promotion?

falke_

Lt. Junior Grade
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Apr. 2011
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hey leute,

ich studiere derzeit an der tu muenchen - master informatik, 3. semester. ich werde ca. mit 1,6 - 1,8 diesen master abschliessen. ich bin im nachhinein mit meiner studiengangswahl (informatik statt wirtschaftsinformatik) nicht zu 100 % gluecklich, weil ich mehr in die winfo-richtung gehen moechte. inzwischen frage ich mich (und ich denke, ich haette potenziell die moeglichkeit auf ne vollzeitstelle als wissenschaftlicher mitarbeiter), ob es nicht ne gute idee waere zu promovieren? ich lasse die frage jetzt ganz bewusst so offen und freue mich auf eure beitraege - im laufe des beitrages werde ich mehr "von mir preisgeben".
was denkt ihr? haltet ihr ne promotion fuer einen informatiker fuer sinnvoll?

vielen dank im voraus!
 
Theoretisch immer sinnvoll.

Die Frage ist allerdings ob eine Promotion für dich der nächste Schritt ist oder eine Tortur, die es zu bewältigen gilt.

Für die einen ist es der Traum, da man eh eine Karriere in der Wissenschaft anstreben will.
Für andere ist es ein paar Jahre scheiß Arbeit, weniger Geld aber dafür ein Titel, der einem später mehr Türen öffnet.
Zu welcher Fraktion gehörst du?
 
ich gehoer zu der fraktion fuer die es ein titel ist, der mehrere tueren oeffnet :)
 
Ich finde das eine gute Idee, vor allem wenn du der Informatik in Bereich Forschung treu bleibst.

In der Wirtschaft kenne ich keinen einzigen Informatik-Dr, die sind meiner Erfahrung nach eher in der Forschung zu hause. Oder?

Die Gründe, ob eigene intellektuelle Erfahrung, Prestige oder das einem Türen geöffnet werden, halte ich alle für legitim und gut, denn ein Dr. ist ein Titel, auf dem man zu Recht stolz sein kann, vor allem weil die Arbeit daran eine ziemlich heftige Zeit ist.

Was ich nicht verstehe in welchem Zusammenhang deine Ambition zum Dr. zu deiner unglücklichen Studienwahl steht und wie es die Brücke zur Wirtschat bzw. Wirtschaftsinfo schlagen soll.

BTW: bitte keine Beiträge a la "Doktoren wie Guttenberg" und so, das sind Themen für eigene Threads und sollten dieses Thema hier nicht kaputt machen.
 
Die Frage ist zumindest immer ob das eine Welt ist, die einem liegt.

Während meines Bachelors wollte ich diesen Weg auch einschlagen. Und je länger ich als HiWi gearbeitet hab bzw. auch durch den Master bin ich wieder von diesem Weg weg.
Lehre liegt nicht jedem. Ich mag den Gedanken anderen Leuten was beizubringen. Aber Tutorien halten ist die Hölle, weil man nur in diese emotionslosen, toten Gesichter sieht und nur einer von 20 Leuten Interesse an der Arbeit zeigt. Kann mir nicht vorstellen, dass Vorlesung halten viel besser ist, wenn man nicht gerade einen Hang zur Selbstdarstellung hat oder Kurse für Leute in viel höheren Semestern hält.

Ich will keinen Grund, einen Dr. zu machen schlechtreden. Ganz und gar nicht.
Ich wollte damit nur ausdrücken, dass die Jahre bis zur Diss für jemanden, der nicht mit Herzblut dabei ist, sondern nur den TItel will, evtl. um einiges härter sind als für denjenigen, der genau das macht, was er will. Forschen und veröffentlichen (oder sogar Lehre?)
 
Was ich nicht verstehe in welchem Zusammenhang deine Ambition zum Dr. zu deiner unglücklichen Studienwahl steht und wie es die Brücke zur Wirtschat bzw. Wirtschaftsinfo schlagen soll.

es mag in der tat etwas seltsam klingen - aber ich habe informatik aus tiefster ueberzeugung studiert und trotzdem denke ich, dass meien staerken im bereich der wirtschaftsinformatik liegen. mir ist absolut klar, dass es etwas seltsam klingt wenn ich sage "ich mach den doktor in wirtschaftsinformatik, weil ich eigentlich nie informatik studieren haette sollen" ... aber fuer mich ist es auf eine art eine "biegung auf den richtigen studiengang" - auch wenn die promotion nicht der letzte abschnitt des studiums, sondern der erste abschnitt im berufsleben sein sollte ... das ist in keinster weise meine hauptvision (sonst wuerde ich einen mba anstreben), vielmehr eine gewisse _richtung_
 
Machst du deine Masterarbeit nicht in einem entsprechenden Themengebiet?

