Leserartikel openSUSE Leap 15.2 auf dem Recycling-PC

screwdriver0815

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Nachdem ich vor einigen Wochen zum ersten Mal seit einigen Jahren wieder eigens neue Hardware für einen Linux-PC beschafft habe, habe ich sozusagen Inventur in meinem "Hardwarelager" betrieben. Dabei habe ich einige Teile gefunden, die ich im bisherigen Linux-PC weiterverwenden kann. Deshalb ist mir die Idee gekommen, auf der gleichen Hardware, die ich für den Kubuntu-Artikel verwendet habe, openSUSE Leap 15.2 zu testen. Tumbleweed haben wir schon - also wäre jetzt Leap an der Reihe.

Software: openSUSE Leap 15.2, KDE Plasma 5.18.5, Kernel 5.3.18-lp152.47-default
Hardware: Intel Core i5-4460, MSI H97 Gaming 3, MSI Rx480 Gaming X 8G

tl:dr: Suse Leap 15.2 ist ein typisches Suse: mit diesem "Enterprise-Feeling", aber einigen nervigen Details.

Screenshot_20201025_204623.png


Installation:

Ich habe das 3,xGb große DVD-Image heruntergeladen und das System darüber installiert. Als Desktop habe ich natürlich wieder KDE verwendet.
Die Installation läuft recht unspektakulär ab. Der Suse-eigene Installer bietet gute und sinnvolle Standardeinstellungen, so dass man als Anfänger oder jemand, der sich um spezielle Details keine Gedanken machen möchte, den Installer einfach machen lassen kann. Für das System wird die entsprechende Festplatte mit BTRFS formatiert, so dass man später in den Genuss zusätzlicher Sicherheit durch automatisch gesetzte Wiederherstellungspunkte kommt.

Nach der Installation/ Multimedia, alltägliche Funktionen

Nach der Installation fügt man erstmal das Packman-Repo zum System. Das tut man in Yast --> Software Repositories. Dort wählt man Hinzufügen und im sich öffnenden Fenster "Community-Repositorys". Danach hakt man "Packman" und ggf. noch einige andere Repos an und klickt OK. Dann vertraut man den Repo-Schlüsseln.
In Yast geht man dann in "Software installieren oder löschen". Dort wählt man links im Abrollmenü die Kategorie Repositories und dann "Packman". Dann klickt man im oberen Teil des Fensters auf "Wechseln der Systempakete auf die Versionen in diesem Repository". Es wird dann ein Update aus dem Packman-Repo durchgeführt und alles notwendige installiert.
Die Druckerinstallation ist ziemlich nervig, weil man Drucker und Scanner getrennt in Yast einrichten und dabei manuell den Treiber auswählen muss.
Zum Vergleich: in Kubuntu wird der Drucker automatisch eingerichtet.

Ein anderer Nervpunkt für mich: wenn man mehrere Festplatten im Rechner hat, muss man sich manuell mit chown im Terminal zum Besitzer der Mountpunkte machen. Kubuntu setzt bei der Systeminstallation den einfachen Benutzer automatisch als Besitzer aller Festplatten und Mountpunkte im System.
Außerdem - das ist mir auch schon vorher mal mit Tumbleweed auf die Nerven gegangen - "vergisst" das System ab und an, dass man der Besitzer der Mountpunkte ist und man muss diese Prozedur ab und an wiederholen...
Damals hatte ich das in Tumbleweed irgendwie gelöst, weiß aber nicht mehr wie...

