News Rechtsstreit nach Nuvia-Übernahme: Arm entzieht Qualcomm die Architekturlizenz

p.b.s. schrieb:
Eine solche Annahme wäre wohl schwer zu belegen und in unserem Fall auch kaum beweisbar, weil widersprüchlich. Ansonsten macht eine Begrenzung Sinn und sollte es auch.
Es war damals bei IBM kein Problem IBM zu zwingen die Schnittstellen für die Wettbewerber zu öffnen.

Die Wettvewerbstellung von Arm im Mobiltelefonmarkt ist momentan eher noch krasser, als die damals von IBM.

p.b.s. schrieb:
Klingt schlüssig und kann ich vor Gericht als Argument vortragen, um meine Entscheidung nachvollziehbar zu begründen. Rechtlich dürfte es jedoch keine Relevanz haben, was im Fall von Qualcomm bedauerlich ist.
Rechtlich ist es sehr relevant. Es ein wichtiger Baustein der Verteidigung von Qualcomm.

Stellt man solche Forderungen an einen Geschäftspartner mit dem man seit 26 Jahren zusammenarbeitet und der seither einiges an Lizenzgebühren bezahlt hat?

Wenn es tatsächlich so ist, dass bei zwei Forderungen keine Summe genannt wurde, dann ist das sehr sehr komisch. Wollte Arm überhaupt eine Einigung oder war das ein Versuch die Übernahme zu torpedieren?

Ich gehe davon aus, dass Qualcomm nach anderen Fällen gesucht hat, als Lizenznehmer von Arm übernommen worden.

p.b.s. schrieb:
Es wurde vermutlich auf deren Seite hoch gepokert. Der weitere Verlauf des Rechtsstreits zwischen ARM und Qualcomm dürfte deswegen noch interessant werden.
Jetzt ist eigentlich die Zeit für einen Vergleich. Nur lässt sich mit einer Maximalforderung ihr müsst alles vernichten an dem ihr in den letzten Jahren gearbeitet hat, sehr schlecht verhandeln.
p.b.s. schrieb:
Jedoch glaube ich, daß Qualcomm kaum Chancen hat,
Vor einem amerikanischen Gericht verklagt die britische Beteiligungsgesellschaft eines japanischen Konzern ein amerikanisches Unternehmen.

Die britische Beteiligungsgesellschaft hat ein Monopol bei den CPU-Kernen der Mobilphone-SoCs.

Die Verteidigungslinie von Qualcomm ist, dass der Monopolist Arm einen potentiellen Konkurrenten ausschalten will. Und Arm verhält sich genau so, wie sich Qualcomm dies auch nur erträumen kann.

p.b.s. schrieb:
auch wenn ich davon ausgehen muß, daß sie mit professionellen Juristen arbeiten, die auch wissen, was sie tun. Aber davon überzeugt ist genauso die Gegenseite.
Die Rechtsabteilung von Qualcomm ist, um es milde auszudrücken, sehr Prozess erfahren.
p.b.s. schrieb:
Denn entscheidend dürfte wohl hierbei sein, was zwischen ARM und NUVIA vereinbart war, besonders im Falle einer Übernahme.
Diesen Vertrag kennt halt niemand außenstehendes. Aber die initialen Forderungen vom Februar 2021 von Arm an Qualcomm muten mir allerdings nicht so an, als dass sie aus dem Vertrag zwischen Arm und Nuvia stammen.

Falls das Gericht die Verteidungslinie von Qualcomm akzeptiert, können ganz witzige Entscheidungen rauskommen.
 
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eastcoast_pete schrieb:
Aber ja, Linux ist immer noch zuviel Gefrickel für die meisten Menschen.
ich habe inzwischen eine über 20 jahre lange geschichte "mit" linux. (meinen ersten kontakt hatte ich noch als schüler der per zufall auf auf einem linux tag an der TU kaiserslautern landete und dort eine schachtel mit redhat linux in die hand gedrückt bekam..)

lange zeit hätte ich den satz ohne weiteres unterschireben; als umsteiger aus dem damaligen win98/win2000 umfeld kam man ohne dualboot schlicht nicht aus. mindestens aus dem grund das windows zum gaming geeignet war und linux nicht oder äußerst mühsam - aber auch so mance anwendungssoftware hatte entweder keinen guten pendant in der linux welt oder keine alternative bei kommerzieller software.
und wenn man aus der windows welt kam war es zunächst etwas ungewohnt für jegliche konfiguration von diensten statt in einer gui einstellungen zu setzen, sich unter linux mit konfigurationsdateien und deren parametern auseinanderzusetzen - fast nichts ging ohne dass man es in irgendeine konfigurationsdatei reinhackte. (irgendwann war der "größte schatz" den man als linuxer besaß der satz an konfigurationsdatenen von denen man wusste dass sie so funktionieren wie man das wollte.)
drucker einrichten, auf netzwerkfreigaben zugreifen, graka/monitor einstellen/desktopauflösung ändern, musik/videos abspielen? fast überall gab es haken und unwägbarkeiten warum manches nicht ootb funktionierte.
kernel update als anfänger/umsteiger? das war fast schon abenteuerlich.
kiste bootet nicht? ja..viel spaß das als umsteiger zu fixen; da hieß es "google ahoi!"
die liste ließe sich fortsetzen...

inzwischen kann man sagen dass diese zeiten vorbei sind; moderne distributionen nehmen einen als user für so ziemilich alles relevante an die hand. schon die installationsroutinen sind wesentlich besser geworden - in aller regel landet man auf einem funtionierenden desktop und alle relevanten treiber sind installiert und geladen.
zusätzliche software lässt sich bequem aus den repositories heraussuchen und installieren; für fast jeden einsatzzweck gibt es eine latte an richtig guten softwarepaketen.
kernel update ist mit ein-zwei klicks erledigt...
für so ziemlich alles gibt es launcer und gui's - wifi, bluetooth etc, laufen ootb...
gaming ist zusehens ohne weiteres auch unter linux möglich..

inzwischen kann man sagen dass das "gefrickel" größtenteils nur bei den themen notwendig ist, bei denen man auch unter windows "frickeln" muss...
 
ETI1120 schrieb:
Rechtlich ist es sehr relevant. Es ein wichtiger Baustein der Verteidigung von Qualcomm.

Rechtlich hat eine solche Aussage keine Relevanz. Da bin ich mir sicher. Denn auf den Faktor Zeit als Grund kann sich Qualcomm nicht berufen. Eine Übernahme plane ich auch nicht von heute auf morgen.

ETI1120 schrieb:
Wenn es tatsächlich so ist, dass bei zwei Forderungen keine Summe genannt wurde, dann ist das sehr sehr komisch. Wollte Arm überhaupt eine Einigung oder war das ein Versuch die Übernahme zu torpedieren?

ARM muß nicht einmal belegen, daß schon vor der Übernahme es Verhandlungsbemühungen mit Qualcomm gab, weil nachweislich sowieso noch keine Einigung erzielt werden konnte.

Und genauso wie Qualcomm gegenüber ARM eine Mitschuld am Scheitern der Verhandlungen unterstellt und eine Einigung absichtlich verhindert hätte, kann auch ARM argumentieren, daß wiederum Qualcomm die Verhandlungen bewußt erschwerte und dann trotzdem mit Risiko die Übernahme mit NUVIA realisierte, weil es genau darauf hoffte, daß bei einem nachfolgenden Rechtsstreit der Lizenzgeber ARM wegen Monopol und Wettbewerbsbehinderung zu Zugeständnissen gezwungen werden könnte.

Aufgrund dieser Patt-Situation hätte Qualcomm noch vor der Übernahme von NUVIA gegen ARM klagen und genau diese kritischen Punkte anprangern müssen, was es aber nicht hat.

Wenn nun ARM auf diese Weise wie von Dir angenommen, sogar nachweislich den Übernahmeprozess behinderte, ist das ihr gutes Recht. Vielleicht wird das Gericht dann erkennen, daß hier eine Gesetzeslücke vorliegt, die durch ARM wohl ausgenutzt wurde und entsprechend urteilen, um diese unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit zu schließen. Zu wessen Nachteil, werden wir dann sehen.
 
p.b.s. schrieb:
Eine Übernahme plane ich auch nicht von heute auf morgen.
Aber gewöhnlich hängt man es nicht an die große Klocke. Man einigt sich mit den Eigentümern der zu übernehmenden Firma, gibt die Einigung bekannt und beginnt mit der Abwicklung der Übernahme.

Dazu gehörte Arm zu Informieren.

Bei der Reaktion von Arm gab es für Qualcomm und Nuvia 4 Optionen:
  1. Übernahme absagen.
  2. den Abschluss der Übernahme hinauszuzögern, bis man sich mit Arm einigt.
  3. die Übernahme durchziehen und versuchen sich nach der Übernahme mit Arm zu einigen.
  4. die Übernahme durchziehen. Das Projekt von Nuvia abbrechen, die ALA von Nuvia kündigen. Und ein neues Projekt unter der ALA von Qualcomm beginnen.
Die 2. Option würde darauf hinauslaufen, dass die Übernahme heute noch immer nicht abgeschlossen wäre.
Die 4. Option hätte IMO maximal eine Verzögerung von 2 Jahren bedeutet. Eher weniger. Nuvia wurde Anfang 2019 gegründet, also 2 Jahre vor der Übernahme . Aber es ist eben nicht sicher, ob es nicht trotzdem zum Konflikt mit Arm gekommen wäre.

p.b.s. schrieb:
Wenn nun ARM auf diese Weise wie von Dir angenommen, sogar nachweislich den Übernahmeprozess behinderte, ist das ihr gutes Recht.
Wieso sollte Arm das Recht haben, den Übernahmeprozess vorsätzlich zu behindern? Arm ist berechtigt Forderungen gemäß der Verträge stellen. Falls die Forderungen von Arm in den Verträgen so festgelegt bzw. lassen sich aus den Verträgen ableiten sind sie angemessen. Falls nicht sind die Forderungen von Arm unangemessen.

Falls die Forderungen von Arm angemessen waren, wird das Gericht zugunsten von Arm entscheiden ...
 
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ETI1120 schrieb:
Dazu gehörte Arm zu Informieren.

Nicht unbedingt. Solange es nicht ARM's Interessen berührt, kann es wohl ARM egal sein.

ETI1120 schrieb:
Die 2. Option würde darauf hinauslaufen, dass die Übernahme heute noch immer nicht abgeschlossen wäre.
Die 4. Option hätte IMO maximal eine Verzögerung von 2 Jahren bedeutet. Eher weniger. Nuvia wurde Anfang 2019 gegründet, also 2 Jahre vor der Übernahme . Aber es ist eben nicht sicher, ob es nicht trotzdem zum Konflikt mit Arm gekommen wäre.

