News Personalwechsel: Jim Keller verlässt Intel nach zwei Jahren wieder

Convert schrieb:
Nur was bringt es, wenn man nach zwei jahren wieder geht und das R&D wieder umstrukturiert wird... Da bleibt von seiner "Ausrichtung" nicht mehr viel über...
Muss es ja auch nicht, die neuen Änderungen an der Architektur sind dann schon auf dem weg, und dann kann man ja wieder iterative daran arbeiten, so wie zum Beispiel aktuell AMD iterative daran arbeitet den IF zu beschleunigen um die Latenzen in den Griff zu kriegen. Da kann man eine ganze Weile daran optimieren bevor größere Änderungen her müssen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tanzmusikus
Dummsday schrieb:
Keller ist im R&D Management tätig und dort wird er wahrscheinlich die strategische Ausrichtung für das R&D zukünftiger Produktlinien beeinflusst haben. Da kann man in 2 Jahren schon einiges bewirken....
Eben genau das. Keller mag ein großartiger CPU Architekt sein. Aber ich vermute, dass sind auch viele Andere.
Was Keller aber außergewöhnlich macht, ist seine Fähigkeit die richtigen Entscheidungen für 5 Jahre im Vorraus zu tätigen.
Bsp.:
Für die „schwächeren“ Firmen in der Techwelt in einem Oligopol ist es essentiell innovativ zu sein, um sich gegen die größeren durchzusetzen.
AMD hat damals ein eigentlich geiles Stück Hardware „Bulldozer“ rausgebracht. Vollgepackt mit guten Ideen, aber leider vollkommen am Markt vorbei entwickelt. Unter Keller wäre das nicht passiert, weil Keller den Markt richtig eingeschätzt hätte und das dieses Produkt nicht den Anwendungsfall trifft.

Es gibt keinen anderen im CPU Bereich, der sein Produkt so gut auf den Anwendungsfall in 5 Jahren anpassen kann. Und ich vermute, dass die Erfahrungen in den verschiedenen Betrieben ihn soweit gebracht haben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tanzmusikus
smalM schrieb:
Da Keller gerne nach der Konzeptionsphase geht, da ihn die Implementationsphase anscheinend eher langweilt, dürften die 2 Jahre wohl gut hinkommen.
Ist halt die Frage, wie gut er die anderen Mitarbeiter vom neuen Konzept hat überzeugen können und ob in der "Implimentierungsphase" nicht doch noch ein paar Probleme auftauchen, für die es Lösungsvorschläge vom Konzeptgeber erforderlich wären.
Ein gutes Konzept bringt es auch nicht, wenn man es dann in der Implimentierung vergeigt. Am Ende kommt es ja doch auch auf Details an, damit das Konzept erfolgreich funktioniert.

Ich persönlich hab schon beides erlebt. Konzept vorgegeben und es wurde tatsächlich erfolgreich implimentiert. Ein anderes Mal ein Konzept vorgegeben, ein paar Monate später wird es fallen gelassen, weil jemand glaubt es besser machen zu können... ...erst nach dem dieser jemand mit seiner Konzeptänderung mit ersten, desaströsen Simulationsergebnissen konfrontiert worden war, musste ich wieder das ruder rumreisen und zum vorgegeben Konzept zurück schwenken... ...wobei ich nicht sagen möchte, dass der Typ, der das Konzept geändert hat nichts drauf kann, er war da nur zur Leichtsinnig und wollte zu viel..., aber er konnte eine gute und wichtige Idee für die Verbesserung meines Konzeptes auch einbringen...
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: s0UL1 und Tanzmusikus
Booby schrieb:
Zwei Jahre sind viel zu wenig um ernsthaft an einem großen Projekt beteiligt zu sein. Er war noch nie bei Intel...