Kontact habe ich deinstalliert und stattdessen Thunderbird nachinstalliert. Eine Besonderheit der Suse-Paketverwaltung sind die sogenannten "Patterns", die hier dazu führen, dass Kontact bei jedem Update wieder installiert wird. Deshalb deinstalliert man auch noch das Paket patterns-kde-kde_pim

Als Browser verwende ich Vivaldi. Hierfür gibt es ein .rpm zum Download, das allerdings bei der Installation seine Update-Paketquelle nicht automatisch einrichtet. Deshalb fügt man zuerst das Repo hinzu und installiert dann daraus Vivaldi. Zur Abwechslung mal mit dem Terminal:

Hinzufügen der Paketquelle:
sudo zypper ar -f https://repo.vivaldi.com/stable/rpm/x86_64/ Vivaldi

Import des Schlüssels:
sudo rpm --import https://repo.vivaldi.com/stable/linux_signing_key.pub

Neueinlesen der Paketquelleninformationen:
sudo zypper ref

Installieren des Pakets:
sudo zypper in vivaldi-stable

Wie auch in Kubuntu wird die Hardware vollständig erkannt und es funktioniert alles:
Maus: Logitech G203 --> funktioniert ohne Probleme und Konfiguration
Tastatur: Logitech Illuminated Keyboard K740 --> funktioniert ebenfalls ohne Probleme und Konfiguration
Grafik: funzt ebenfalls ohne Probleme

Der Benchmark zeigt, dass Suse Leap entgegen seinem Image ("langsam") ein klitzekleines bisschen schneller ist als Kubuntu 20.04 auf der gleichen Hardware:

Superposition_Benchmark_v1.1_6687_1603622166.png


Sonst bietet Leap 15.2 gewohnte Hausmannskost von openSUSE mit ziemlich vielen Features, die das System auch für das Unternehmensumfeld interessant machen.
Fazit: 4 von 5 Punkten, wegen den o.g. Punkten, die mich persönlich ein wenig nerven.
 
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@screwdriver0815
Planst du bei Leap zu bleiben?
Nebenbei, mit opi hättest du die Codecs und Vivaldi schneller auf der Festplatte haben können.
https://github.com/openSUSE/opi
Leider kommuniziert openSUSE eher zurückhaltend was alles möglich ist und welche tollen Tools es für die Distro gibt.

YaST nutze ich eher selten, allerdings können da auch Pakete (wie Libre Office, KDE-Anwendungen, etc.) unabhängig vom ausgewählten Pattern/Modul blockiert werden, so das diese bei Upgrades/Updates nicht wieder mit heruntergeladen bzw. installiert werden.
 
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andy_m4 schrieb:
Welche Features sind denn damit gemeint?
- Systemrollen, die man bei der Installation auswählen kann und mit denen die zu installierende Software festgelegt wird

- Virtualisierungstools (je nach Systemrolle) in Yast vorkonfiguriert

- Yast (sowieso) und "Auto-Yast" zum nachinstallieren zum Ausrollen von Software und Systemrollen auf mehreren Rechnern

- in den Release Notes haben sie für diverse AI und deep learning Pakete ziemlich die Werbetrommel gerührt

Und man kann, wenn man sich einen Lizenzschlüssel kauft, auch gleich von Leap auf SLE upgraden.

Das meiste kann man sicher auch in anderen Distries nachinstallieren, aber in Suse bekommt man das alles irgendwie "mehr" unter die Nase gerieben, wenn man in Yast herumfummelt.
Ergänzung ()

@SE.
Ich weiß es noch nicht. Eher nicht, denke ich. Für die "Tuxrakete", also meinen ernsthaft genutzten Linuxrechner, plane ich eine Big-Navi GraKa anzuschaffen und damit würde Kubuntu-LTS erstmal der Vergangenheit angehören und Suse Tumbleweed einziehen. Also auch kein Leap... Bei mir hat es sich mittlerweile festgesetzt, dass ich für Langzeitbetrieb Kubuntu-LTS verwende und wenn es Rolling sein muss, um den neuesten Stand zu haben, dann nehme ich Suse Tumbleweed. Die beiden Distries taugen mir - es gibt keinen Grund mehr für mich, über den Tellerrand zu schauen :cool_alt::daumen:

Das mit der Paketblockierung kenne ich auch. Im Fall von Kontact macht es aber Sinn, das Pattern rauszuschmeißen, weil es ausschließlich für Kontact da ist und man sich so die Blockierung einfach sparen kann
 