Das wäre dann wohl die Konsequenz daraus, was ärgerlich ist, jedoch auch für ARM destruktiv, weil abschreckend. Ist also die Frage, ob es wirklich darauf hinausgelaufen wäre oder die Absicht war?

ETI1120 schrieb:
Wieso sollte Arm das Recht haben, den Übernahmeprozess vorsätzlich zu behindern?

Weil es noch kein US-Gesetz gibt, das dem widerspricht.

ETI1120 schrieb:
Falls die Forderungen von Arm angemessen waren, wird das Gericht zugunsten von Arm entscheiden ...

Es dürfte sich einmal um das "Geistige Eigentum" von NUVIA drehen, das auf ARM's Lizenz aufbaut, und um den Zeitpunkt der Übernahme, obwohl ARM über eine Exit-Klausel automatisch Qualcomm die billigere Startup-Lizenz von NUVIA entzog(was auch logisch ist, da es gängige Praxis ist, Startup-Unternehmen aufzukaufen). Da Qualcomm trotzdem die Übernahme vollzog und aktuell vor der Marktreife ihrer Oryon-Prozessoren steht, die gleichermaßen auf ARM's Lizenz mit NUVIA basieren, sah sich offensichtlich ARM genötigt, den Druck auf Qualcomm zu erhöhen, um die festgefahrenen Verhandlungen zum geänderten Lizenzabkommen vielleicht endlich zu Ende zu führen. Ein späterer Zeitpunkt dieser Intervention wäre wohl rechtlich bedenklich gewesen.

Was jedoch am schwersten wiegt und m.E. auch Qualcomm das Genick brechen könnte ist, daß die wohl ganz bewußt die Eskalation herbeiführten und eiskalt die Entwicklung und Vermarktung ihrer neuen Prozessor-Architektur vorantrieben, wohl in der Hoffnung, daß dann ein Kartellverfahren initiiert werden könnte und somit ARM wegen ihrer Monopolstellung dann sowieso verlieren müßte.

Wenn dieser Verdacht schon anhand von Indizien bestätigt wird und die Richter sich darauf einlassen, wären sie deswegen schon gezwungen, Qualcomm wegen ihrer Oryon's zu widersprechen. Dabei wird dann nicht mal die Frage geklärt werden können, ob ARM's Forderungen überhaupt wirklich berechtigt oder überzogen waren, um gar eine Übernahme zu verhindern(was aber argumentativ keinen Sinn ergäbe)?

Wie gesagt, sind hier wohl NUVIA's IP und letztendlich der Zeitpunkt der Übernahme durch Qualcomm entscheidend? Aber das ist jetzt von meiner Seite auch nur spekulativ und Einblick in entsprechende Lizenzabkommen hat sowieso niemand von uns, um es korrekt beurteilen zu können.
 
p.b.s. schrieb:
Nicht unbedingt. Solange es nicht ARM's Interessen berührt, kann es wohl ARM egal sein.
Nuvia hat Verträge mit Arm, also berührt es die Interessen von Arm.

p.b.s. schrieb:
Weil es noch kein US-Gesetz gibt, das dem widerspricht.
Arm ist berechtigt Forderungen zu stellen, die sich aus ihren Verträgen mit Arm und Nuvia ableiten lassen.

Und neben der Frage was in den Verträgen steht geht es auch darum, ob die Forderungen von Arm und die Angebote von Qualcomm angemessen waren.

Dass Arm und Qualcomm, das so haben eskalieren haben lassen, ist sehr überraschend.

p.b.s. schrieb:
Es dürfte sich einmal um das "Geistige Eigentum" von NUVIA drehen, das auf ARM's Lizenz aufbaut, und um den Zeitpunkt der Übernahme, obwohl ARM über eine Exit-Klausel automatisch Qualcomm die billigere Startup-Lizenz von NUVIA entzog(was auch logisch ist, da es gängige Praxis ist, Startup-Unternehmen aufzukaufen).

Arm hat die Lizenz von Nuvia erst nach einem Jahr entzogen. Es gibt wohl keinen Automatismus.

Welche Verträge würde ein Startup wie Nuvia überhaupt unterschreiben? Würde ein Startup Klauseln akzeptieren, die es praktisch unmöglich machen, die Firma zu verkaufen?

Verkauft zu werden ist Kernbestandteil des Geschäftsmodells Startup. Man sammelt Kapitel ein und setzt Konzepte um, die in großen Unternehmen gar nicht umsetzbar sind. Falls sich das Konzept als Treffer erweist ist sich aufkaufen zu lassen die häufigste Wahl. Dass Nuvia es sehr schwer haben würde, die Server CPUs erfolgreich am Markt zu platzieren, war doch schon 2019 offensichtlich.

Und zur billigen Nuvia-Lizenz: Eine Forderung von Arm war, dass für die Kerne weiterhin die Lizenzgebühren von Nuvia bezahlt werden. Die Lizenzgebühren von Nuvia waren höher als es die von Qualcomm sind. Die Margen von Kernen für Server CPUs sind höher als von Kernen, die in Mobiltelefonen, Tablets und PCs eingesetzt werden.

Auch bei diesem Punkt fällt aus, dass die Geschichte die Arm in den Hintergrundgesprächen herumerzählt hat, komplett der Klageerwiderungsschrift von Qualcomm widerspricht. Qualcomm wurde sich im Verfahren einen Fuß wegschießen, wenn es in diesem Punkt essentielle Fakten falsch darstellen Klageerwiderungsschrift würde.

Generell stellt sich aber auch die Frage, ob es für ein Startup kein zu großes Risiko ist, die eigene Technologie auf der Basis von Lizenzen zu entwickeln, die man mit Arm abschließt.

p.b.s. schrieb:
Da Qualcomm trotzdem die Übernahme vollzog und aktuell vor der Marktreife ihrer Oryon-Prozessoren steht, die gleichermaßen auf ARM's Lizenz mit NUVIA basieren, sah sich offensichtlich ARM genötigt, den Druck auf Qualcomm zu erhöhen, um die festgefahrenen Verhandlungen zum geänderten Lizenzabkommen vielleicht endlich zu Ende zu führen. Ein späterer Zeitpunkt dieser Intervention wäre wohl rechtlich bedenklich gewesen.
Arm hat nach der Darstellung von Qualcomm von September 2021 bis Februar 2022 nicht mit Qualcomm in dieser Sache kommuniziert. Das nächste was dann Arm von sich verlauten lies, war laut Qualcomm, der Entzug der Lizenz von Nuvia und die Forderung die Arbeit einzustellen und alle Ergebnisse zu vernichten.

Die Forderungen zu Erhöhen ist in Verhandlungen ein sehr ungewöhnliches Stilmittel, wenn man zu einer gütlichen Einigung kommen will. De Fakto hat Arm die Verhandlungen abgebrochen und den Weg zur Klage eingeleitet.

Und Qualcomm muss dies spätestens zu diesem Zeitpunkt klar gewesen sein. aber wie gesagt ich bin sicher dass Qualcomm dies schon im Februar 2021 klar war, dass dies vor Gericht endet.
 
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ETI1120 schrieb:
Nuvia hat Verträge mit Arm, also berührt es die Interessen von Arm.

Das ist eher die Pflicht von NUVIA, ARM darüber in Kenntnis zu setzen. Qualcomm obliegt in dem Fall wohl nur eine Informationsverpflichtung, wenn es die Lizenzen von ARM tangiert. Gut, in dem Fall mußte dann natürlich Qualcomm ARM darüber in Kenntnis setzen. Allgemein jedoch besteht da keine Pflicht. Das meinte ich, was zugegeben ein eher überflüssiger Kommentar war(wie vermutl. auch dieser ;)).

ETI1120 schrieb:
Dass Arm und Qualcomm, das so haben eskalieren haben lassen, ist sehr überraschend.

Nach lesen der History von NUVIA im Zusammenspiel mit ARM, Apple und Qualcomm scheint es doch nicht so ganz zuzutreffen.

ETI1120 schrieb:
Arm hat die Lizenz von Nuvia erst nach einem Jahr entzogen. Es gibt wohl keinen Automatismus.

Und ab hier wird es widersprüchlich. ARM hatte seit Anbeginn Qualcomm widersprochen, NUVIA-Lizenzen auf sich zu übertragen, da es auch eine Standartbeschränkung gemäß den Lizenzvereinbarungen sei. Vor und nach der Kündigung der genannten Lizenzvereinbarungen mit NUVIA als Tochterfirma von Qualcomm hatte sich ARM mehrmals um eine Lösung bemüht gehabt. Trotzdem entwickelte Qualcomm auch nach dieser Kündigung ihren Chip auf Basis des NUVIA-Design's weiter.

ETI1120 schrieb:
Welche Verträge würde ein Startup wie Nuvia überhaupt unterschreiben? Würde ein Startup Klauseln akzeptieren, die es praktisch unmöglich machen, die Firma zu verkaufen?

Auch hier scheint es Widersprüche zu geben. Aber wie schon gesagt, habe auch ich keine Einblicke in den Lizenzvereinbarungen zw. ARM und NUVIA.

Ein bisher unberücksichtigter und m.E. wichtiger Punkt ist die Motivation zur Gründung von NUVIA von drei Gründungsmitgliedern, die bis dahin wichtige und designentscheidende Tätigkeiten bei Apple und Google wahrnahmen(dabei auch die Geschichte von Williams beleuchten, wo Apple erst kürzlich die Klage gegen ihn fallen ließ). Seit Anfang an war wohl die Rede von einem NUVIA-Chip, der Intel und AMD Konkurrenz machen sollte, besonders die Effizienz betreffend, was wir nur begrüßen können. Interessant dazu ist auch die Liste der ersten Inverstoren für 53 Mill. $. Das Ende dieses doch sehr kurzem Startup-Daseins wurde laut ihrer Aussagen durch die Covid-Pandemie verursacht. Besser gesagt, durch die erst kürzlich neu angeworbenen Mitarbeiter. Man hatte mit ihnen anscheinend noch große Pläne.

Wenn wir das jetzt berücksichtigen, wäre eine gesonderte Lizenzvereinbarung mit ARM und vermutlich über Williams als Initiator unter "besonderen Bedingungen" nicht unrealistisch, da wohl nie die Absicht bestand, NUVIA nicht nur einzig als Startup-Unternehmen aufzubauen und veräußern zu lassen? Dafür sprächen auch die wichtigen Positionen und Jobs, die von jedem einzelnen Gründungsmitglied aufgegeben wurden einschl. einer Klage durch Apple, mit der Williams konfrontiert war, die nebenbei für ihn rufschädigend ist.

ETI1120 schrieb:
Verkauft zu werden ist Kernbestandteil des Geschäftsmodells Startup.

Ja, wie eben geschrieben, war es wohl nicht beabsichtigt, NUVIA als Startup-Unternehmen enden lassen zu wollen.