Vielleicht hat er die Zeit genutzt, um Verkrustungen zu lösen. Was ich da bei Siemens erlebt habe, grenzt an blanken Hohn.
Und gerade da hat ein externer mit Erfahrung den besseren Überblick.
 
calluna schrieb:
Er war nur zwei Jahre dort... und der Weg von Entwicklung zur Marktreife war bisher immer deutlich länger als dieser Zeitraum. Ich glaube, du und andere überschätzen den Einfluss von Personen wie Jim Keller - es arbeiten sehr viel Personen an solchen Projekten.

Er hat ja an IF Entwicklung gearbeitet also ähnliche Intercore Communication wie bei Zen daher bin ich gespannt wo er da genau beteiligt war an der Entwicklung.
 
Hier scheinen ja viele schon sehr lange bei Intel gearbeitet zu haben, um deren Arbeitsatmosphäre zu beurteilen...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: PPPP
Benji18 schrieb:
Er hat ja an IF Entwicklung gearbeitet also ähnliche Intercore Communication wie bei Zen daher bin ich gespannt wo er da genau beteiligt war an der Entwicklung.
Hat er? Cool, dann bin ich um so mehr gespannt was Intel aus ihrem 3D Stack Ansatz machen kann. Das gibt ja auch ein paar ganz neue Möglichkeiten an Topologie.

Bulletchief schrieb:
Hier scheinen ja viele schon sehr lange bei Intel gearbeitet zu haben, um deren Arbeitsatmosphäre zu beurteilen...
Im Verlinkten Interview redet Keller übrigens auch darüber, und da scheint die Stimmung tatsächlich sehr negativ gewesen zu sein. ("Moore's Law is dead")
 
andi_sco schrieb:
Vielleicht hat er die Zeit genutzt, um Verkrustungen zu lösen. Was ich da bei Siemens erlebt habe, grenzt an blanken Hohn.
Und gerade da hat ein externer mit Erfahrung den besseren Überblick.

Interessant... Hat mir mein Bruder das gleiche erzählt. War dort auch Projektmanager/Product Owner/was auch immer, aber die Horde an alten, absolut unflexiblen IT'lern innerhalb eines, wie du sagst, verkrustetem Systems ohne Änderungsbereitschaft hat ihn dann auch dazu bewogen sich gewinnbringend woanders weiterzuentwickeln...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: andi_sco
Wattwanderer schrieb:
Mich fasziniert mal wieder welche Namen bei der Top Besetzung genannt werden.

Scuteri klingt irgendwie italienisch aber die anderen könnte ich gar nicht verorten.

Was ist es was Talente aus aller Welt nach USA zieht?

Wobei Torvalds Wahl für mich ein Rätsel ist weil für ihn Geld offenbar nicht der Grund ist.

Auf jeden Fall zwei Inder/innen und ein Iraner. Zu Scuteri findet man nicht allzu viel.
 
@Apocalypse
zumindest das war die Info die ich damals gelesen habe, war ja glaube ich mit ein Grund warum Intel Ihn angestellt hat (durch die Erfahrungen bei Zen) und macht auch sinn da Intel ja einige Probleme mit dem "Mash" hatte.
 
IHEA1234 schrieb:
...
Insgesamt bin ich sehr kritisch, was die Heroisierung von Vorgesetzten betrifft. Sehr viele, die ich in meinem Leben getroffen habe, waren zwar fachlich durchschnittlich kompetent (...), aber wirkliche Spezialisten waren die vor allem bei der Selbstvermarktung.

Da kenne ich definitiv beide Seiten.
Von jemanden, der eine offensichtlich nicht angeschlossene Steckdose unbedingt nutzen will.
Bis jemand, der Ahnung von der Materie hat und mitgeholfen hatte, gewisse Richtlinien zu entwerfen.
Über einen wurde mal gesagt: "Christian weiß mehr über die Windkraft, als die Windkraft über sich selber"
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: IHEA1234
IHEA1234 schrieb:
Insgesamt bin ich sehr kritisch, was die Heroisierung von Vorgesetzten betrifft. Sehr viele, die ich in meinem Leben getroffen habe, waren zwar fachlich durchschnittlich kompetent (komplette Idioten werden entgegen dem Mythos praktisch nie Vorgesetzte), aber wirkliche Spezialisten waren die vor allem bei der Selbstvermarktung.