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screwdriver0815 schrieb:
Also auch kein Leap...
Du kannst wohl direkt ohne Neuinstallation zu Tumbleweed upgraden las ich mal, wo weiß ich gerade nicht. Falls du Tumbleweed nutzt, vergiss YaST und Discover (außer für Flatpaks insofern dir eine GUI wichtig ist), das Terminal ist dein Freund bei Upgrades (zypper dup) und vielleicht tumbleweed-cli, falls du Snapper inklusive Snapshots und BTFRS nutzt brauchst du letzteres nicht unbedingt, schaden tuts aber nicht.
https://github.com/boombatower/tumbleweed-cli
Der Trick ist nur die als stable gekennzeichneten Snapshots zu installieren,
https://review.tumbleweed.boombatower.com/
also alles über 95 „Punkten“.
Ich upgrade nur sporadisch, geht gut, tägliche oder wöchentliche Installationsorgien sind nicht nötig.
Viel Spaß 😀
 
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screwdriver0815 schrieb:
Systemrollen, die man bei der Installation auswählen kann und mit denen die zu installierende Software festgelegt wird
Wie ist das gemeint? Das wenn ich "Webserver" auswähle gleich ein Apache und PHP installiert wird oder wie?
Auch die anderen angepriesenen Features wären jetzt nicht unbedingt etwas, was mich vom Hocker reißt.

Was aber nix heißen muss. Vielleicht hab ich sie nur nicht richtig verstanden oder weiß sie nicht richtig zu schätzen. :-)
 
@SE.
Ja, das Upgrade auf Tumbleweed oder zurück auf Leap oder sonstwohin geht easy in Suse.
Mache ich aber nicht, weil die "Tuxrakete" ein anderer Rechner ist und dort auf einer M.2 ssd installiert wird, statt einer altmodischen SATA :cool_alt: :D

Als ich Tumbleweed über ein Jahr laufen hatte, habe ich immer irgendwann aktualisiert, wobei ich schon halbwegs darauf geachtet habe, wenn ein Snapshot herauskam und dann zu aktualisieren. Trotzdem ist nur einmal etwas passiert, was ich mit einem snapper-rollback fixen konnte.
Insgesamt ist das schon cool, weil problemlos, aber für mich persönlich ein wenig nervig, wegen o.g. Mountpunktproblematik und dem mehr oder weniger (trotzdem) regelmäßigen Aktualisierungszwang. Zypper dup ist bekannt, aber ja nicht schlimm. Bash history sei dank :D
Ergänzung ()

andy_m4 schrieb:
Wie ist das gemeint? Das wenn ich "Webserver" auswähle gleich ein Apache und PHP installiert wird oder wie?
Auch die anderen angepriesenen Features wären jetzt nicht unbedingt etwas, was mich vom Hocker reißt.

Was aber nix heißen muss. Vielleicht hab ich sie nur nicht richtig verstanden oder weiß sie nicht richtig zu schätzen. :-)
Ja so habe ich das mit den Systemrollen verstanden.

Tja sind halt die "Enterprise Features", die für Privatanwender wohl wenig bedeutend sind.
Für mich ist Yast eigentlich das Killerfeature von Suse, wobei einige Module mal ein bisschen ausgemistet und überarbeitet werden könnten.
Sonst: Suse hat alles und noch viel mehr was jede Distri hat. Der Build Service ist auch eine feine Sache.
Was mir auch in früheren Zeiten (damals noch mit 11.3) sehr positiv aufgefallen ist: man hat sehr leicht und schnell Kontakt mit den Entwicklern bei Suse. Ich habe bisher 3 Bugreports geschrieben und jedesmal innerhalb von ein paar Tagen eine Rückmeldung vom zuständigen Entwickler. Und zwei davon wurden schnell gefixt, einer wegen fehlender Mitarbeit meinerseits leider nicht...