ETI1120 schrieb:
Und zur billigen Nuvia-Lizenz: Eine Forderung von Arm war, dass für die Kerne weiterhin die Lizenzgebühren von Nuvia bezahlt werden. Die Lizenzgebühren von Nuvia waren höher als es die von Qualcomm sind. Die Margen von Kernen für Server CPUs sind höher als von Kernen, die in Mobiltelefonen, Tablets und PCs eingesetzt werden.

Das mag sein und wird vermutlich sogar stimmen auch nach obiger Betrachtung zur Firmengründung von NUVIA. Wiederum kann das als Zugeständnis von Qualcomm gewertet werden, daß die Forderungen von ARM unabhängig der Gebührenhöhe tatsächlich berechtigt sind, weil von Seiten Qualcomm diesen bisher nicht widersprochen wurde. Und das wiederum würde bedeuten, daß sich dann trotz allem Qualcomm darüber hinwegsetzte und ihren Chip mit einer von ARM nicht bewilligten NUVIA-Lizenz weiter entwickelte, was in meinen Augen schon sehr fragwürdig ist.

Und wie ich weiter oben schon spekulierte, kann das Qualcomm in arge Erklärungsnot und Verlegenheit bringen. Denn jemandem vorsätzlich die Kartellbehörde auf den Hals zu hetzen oder es genau darauf ankommen zu lassen, ist kein Kavaliersdelikt und meiner Erfahrung nach reagieren auf sowas die US-Richter/innen schon sehr empfindlich.

ETI1120 schrieb:
Auch bei diesem Punkt fällt aus, dass die Geschichte die Arm in den Hintergrundgesprächen herumerzählt hat, komplett der Klageerwiderungsschrift von Qualcomm widerspricht. Qualcomm wurde sich im Verfahren einen Fuß wegschießen, wenn es in diesem Punkt essentielle Fakten falsch darstellen Klageerwiderungsschrift würde.

Und Qualcomm ist natürlich frei von aller Schuld? Allein, daß Qualcomm ihren Chip trotz Klage durch ARM weiter entwickelte, sagt viel über diese Firma aus und wie sie in Wahrheit dazu stehen.

ETI1120 schrieb:
Generell stellt sich aber auch die Frage, ob es für ein Startup kein zu großes Risiko ist, die eigene Technologie auf der Basis von Lizenzen zu entwickeln, die man mit Arm abschließt.

Und die Frage wäre dann wohl auch, ob ARM durch Qualcomm sich auf diese Weise potenzielle Lizenznehmer abspenstig machen ließe? Wenn dadurch für ARM sogar finanzielle Nachteile entstünden, könnte es sich für Qualcomm rächen. Eine Bank, die über 30 Mrd. $ investierte, wird vermutlich auch da ganz genau hinschauen.

ETI1120 schrieb:
Arm hat nach der Darstellung von Qualcomm von September 2021 bis Februar 2022 nicht mit Qualcomm in dieser Sache kommuniziert. Das nächste was dann Arm von sich verlauten lies, war laut Qualcomm, der Entzug der Lizenz von Nuvia und die Forderung die Arbeit einzustellen und alle Ergebnisse zu vernichten.

Der eine widerspricht dem anderen und umgekehrt. Wir werden irgendwann erfahren, wie es sich tatsächlich verhielt?

ETI1120 schrieb:
... dass Qualcomm dies schon im Februar 2021 klar war, dass dies vor Gericht endet.

Oder Qualcomm es genau darauf anlegte und deswegen eine Einigung tunlichst meidete und stattdessen froh und munter an ihrem Super-Chip unter nicht genehmigter ARM-Lizenz weiterhin herumbastelte.

Die Richter/innen werden bei ihrem Urteil auch die Marktsituation berücksichtigen. Jedoch nicht in dem Maße, wie es sich Qualcomm wohl erhofft.

Nun ja. 60 Tage ist keine lange Zeit. :)
 
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p.b.s. schrieb:
Nach lesen der History von NUVIA im Zusammenspiel mit ARM, Apple und Qualcomm scheint es doch nicht so ganz zuzutreffen.
Was hat Apple damit zu tun?

Gerard William III war übrigens bevor er zu Apple kam bei Arm.

p.b.s. schrieb:
Und ab hier wird es widersprüchlich. ARM hatte seit Anbeginn Qualcomm widersprochen,
Das ist nicht richtig. Arm hat geklagt und Anschuldigungen gegen Qualcomm erhoben. Qualcomm hat auf diese Anschuldigungen in der Klageerwiderungsschrift geantwortet und damit hat Qualcomm Arm widersprochen.

p.b.s. schrieb:
NUVIA-Lizenzen auf sich zu übertragen, da es auch eine Standartbeschränkung gemäß den Lizenzvereinbarungen sei.
Qualcomm hat eine eigene ALA die laut Qualcomm bessere Konditionen hat als die ALA von Nuvia.
Qualcomm hatte deshalb nie vor die Nuvia ALA auf sich selbst zu übertragen.

Die Auffassung von Qualcomm ist, dass die Kerne an denen Nuvia gearbeitet hat im Moment des Kaufs auf die Qualcomm ALA übergingen.

Die Auffassung von Arm ist, dass die explizite Genehmigung von Arm erforderlich ist.
Und dafür dass Arm die Genehmigung gibt, hat Arm 4 Forderungen gestellt.

Witzigerweise hat Arm abgestimmt zur Einreichung der Klage hinten herum die Geschiche verbreitet, dass Qualcomm unbedingt von den angeblich besseren Konditionen der Nuvia Lizenz profitieren wollte.

p.b.s. schrieb:
Auch hier scheint es Widersprüche zu geben. Aber wie schon gesagt, habe auch ich keine Einblicke in den Lizenzvereinbarungen zw. ARM und NUVIA.
Und warum behauptest Du dann die ganze Zeit, es wäre alles klar und Arm wäre im Recht?

Weil Du Qualcomm nicht leiden kannst, weil Qualcomm die Schmarotzer Intel und Apple zwingen wollte für die Nutzung von Qualcomms Patenten Lizenzgebühren zu zahlen?

p.b.s. schrieb:
Ein bisher unberücksichtigter und m.E. wichtiger Punkt ist die Motivation zur Gründung von NUVIA von drei Gründungsmitgliedern, die bis dahin wichtige und designentscheidende Tätigkeiten bei Apple und Google wahrnahmen
Das spielt überhaupt keine Rolle.

Es geht alleine um die Übernahme von Nuvia durch Qualcomm und was dazu die ALAs dazu aussagen. Und falls Arm Ansprüche hat, welche angemessenen Forderungen sich daraus ableiten lassen.

p.b.s. schrieb:
(dabei auch die Geschichte von Williams beleuchten, wo Apple erst kürzlich die Klage gegen ihn fallen ließ).
Es ist bei Apple wohl Gewohnheit ehemalige Mitarbeiter zu verklagen. Auch gegen die ehemaligen Mitarbeiter die Rivos gegründet haben, hat Apple geklagt.

Apple ist ein jämmerlicher Laden. Wenn Apple anderswo Mitarbeiter abwirbt ist alles OK. Wenn die Leute gehen und eine eigene Firma gründen rennt Apple zum Gericht. Es ist eine erprobte Methode von großen Konzernen kleine Unternehmen mit juristischen Spielchen plattzumachen.

Mitarbeiter dürfen den Arbeitgeber wechseln. Mitarbeiter dürfen nach der Kündigung eigene Firmen gründen. Apple bildet sich halt ein sie wären der Nabel der Welt.

Ich frage mich immer noch wie es Apple geschafft hat einen großen Teil der CPU-Entwickler rauszuekeln.

p.b.s. schrieb:
Seit Anfang an war wohl die Rede von einem NUVIA-Chip, der Intel und AMD Konkurrenz machen sollte, besonders die Effizienz betreffend, was wir nur begrüßen können. Interessant dazu ist auch die Liste der ersten Inverstoren für 53 Mill. $. Das Ende dieses doch sehr kurzem Startup-Daseins wurde laut ihrer Aussagen durch die Covid-Pandemie verursacht. Besser gesagt, durch die erst kürzlich neu angeworbenen Mitarbeiter. Man hatte mit ihnen anscheinend noch große Pläne.
Sie haben ein excellentes Entwicklungsteam zusammengestellt. Da sie auf der Arm ISA entwickelt haben, war es für Qualcomm und andere naheliegend Gespräche aufzunehmen.

Qualcomm war für Nuvia der ideale Fit, weil Qualcomm keine eigenen Kerne mehr entwickelt. Andererseits hat Qualcomm wohl auch einiges an IP um den Kern herum hat.

Und bei 1,4 Mrd USD auf die Hand fallen Entscheidungen leichter.
p.b.s. schrieb:
Wenn wir das jetzt berücksichtigen, wäre eine gesonderte Lizenzvereinbarung mit ARM und vermutlich über Williams als Initiator unter "besonderen Bedingungen" nicht unrealistisch, da wohl nie die Absicht bestand, NUVIA nicht nur einzig als Startup-Unternehmen aufzubauen und veräußern zu lassen?
Es ist nun Mal die Realität, dass aufgekauft zu werden für Startups zu den Erfolgsszenarien gehört. Deshalb kann ein Startup IMO keine Abmachungen treffen, die eine Übernahme durch einen Branchenriesen verhindern.

Es gibt genügend Startup Unternehmen die letztendlich scheitern. Erheblich mehr als Start Ups die Durchmaschieren und sich dauerhaft als eigene Unternehmen etablieren.

Natürlich wurde Nuvia nicht gegründet, um gekauft zu werden. Sie wollten eine Server CPU auf Arm Basis entwickeln. Und offensichtlich haben sie auch daran gearbeitet.

p.b.s. schrieb:
Dafür sprächen auch die wichtigen Positionen und Jobs, die von jedem einzelnen Gründungsmitglied aufgegeben wurden einschl. einer Klage durch Apple, mit der Williams konfrontiert war, die nebenbei für ihn rufschädigend ist.
Eine Klage von Apple ist nie rufschädigend. Andere zu verklagen gehört zum Geschäftsmodell von Apple.

p.b.s. schrieb:
Ja, wie eben geschrieben, war es wohl nicht beabsichtigt, NUVIA als Startup-Unternehmen enden lassen zu wollen.
Wenn man eine Firma gründet, weiß man nie wie es ausgeht. Ein kritischer Punkt bei Startups ist die Burnrate. Reicht das Kapital bis die Einnahmen Kosten deckend sind? Wie schwer ist es weiteres Kapital aufzutreiben? Was vor 2 Jahren ein heißes Thema war kann dieses Jahr schon erheblich uninteressanter sein. Wenn so etwas passiert fällt es schwerer die nächste Runde zum Einsammeln von Kapital erfolgreich zu gestalten.

