Aphelon schrieb:
eine ganz veraltete Version (ich glaube von 2012), die es aber nicht mehr zu kaufen gibt. Wer dafür noch einen Key hat, kann die Version bei denen auf der Website herunterladen und auch auf neuen Rechnern aktivieren. Das verbuche ich unter schlechtere Alternative/zweite Wahl. Das ist eher so, wie wenn es von Adobe nur noch die CS6 für Windows gäbe, diese aber nicht mehr verkauft würde und danach auch keine Version mehr für Windows erschienen wäre...
Jup, da hast du recht. Kommt halt immer drauf an, was man für Schwerpunkte setzt. Wir sind allerdings nun bei einem ganz speziellen Fontmanager für Grafiker angelangt, die aus deiner Sicht unersetzlich zu sein scheint (auch wenn es viele Optionen gibt). Damit sind wir aber halt auch fernab von Workloads, die ein derartiges Rechenmonster benötigen und – wie du schon selbst eingesehen hast – eher bei iMacs und Co. Sprich: abseits vom Thema.
Keine Ahnung, ob das so wichtig ist, ich selbst habe noch nie Bedarf dafür gehabt, genauso wie das Verwalten von ICC-Profilen bislang kein Hexenwerk war (wenngleich es zugegebenermaßen am Mac komfortabler sein soll). Ich möchte da einen eventuellen Bedarf bei Powerusern gar nicht pauschal in Abrede stellen, klingt aber schon ein wenig hochgespielt, denn in der Praxis ist mir das weder in großen Verlagen, noch bei Werbe-Dienstleistern oder in Zusammenarbeit mit unserer Designerin als nennenswerter Stolperstein aufgefallen.
Abseits von einigen Kauzen die halt auf ihr ganz spezielles "Rezept" schwören (und am Ende halt auch nur mit Wasser kochen) ist das meist nur eine Gewöhnungssache, da über die Jahre nahezu alles über Adobes Monopol standardisiert wurde und auch Serif mit Affinity eine OS-übergreifende Nutzererfahrung bietet (selbst alte QuarkXpress-Versionen habe ich im Studium jahrelang auf Windows für den Zeitungssatz genutzt, war auch kein Problem).
Oftmals ist es auch einfach ein klassischer PEBKAC-Fall: Wenn der User halt nicht ne kurze Googlesuche bemühen möchte, um im Optionsmenü die kostenlose Neue Haas Grotesk hinzuzufügen und statt dessen lieber gut 100 € für die Schrift "einspart" indem er einen Apple-PC für mind. 6500 € holt, dann kann er das ja gern machen. Ich weigere mich aber, sowas noch als kluge Entscheidung zu adeln und damit implizit anderen Usern ähnliches zu empfehlen.
Es geht immer um's Gesamtpaket für den entsprechenden Nutzen und wenn das dem Kunden zu dem entsprechendem Preis die beste Option ist, dann ist Apple für viele Grafiker die erste Wahl ... du kannst nicht einfach das OS ausklammern, nur die Hardware vergleiche und dann daraus schließen, dass das Produkt "überteuert" ist und die Käufer keine Ahnung von Hardware haben.
Nochmal, das ist einfach objektiv belegbar, dass Apple
deutlich überteuerte Hardware anbietet. Da muss man nicht Anführungszeichen setzen. Wir reden hier von Hardware im Wert von vielleicht 1500-2000 Euro (und das ist schon sehr wohlwollend mit hohen Posten für Mainboard/Case kalkuliert), die Apple für 6500 verkauft. Klar, wenn man unbedingt macOS will/braucht, muss man halt einen PC von Apple nehmen. Dennoch ist Kritik an den Preisen und der dafür eher spärlichen Leistung bitter nötig und da störe ich mich einfach an der quasi-religiösen Verteidigungshaltung mit der Apples Abzocke ständig legitimiert wird.
Ich weiß jetzt wieder nicht, ob du hier pauschal allen Mac-Usern, oder allen Mac Pro-Usern diese Unkenntnis unterstellst. Ich lese ja wieder ersteres heraus und das wäre schlicht falsch. Die meisten wissen genug über Hardware und entscheiden sich a.G.v. Mac OS trotzdem für einen Mac, weil ihnen es der Aufpreis eben wert ist ihre Software der Wahl zu nutzen, das OS einige Features für Grafiker mitbringt, etc.
Es geht eben nicht nur um die Leistung der Hardware zu dem Preis...
Pauschal kann man sowas nie unterstellen, ich könnte dir jetzt Anekdoten von unserer Hausdesignerin (bzgl. des Unterschieds zwischen RAM und SSD
), externen Dienstleistern oder Druckereien erzählen, aber auch das ist natürlich nicht verallgemeinerbar. Ich kann nur nochmal sagen, dass die ganze Aufmachung von Apples Website, PR-Maßnahmen und deren Keynotes (ohne konkrete Modellnamen, ohne exakte technische Daten, aber dafür viel Wert auf hübsche Bilder, Superlative, "Gefühl" und schwammige PR) aus meiner Sicht recht repräsentativ für den Fokus bei der Mehrzahl ihrer Nutzer ist. Objektiv belegbar ist das natürlich nicht so wirklich ...
Wie gesagt... man kann auch auf Linux zocken... muss sich dann halt nur öfters mal mit der zweiten Wahl zufrieden geben, wenn es um die Software geht... Fast jede Alternative zu Adobe-Programmen, erscheint zuerst für Mac OS, Updates diverser Grafikersoftware erscheinen zuerst für Mac OS und Windows Nutzer müssen oft Monate warten, bis sie die gleichen Features nutzen dürfen, oder der Support wird wie z.B. bei Fontexplorer fast komplett eingestellt... klar kann man über den Aufpreis meckern, aber man ist nicht zwingend unwissend über Hardware, weil man sich einen Mac (Pro) kauft...
Und genau sowas stört mich. Als wäre das mit Zocken auf Linux vergleichbar. Die marktführenden Kreativ-Programme sind seit Jahren auf beiden Plattformen verfügbar und offensichtlich funktioniert das in der Praxis bei Millionen professionellen Nutzern in ganz Deutschland reibungslos zwischen den beiden "Welten". Trotzdem bringst du implizit das angetagte "echte Grafiker brauchen einen Mac"-Argument. Finde ich unnötig. Wir diskutieren hier doch auch keine obskuren Plugins und externen Programme, die manch einer vielleicht bei Windows gerne nutzt.
Insgesamt sind wir trotz der "Fronten" glaub ich gar nicht so weit voneinander entfernt mit unseren Standpunkten. Mich stört halt nur allgemein die bemühte Rationalisierung von offensichtlich schlechten Preis-Leistungs-Verhältnissen, wenn es um Apple-Produkte geht. Es gibt halt sonst kaum einen Hersteller bei dem offenkundige Abzocke derart schöngeredet wird, wie bei Apple. Das ist doch in erster Linie auch nicht im Interesse der Apple-Fans – ich verstehe das nicht.
Wenn ich darauf angewiesen wäre (derzeit habe ich nur ein Macbook vom Arbeitgeber, das ich nur selten mal auf Dienstreisen nutze), würde es mich doch noch mehr aufregen, derart abgezockt zu werden. Man muss es sich nochmal auf der Zunge zergehen lassen: 256er SSD, RX 580 und ein lahmer 8-Kern Xeon in nem 6500€-PC.