Suse ist schon cool, hält sich aber viel zu bedeckt, mit Werbung und Anpreisen von Features
 
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screwdriver0815 schrieb:
Tja sind halt die "Enterprise Features",
Ja. Aber gerade da will ich ja nicht irgendein Webserver den die Distribution für richtig hält, sondern da möchte ich dann schon gezielt auswählen, ob ich (z.B: im Falle eines Webservers) Apache oder doch lieber NGINX oder was ganz anderes haben will.
Von daher sehe ich den Sinn dieser Rollen nicht.

screwdriver0815 schrieb:
die für Privatanwender wohl wenig bedeutend sind.
Lustigerweise würde ich hier eher den Sinn sehen. Das wenn der "KDE" auswählt dann KDE Plasma mit allem Zipp und Zapp installiert wird und er sich nicht erst noch drum kümmern muss, das da auch wirklich alles bei ist.
Solche Meta-Pakete (die letztlich kein Code bzw. Programm enthalten sondern lediglich Abhängigkeitsdefinitionen) kennt man aber auch von anderen Distributionen. Das ist jetzt keine SuSE-Spezialität.

screwdriver0815 schrieb:
Für mich ist Yast eigentlich das Killerfeature von Suse
:-)
Ich muss zugeben, meine YaST-Erfahrungen sind schon ein paar Jahrzehnte her. Ich kann also den Charme verstehen, die so ein zentrales Konfigurationstool ausstrahlt.
Insofern wäre das tatsächlich ein Feature, was einen nachvollziehbaren Ausschlag zugunsten von SuSE geben kann.

screwdriver0815 schrieb:
Der Build Service ist auch eine feine Sache.
Stimmt.
 
screwdriver0815 schrieb:
Sag ich ja. Kann man bei anderen ebenfalls.
Ok. Ich war nur etwas verwirrt, warum das als Feature aufgezählt wird, obwohl es eigentlich ne ganz normale und auch schon länger etablierte Funktion ist.
Das ist ja ein bisschen so, als wenn man heute noch erwähnen würde, das ein Auto mit ABS ausgestattet ist. :-)

screwdriver0815 schrieb:
Wenn du denkst dass ich Werbung für Suse mache
Nein. Denk ich nicht. :-)
 
andy_m4 schrieb:
Ok. Ich war nur etwas verwirrt, warum das als Feature aufgezählt wird, obwohl es eigentlich ne ganz normale und auch schon länger etablierte Funktion ist.
Das ist ja ein bisschen so, als wenn man heute noch erwähnen würde, das ein Auto mit ABS ausgestattet ist. :-)
Naja, der einzige Unterschied bei Suse ist, dass man das sozusagen vorgekaut im Installer auswählen kann. Auch die von dir o.g "KDE-Rolle" wählt man so aus, wenn man KDE im Installer bei der Systeminstallation auswählt
 
screwdriver0815 schrieb:
Naja, der einzige Unterschied bei Suse ist, dass man das sozusagen vorgekaut im Installer auswählen kann
Das macht z.B. der Debian-Installer schon gefühlt ewig.
Debian! Also nicht gerade ne Distribution der man unterstellt, das sie dem Nutzer alles mundgerecht zubereitet darbietet. :-)
 
andy_m4 schrieb:
Debian! Also nicht gerade ne Distribution der man unterstellt, das sie dem Nutzer alles mundgerecht zubereitet darbietet. :-)
Wobei man nicht unterschlagen sollte das Debian in den letzten Jahren schon deutlich mundgerechter als noch früher zubereitet wird.

screwdriver0815 schrieb:
@SE.
Ja, das Upgrade auf Tumbleweed oder zurück auf Leap oder sonstwohin geht easy in Suse.
Soweit ich weiß lässt es sich zwar von Leap zu Tumbleweed upgraden jedoch nicht von Tumbleweed zurück auf Leap.? Lass mich da aber gern eines Bessseren belehren, falls sich das mittlerweile geändert hat.

openSUSE, tolle Distro mit ner vor allem tollen Community 💕
 
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Murasame schrieb:
Soweit ich weiß lässt es sich zwar von Leap zu Tumbleweed upgraden jedoch nicht von Tumbleweed zurück auf Leap.? Lass mich da aber gern eines Bessseren belehren, falls sich das mittlerweile geändert hat.
die Paketverwaltung würde es jedenfalls zulassen. Müsste man mal ausprobieren, was dann als "Endergebnis" herauskommt...