Allgemein habe ich das Gefühl, dass die meisten BWL-Veranstaltung sowieso nur recht rudimentär eine Brücke zu Informatik aufbauen, und deren Inhalte sich auch leicht im Selbstudium durch Buch oder Vorlesungsaufzeichnung aufgenommen werden können.

Was sind deine konkreten Job-Vorstellung bei denen du meinst dir wurden BWL-Kompetenzen fehlen? An sich spricht ja auch nichts dagegen, solche Veranstaltung (Controlling mit SAP oder so) als Freifach anzuschauen ...
 
Also ich bin in der Wirtschaft einigen ITlern begegnet, die in Mathe oder Physik promoviert haben, aber noch nie einem Informatik-Doktor. das kann tausend Gründe haben, aber ich denke mal, ob es dir Türen öffnet oder nicht hängt von denen ab, durch die du gehen willst. Für die "normale" Informatikerkarriere wirst du mit dem Master schon offene Türen einrennen und alles weitere dann in der Praxis unter Beweis stellen, dabei hilft dir auch kein Dr. Schaden kann die Promotion sicher nicht, vom Verdienstausfall mal abgesehen. Aber je nachdem, worauf du zielst, auch kaum nutzen.

Nur weil sich dein aktueller Schwerpunkt nicht 100% mit deinen Interessen deckt, solltest du jedenfalls nicht promovieren. Das wäre Zeit- und Geldverschwendung, sofern du eine Wirtschaftskarriere anstrebst, geht das Lernen im Beruf ja in mancher Hinsicht erst richtig los.
 
hmm, ja, ihr habt sicher recht damit, dass nicht die hauptmotivation sein sollte, dass sich der aktuelle studium nicht mit den eigentlichen interessen deckt. ich persoenlich dachte halt, dass es fuer mich schwer wird, eine stelle zu finden, die meinen absoluten interessen entspricht (ich moechte eben in die consulting-schiene gehen) - dass da natuerlich wirtschaftsinformatiker lieber gesehen werden, ist mir klar.

es gibt natuerlich noch andere gruende wieso ich promovieren moechte: persoenliches ziel und spass am forschen sind die wichtigsten. also mir macht es halt vor allem auch spass, paper zu schreiben usw. leider mag ich lehre nicht so :(. und fuer mich gibt es noch einen grund, der vermutlich etwas seltsam klingen mag: ich bin zur zeit als werkstudent fuer ne firma taetig fuer die ich nicht vollzeit taetig sein moechte (da ich denke, dass ich mir in ner kleinen firma etwas fuer die karriere verbaue) ... aber ich bin hier sehr, sehr gerne. neben der promotion waere es aber vielleicht moeglich, ca. 10 stunden/woche fuer diese firma weiterhin zu arbeiten - zumindest in den ersten 1, 2 jahren - dann waere das ganze finanziell auch relativ interessant. natuerlich habe ich angst, dass ich, weil ich mit meiner jetzigen situation sehr zufrieden bin, das promovieren nur als mittel sehe, mir dies so zu erhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du Spaß am forschen hast, dann nur zu.
Ich vermute allerdings, dass du bisher noch keine Erfahrung in Sachen Forschung hast. Die ist nämlich vor allem eines: Eine Verkettung von Misserfolgen. Wenn man das ganze nicht wirklich mit Spaß angeht, dann kann es sehr an den Nerven zehren, wenn mal ein volles Jahr fast überhaupt nichts klappt.

Das, was dich für die ganze Plackerei und den Hungerlohn entschädigt, sind die Ergebnisse. Wenn du tatsächlich nebenher arbeiten willst: Viel Erfolg, aber die durchschnittlichen gut 4 Jahre für die Promotion wirst du dann wohl nicht halten können.
 
Wenn du schon nachfragen musst, ob du promovieren solltest, dann ist die Antwort eigentlich klar: Nein.

Dich muss das Promotionsthema wirklich interessieren. Du musst den Willen haben, das durchzuziehen, auch gegen alle Widerstände. Wenn du das "nur" für den Titel machen willst bist du im naturwissenschaftlich-technischen Bereich falsch. Das mit dem Nebenjob während der Promotion kannst du dir abschreiben. Eine Promotionsstelle ist ein "mehr als Vollzeit"-Job.
Natürlich hat auch eine Promotion positive Seiten. Du bist einfach extrem frei und kannst machen was du willst, na ja fast, es sollte dich und den Prof halt voranbringen. Dazu kommen Reisen zu schönen Konferenzorten ;)
 
Meinst du mit der "Consulting-Schiene" IT-Consulting oder Strategieberatung? Bei letzterem wird bei den großen durchaus noch Wert auf den Dr. gelegt (irgendwie muss man die Honorare ja rechtfertigen), in der IT ist das meiner Erfahrung nach nicht so wichtig (wobei die Honorare trotzdem recht üppig sind).

