Crifty schrieb:
Die Story braucht bestimmt keine so große Welt aber die Spieler rechnen ja gerne Spielzeit in Euro um, also was macht dann ein Publisher wie Ubisoft? Er streckt die Welt so weit es nur geht, klatscht alles mit „Beschäftigung“ voll und schreibt dann auf die Verpackung „Minimum 100 Stunden Spielspaß“ Anstatt mal wieder großes Kino auf 20-25 Stunden zu bringen (was auch Jahre später im Kopf bleibt), wird stattdessen so etwas entwickelt, weil die Kundschaft von heute es auch noch toll findet aktiv in spielen 300 Stunden therapiert zu werden.
Ein sehr interessanter Punkt, der mir selbst seit einiger Zeit im Kopf herumschwirrt.
Nach 150 h Red Dead Redemption 2, ich hab's vom Release bis März 2021 mangels Zeit nur langsam gespielt, war ich auch etwas übersättigt.
Nicht falsch verstehen, als Kind habe ich von diesen technischen Möglichkeiten geträumt, "alles" frei neben der eigentlichen Geschichte zu erkunden. Und genau das ist ja das schöne an Open World. Ich habe von den 150 h bestimmt mehr als die Hälfte nur mit Erkunden und Fotografieren der Landschaft verbracht. Das möchte ich nicht missen. Die Welt von RDR2 ist überdies wirklich detailverliebt und schön glaubhaft umgesetzt, obwohl man natürlich nach einiger Zeit gewisse Abläufe wiedererkennt. Die Balance stimmt jedoch.
Letztlich war ich dann aber doch froh, endlich mal The Last of Us 2 anzugehen, welches dann doch wesentlich kompakter und durch die Wahl, es eben nicht offen zu gestalten, auch dichter, ja viele Elemente der Dramaturgie konnten so richtig umgesetzt werden.
Ich denke, viele sind mit der typischen UbiSoft-Formel von Open World durchaus gesättigt - der Fokus dürften junge Neueinsteiger sein. Vor RDR2 habe ich Horizon Zero Dawn und davor Mirror's Edge Catalyst gespielt, ebenso mein Traum, viel selbst zu erkunden. Daneben hätte ich noch Days Gone und und und ... bei Ghost Recon Wildlands war jedoch so der typische Bruch. Interessante Orte aber einfach "nur" groß aufgespannte Welt aber sehr wenig glaubhaftes Leben bzw. nichts sonst von Belang.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich pflichte dir bei, dass ein reines Ausweiten, wie es gerade zelebriert wird, leider durchaus negative Effekte auf das Spielempfinden auslöst, nämlich dann, wenn man vieles gedrungen, ja als Pflicht zur Absolvierung auffasst. Typische Quests von "Bringe A nach B" als Füller sind abgedroschen.
Ich hab' für mich beschlossen, obwohl ich das Setting von Far Cry gerade bei 6 mit dem Trailer als packend empfand, mir Open Worlds jetzt nur noch mit gewissen Pausen und nicht am Stück zu konsumieren, gerade wenn sie von UbiSoft kommen. Mehr Abwechslung für den ausgeglichenen Genuss. Bei Far Cry 5 war ich auch recht zuversichtlich, es anders ist, aber es war einfach zu viel Einheitsbrei, simples Geballer auf inhaltsleere Strohpuppen, die im nächsten Moment wieder bei 0 spawnen. Es nimmt sich halt tatsächlich selbst nicht so ernst ...
Hier wäre mir, wie du eben auch angemerkt hast, etwas weniger Open World und dafür eine glaubhaftere Welt und deren Auswirkungen viel sympathischer. Das ist allerdings nichts. wofür die Far Cry-Reihe seit 2/3 bekannt ist. Daher freue ich mich für jene, die sich auf den neuen Teil unter diesen Bedingungen freuen.
Es scheint als Fazit mittlerweile eben technisch "leichter" zu sein eine große Spielwelt mit einer gewissen Schablone zu erschaffen als vielleicht kleinere, aber packende Erlebnisse durch Geschichte, Handlung, Charaktere, etc. zu zeichnen, auch wenn die Intelligenz der Gegner einfach so mau ist.
Mir gefiel daher dein Satz:
[...] was auch Jahre später im Kopf bleibt
👍