösung wäre aber zumindest annehmbar, wenn nicht gar überzeugend.
Warum der Zwang? War es bisher nicht immer so, das man sich die Art der Anzeige aussuchen(Kachelansicht/Liste/Detail) konnte? Aber gut, der wesentliche Punkt des Anstoßes ist ja auch eher die Fullscreenanzeige. Dem Anwender wir die Kontrolle über seine GUI entzogen. Das kommt überhaupt nicht gut an, das wird es auch nie, denn schlussendlich läuft es vollkommen kontrovers zur bisherigen und stehst um Ergonomie bemühten Bedienphilosophie. Eine offene Wunde, der Grund warum Threads wie dieser solche Wallungen auslösen. Die Kritik kommt ja auch nicht von irgendwem. Es sind weder die ewig Gestrigen noch die Laien, sondern die erfahrenen und rational denkenden Nutzer, also die die bisher auch alles Neue mitgemacht, oder auch richtiggehend gepuscht haben, wenn der Gedanke denn stimmig und logisch nachvollziehbar war. Denen ihr Urteilsvermögen abzusprechen und ihre Warnungen zu ignorieren zeugt einfach davon dass jemand, von seinen eigenen Utopien besoffen, den Schuss nicht mehr hört. Warum den nicht nach vorne Denken und sich dabei öffnen? Welche Lösung bietet sich den an gegenüber dem Fullscrennproblem? Rationaler Weise der Fenstermodus. Selbes Größenverhältnis der Kacheln wie auf dem Tablet, gerne auch kompakter, da die Bedienung mit der Maus erfolgt. Das ist eine mögliche Lösung, eine in meinen Augen auch sehr Sinnvolle. Als Designer hast du aber viele Möglichkeiten. Metro auf dem Desktop so wie es jetzt vorliegt, das ist vielleicht eine ganz grobe, unergonomische und unreife Holzhammerumsetzung einer noch jungen Idee. Sprich: zurück ans Zeichenbrett und die prinzipiellen Fehler herausarbeiten.noxon schrieb:Du wirst gezwungen den Startbildschirm zu verwenden. Dort kannst du dir wie in deinem alten Startmenü auch deine ganzen Programme als Links ablegen. Ob die Icons dort nun untereinander in einer Liste stehen oder in kleinen Kacheln angeordnet sind ist doch nun wirklich egal.
Ja schön, aber was hat das nun eigentlich mit dem aufgezwungenem 2D Fullscreen zu tun? Ist der in diesem Sinnen nicht sogar kontraproduktiv? Da kommt dann ja noch jede Menge an Anwendungen dazu. Und zwar welche mit um Faktoren komplexerer Bedienung als die primitiven Webapps, und dabei ist die Oberfläche ja jetzt schon so einengend dass man sich wie in ein Korsett gepresst fühlt.Außerdem denkt Microsoft natürlich auch an die Zukunft. Windows wird kaum noch auf Desktop PCs eingesetzt werden. Der Marktanteil ist im Vergleich zu mobilen Touchgeräten jetzt schon gering und das wird noch sehr stark zunehmen. Selbst die zukünftigen Desktop-Rechner werden alle einen Touch-Monitor bekommen oder mittels Eye-Tracking oder Kinect-ähnlicher Fingersteuerung bedienbar sein.
