@DarkstormX
Bei Veröffentlichungen (ob wissenschaftlich, journalistisch, ...) hat man das Problem, dass sprachliche Präzision mitunter dazu führt, dass man missverstanden wird. Eben weil sich natürliche Alltagssprachen entwickeln und entsprechende Umdeutungen von Wörtern und Formulierungen ständig stattfinden. Vor allem weil es aus vielerlei Richtung versucht wird die Deutungshoheit zu erlangen (verdeckt oder offen | ungewollt oder nicht). Wobei sich Journalisten nicht zwingend dadurch auszeichenen müssen, dass sie die dynamik von Sprache ausreichend durchstiegen haben. Genauso ist vorstellbar, dass es ganz klare Überlegungen gibt, ob man sprachliche Präzision höhere bewertet, als eine allgemeine, breite Verständlichkeit. Vor allem, wenn man über eine Bewegung berichtet, deren sprachliche Eindeutigkeit alles Andere als gegeben ist. Im Zweifelsfall würde die Meldung dann nicht akzeptiert werden, weil die Sprachregelung im Artikel der aktuellen Handhabung der öffentlichkeit nicht mehr entspricht bzw. gar als Abgrenzung von "als höher gebildeten, sich selbst als Elite sehende Journalisten" zur "einfachen Bevölkerung" gesehen werden kann.
So wo sieht man nun die Aufgabe der öffentlich rechtlichen Medien? Eine möglichst hohe Reichweite bei allgemeiner Verständlichkeit oder einer eingeschränkten Reichweite, dafür hohen Präzision? Wobei die Präzision im Zweifel dazu führt, dass jene die "Lügenpresse" skandieren sich noch stärker bestetigt fühlen, da sie aus den präzisen Texten völlig andere Inhalt und Aussagen herausziehen?