Vielleicht hat auch Nuvia die Marktlage Ende 2020 anders bewertet als noch Anfang 2019.
  • Ende 2020 lief es bei Ampere Computing sehr gut. Eine Erfolgsmeldung jagte die andere. Damit war für Nuvia war klar, dass sie nicht nur gegen AMD, Intel und die internen Projekte der Cloudanbieter antreten, sondern nun auch gegen einen etablierten Anbieter von Arm Server CPUs.
    Dass Ampere die Roadmap nicht im Griff hat und immer mehr in Zeitverzug geriet war Ende 2020/Anfang 2021 nicht abzusehen.
  • AMD hat mit Rome und Milan zwei hervoragende Serverplattformen auf die Beine gestellt und auch angefangen Marktanteile zu gewinnen.

Eine Server-CPU im Markt zu etablieren ist nicht trivial. Und letztendlich sehr teuer. Nuvia und Qualcomm sind der perfekte Fit. 1,4 Mrd USD als Handgeld sind viel mehr als der Spatz in der Hand.

Ein Antrieb neben die Aussicht auf Gewinn ist es an einem spannenden technischen Projekt zu arbeiten. Wenn Qualcomm dem Team den Freiraum eine anspruchsvolle Roadmap zu entwickeln gibt, passt es für die meisten.

p.b.s. schrieb:
Wiederum kann das als Zugeständnis von Qualcomm gewertet werden, daß die Forderungen von ARM unabhängig der Gebührenhöhe tatsächlich berechtigt sind, weil von Seiten Qualcomm diesen bisher nicht widersprochen wurde.
Das ist Unsinn.

Es gab Gespräche aber keine Einigung, weil Qualcomm die Forderung von Arm nicht akzeptiert hat. Arm versucht es so darzustellen, dass alleine dass Gespräche stattgefunden haben, eine Bestätigung der Position von Arm sei.

In der Klageerwiderungsschrift von Qualcomm bestreitet Qualcomm Ansprüche von Arm kategorisch und nennt die Forderungen von Arm haltlos.

Aber wie gesagt, das Gericht wird die Verträge und die eingereichten Unterlagen lesen und die eigenen Schlüsse ziehen.

p.b.s. schrieb:
Und das wiederum würde bedeuten, daß sich dann trotz allem Qualcomm darüber hinwegsetzte und ihren Chip mit einer von ARM nicht bewilligten NUVIA-Lizenz weiter entwickelte, was in meinen Augen schon sehr fragwürdig ist.
Qualcomm entwickelt unter der eignen ALA weiter. Lt Qualcomm hat Nuvia den Kern ohne IP von Arm entworfen und somit war der Kern lt Qualcomm ohne Einschränkungen Eigentum von Nuvia und nach dem Kauf Eigentum von Qualcomm.

Noch eine Passage aus der Klageerwiderungsschrift:
37. Nonetheless, on April 1, 2022, NUVIA certified that it had destroyed and quarantined all NUVIA-acquired ARM Confidential Information.
38. Then, on April 12, 2022, just a few weeks after NUVIA made its certification, ARM accepted test results verifying that the implementation of the Phoenix Core in the Server SoC complied with the requirements necessary to execute the ARM instruction set. ARM confirmed that “Qualcomm . . . has validated their CPU core in accordance with the Verification requirements set out in the Architecture agreement.” ARM explicitly confirmed that the validation testing was conducted under Qualcomm’s ALA. Therefore, ARM was not only well aware that Qualcomm was working on the Phoenix Core under Qualcomm’s license agreements, but ARM also affirmed this work and understood that Qualcomm had implemented of the ISA.
39. ARM’s position in this litigation is not just unsupported by its verification in April 2022 and by the language of the license agreements, it is antithetical to the very nature of ARM’s ALAs, which allow a licensee to design its own, proprietary ARM-compatible technology that belongs to the licensee and that can be used by the licensee to compete against other ARM-compatible products, including those designed by ARM itself.
40. Licensees depend on this, as do regulators. ARM explicitly told regulators in December 2021, in connection with the proposed NVIDIA acquisition, that technology created by its ALA licensees belongs to the licensees, not ARM, stating: “architectural licensees do not use ARM’s CPU designs. Arm architectural licensees create their own proprietary CPU designs using their own engineering teams.” ARM specifically referred regulators to Qualcomm’s acquisition of NUVIA as an example of Qualcomm’s efforts to create its own proprietary CPU.

p.b.s. schrieb:
Und wie ich weiter oben schon spekulierte, kann das Qualcomm in arge Erklärungsnot und Verlegenheit bringen. Denn jemandem vorsätzlich die Kartellbehörde auf den Hals zu hetzen oder es genau darauf ankommen zu lassen,
Auf was willst Du hier heraus?

Dass Qualcomm gegen die Übernahme von Arm durch Nvidia Wind gemacht hat?

Es war doch offensichtlich, dass dieser Verkauf nie und nimmer durchgeht. Und wenn er durchgegangen wäre, wäre es das Ende von Arm gewesen. Als Besitzer von Arm wäre Nvidia Konkurrent bon viele eigenen Kunden gewesen.

p.b.s. schrieb:
ist kein Kavaliersdelikt und meiner Erfahrung nach reagieren auf sowas die US-Richter/innen schon sehr empfindlich.
Auf was sollten die Richter reagieren?

Dass die FTC gegen die Übernahme geklagt hat und Nvidia sofort klein bei gegeben hat. Die Klageschrift hatte voll ins Schwarze getroffen. Nvidia hatte offensichtlich keine Argumente gegen diese Klageschrift.

p.b.s. schrieb:
Und Qualcomm ist natürlich frei von aller Schuld?
Das kann man nur beurteilen, wenn man die Verträge kennt.

Auf alle Fälle ist der Weg gefährlich, den Qualcomm gegangen ist. Man weiß letztendlich nie mit Sicherheit wie das Gericht entscheidet. Und wenn es für Qualcomm ganz blöd ausgeht, steht Qualcomm ohne Lizenz für die Arm ISA da. Das kündigen der Lizenz hatte übrigens Arm schon 2023 in den Gerichtsunterlagen angekündigt.

Es ist der Job der Anwälte das Prozessrisiko abzuwägen. Und dazu gehört auch das Weltuntergangsszenario Verlust der Lizenz richtig zu bewerten.

p.b.s. schrieb:
Allein, daß Qualcomm ihren Chip trotz Klage durch ARM weiter entwickelte, sagt viel über diese Firma aus und wie sie in Wahrheit dazu stehen.
Jetzt wird es dramatisch.

Qualcomm hat eine andere Auffassung der Rechtslage als Arm. Deshalb gibt es einen Gerichtsprozess. Qualcomm hat eine gültige Architekturlizenz, für die Qualcomm Arm bezahlt. Aus welchem Grund sollte Qualcomm einer Aufforderung von Arm nachkommen, die Qualcomm als Missachtung der eigenen Rechte betrachtet?

Entsteht Arm aus diesem Sachverhalt ein Schaden? Wieso hat Arm keine Verfügung erwirkt, die Qualcomm zwingt das weiter Arbeiten an Phoenix/Oryon einzustellen?
Wieso hat Arm keine Verfügung erwirkt, die das Herstellen der SoCs mit Qryon Kernen verbietet?

Es gab Gegrummele im Hintergrund aber keine rechtlichen Schritte von Arm. Also die typisch hinterhältige Art und Weise die Arm pflegt, seit Softbank das Sagen hat.

Das Problem mit der Wahrheit hat alleine Arm. Arm hat die Journalisten in den Hintergrundgesprächen offensichtlich bei wichtigen Details zum Sachverhalt angelogen. Und damit dafür gesorgt, das zeitgleich zur Klageeinreichung eine Vielzahl gegen Qualcomm gerichtet Berichte erschienen sind. All diesen Berichten ist gemeinsam, dass sie dieselben Fakten zugunsten von Arm falsch darstellen.

p.b.s. schrieb:
Und die Frage wäre dann wohl auch, ob ARM durch Qualcomm sich auf diese Weise potenzielle Lizenznehmer abspenstig machen ließe? Wenn dadurch für ARM sogar finanzielle Nachteile entstünden, könnte es sich für Qualcomm rächen.
Arm hat einen Kunden verklagt. Einen Kunden mit dem Arm seit mehr als 25 Jahren zusammenarbeitet. Wahrscheinlich ist es sogar der Kunde mit dem Arm den meisten Umsatz macht. Wie viele Millionen oder gar Milliarden USD hat Qualcomm in all diesen Jahren an Arm gezahlt?

Der Prozess kam zustande weil Arm diesem Kunden offensichtlich in einer feindseeligen Art und Weise gegen übertritt. Wenn daraus Schaden entsteht, hat es Arm ganz alleine selbst zu verantworten. Es ist so wie letzte Woche. Alle Welt macht ein Bohei um den Kursverlust von Qualcomm. So gut wie niemand hat berichtet, dass der Kurs von Arm erheblich stärker eingebrochen ist.

Und zudem hat Qualcomm nichts gemacht als eine Klageerwiderungsschrift einzureichen. Wenn hier Qualcomm gelogen haben sollte, fällt es Ihnen beim Prozess auf die Füße. Das Gericht hat die Klageerwiderungsschriften von Qualcomm öffentlich zugänglich gemacht. Wie soll daraus ein Anspruch von Arm gegen Qualcomm entstehen?

p.b.s. schrieb:
Eine Bank, die über 30 Mrd. $ investierte, wird vermutlich auch da ganz genau hinschauen.
Die Firma heißt zwar Softbank, ist aber AFAIK keine Bank.

Leider müssen nun alle ausbaden dass Softbank viel zu viel für Arm bezahlt hat.

p.b.s. schrieb:
Der eine widerspricht dem anderen und umgekehrt.
Deswegen schreibe ich die ganze Zeit "Qualcomm schreibt" oder "laut Qualcomm".

Für mich ist die allerdings Schilderung von Qualcomm erheblich schlüssiger als die von Arm.

Was aber nichts daran ändert, dass ich nicht weiß was in den ALAs steht.

p.b.s. schrieb:
Wir werden irgendwann erfahren, wie es sich tatsächlich verhielt?
Es gibt wahrscheinlich einen Prozess, wahrscheinlich ist er weitgehend öffentlich.

p.b.s. schrieb:
Oder Qualcomm es genau darauf anlegte und deswegen eine Einigung tunlichst meidete und stattdessen froh und munter an ihrem Super-Chip unter nicht genehmigter ARM-Lizenz weiterhin herumbastelte.

Die Richter/innen werden bei ihrem Urteil auch die Marktsituation berücksichtigen. Jedoch nicht in dem Maße, wie es sich Qualcomm wohl erhofft.
Und nun schreibst Du wieder mit einer Gewissheit, ...
... und wie kommst Du auf die Idee, dass es Qualcomm ist, die keine Einigung wollen?

p.b.s. schrieb:
Nun ja. 60 Tage ist keine lange Zeit. :)

Genug Zeit für einen sorgfältig formulierten Antrag auf eine Verfügung die Kündigung bis zum Hauptverfahren auszusetzen. Im Hauptverfahren wird über den angeblichen Vertragsbruch verhandelt, aufgrund Arm die ALA von Qualcomm gekündigt hat.