Wie gesagt, die ganzen Kreativen und Konstrukteure, Architekten, Ingenieure, Video- und Bildgestalter, dazu noch der ganze Buchhaltungs- und Organisationsbereich, deren Anzahl geht in die Hunderte von Millionen, die werden nicht mal so eben in ihrer Anzahl abnehmen und die werden sich auch, mal bildlich gesprochen, zum Schaffen nicht vor ihren Kühlschrank setzen. Auf ihre Anwendung optimierte Clouddienste bieten Hersteller wie Adobe und Autodesk bereits selber an. Zauberkunststücke zwischen den Anwendungen und Programmmodulen, interaktive Verknüpfungen, was bitte soll den MS denn z.B. in einem bereits hochoptimierten Premiereanwendungsfenster herumwerkeln mit irgendwelchen Metroverlinkungen? Das Gebiet ist doch nur bei relativ einfachen Web-, Such- und Socialmediaanwendungen noch offen. Und eigentlich ist das sogar der einzige Bereich in dem das restriktive 2D Metro nicht von vorne herein vollkommen überfordert ist.Dann wird Windows auch in Fernsehern, Kühlschränken, Werbetafeln, Fahrkartenautomaten und wer weiß wo eingesetzt werden. Das alles wird über Metro Apps laufen. Der Desktop spielt in Zukunft eine immer untergeordnetere Rolle. Microsoft weiß schon was sie machen. Sie wissen natürlich auch, dass Win8 wieder erst nur die Vorstufe für den großen Windows 9 Erfolg werden wird. Zum Release von Windows 9 ist dann die Zeit reif, dass genügend Leute darauf umsteigen, es gibt massig Metro Apps, es wurden die Kinderkrankheiten aus Windows 8 entfernt, die Cloud wird sich wahrscheinlich etabliert haben, die neue Xbox ist erschienen, das Windows Phone 9 hat sich etwas mehr durchgesetzt und die entsprechende Hardware für die Touchbedienung wird großflächig verfügbar sein. So wie ich das sehe wird Windows 9 mal wieder richtig stark einschlagen.
Will MS sich tatsächlich mit allen Anwendern und deren Anwendungen in die dir vorschwebende Zukunft bewegen, dann braucht es etwas beweglicheres als Metro, etwas das dann wiederum eher dem Desktop gleicht. Tablets sind von ihrer Programmvielfalt und ebenso von ihrer Anzeigegröße vielleicht eine Untergruppe zum Desktop, auf gar keinen Fall aber umgekehrt. Deshalb kann man auch gar nichts daran ändern, dass dieser Fullscreentabletmodus auf dem Desktop immer wie ein künstlich aufgezwungener Würg erscheinen wird. Fullscreen also nur bei echten Tablets, sonst Fenstermodus bitte.
Die neue Symbolik und der neue Schrifftstill von W8? Ich bin ein echter Fan, wunderschöne und vorbildliche Designerarbeiten. Zum verlieben. Kann ich nur sagen und hoffen: bitte auf dem Boden der Tatsachen bleiben und sich auch bitte nicht in Übermütigkeit verlieren! Nur das Metro so hübsch aussieht, macht es noch laaaange nicht zum Bedienkonzept der Zukunft. Andererseits spricht nichts dagegen, dass allein das neue (Gestaltungs-)Designkonzept für sich genommen, den Desktop schon fast revolutionieren könnte. Eine superklare und radikal aufgeräumte Windowsdesktopästhetik. Um Platz zu schaffen für das was da an Kinetik und anderen Bearbeitungstools der Zukunft noch kommen mag. Von den Verbesserungen unter der Haube(Performance/Installation/Wiederherstellung) mal ganz abgesehen. Kommt mir also derzeit wie ein typischer Fall von Betriebsblindheit vor. Einer Blindheit bei der man, mangels des nötigen Betrachterabstands, die Größenordnungen des eigenen Werkelns nicht mehr sauber zuordnen kann.Naja. Geschmackssache. Im Mobilphone-Bereich gibt es für mich keine bessere Bedienoberfläche als die Metrooberfläche.
Den neuen Stil der Win32 Anwendungen in Windows 8 finde ich auch sehr sehr gut gelungen. Er sieht nicht nur gut aus sondern ist auch praktisch.
Metro-Apps habe ich kaum verwendet, da ich mit Windows 8 nur am Desktop PC gearbeitet habe, aber vom Design her finde ich es auch dort sehr schön. Die Bedienung ist natürlich nur auf dem Tablet wirklich optimal, aber auf dem PC verwendet man ja eh keine Metro Apps.