chris2603 schrieb:
Oh man warum sollte das nicht funktionieren? Hat denn keiner von euch mal in Physik aufgepasst bzw mal so ein wenig Lebenserfahrungen? Klar werden die Komponenten nicht zu knapp warm, aber Aluminium leitet Wärme nunmal erheblich besser als Wasser oder Luft. (...)
Muss ich jetzt den Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. rausholen? Mal ganz im ernst, eine Wasserkühlung basiert auch nicht auf dem Transport der Wärme
im Wasser, sondern
mit dem Wasser (deswegen ja auch die
Pumpe im Kühlkreislauf). Und ja Alu leitet Wärme besser als (stehende) Luft - trotzdem muss die Wärme erstmal von Punkt A nach Punkt B gebracht werden und jeder einzelne dieser mechanischen Übergänge (gut die Heatpipes sind denke ich verlötet, da verliert man also nicht viel) macht die Situation nicht besser. Und wenn du die Wärme dann am Alu-Kühlkörper hast musst du sie von dort auch irgendwie noch an die Umgebung abgeben, und das passiert dann mittels Konvektion (lokal erwärmte Luft strömt nach oben und schafft Platz für kühlere Luft, sowie Abstrahlung da zwischen dem Alu und der Umgebung ein Temperaturunterschied herrscht).
Am besten funktioniert es einfach wenn man so nah wie möglich an der Wärmequelle ein leicht bewegliches Medium vorbeiführt, das die Wärme aufnimmt und anschließend so schnell wie möglich weggeschafft wird (sprich eine Wasser- oder Luftkühlung, bei der entweder Wasser oder Luft am Kühler vorbeigeführt wird). Dass das Medium an sich die Wärme nur schlecht leitet spielt dabei keine große Rolle - wichtig ist nur, dass man genug davon pro Zeiteinheit durch den Kühler bläst.
Alu ist übrigens ein recht bescheidener Wärmeleiter. Kupfer und vor allem Heatpipes leiten Wärme wesentlich besser - aber selbst darum geht es eigentlich nicht. Der Transport *zum* Kühler (mittels Heatpipe) und *innerhalb* des Kühlers (Alu oder Kupfer) ist zwar auch wichtig, der kritische Punkt bei einer Passivkühlung ist aber "wie wird der Kühler anschließend seine Abwärme los?". Stückchen Alu in die Landschaft stellen *kann* funktionieren bzw. wird funktionieren, die Frage ist nur "wie heiß wird der Kühler dabei?" - und "wie heiß werden die Komponenten die ich kühlen will?".
Während ich kein absoluter Experte auf dem Gebiet bin habe ich trotzdem beruflich mehrfach mit Kühlungen (thermoelektrisch, Wasser und Luft) zu tun, und je nach dem stellen bereits ein paar Watt Verlustleistung Probleme für eine passiv-Kühlung dar wenn man den Kühler nicht ausreichend groß dimensioniert (weil zB nicht genug Platz da ist) oder man nicht für eine ausreichende Konvektion sorgen kann. Natürlich haben Bauteile teils abartig hohe Temperaturfestigkeiten von 100+ °C, trotzdem möchte man sie nicht unbedingt immer bei diesen Temperaturen betreiben. Ganz krass ist auch, was in Deutschland bei unseren normalen Temps noch halbwegs gut funktioniert kann in Süditalien oder Spanien schon schiefgehen wenn man ständig hart am Temp-Limit ist.
Ich stelle mich weder auf die Seite der "das kann ja garnicht gehen"-Leute, aber genausowenig zu den Leuten die die Firma verteidigen. Mich würde ein Test des Gehäuses stark interessieren, denn allein das Argument "die werden das schon ausreichend getestet haben" zieht nicht - dafür sieht man zu oft wie der Kunde als Beta-Tester herhalten muss. Außerdem geht es in der Entwicklung nicht immer so professionell zu wie man meinen könnte...