Wir werden sehen, ob Qualcomm das alles wirklich so entspannt sieht, wie sie tun. Oder ob es doch noch Mal Gespräche gibt.
 
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ETI1120 schrieb:
Was hat Apple damit zu tun?

In Verbindung mit Williams wäre es die ARM-Architektur. Zu Beginn NUVIA Startups machten sie z.B. auch daraus ein Geheimnis, ob überhaupt ARM lizenziert werden würde.

ETI1120 schrieb:
Gerard William III war übrigens bevor er zu Apple kam bei Arm.

Deswegen meine Vermutung, daß er dabei eine besondere Rolle spielte?

ETI1120 schrieb:
Das ist nicht richtig.

Das sagt ARM selbst:

Arm Files Lawsuit Against Qualcomm and Nuvia for Breach of License Agreements and Trademark Infringement

ETI1120 schrieb:
warum behauptest Du dann die ganze Zeit

Ich schrieb "auch", was Dich mit einschließt. Salopp gesagt, können wir es sowieso nicht beurteilen. Jedoch als Lizenzgeber kann ich, muß aber nicht. Bei letzterem habe ich Pech gehabt. Oder gibt es schon dafür einen Zwang? Auch daraus resultiert meine Überzeugung.

ETI1120 schrieb:
Weil Du Qualcomm nicht leiden kannst

Nein.

ETI1120 schrieb:
die Schmarotzer Intel und Apple

Nicht daß ich es nicht genauso kritisch sehe. Aber damit tust Du ihnen Unrecht.

ETI1120 schrieb:
Das spielt überhaupt keine Rolle.

Mein Verdacht ist, daß aufgrund des außergewöhnliches Startups sich ARM auf gesonderte Lizenz-Regelungen einließ, damit NUVIA später als Konkurrenz zu Intel und AMD eigene Chips herstellen kann? Das muß aber nicht stimmen. Trotzdem berücksichtige ich das beim meiner Urteilsbildung über ARM und Qualcomm.

ETI1120 schrieb:
Es ist eine erprobte Methode von großen Konzernen kleine Unternehmen mit juristischen Spielchen plattzumachen

Zustimmung.

ETI1120 schrieb:
hat Qualcomm wohl auch einiges an IP um den Kern herum

Jedoch wohl nicht das NUVIA Chip-Design betreffend, worum es wohl geht und deswegen ARM auf seine Rechte besteht?

ETI1120 schrieb:
Und bei 1,4 Mrd USD auf die Hand fallen Entscheidungen leichter.

Wie gesagt, stand NUVIA dank der Covid-Pandemie vor dem Aus.

ETI1120 schrieb:
weil Qualcomm die Forderung von Arm nicht akzeptiert hat

Wegen dem vermeintlich unberechtigten Anspruch von Seiten ARM's, oder eher nur wegen der vermutlich überzogenen Höhe der Gebühren?

ETI1120 schrieb:
Noch eine Passage aus der Klageerwiderungsschrift

Wo widerspricht das ARM's Forderungen, wegen nicht an Qualcomm abgetretener Lizenz durch NUVIA aufgrund von allgemeinen Schutzklauseln, die Nutzung und Weiterentwicklung an NUVIA's Chip-Design zu beenden oder solange zu unterlassen, bis eine Einigung zw. ARM und Qualcomm erfolgt sei(insoweit auch berechtigt)?

ETI1120 schrieb:
Aus welchem Grund sollte Qualcomm einer Aufforderung von Arm nachkommen, die Qualcomm als Missachtung der eigenen Rechte betrachtet?

Weil wohl deren Lizenz mit ARM nicht die Lizenz mit einschließt, die das NUVIA Chip-Design betreffen?

ETI1120 schrieb:
Das kann man nur beurteilen, wenn man die Verträge kennt.

Ja.

ETI1120 schrieb:
Und wenn es für Qualcomm ganz blöd ausgeht, steht Qualcomm ohne Lizenz für die Arm ISA da.

Solange lizenztechnische Fragen zwischen Lizenzgeber, Übernahmekandidaten und Käufer in einem solchen Zusammenhang nicht endgültig geklärt sind, so daß auch im Nachhinein sich keine Mißverständnisse mehr ergeben können, sollte die Nutzung und Weiterentwicklung speziell davon betroffener Produkte und Technologien untersagt sein.

Hätte Qualcomm noch vor der Übernahme das zur Anzeige gebracht, z.B. aufgrund überzogener oder gar unberechtigter Forderungen von ARM, und dann bis zur endgültigen Klärung mit der eigenen Entwicklung gewartet, die ja nachweislich die NUVIA-Lizenzen berühren, hätte ich stattdessen ARM's Lizenzpolitik hinterfragt. Aber Qualcomm haben ihren Chip mittlerweile sogar bis zur Marktreife gebracht.

Und das ist der große Widerspruch, den es m.E. aufzulösen gilt, was jedoch Qualcomm bisher nicht zu interessieren scheint. Ich jedoch halte es für sehr relevant. Aber vielleicht unterliege ich hier einem großen Denkfehler? Wäre jedoch ich der Lizenzgeber, würde ich Qualcomm mal fragen, warum sie trotz drohendem Rechtsstreit und Lizenzentzug auf Basis der Lizenz ihres Übernahmekandidaten als eigentliche Ursache ihren neuen Chip weiter entwickeln?

ETI1120 schrieb:
hat die Journalisten in den Hintergrundgesprächen offensichtlich bei wichtigen Details zum Sachverhalt angelogen

Ich vermute, daß Du ARM genauso verurteilst und in der Ecke von Intel, Nvidia und Appel verortest? Das macht uns aber nicht glaubwürdiger.

ETI1120 schrieb:
... und wie kommst Du auf die Idee, dass es Qualcomm ist, die keine Einigung wollen?

Wegen der stoischen Weiterentwicklung an ihrer neuen CPU.

ETI1120 schrieb:
Oder ob es doch noch Mal Gespräche gibt.

Noch vor Heiligabend und als Weihnachtsgeschenk für ARM?

Ich frage mich auch die ganze Zeit, warum nicht Softbank NUVIA unter die Arme griff? Auch frage ich mich, welche Rolle Chaddha besonders zum Ende hin bis zur Übernahme spielte? Oder, daß vielleicht sogar auf Seiten NUVIA herumgetrickst wurde, um sich besser zu verkaufen, besonders was die ARM-Lizenz angeht?
 
Zuletzt bearbeitet:
p.b.s. schrieb:
Aber vielleicht unterliege ich hier einem großen Denkfehler?
Nur einem?

Arm hat mit Nuvia und mit Qualcomm Verträge abgeschlossen. Darin hat Arm sowohl an Nuvia als auch an Qualcomm Nutzungsrechte an der Arm ISA verkauft.

Arm kann keine Forderungen stellen, die nicht durch die Verträge abgedeckt sind bzw. die in den Verträgen zugesichteren Nutzungsrechte der Vertragspartner beschneiden.
Die Lizenznehmer müssen ihren Nutzungsrechte gemäß dem Vertrag ausüben und Arm entsprechend dem Vertrag vergüten.

Verträge können nur geändert werden, wenn beide Unterzeichner dies akzeptieren.

Arm kann nicht entscheiden was richtig ist, auch wenn ihnen die ISA gehört. Auch die Lizenznehmer können nicht tun und lassen was sie wollen nur weil sie das Geld ranschaffen.

Bei Streitfällen einigt man sich, geht ggf zu einer im Vertrag festgelegten Schiedsstelle oder geht vor Gericht.

Arm und Qualcomm konnten sich beim Phoenix/Oryon Kern nicht einigen, also wird die Streitfrage vor Gericht geklärt.

IMO sind die Schlüsselpunkte des Prozesses:
  • Ist für den Übergang des Phoenix/Oryon Kerns auf die ALA von Qualcomm eine Genehmigung von Arm erforderlich?
  • Sind die Forderungen angemessen, die Arm an Qualcomm gestellt hat?
In den ersten Punkt fließen einige Sachverhalte ein, z. B. Regelungen in den Verträgen zu den Lizenzen, ist im Phoenix Kern IP von Arm enthalten, ...
 
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ETI1120 schrieb:
Arm hat mit Nuvia und mit Qualcomm Verträge abgeschlossen. Darin hat Arm sowohl an Nuvia als auch an Qualcomm Nutzungsrechte an der Arm ISA verkauft.

Zusammenfassend heißt es:
Qualcomm's ALA deckt alles ab. NUVIA's ALA deckt nur Server ab. Qualcomm verwendet NUVIA's IP für Mobile, Smartphone und Desktop-CPU's. NUVIA's IP und CPU-Design basiert jedoch einzig auf ARM Lizenz für Server, die nicht übertragbar ist. ARM fordert stattdessen von Qualcomm für dessen Nutzung und Weiterverwendung erhöhte Gebühren. Qualcomm lehnt ab wegen der eigenen ALA mit ARM. ARM kündigt darauf später NUVIA's Lizenz. Qualcomm stimmt dem zu(siehe Zitat). Bisher keine Einigung zwischen beiden Parteien. Qualcomm entwickelt weiter und produziert Snapdragon-X-Elite-CPU's auf Basis des NUVIA Designs. ARM droht nun Qualcomm, deren eigene Lizenz mit ARM zu entziehen.

Qualcomm's großer Fehler ist, daß sie trotzdem bis zur Markreife weiter entwickelten, obwohl die NUVIA-Lizenz gekündigt war, dem sie selber zustimmten. Ohne dem wäre wohl vor Gericht nur die Gebührenhöhe ein Thema gewesen?

On April 1, 2022, Qualcomm’s General Counsel sent Arm a letter enclosing a Nuvia representative’s termination certification. The certification acknowledged—without objection—that the Nuvia licenses had been terminated. The
certification recognized the obligations upon termination, and asserted that Nuvia was in compliance. Qualcomm and Nuvia thereby conceded that termination of the Nuvia licenses was appropriate, and that the termination provisions had been triggered, are binding, and are enforceable.

DEFENDANTS’ ANSWER AND DEFENSES TO PLAINTIFF’S COMPLAINT AND JURY DEMAND AND DEFENDANTS’ AMENDED COUNTERCLAIM

Danke für die Denkanstöße. Mal sehen, ob jedoch nur ich wohl einem Denkfehler unterliegen könnte? :)
 
p.b.s. schrieb:
Zusammenfassend heißt es:
Qualcomm's ALA deckt alles ab. NUVIA's ALA deckt nur Server ab. Qualcomm verwendet NUVIA's IP für Mobile, Smartphone und Desktop-CPU's.
Und genau um diesen Punkt wird gestritten.
  • Qualcomm behauptet der Phoenix/Oryon Kern ging automatisch auf die ALA von Qualcomm über.
  • Arm besteht darauf, dass ihre Genehmigung erforderlich ist
Da werden die Verträge gewälzt und die Frage erörtert was und wie lizenziert wird.