Ja, da gebe ich dir allerdings recht. Natürlich kennen sich die Vorgesetzten auch aus, aber die leben oft in einer anderen Welt und haben mit dem Brennpunkt nur wenig zutun. Sie sind alle hoch geschult sich zu präsentieren und besonders gut darin Texte ablesen und mit eigenen Standardsprüchen garnieren zu können.

Aber bei Jim Keller von Selbstdarstellung oder Selbstvermarktung zu reden? Ich weiß nicht...
Hast du ihn schon mal in einem Interview gesehen? Der sitzt da unrassiert mit Pullover und haarschnittnötiger Frisur und redet einfach aus dem Bauch heraus über Dinge, die wir Außenstehenden kaum begreifen.
Der Mann hat soviel Geld verdient, da kann er sich ruhig mal einen neuen Pullover kaufen...😁

Also auf mich wirkt er sehr authentisch und auf keinen Fall aufgesetzt.

Aber natürlich, wie schon gesagt. Die meisten Vorgesetzten sind oft nur Bildschirmanzüge mit eigenem Frisurstylist und mehreren Sekretären, die für Sie die Texte schreiben und ein Bild dazu legen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: yummycandy, Tanzmusikus, Apocalypse und eine weitere Person
Freiheraus schrieb:
Mal wieder Tapetenwechsel, warum nicht?! Gibt sicher sympathischere Unternehmen.

Also wenn man sich mal so anhört, dann sprechen viele Ingenieure in sehr hohen Tönen von Intel als Arbeitgeber. Von der Außendarstellung im Endkundenmarkt kann man nicht darauf schließen, wie es intern läuft. Merkt meistens jeder, der mal in einem größeren und in der breiten Masse bekannten Unternehmen gearbeitet hat.


Tobi86 schrieb:
Verstehe ich nicht. Intel ist doch der beste und bestbezahlende Arbeitgeber, den man als CPU-Architekt finden kann...

Bestbezahlt? Kann sein. Wobei das bei vielen in hohen Positionen nicht der ausschlaggebende Punkt ist. Ab einem bestimmten Einkommen / vermögen steigt die Zufriedenheit nicht mehr so stark an. Porsche fahren macht Freude, der 3 oder 4. in der Garage bringt nicht viel bei der eigenen Zufriedenheit. Ab einem bestimmten Einkommen hat man eine gewisse Sicherheit die beruhigt. Alles darüber ist nett, aber muss im Verhältnis zum geleisteten stehen. Kenne ich aus dem persönlichen Umfeld, wo sich bewusst gegen Chancen zum Aufstieg entschieden wurden, obwohl sie sich finanziell mehr als ausgezahlt hätten, aber sie standen nicht im Verhältnis zum geleisteten. Wie sagte die Person so schön "Ich habe mein bezahltes Haus in Deutschland, habe meine Finca in Spanien, habe genug Autos, mir geht es finanziell gut. Möchte ich meine letzte Freizeit dafür opfern, dass ein weiterer AMG in der Garage steht, den ich aus Zeitgründen nicht fahren kann und möchte ich am Ende völlig ausgebrannt sein und nichts vom Geld haben?"

Herrn Keller wird es finanziell mehr als gut genug gehen. Und er wird wohl mehr als genug Unternehmen zur Auswahl haben, die ihm genug zahlen.

Bester Arbeitgeber? Es gibt nicht den besten Arbeitgeber. Ganz einfach weil alle da eine andere Vorstellung haben. Keine Ahnung, ob du in einem größeren Konzern tätig bist, aber die Arbeit ist schon sehr viel anders, als in einem kleineren Team das direkter Kommunizieren kann. Gerade in seiner Position wird er nach Projekten gehen, die ihn interessieren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tanzmusikus und Apocalypse
Dummsday schrieb:
Keller ist im R&D Management tätig und dort wird er wahrscheinlich die strategische Ausrichtung für das R&D zukünftiger Produktlinien beeinflusst haben. Da kann man in 2 Jahren schon einiges bewirken....