Noch eine Ergänzung zum Eröffnungspost:

Wie funktioniert das mit den Wiederherstellungspunkten?

Oben habe ich ja geschrieben, dass openSUSE bei der Installation standardmäßig die Systemplatte mit BTRFS formatiert, damit Wiederherstellungspunkte gesetzt werden können, wie sie so mancher von Windows her kennt. Der dazugehörige Dienst heißt "snapper" und wird standardmäßig mitinstalliert. Man kann Snapper in Yast konfigurieren, Wiederherstellungspunkte ansehen (was in ihnen enthalten ist), löschen, editieren, etc.
Standardmäßig ist Snapper so konfiguriert, dass die Root-Partition (also "/") gesichert wird. Dies passiert aber nur dann, wenn die Systemplatte größer als 16Gb ist, weil sonst der Platz für die Wiederherstellungspunkte nicht ausreicht.
Es gibt drei Arten von Wiederherstellungspunkten, die sich hauptsächlich darin unterscheiden, wann sie gesetzt werden:

Timline-Snapshot: jede Stunde wird ein Wiederherstellungspunkt gesetzt. Es werden die Punkte der letzten 10 Tage, 10 Monate und 10 Jahre behalten, alle anderen werden turnusmäßig irgendwann gelöscht --> ist standardmäßig deaktiviert

Installations-Snapshot: Wenn Pakete über die Paketverwaltung installiert werden, wird ein Wiederherstellungspunkt vor der Paketinstallation und einer nach der Installation der Pakete gesetzt. Wenn wichtige Systemkomponenten wie z.B. der Kernel installiert oder aktualisiert werden, wird der Wiederherstellungspunkt als "important" gekennzeichnet. Es werden die 10 letzten "normalen" und die 10 letzten "important" Wiederherstellungspunkte behalten, alle anderen werden turnusmäßig gelöscht. ---> ist standardmäßig aktiviert.

Administration-Snapshot: genauso wie die Installations-Snapshots, aber sie werden erstellt, wenn der Benutzer in Yast andere Dinge administriert.

Wenn nun irgendwas nicht mehr funktioniert, kann man den alten Zustand wiederherstellen. Hier kann man entweder im Snapper-Modul von Yast einzelne Änderungen in den Wiederherstellungspunkten rückgängig machen, oder man macht einen kompletten "Rollback".
Für den Rollback startet man das System neu und wählt beim Neustart in Grub die Option „Start Bootloader for read-only snapshots“ und drückt Enter.
Nun werden alle verfügbaren Wiederherstellungspunkte mit Datum und Uhrzeit, sowie einem „Pre“ oder einem „Post“ und ggf. einem „important=yes“ angezeigt. "Pre" und "Post" kennzeichnen die Wiederherstellungspunkte vor (Pre) oder nach (Post) einer Aktion. Damit kann man sehen, welcher Punkt vor dem jeweiligen Unglück liegen könnte.
Man wählt den Wiederherstellungspunkt, der zeitlich vor dem Unglück lag und drückt Enter. Das System bootet nun von diesem Wiederherstellungspunkt. Um sicherzugehen, kann man nun das Sytem prüfen, ob man auch wirklich den richtigen Wiederherstellungspunkt erwischt hat (sonst muss man eben die Prozedur zum Booten eines anderen Wiederherstellungspunkts wiederholen). Während man das tut, kann man allerdings keine Daten speichern oder sonstige Änderungen vornehmen. Das System läuft im „read-only“-Modus.
Ist man sich sicher, dass es der richtige Wiederherstellungspunkt war, öffnet man auf dem gebooteten System das Terminal und gibt folgenden Befehl ein:

sudo snapper rollback

Das System erstellt nun einen weiteren Wiederherstellungspunkt – und zwar eine änderbare Kopie des momentan gebooteten. Dann kann man das System neu starten, indem man die standardmäßige Bootoption im Grub ausgewählt lässt und alles ist wie vorher.

Habe ich selber schonmal notgedrungen ausprobiert. Funktioniert einwandfrei :daumen:
 
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