Wenn es auch um IP geht, ist das Gericht auf Experten angewiesen. Und sobald Experten ins Spiel kommen wird es so oder so spaßig.
p.b.s. schrieb:
NUVIA's IP und CPU-Design basiert jedoch einzig auf ARM Lizenz für Server, die nicht übertragbar ist.
Das ist nur eine Facette der Frage, ging Phoenix/Oryon automatisch auf die ALA von Qualcomm über oder nicht.

In wie weit die Lizenzen an die Firmen gebunden sind oder an die Kerne gebunden sind, kann ich nicht beurteilen. Das ist Job des Gerichts. Eventuell mit einbestellten Experten.

Ich halte Qualcomm nicht für bescheuert. Wenn sie sich auf diese Auseinandersetzung eingelassen haben, muss Qualcomm eine schlüssige Lesart der Verträge dafür haben, dass die ALA an die Firmen gebunden sind. D. h., alle Kerne die die Firma entwickelt fallen automatisch unter diese ALA.

Die Frage ist eben folgt das Gericht dieser Lesart.

Ein weiterer für Qualcomm kritischer Punkt ist, enthält der Kern tatsächlich so wie es Qualcomm behauptet keine IP oder sonstige Rechte von Arm.

p.b.s. schrieb:
Qualcomm's großer Fehler ist, daß sie trotzdem bis zur Markreife weiter entwickelten, obwohl die NUVIA-Lizenz gekündigt war, dem sie selber zustimmten. Ohne dem wäre wohl vor Gericht nur die Gebührenhöhe ein Thema gewesen?
Die Kündigung der Nuvia ALA spielt eine winzige Nebenrolle. Qualcomm reklamiert für sich unter der eigenen ALA weiterzuarbeiten. Also hängt alles an dem Punkt ging Phoenix/Oryon auf die ALA von Qualcomm über oder nicht.

Wenn das Gericht entscheidet Phoenix/Oryon ging nicht auf die ALA von Qualcomm über, ist der Schaden für Qualcomm so groß, dass es auf die den Aufschlag auf die Lizenzengebühren der verkauften SoCs auch nicht mehr ankommt

Eine witzige Frage ist es wie mit den Lizenzgebühren für die Oryon Kerne läuft. Qualcomm muss für diese Kerne Lizenzgebühren entsprechend der eigenen ALA an Arm zahlen. Wenn sie es nicht tun, begehen sie bewusst Vertragsbruch. Aber wie geht Arm mit diesen Zahlungen um?

Welcher Schaden entsteht Arm dadurch das Qualcomm Oryon in SoCs für PCs verkauft?
Und zum wiederholten Mal die Frage, warum hat Arm keine Verfügung beantragt?

Meine Meinung: Es ist im Interesse von Arm, dass Qualcomm weitermacht.

Ich zitiere mich mal selbst, es geht um 2021 :
ETI1120 schrieb:
Bei der Reaktion von Arm gab es für Qualcomm und Nuvia 4 Optionen:
  1. Übernahme absagen.
  2. den Abschluss der Übernahme hinauszuzögern, bis man sich mit Arm einigt.
  3. die Übernahme durchziehen und versuchen sich nach der Übernahme mit Arm zu einigen.
  4. die Übernahme durchziehen. Das Projekt von Nuvia abbrechen, die ALA von Nuvia kündigen. Und ein neues Projekt unter der ALA von Qualcomm beginnen.

IMO war Option 1 das was Arm erreichen wollte. Die 2 Option wäre auf Qption 1 hinausgelaufen da Arm auf Zeit gespielt hätte.
Option 3 hat Qualcomm gemacht. Sie haben vielleicht darauf spekuliert, das Arm wenn die Übernahme durch ist, zu einer Vernünftigen Einigung bereit ist.
Option 4 wäre aus meiner Sicht für Qualcomm die beste Option gewesen, da es um die Arbeit eines kleines Teams von 2 Jahren ging. Ich nenne Mal 3 mögliche Erklärungen, warum Qualcomm dies nicht gemacht hat:
  • Nicht erwogen oder von vorneherein verworfen, weil Qualcomm sich im Recht sieht.
  • Waren sich sicher, dass sie mit Option 3 zu einer Einigung mit Arm kommen.
  • Waren sich sicher, dass diese Option auch auf den Widerstand von Arm stößt.
Wenn die Zeitlinie die Qualcomm nennt stimmt*), hat Arm die Gespräche ein halbes Jahr ruhen lassen und hat dann Anfang 2022 die Gespräche abgebrochen. Natürlich hat Arm seit April 2021 gewusst, das Qualcomm nun mit größerer Mannschaft an den Kernen arbeitet und zusätzlich zu den 1,4 Milliarden noch einiges weiteres investiert. Spätestens Anfang 2022 als Arm die Gespräche abgebrochen hat war klar, dass es zum Prozess kommt, und für Qualcomm ging es nur nach vorne.

Natürlich hat Arm gar kein Interesse daran, dass Qualcomm die Arbeiten einstellt. Je mehr Qualcomm investiert, desto verwundbarer macht sich Qualcomm. Und um so mehr gäbe es für Arm bei einem Sieg vor Gericht zu holen.

*) Der gesamte Schriftverkehr zum Verfahren liegt dem Gericht vor. Fakten aus dem Schriftverkehr falsch wiederzugeben ist fatal. Entweder hält das Gericht die federführenden Anwälte für inkompetent oder für Lügner. Deshalb gehe ich davon aus, dass diese Fakten stimmen.

Ob die Interpretation von Qualcomm über ALAs richtig ist? Keine Ahnung. Das entscheidet das Gericht. Eventuell über mehrere Instanzen hinweg.

Du solltest unbedingt noch ein weiteres Fakt berücksichtigen. Arm ist ein britischen Unternehmen und gehört einer japanischen Investmentgruppe. Arm verklagt ein amerikanisches Halbleiterunternehmen vor einem amerikanischen Gericht.

Der Prozess wird sehr spaßig. Ich freue mich schon auf die Zeugenliste.

Wie er ausgeht? Keine Ahnung, vor Gericht und auf hoher See, ...

PS.: Als Laie halte ich den Umstand für extrem wichtig, dass Arm sowohl mit Nuvia als auch mit Qualcomm Verträge geschlossen hat. Dass sich in einem solchen Umfeld ein Streit so eskaliert ist für mich nicht nachvollziehbar. So geht man nicht mit einem langjährigen Kunden um.

Der Schlüssel könnten die Forderungen aus dem Februar 2021 sein. Sowie das weitere Verhalten von Arm, wie z. B. die Forderung die Kerne zu zerstören, aufsuchen von Kunden von Qualcomm und Kündigung der ALA von Qualcomm vor der Hauptverhandlung.

Falls es den Anwälten von Qualcomm gelingen sollte, das Gericht zu überzeugen, dass Arm mit seinem Verhalten gegen den Good faith verstoßen hat, säße Arm sehr tief in der Patsche.

PPS.: Qualcomm ist mir schnuppe. Ich stand Arm eher positiv gegenüber. Aber es stimmt schon dass ich in dieser Sache zugunsten von Qualcomm voreingenommen bin. Der Grund ist einfach, zwei der Sachverhalte erinnern mich an eigene Erlebnisse.

PPPS.: Diese ganze Geschichte hat mich eigentlich gar nicht mehr so interessiert. Aber der Disput mit Dir hat mich wieder in das Thema gezogen. Und vielen Dank, dass Du mich getrieben hast Mal unter "Treu und Glaube"/"Good faith" nachzuschlagen.

Und zu den Denkfehlern, ich mache ständig welche. Bei diesem Thema weniger als sonst. Denn ich habe mich bewusst offen gehalten.
 
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Ja, Qualcomm ist nicht doof. Aber das ist auch ARM nicht. Zumindest setzen wir das voraus. Jede Partei dürfte wissen, was es tut und welche Konsequenzen ihre Entscheidungen haben könnten, besonders die schmerzlichen.

Wenn Qualcomm NUVIA's Lizenzkündigung durch ARM zustimmte und ebenso allen daraus erfolgten Verpflichtungen, kann das Chip-Design von NUVIA nicht automatisch auf Qualcomm übergegangen sein. Außer wenn es trotz ARM-Architektur von deren Lizenz mit ARM entkoppelt wäre, z.B. wegen der IP? Aber davon weiß ich nichts und wurde m.W.n. auch bisher nicht so kommuniziert?

Daß deren Chip keine IP auf Basis der ARM-Architektur haben könnte, halte ich für widersprüchlich. Es sollte schon genügen, daß der NUVIA-Chip auf ARM-Architektur basiert und so von der Lizenz mit ARM abhängig war. Das heißt, ohne ARM-Lizenz kein NUVIA-Chip und ohne NUVIA-CHIP keine IP.

ETI1120 schrieb:
Meine Meinung: Es ist im Interesse von Arm, dass Qualcomm weitermacht.

Das sehe ich genauso. Es ist auch aufgrund der aktuellen Fortschritte bei Qualcomm kaum verwunderlich. Und wie Du schon vermutest, wird man sich wohl in der Mitte treffen müssen. Einziger Widerspruch für mich bleibt die Weiterentwicklung und Marktreife der neuen CPU, die auf das NUVIA Chip-Design basieren.

ETI1120 schrieb:
Welcher Schaden entsteht Arm dadurch das Qualcomm Oryon in SoCs für PCs verkauft?

Der finanzielle Verlust durch die Lizenz mit NUVIA, mit der vermutlich ARM für NUVIA mehr Spielraum zugestand.

ETI1120 schrieb:
Qualcomm muss für diese Kerne Lizenzgebühren entsprechend der eigenen ALA an Arm zahlen.

Wenn Qualcomm's ALA mit ARM alles abdeckt, wäre das doch gar nicht notwendig? Einzig die Höhe der Lizenzgebühr müßte wohl neu ausgehandelt werden? Aber das ist wohl davon abhängig, ob NUVIA's Chip-Design und IP automatisch auf Qualcomm übergeht oder nicht? Und das kann wohl nur das Gericht entscheiden mit Hilfe von Dir genannten Experten, die über die nötige Fachkompetenz verfügen, um es endgültig beurteilen zu können. Auf jeden Fall spannend und m.E. bisher einmalig.

Die Übernahme von NUVIA durch Qualcomm erfolgte doch einzig wegen deren Chip-Design und IP. Und wenn ARM nachweisen kann, daß dessen Chip-Design von der ARM-Lizenz abhängig war, wird Qualcomm gegenüber deren Forderungen nachgeben müssen. Daran wird Qualcomm aber nicht zerbrechen.