Jim Keller hat die Architektur Roadmap geleitet. Jetzt wurde das an Raja Koduri übergeben.

Allgemein finde ich die News lustig. Da gab es bei AMD noch so Untergangsstimmung, wo Keller nach 4 Jahren AMD verlassen hatte. Hier wird vom ersten Satz aus geschrieben, wie Keller doch ein reisender Wanderer ist.

Weiteres weiß ich nicht wo das ein Gerücht sein soll, dass er mehr Zeit mit seiner Familie verbringen will. Das ist doch die offizielle Aussage. Gerücht ist eher das hier:

https://twitter.com/FPiednoel/status/1271193568883863552?s=20
1591956910955.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Teralios schrieb:
Es muss nicht mal sein, dass er an einer CPU-Architektur gearbeitet hat, sondern dass er zum Beispiel auch nur an dem Interconnect der einzelnen CPU-Kerne gearbeitet hat.
Vielleicht war er nirgendwo auf ein bestimmtes Gebiet festgelegt und war Berater für andere Entwickler. Erhöhung der IPC steht für zukünftige CPU-Archtekturen bei Intel allerdings definitiv auf der Agenda.
Dazu müssen im Prinzip noch nicht mal die Ausführungseinheiten erweitert werden, meist hängt es am Speicherzugriff und den x86-64 Befehlsdekodern.
Wenn mehr µOps/Taktzyklus generiert werden können dann können auch mehr Befehle parallel abgearbeitet werden, allerdings bedingt das einen noch höheren Out-of-Order Grad der CPU-Architektur.
Und spekulative Befehlsausführung ist ein pot. Sicherheitsrisiko.
Das Hauptproblem ist die CPU schneller zu machen ohne weitere Sicherheitslücken in den Architektur zu reissen.

Höherer Takt wird die nächsten Jahre nicht realisierbar sein u. mehr Kerne bringt auch nur für manche Software etwas, v.a. bei Desktop-PCs und Notebooks.
Letzendlich schafft nur die Steigerung der IPC noch eine Mehrleistung von der die meiste Software profitiert.
 
Vielleicht hat er einfach immer gewusst wo gerade der heiße Kram läuft und am Ende wird er auf Dauer mit den Erfolgen verortet sein, für die er, auf auf Grund der recht kurzen Zugehörigkeiten, in der Chipentwicklung nur bedingt verantwortlich sein kann.

Ich persönlich würde solche häufigen Wechsel, vor allem in den letzten Jahren, eher als mangelnde Loyalität bewerten und ihn damit eher nicht einstellen.
 
Ob er für die Erfolge verantwortlich ist oder nicht können nur Leute beurteilen die daran beteiligt waren.

Dass gerade die Projekte große Erfolge feierten an denen er sich beteiligt hat, sind allerdings Indizien die man nicht von der Hand weisen kann. Also entweder hat er wirklich was bewirkt, oder er hat mehr Glück als man es sich vorstellen kann und war immer zur rechten Zeit an richtigem Ort.

Ich vermute auch eher, dass man nicht zusammengefunden hat und die Kultur vielleicht doch zu unterschiedlich war. Man kann gespannt sein, wo er zukünftig unterkommen wird.
 
azurlord schrieb:
Ich persönlich würde solche häufigen Wechsel, vor allem in den letzten Jahren, eher als mangelnde Loyalität bewerten und ihn damit eher nicht einstellen.

Jemand wie Keller würde unter einem so konservativ-altmodisch denkenden Arbeitgeber wohl eh nicht arbeiten wollen und damit passt es ja ;) .
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Apocalypse
@jim Keller: Come back to the side of light [AMD].
 
Zurück
Oben