hotzenplot schrieb:
wie ich schon sagte, verlogener und scheinheiliger geht's nimmer
Wenn es dir um Wahrhaftigkeit geht, warum rennst du dann ausgerechnet PEGIDA hinterher? Die haben von Anfang an gelogen. Bachmann wollte sich zwei Mal zurück ziehen und hat es zwei Mal nicht getan. Den Anhängern wird erzählt, die Gegenkundgebungen werden vom Staat und unseren Steuergeldern finanziert, tatsächlich sind aber private Vereine und Privatpersonen in die Bresche gesprungen. Angeblich hat man sich von LEGIDA distanziert, aber drei Tage später verkündet Oertel den Schulterschluss und lässt Rösler vor dem Dresdner Publikum sprechen. PEGIDA behauptet, die Führung der Bewegung sei am öffentlichen Druck und den Anfeindungen vom linken Rand zerbrochen, aber selbst Oertel widerspricht dieser Darstellung und stellt klar, man sei mit den rechtsradikalen Tendenzen nicht einverstanden gewesen. Und dann ist da ja noch die offenkundige Diskrepanz zwischen dem Positionspapier und dem Auftreten der PEGIDA (an der Führung wie gesagt zerbrochen ist).
Weiter hat jemand im Bezug auf die Lügenpresse von "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht!" schwadroniert. Der PEGIDA glaubt man aber immer. Wer es mit dem Wunsch nach mehr Wahrhaftigkeit ehrlich meint, der darf auch nicht der PEGIDA folgen.
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Abe81 schrieb:
Jedem Migranten eine (akademische) Ausbildung zu ermöglichen] scheint mir allemal realistischer, als der abstrakt-hilflose Appell von Gevatter Tod weiter oben, der nur irgendwie, so ganz allgemein für mehr Bildung sorgen will. Es ist ja nicht so, dass ein beträchtlicher Anteil der Pegida-Teilnehmer nicht bereits gebildet genug wäre. Es liegt also kaum an mangelnder Bildung, die dazu führt, dass man sich als Rassisten zusammentut, obschon es einem angeblich nur irgendwie um eine allgemeine Unzufriedenheit mit der Politik gehe.:
Den Punkt habe ich viele Seiten weiter vorne konkreter und ausführlicher erläutert. Da dies vergebliche Liebesmüh war, habe ich mir hier nicht die Mühe gemacht, meine Gedanken detaillierter zu erläutern. Für dich hole ich das aber gerne nach:
1. Stichwort "mehr Bildung":
- Ich denke, dass wir mehr Schulen brauchen, zumindest wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue. Im gesamten Stadtteil mit rund 80.000 Einwohnern gibt es ganze sechs weiterführende Schulen (und groß sind sie die auch nicht) und, wenn ich mich nicht irre, nur eine Berufsschule. Problematisch ist auch die Verteilung der Schulen, denn gerade in den Vierteln mit niedrigen Einkommen und hohen Anteil an Zuwanderern gibt es so gut wie keine Grundschulen und praktisch keine weiterführenden Schulen. Die meisten Kinder aus diesen Vierteln haben einen sehr langen Schulweg (besonders jene, die das Gymnasium besuchen könnten), der mit dem stetig schrumpfenden öffentlichen Nahverkehr oft nur beschwerlich zu bewältigen ist.
- Ich bin ein Verfechter von Ganztagsschulen und einem Schulmodell, in dem die Kinder nicht aufgrund ihrer Leistungen in der dritten und vierten Klasse auf verschiedene Bildungswege verteilt werden. Zum einen glaube ich, dass Ganztagsschulen ein guter Ort sind, um möglichst individuell auf die Bedürfnisse von Kindern und Heranwachsende einzugehen, zum anderen bin ich der Meinung, dass wir Kindern und Jugendlichen den sozialen Aufstieg nicht noch weiter erschweren müssen, in dem wir sie nach Bildungsqualität trennen. Manche Kinder starten eben erst in der sechsten oder in der achten Klasse voll durch, gerade wenn sie aus schwierigen Verhältnissen kommen. Wir machen es diesen Kindern nicht einfacher, wenn wir sie in Hauptschulklassen mit 30 anderen Schülern stecken und vorne einen überforderten Lehrer hinstellen.
- Damit Ganztagsschulen nicht langsam auf das Niveau der schlechtesten Schüler herunter gezogen werden und Ganztagsschulen auch ein Ort individueller und sozialer Betreuung sein können, brauchen wir deutlich mehr Lehrer und Sozialpädagogen. Schulklassen müssen kleiner werden, damit Schüler besser betreut werden können, und der Aufstieg von "Haupt-" auf "Realschulniveau" sollte keinen Schulwechsel erfordern. Mit kleineren Schulklassen und individuelleren Kursen wird auch ganz automatisch eine Durchmischung ethnischen Gruppen einher gehen.
- Viele Zuwanderer und Flüchtlinge bringen bereits eine gute Ausbildung mit, die - wenn überhaupt - nur veredelt oder an deutsche Normen angepasst werden muss, um diesen Menschen beste Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu geben. Das muss einfach, schnell und unproblematisch möglich werden.