ETI1120 schrieb:
IMO war Option 1 das was Arm erreichen wollte. Die 2 Option wäre auf Qption 1 hinausgelaufen da Arm auf Zeit gespielt hätte.

NUVIA stand vor dem Aus, was nicht im Interesse von ARM war. Jeder Übernahmekandidat wäre folglich besser als das. ARM hätte auch nichts gewonnen, wenn es stur auf Zeit gespielt hätte. Bei Punkt 1 und 2 ist wohl Qualcomm das Problem, weil sie keinerlei Zugeständnisse machen wollten. Da hier offensichtlich wie schon angesprochen eine Gesetzeslücke vorliegt, daß Lizenzfragen schon vor der Übernahme geklärt sein müssen und bei entsprechenden Verhandlungen die Übernahme zeitlich ausgesetzt werden darf, ist Qualcomm's Entscheidung wegen der schnellen Entwicklung des IT-Marktes tatsächlich nachvollziehbar, was Punkt 3 berührt. Ich spekuliere, daß das Gericht hier einen Präsedänzfall schaffen wird, um zukünftige Mißverständnisse bei artähnlichen Verhandlungen auszuschließen.

Punkt 4 wäre jedoch ein rotes Tuch für ARM. Denn in dem Fall müßte man schon über Diebstahl von "Geistigem Eigentum" reden, auch wenn es schlecht nachzuweisen wäre. Ich kaufe Firma X und damit ihre IP. Kündige dann die Lizenz und Firma, verwende aber weiterhin die IP über die eigene Lizenz. Jede nicht ausschließliche Lizenz wird mit jedem Kunden individuell und hinter verschlossenen Türen ausgehandelt und ist vertraglich bindend. Deswegen gibt es in dem Fall keine IP, die unabhängig gehandelt werden kann. Diese IP nun in den selben Topf der eigenen Lizenzen mit dem selben Lizenzgeber zu schmeißen, dürfte folglich nicht funktionieren. Deswegen erwähnte ich weiter oben in diesem Zusammenhang die VITA von NUVIA und die Rolle und Motivation ihrer Gründungsmitglieder. Weil ein Lizenzgeber das mit berücksichtigt und z.B. die Gebührenhöhe beeinflussen kann.

ETI1120 schrieb:
Wenn die Zeitlinie die Qualcomm nennt stimmt, hat Arm die Gespräche ein halbes Jahr ruhen lassen und hat dann Anfang 2022 die Gespräche abgebrochen.

Wie Du schon schreibst, geht es vor Gericht auch um die Glaubwürdigkeit. ARM wird sich in der Hinsicht schon erfahrungsgemäß keinen Fehler erlauben. Ein ebenso wichtiger Punkt ist, daß ARM noch vor der Massen-Produktion intervenierte, um den Schaden für Qualcomm gering zu halten. Spräche auch für Deine Vermutung, daß ARM mit Qualcomm trotz allem verhandeln möchte und weiterhin an sie lizenzieren will. ARM wird jedoch von ihrer Position nicht abrücken und die Kommunikation mit Qualcomm auf einem Level halten, solange es juristisch keine Nachteile erfährt, was vermutlich mißverstanden werden kann(siehe Widerspruch zw. beider Aussagen). Wenn Qualcomm keine Zugeständnisse machen will, wird am Ende das Gericht entscheiden müssen. Ob Qualcomm dann doch zu Weihnachten auf ARM zugehen wird, würde ich mir für beide Seiten wünschen. Denn Fakt ist, daß Qualcomm mit ihrer aktuellen Prozessor-Technik und Entwicklung wohl auf dem richtigen Weg ist, was uns allen sehr entgegen kommt, besonders als Kunde.

ETI1120 schrieb:
Arm ist ein britischen Unternehmen und gehört einer japanischen Investmentgruppe. Arm verklagt ein amerikanisches Halbleiterunternehmen vor einem amerikanischen Gericht.

Einzig den Einfluß durch Softbank bedenke ich. Allerdings wird das US-Gericht schon wegen der Einzigartigkeit bei diesem Fall sich nicht beirren lassen, auch nicht innenpolitisch. Und es ist nicht VW vs. General Motors oder Bayer vs. USA.

ETI1120 schrieb:
Dass sich in einem solchen Umfeld ein Streit so eskaliert ist für mich nicht nachvollziehbar. So geht man nicht mit einem langjährigen Kunden um.

Erinnert mich an das Kinderlied: "Fuchs du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her...". In der Rolle des Fuchses sehe ich Qualcomm. :)

ETI1120 schrieb:
Falls es den Anwälten von Qualcomm gelingen sollte, das Gericht zu überzeugen, dass Arm mit seinem Verhalten gegen den Good faith verstoßen hat, säße Arm sehr tief in der Patsche.

Sehr unwahrscheinlich, weil Qualcomm trotz allem froh und munter weiter entwickelte, was von Seiten ARM untersagt war. Nur wenn ARM sich z.B. während der Verhandlungen in Gesprächen und im Schriftverkehr mehrmals widersprochen haben sollte, könnte m.E. Qualcomm punkten.

(jetzt wird es bei mir sehr spekulativ)
ARM weiß etwas, was wohl Qualcomm übersah. Das kann z.B. schon eine mündliche Absprache sein, die sich für NUVIA als vorteilhaft entwickeln sollte, was trotzdem die Interessen von ARM berücksichtigte, und zwar langfristig. Und deswegen erscheint es mir wichtig, hierbei auch die Gründung und die tragische Geschichte dieses Start-Up's Unternehmen zu beleuchten.

NUVIA sollte von Anbeginn ein Chip-Unternehmen werden in Konkurrenz zu Intel und AMD. Die Rennerei nach ersten Investoren waren wohl sehr mühselig. Das ursprüngliche Budget fiel vergleichsweise gering aus. Dazu kommt, daß die Gründungsmitglieder sehr populär und über viel KnowHow verfügen. Sie strotzen nur so vor Kompetenz. Federführend bei den Verhandlungen mit ARM dürfte jedoch Williams gewesen sein(deswegen wohl die Heimlichtuerei).

Jetzt versetze Dich in die Lage von ARM. Wärst Du da nicht versucht, mit NUVIA einen Lizenzvertrag auszuhandeln, der anfänglich zum eigen Nachteil gereicht, um es aus Sympathiegründen gegenüber diesem Startup-Unternehmen unter die Arme zu greifen, um dessen Überlebenschancen zu erhöhen? Und dann bricht alles wegen der Pandemie zusammen und um die Ecke kommt ein happy Qualcomm mit leuchtenden Augen, um aus dieser Situation größtmöglichen Profit zu schlagen und auch ohne Rücksicht auf die besonderen Lizenzvereinbarungen zwischen NUVIA und ARM.

Qualcomm ist wohl nicht das bedauernswerte Geschöpft, das von ARM böse schikaniert wird, so wie es uns gerne glauben machen will? :)

In Vergleich zu Dir sehe ich mich eher in der Rolle, gut unterhalten zu sein. Ich finde solche Themen interessant und sowieso spannend. Siehe z.B. Bayer wg. unberechtigter Klagen(Glyphosat), die aus der Übernahme von Monsanto resultieren, deren Behauptungen der Kläger jedoch nachweislich und wissenschaftlich absoluter Blödsinn sind. Auch da sollte man meinen, sie werden schon wissen, was sie tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
p.b.s. schrieb:
Der finanzielle Verlust durch die Lizenz mit NUVIA,
Es ist kein Schaden den Qualcomm verursacht hat. Arm hat die ALA selbst gekündigt.

Das war Teil der Eskalationsstrategie von Arm. Mit der Kündigung kam die Forderung die Arbeit an den Phoenix/Oryon Kernen einzustellen und sie zu vernichten.

Mit diesem Schritt hat Arm den Klagegrund Vertragsbruch vorbereitet. Qualcomm hat erwartungsgemäß die Arbeit nicht einstellt und die Kerne nicht zerstört. Dann kam die Klage.

p.b.s. schrieb:
mit der vermutlich ARM für NUVIA mehr Spielraum zugestand.
Es ist peinlich wie Du krampfhaft versuchst, alles zugunsten von Arm auszulegen.

p.b.s. schrieb:
Einzig die Höhe der Lizenzgebühr müßte wohl neu ausgehandelt werden?
Die Höhe der Lizenzgebühren ist in der ALA festgelegt. Also wenn Qualcomm die Sichtweise vertritt, sie agieren gemäß ihrer ALA, muss Qualcomm die fälligen Lizenzgebühren gemäß dieser ALA bezahlen.

p.b.s. schrieb:
Die Übernahme von NUVIA durch Qualcomm erfolgte doch einzig wegen deren Chip-Design und IP. Und wenn ARM nachweisen kann, daß dessen Chip-Design von der ARM-Lizenz abhängig war, wird Qualcomm gegenüber deren Forderungen nachgeben müssen.
Warum glaubst Du, dass wenn eine Vertragspartei in einem Punkt recht hat, diese Vertragspartei jede Forderung durchdrücken kann?

Vertragsparteien dürfen nur Forderungen stellen, die im Sinne des bestehenden Vertrags berechtigt und angemessen sind. Einfach Mal nachschauen was "Treu und Glaube" bzw. "good faith" im Vertragsrecht bedeuten.

p.b.s. schrieb:
NUVIA stand vor dem Aus, was nicht im Interesse von ARM war.
Nuvia hat im September 2020 weitere 230 Mio USD eingesammelt.

Wer behauptet, dass Nuvia finanziell vor dem Aus Stand?

Wie soll Covid einer Firma, die zu diesem Zeitpunkt nur entwickelt hat, wirklich ernsthafte Probleme bereitet haben? Nuvia hatte keine Einnahmen, die hätten wegbrechen können. Die Kosten fürs Homeoffice werden nicht dramatisch gewesen sein.

p.b.s. schrieb:
Wie Du schon schreibst, geht es vor Gericht auch um die Glaubwürdigkeit. ARM wird sich in der Hinsicht schon erfahrungsgemäß keinen Fehler erlauben.
Arm hat sich diese Fehler erlaubt. Ständig.

Du glaubst der Darstellung des Ablaufs den Qualcomm nicht. Egal.

Du musst nur den Schmarrn lesen was Arm in der Klageschrift über die selbst entwickelten Kerne von Qualcomm geschrieben hat. Zu behaupten die selbst entwickelten Kerne von Qualcomm wären nicht erfolgreich gewesen, ist lächerlich.

p.b.s. schrieb:
Punkt 4 wäre jedoch ein rotes Tuch für ARM. Denn in dem Fall müßte man schon über Diebstahl von "Geistigem Eigentum" reden, auch wenn es schlecht nachzuweisen wäre.
Wieso sollte es Diebstahl geistigen Eigentums sein, wenn die Leute von Qualcomm alles neu programmieren und keine Zeile Code von Oryon übernehmen?

p.b.s. schrieb:
Ob Qualcomm dann doch zu Weihnachten auf ARM zugehen wird, würde ich mir für beide Seiten wünschen. Denn Fakt ist, daß Qualcomm mit ihrer aktuellen Prozessor-Technik und Entwicklung wohl auf dem richtigen Weg ist, was uns allen sehr entgegen kommt, besonders als Kunde.
Die Forderung von Arm ist das Qualcomm die Arbeit an Oryon einstellt und die Kerne vernichtet. Es fällt schwer Kerne, die man vernichtet hat, irgendwo einzubauen.

