Falc410 schrieb:
Du hast doch selbst in genau diesem Post Links gepostet die dir den Flow und alles um Passkeys zu 100% erklären. Wo ist dein Problem?
Ja und noch viele weitere Links die u.a. beim "Release" in HN durch die Kommentare geflogen sind und mir trotzdem nicht alles erklären konnten. Wie gesagt: Viel Bullshitbingo kommt drin vor, bis man irgendwann Parallelen zu SSH Keys erkennt und sich dann sehr sehr vieles durch Erfahrung ergibt. Durch den Marketingtext selbst erfährt man es jedenfalls nicht.
Und trotzdem fehlt überall der Fall "Was wenn alle Geräte kaputt sind und ich keine hinterlegten Passkeys mehr habe". Einzig bekannte Konstanten sind dort: Username + Passwort. Und so lange dieser Fallback existieren muss, wird "passwordless" etwas ad absurdum geführt. Bisherige Fälle sprechen immer von dem Fall, dass immer noch irgendwo ein bereits registriertes Handy rumschwirrt, auf welches man Zugriff besitzt. Aber es muss ja nicht mal der Fall eintreffen (effektiv ist es natürlich das Selbe): Was wenn ich mich bei nem Freund fix in nen Account einloggen und was nachsehen will? Handy daheim vergessen - Zugang nicht möglich. Sowas ginge mit Passkeys auch nicht. Aber da Passwörter an sich nicht aussterben werden (und eben können), finde ich den "Hype" um diese Sache etwas sehr künstlich.
Dass die Methodik des Passworts immer noch als Einfallstor dient (was bereits mehrfach erwähnt wurde), setzt der Sache dann die Krone auf, denn prinzipiell entfällt somit gar kein Angriffsvektor und alles bleibt beim Alten. Und wenn man Passkeys als primären Faktor "heraufstufen" könnte, würde man sich bei Verlust des Geräts/Zugriffs selbst komplett aus seinem Account aussperren. Wie passiert dann der erneute (Wieder-)Zugriff? "Passkey verloren -> Mail versendet -> wiederherstellen"? Was ist das Szenario? Also prinzipiell alles wie eh und je? Passkey deaktiviert, Username + Passwort wiederhergestellt/neu vergeben, neuen Passkey hinterlegt und wieder heraufstufen? Das ist doch total Banane, da eben weiter alles effektiv an der Kombination Username + Passort hängt.
Und wenn meine Mailadresse einzig und allein bei Google liegt und ich den Passkey vergessen hab? Wie sieht der Recovery Fall dann aus? Eine Mail zur Wiederherstellung kann ich ja nicht versenden, weil da hab ich keinerlei Zugriff. Eine zweite Mail zwangsweise hinterlegen? Und der Anbieter hat dann wieder nur Username + Passwort und zudem auch kein Rate Limiting?
Um es nochmal klar zu stellen: SSH Keys sind toll. Passkeys sind an sich auch toll. Nur finde ich den Rattenschwanz dahinter extrem fragwürdig: der "Hype" um "passwordless", wie alle alles promoten, der Cloud Sync, (fehlendes/fehlerhaftes) E2EE usw.
Autokiller677 schrieb:
Passwort als einziges Kriterium ist schon lange kein "muss" mehr
Das Passwort als einziges Kriterium zur Authentifizierung ist immer noch ein
Muss. Oder wie meldest du dich bei Google an? Username + Klick aufs Handy? Du brauchst zur Authentifizierung immer Username + Passwort. Was dann als MFA dient, ist doch irrelevant in diesem Fall. Passkeys sollen aber Username + Passwort als Authentifizierungsmethode und
nicht den MFA ersetzen.
PIN, TOTP, Magic Link, Hello, Face ID und Co. sind alles nur MFA. Du kannst aber nicht bei Google auf Login klicken, deinen Namen eingeben und dein Gesicht scannen lassen. Das klappt nicht. Zumindest wäre es mir neu, dass man sowas als primären Faktor verwenden könnte.
Dalek schrieb:
Die Technologie dahinter ist aber die gleiche, ein positiver Aspekt hier wird daher auch sein das die Akzeptanz von FIDO2 Keys für 2FA vermutlich auch deutlich besser wird wenn sich die Passkeys verbreiten.
Das hat mich beim Einrichten auch genervt. Und ich hoffe immer noch, dass man das Management darum ggf. auch in Passwortmanagern etwas voran bringt. Die offiziellen Yubico Tools sind doch etwas... Steinzeitlich. Das Handling damit erinnert einen an die 90er zurück. Zum Glück aber nicht beim Einsatz als zweiten Faktor, wo ein simpler Dialog kommt und ein Tipper reicht.