- Ggf. mehr Mittel für Integrations- und Sprachkurse.
- Prinzipiell bin ich dafür, Religionsunterricht ganz aus Schulen zu verbannen, aber in der gegenwärtigen Situation wäre es in meinen Augen sehr sinnvoll, wenn Christen als auch Muslime die hier gelebten und akzeptierten Grundsätze ihres Glaubens vermittelt werden würde. Weiterhin wäre den Jugendlichen die Funktionsweise unserer Gesellschaft zu vermitteln, und das nicht aus 20 Jahre alten Textbüchern, sondern praxisnah.
2. Stichwort "mehr Aufklärung":
- Warum ist PEGIDA nur in Sachsen so erfolgreich, während im Ruhrgebiet bestenfalls einige hundert Demonstranten mobilisiert werden können? Weil die Sachsen kaum Einwanderung haben, vor allem keine muslimische, während das Ruhrgebiet seit 50, 60 Jahren ganz normal mit den einstigen Gastarbeitern zusammen lebt! Die kennen die "Multi-Kulti"-Gesellschaft nur aus dem Fernsehen, und dort sehen sie nur die Problemzonen dieser Gesellschaft. Ich kann durchaus nachvollziehen, wenn sich ein sächsischer Häuslebauer gegen ein Flüchtlingsheim wehrt weil er befürchtet, dass sich die in den Medien als gescheitert dargestellte "Multi-Kulti"-Gesellschaft nun vor ihrem Haus breit machen wird; dass sich rumänische Einbrecher-Banden durch ihre Häuser plündern und halbstarke Moslems ihre Kinder verprügeln werden. Auf diese Menschen muss man viel stärker zugehen und ihre Ängste und Vorurteile. An einer Moschee, einem Kulturverein oder einem türkischen Lebensmittelladen ist nichts Schlimmes dran, aber woher sollen die Menschen das wissen, wenn sie im Fernsehen nur von Hinterhof-Moscheen als Brutstätte und Ausbildungszentren für Salafisten hören?
- Es war ja gerade in den Medien: Zwei Drittel der Ausbildungsbetriebe haben noch nie einen Bewerber mit Migrationshintergrund eingestellt. Auf dem Arbeits- oder Wohnungsmarkt begegnen Menschen mit Migrationshintergrund ähnliche Herausforderungen. Häufig sind bewusste oder unbewusste Vorurteile ursächlich. Und ganz ehrlich, auch ich muss mit manchmal ermahnen, nicht voreingenommen zu sein, obwohl nie schlechte Erfahrungen mit Zuwanderern gemacht habe (die ich auch nicht mit Deutschen gemacht hätte). Diese Vorurteile muss man schlichtweg abbauen.
- Mir ist in den letzten Monaten bewusst geworden, wie wenig die Menschen eigentlich über die diskutierten Themen und die Funktionsweise unserer Gesellschaft und unseres politischen Systems wissen. Bestes Beispiel dafür ist die Forderung nach einer Integrationspflicht: Haben wir schon, und diese Verpflichtung im Grundgesetz zu verankern wird nichts an den Problemen der Integrationspolitik ändern. Aber ist klar, woher diese Forderung kommt.
- Was ist also konkret zu tun? Ganz wichtig scheint mir zu sein, dass die Politik lokal wieder stärker auf die Menschen zugeht. Rund um PEGIDA hat es einige Bürgerversammlungen gegeben, auf denen beide Seiten sprechen konnten und an denen Politiker teilgenommen haben. Derartige Gesprächsrunden muss es viel häufiger geben. Wenn ich mir die lokalen Webseiten der Parteien anschaue, dann sehe ich nur gähnende Leere. Das mag in anderen Wahlkreisen anders sein, aber in meinem Wahlkreis scheint gar nichts zu passieren. Einmal im Monat zum Gespräch im Stadtteil laden wäre ein guter Start, denn nur wer zuhört, kann die Menschen verstehen.
- Weiterhin muss m.E. der Islam stärker institutionalisiert werden. Es muss einen Dachverband für ALLE Muslime geben, der nach Außen die Muslime repräsentiert, nach Innen reguliert (wie es die katholische Kirche bspw. am Beispiel des rechtsextremen Pfarrers aus Duisburg getan) und sich noch stärker für die Verständigung zwischen den Religionen einsetzt. Ganz konkret kann das ein regelmäßiger (nicht nur jährlicher) bundesweiter "Tag der offenen Tür" in deutschen Moscheen sein, damit die Menschen die muslimischen Gemeinden kennenlernen.
- Wenn die Medien einen derartig starken Einfluss in der Bildung von Vorurteilen haben, dann können sie auch eine starke Wirkung zum Zwecke der Aufklärung haben. Vielleicht die eine oder andere laue Krimi-Serie weniger produzieren und dafür mehr Programm aus dem multikulturellen Leben unserer Gesellschaft zeigen. Ich glaube, es gibt nur ein wöchentliches Format, das genau dies tut (und das in einem Spartenkanal, den sich kaum jemand anschaut)