Schon mal drauf gekommen, dass das der ALLES entscheidende Punkt ist? Warum wird diskutiert, ob der Pilot Schuld ist und nicht warum es (angeblich) nicht möglich sei, ein Stadion zu evakuieren und die reine Entscheidung dazu (angeblich) eine Stunde dauert?
Klar wäre es besser gewesen, das Stadion zu evakuieren, das bestreitet doch auch niemand. Aber dann wäre die gesamte Thematik, nämlich das moralische Dilemma, dahin. Also geht es darum nicht, egal wie polemisch du das hier heraus posaunst.
Keine Rettungskraft dieser Welt muss sich rechtfertigen, wenn sie nur einen von 2 retten kann weil es die ZEit nicht anders zulässt.
Weiß ich, war selber Rettungskraft. Aber genau darum geht es doch - warum nicht?
KEine Rettungsrkaft der Welt muss aber irgendwen aktiv (!) töten um einen anderen zu retten...
Das ist doch Wortklauberei. Da wird das Grundgesetz genauso missachtet, es wird spontan entschieden, dass Person A nicht mehr weiterleben darf und Person B doch. Nein, der Rettungsschwimmer wird Person A nicht selbst unter Wasser drücken. Aber durch sein handeln verdammt er diese Person genauso zum Tode, also ist der Unterschied eine reine Formulierungssache, am Ende ist der Mensch tot, weil die Rettungskraft sich dagegen entschieden hat, ihn zu retten.
Gleiches Spiel mit einer Triage, auch da werden eine Menge Leute "einfach" aufgegeben, ohne alle Fakten zu kennen. Wo ist da der Unterschied? Ja, im vorliegenden Fall drückt der Pilot den Abzug, im Fall des Rettungsschwimmers nicht, mag sein. Aber das Problem bzgl. des GG ist das gleiche, in beiden Fällen wird durch die Entscheidung der Einsatzkraft das Leben einer Person vorzeitig für beendet erklärt, man lässt diese Person willentlich sterben.
Anderes Beispiel:
Man hat die Möglichkeit, den Terroristen unschädlich zu machen, weiß jedoch, dass es im Grunde keine Möglichkeit gibt, das Flugzeug sicher zu landen (niemand kommt ins Cockpit, keine Piloten mehr an Bord etc.) - das Flugzeug würde in diesem Fall mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unkontrolliert abstürzen, evtl. auch in der Stadt (ist jetzt ein von mir konstruiertes Beispiel und muss nichts mit den Gegebenheiten der Sendung zu tun haben) - darf man den Terroristen unschädlich machen?
Vielleicht bekommen wir die Diskussion ja auch ohne diese ganze Polemik hin, mit diesem Genörgel macht's wenig Spaß.
Ich behaupte auch nicht stur und fest, dass der Pilot richtig gehandelt hat. In dieser Situation gibt es kein konkretes Richtig und Falsch. Aber ich habe durchaus Verständnis dafür, das kleinere Übel zu wählen. Ob es wirklich das kleinere Übel war, oder ob der Pilot in dieser oder einer anderen Situation falsch gehandelt hat, müssen im Nachgang die Richter festlegen. Aber in dieser Situation habe ich ganz persönlich durchaus Verständnis dafür, das "kleinere Übel" zu wählen.
Außerdem muss man auch mal feststellen, dass die Tatsache, dass jeder weiß, dass es ein fiktiver Fall ist, die Entscheidungsfindung stark beeinflussen kann, in beide Richtungen.
Es ist einfach, in der aktuellen Situation bequem auf seinem Standpunkt zu beharren. Ich bin mir sicher, dass viele der "Das Grundgesetz ist das oberste Gut"-Fraktion das ganze anders sehen würden, wenn ihnen diese Situation bekannt wäre und sie wüssten, dass ihre Familie im Stadion ist. Umgekehrt würde ich (persönlich) vermutlich nicht für einen Abschuss stimmen, wenn ich wüsste, dass meine Familie im Flugzeug sitzt. Am Ende sind wir alle nur Menschen.