Von Accenture über MHP bis Tata Consulting sucht jede große IT-Beratung die ich kenne derzeit Leute zur Festanstellung, auch auf Absolventenlevel. Wieso nicht so eine Stelle antreten und 3 Jahre hocharbeiten anstatt 3 Jahre promovieren und dann auf dem gleichen Level anfangen, weil du trotzdem erst mal in die Berufspraxis eingeführt werden musst?

Das ist jedenfalls die Antwort aus Karriere-Sicht. Dass das nicht alles ist, was zählt, ist klar. Was dir wie wichtig ist, musst du letztlich selber abwägen, wir können dir nur verschiedene Alternativen und ihre Konsequenzen aufzeigen.
 
Das mit dem Nebenjob während der Promotion kannst du dir abschreiben. Eine Promotionsstelle ist ein "mehr als Vollzeit"-Job.

Kann man so nicht pauschal sagen, es gibt mehrere Wege. Der eigtl. beste, allerdings nicht einfach zu bekommende, ist, bei einem Unternehmen angestellt zu sein und ein für das Unternehmen interessantes Thema in Teilzeit zu bearbeiten.

Oder halt in Vollzeit als WissMit, wobei man da auch nicht unbedingt von Vollzeit sprechen kann, da man wohl mit Handlangeraufgaben wie Klausuren korrigieren, Übungsgruppen leiten oder Tutorien geben etc. zugefrachtet wird.

Aber ehrlich, wenn dich das Fach eigtl. nicht wirklich interessiert, dann stell ich mir eine Promotion in dem Bereich, wo es ja wirklich darum geht in die Tiefen des Fachs abzutauchen auch als schwierig vor.
 
Eine Informatikpromotion benötigt schon handfeste Ideale.
In der Wirtschaft nützt es dir je nach Themengebiet eventuell gar nichts und die interessanten Postdoc-Stellen in der Forschung sind rar und selten unbefristet. Ich habs mir abgeschminkt und tauche ohne Umschweife mit dem Master in die Berufswelt ein :)
 
Potentiell die Möglichkeit hat wohl fast jeder Absolvent, ob das dann auch wirklich in Aussicht steht, ist was anderes.

Grds. bin ich ohnehin skeptisch, wenn jemand mit einem Masterabschluss in einem Forum solche Fragen stellt, dass kan man als erwachsener und offensichtlich nicht unintelligenter Mensch doch wirklich nur selbst entscheiden und wenn ich dabei schon andere frage, dann am besten Assistenten in meinem Fachbereich, die wissen es doch am ehesten.

Am Geld sollte es wohl nicht wirklich liegen, denn ich kenne Doktoren der WI, die auf einer Vollzeitstelle in 2 Jahren promoviert haben und von EG13 lässt es sich ganz ordentlich leben.
 
ich freue mich, dass ich so viele antworten bekomme ... zu "in aussicht" hast du natuerlich komplett recht, doc foster - ich kann es im moment wirklich noch nicht einschaetzen wie wahrscheinlich eine solche stelle fuer mich ist/waere.

mir ist auch absolut klar, dass ich das selbst entscheiden muss. warum ich das in einem forum frage? ich will neue gesichtspunkte kennen lernen. ich habe bereits mit wissenschaftlichen mitarbeitern gesprochen, ich habe mich auch mit anderen leuten beraten, aber wenn man leute persoenlich kennt, haben die oftmals weniger zweifel an der eigenen person. was sich in diesem post hier durchgezogen hat - "wenn du nicht 100 % ueberzeugt davon bist, lass es lieber gleich" hat mir zum beispiel ziemlich weitergeholfen. das hat bisher keiner zu mir gesagt, finde ich aber plausibel und ehrlich. also das forum ist nur eine moeglichkeit fuer mich, zusaetzliche meinungen einzuholen :).

bin natuerlich auf weitere meinungen gespannt!
 
Auf jeden Fall!!!
Damit machst du nichts Falsch und öffnest alle Türen für dich!!!
Mach es, schaue auf den Post in 10Jahre und denke nicht "oh hätte ichs bloß damals gemacht wäre vlt. alles anders gekommen".
Solche Chancen sollte man nicht einfach so wegschmeißen.
 
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