Hast Du Dir auch nur einmal überlegt, warum Arm es eskaliert hat und auf Vertragsbruch klagt?
Arm hätte früher klagen können, wenn Arm der Ansicht ist, dass Qualcomm Arm angemessene Lizenzgebühren und Abschläge schuldet.

p.b.s. schrieb:
(jetzt wird es bei mir sehr spekulativ)
Wenn sich Laien über die Juristerei auslassen, ist es naturgemäß sehr spekulativ.

Das Problem ist, es nicht nicht nur spekulativ ist, es ist stink langweilig. Du erzählst die ganze Zeit im Grund dasselbe mit ein paar winzigen Nuancen. Immer ist Arm der Gewinner und Qualcomm der Verlierer. Und ganz tief eingewoben ist der naive Aberglaube, dass eine Vertragspartie, weil sie in einem Punkt ein Recht hat, beliebige Forderungen stellen kann.

Du solltest einfach Mal innehalten und Deine Arm-Brille absetzen.

Wir wissen nicht was in den Verträgen steht, wir wissen nicht wie sie gelesen werden. Was wir wissen ist, dass sich Arm und Qualcomm nicht einigen können.

Beide Seiten gehen in diesem Streit ein sehr hohes Risiko ein. Beide Seiten glauben offenbar vor Gericht gute Karten zu haben. Sehr wahrscheinlich wird eine Seite Federn lassen.

Was auffällt, bisher agiert nur Arm. Arm treibt die Eskalation immer weiter. Es ist offensichtlich so wie Arm agiert, dass Arm gar keine gütliche Einigung will. Arm will die eigenen Forderungen durchdrücken. Bitte widerspreche nicht, Du schreibst ständig, dass Qualcomm die Forderungen von Arm akzeptieren muss.

Qualcomm bleibt scheinbar ganz ruhig und gelassen. Ob es tatsächlich so ist, werden wir bald wissen.
Der Kündigung der ALA durch Arm, zwingt Qualcomm aktiv zu werden. Sie müssen der Kündigung widersprechen. Die Frage ist gibt es eine den Antrag die Kündigung bis zum Gerichtsverfahren auszusetzen oder reicht Qualcomm jetzt endlich eine Gegenklage ein?

p.b.s. schrieb:
Siehe z.B. Bayer wg. unberechtigter Klagen(Glyphosat), die aus der Übernahme von Monsanto resultieren, deren Behauptungen der Kläger jedoch nachweislich und wissenschaftlich absoluter Blödsinn sind. Auch da sollte man meinen, sie werden schon wissen, was sie tun.
Es war ein Anfängerfehler von Bayer Mosanto zu kaufen, bevor Mosanto die ganzen Klagen erledigt hatte.

Du weißt warum Daimler Chrysler wieder verkauft hat?

Audi und beinahe auch Toyota sind in den USA dafür an die Wand genagelt worden, dass die Fahrer auf das Gaspedal anstatt auf die Bremse getreten sind. Toyota hatte das Glück das beweisen zu können, dass die Fahrer auf dem Gaspedal waren.
 
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Reaktionen: p.b.s.
ETI1120 schrieb:
Es ist kein Schaden den Qualcomm verursacht hat. Arm hat die ALA selbst gekündigt.

Der Verlust ist z.B. die niedrige Gebühr einer Lizenz über einen Chip, der ursprünglich von NUVIA gefertigt werden sollte, was wohl ARM berücksichtigte(und was ich oben zu erklären versuchte). Daß NUVIA vor dem Aus stand, brachten sie selbst zum Ausdruck, wie schon oben geschrieben. Die Anwerbung vieler neuer und teurer Mitarbeiter kurz vor der Pandemie, ohne davon profitieren zu können und stattdessen mit hohen Lohnkosten konfrontiert gewesen zu sein, war der Genickbruch. Wäre die Pandemie nicht gewesen, würde NUVIA nun selbst ihre Chips produzieren. - Techniker und Ingenieure im Homeoffice?

ETI1120 schrieb:
Es ist peinlich wie Du krampfhaft versuchst, alles zugunsten von Arm auszulegen.

Das meint der/die Richtige. Du argumentierst einseitig über eine Eskalationsstrategie und unterstellst damit ARM Absicht, was jedoch ein Widerspruch zu Deiner eigenen Aussage wäre, daß ARM Qualcomm nicht ruinieren will. Wenn ARM Qualcomm die komplette ALA(Eskalationsstrategie), ist Qualcomm ruiniert.

ETI1120 schrieb:
wenn Qualcomm die Sichtweise vertritt, sie agieren gemäß ihrer ALA, muss Qualcomm die fälligen Lizenzgebühren gemäß dieser ALA bezahlen

Die aber nicht die ALA von NUVIA berührt.

ETI1120 schrieb:
Arm hat sich diese Fehler erlaubt. Ständig.

ARM ist ja auch der Böse und muß dieser Rolle gerecht werden.

ETI1120 schrieb:
Arm hat sich diese Fehler erlaubt. Ständig.

Ich weiß. Das tun sie wohl immer und immer wieder.

ETI1120 schrieb:
Du glaubst der Darstellung des Ablaufs den Qualcomm nicht. Egal.

Du glaubst der Darstellung des Ablaufs von ARM nicht? Auch egal.

ETI1120 schrieb:
die selbst entwickelten Kerne von Qualcomm wären nicht erfolgreich gewesen, ist lächerlich.

In diesem Zusammenhang betrifft es die CPU-Kerne im PC-und Servermarkt, wenn wir über NUVIA's Chip-Design reden. Und da war Qualcomm bisher nicht erfolgreich.

ETI1120 schrieb:
Wieso sollte es Diebstahl geistigen Eigentums sein?

Es geht um das Knowhow, was über die Jahre angesammelt wurde. Apple's Klage gegen Williams ist nicht von ungefähr. Am Ende haben sie sich in der Mitte getroffen. Denn das ist schon ein kritischer Punkt, das mit dem Weggang eines Mitarbeiters verbunden ist. In unserem Fall die Mitarbeiter von NUVIA, wenn die gesamte Mannschaft zu Qualcomm wechselt. Und das wäre für mich als doofer "Laie" eine Form von Diebstahl "Geistigen Eigentums".

ETI1120 schrieb:
Es fällt schwer Kerne, die man vernichtet hat, irgendwo einzubauen.

Ja, Treu und Glaube und so. Deswegen schrieb ich was von "schwer nachweisbar".

ETI1120 schrieb:
warum Arm es eskaliert hat

Du meinst, warum ARM es Deiner Ansicht nach es vermutlich eskalieren läßt? - Aber natürlich habe ich das bedacht. Ist doch ganz einfach. ARM will sich ins eigene Fleisch schneiden. Alle potenziellen Kunden sollen dauerhaft abgeschreckt werden, auf daß ARM endlich verreckt, weil sowieso keine Lust mehr(oder so ähnlich).

ETI1120 schrieb:
Wenn sich Laien über die Juristerei auslassen, ist es naturgemäß sehr spekulativ.

Spekulativ wird es auch, wenn man Widersprüche auflösen will oder es versucht. Ich verwies auf Indizien die Motivation betreffend, die ich in meiner Urteilsbildung neben der Glaubwürdigkeit berücksichtigen muß.

ETI1120 schrieb:
Du solltest einfach Mal innehalten und Deine Arm-Brille absetzen.

Setz Du doch mal die Deine ab. Im Gegensatz zu Dir betrachte ich die Situation von oben und werteneutral, auch wenn Du mir gerne Gegenteiliges zu unterstellen versuchst. Einzig die Entscheidung von Qualcomm, die Entwicklung und Produktion weiterhin zu forcieren, kann ich nicht nachvollziehen. Am 23.12. bin ich vielleicht klüger und kapiere auch das.

ETI1120 schrieb:
Arm treibt die Eskalation immer weiter.

Und Qualcomm ist unschuldig. Ich weiß.

ETI1120 schrieb:
Es war ein Anfängerfehler von Bayer Mosanto zu kaufen

War es nicht. Die Klagen sind einfach Müll. Aber die Geschworenen haben gesprochen, Howgh. Glyphosat ist nur in hoher Konzentration krebserregend. Das eigentliche Problem sind die Pestizid-Hersteller. In der EU wissen wir darum. Schon lange. Interessiert trotzdem keinen.

ETI1120 schrieb:
Du weißt warum Daimler Chrysler wieder verkauft hat?

Ich rede vom wachsenden Dieselmotoren-Markt in den USA, den VW klar dominierte.

Meine Meinung:

Qualcomm's ALA deckt alles ab. NUVIA's ALA deckt nur Server ab. Qualcomm verwendet NUVIA's IP für Mobile, Smartphone und Desktop-CPU's. NUVIA's IP und CPU-Design basiert jedoch einzig auf ARM Lizenz für Server, die nicht übertragbar ist. ARM fordert stattdessen von Qualcomm für dessen Nutzung und Weiterverwendung erhöhte Gebühren. Qualcomm lehnt ab wegen der eigenen ALA mit ARM. ARM kündigt darauf später NUVIA's Lizenz. Qualcomm stimmt dem zu(siehe Zitat). Bisher keine Einigung zwischen beiden Parteien. Qualcomm entwickelt weiter und produziert Snapdragon-X-Elite-CPU's auf Basis des NUVIA Designs. ARM droht nun Qualcomm, deren eigene Lizenz mit ARM zu entziehen.

Deine Meinung:

ARM ist das große Übel.

:D ;)
 
Es sieht wohl so aus, dass ich mit meiner Einschätzung nicht falsch lag.

https://www.crn.com/news/components...-retrial-in-qualcomm-case-after-mixed-verdict

The jury found that Qualcomm did not violate an Arm architecture license agreement that was granted for the purpose of developing custom, Arm-based CPU cores to Nuvia, a chip design startup it acquired in 2021 to revitalize its CPU efforts in the PC market, among other things.

The jury also determined that Qualcomm’s existing architecture license agreement with Arm covered the continued development of custom CPU cores it gained from the Nuvia acquisition.

However, the jury was deadlocked over whether Nuvia violated the license agreement it held with Arm when it was acquired by Qualcomm.

Arm will wohl eine Neuverhandlung.

Damit wird es für Arm schwierig Qualcomm die Lizenz mit der Begründung "Bruch der Lizenzvereinbarung durch Qualcomm" zu entziehen.
 
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