p.b.s. schrieb:
Nach lesen der History von NUVIA im Zusammenspiel mit ARM, Apple und Qualcomm scheint es doch nicht so ganz zuzutreffen.
Was hat Apple damit zu tun?
Gerard William III war übrigens bevor er zu Apple kam bei Arm.
p.b.s. schrieb:
Und ab hier wird es widersprüchlich. ARM hatte seit Anbeginn Qualcomm widersprochen,
Das ist nicht richtig. Arm hat geklagt und Anschuldigungen gegen Qualcomm erhoben. Qualcomm hat auf diese Anschuldigungen in der Klageerwiderungsschrift geantwortet und damit hat Qualcomm Arm widersprochen.
p.b.s. schrieb:
NUVIA-Lizenzen auf sich zu übertragen, da es auch eine Standartbeschränkung gemäß den Lizenzvereinbarungen sei.
Qualcomm hat eine eigene ALA die laut Qualcomm bessere Konditionen hat als die ALA von Nuvia.
Qualcomm hatte deshalb nie vor die Nuvia ALA auf sich selbst zu übertragen.
Die Auffassung von Qualcomm ist, dass die Kerne an denen Nuvia gearbeitet hat im Moment des Kaufs auf die Qualcomm ALA übergingen.
Die Auffassung von Arm ist, dass die explizite Genehmigung von Arm erforderlich ist.
Und dafür dass Arm die Genehmigung gibt, hat Arm 4 Forderungen gestellt.
Witzigerweise hat Arm abgestimmt zur Einreichung der Klage hinten herum die Geschiche verbreitet, dass Qualcomm unbedingt von den angeblich besseren Konditionen der Nuvia Lizenz profitieren wollte.
p.b.s. schrieb:
Auch hier scheint es Widersprüche zu geben. Aber wie schon gesagt, habe auch ich keine Einblicke in den Lizenzvereinbarungen zw. ARM und NUVIA.
Und warum behauptest Du dann die ganze Zeit, es wäre alles klar und Arm wäre im Recht?
Weil Du Qualcomm nicht leiden kannst, weil Qualcomm die Schmarotzer Intel und Apple zwingen wollte für die Nutzung von Qualcomms Patenten Lizenzgebühren zu zahlen?
p.b.s. schrieb:
Ein bisher unberücksichtigter und m.E. wichtiger Punkt ist die Motivation zur Gründung von NUVIA von drei Gründungsmitgliedern, die bis dahin wichtige und designentscheidende Tätigkeiten bei Apple und Google wahrnahmen
Das spielt überhaupt keine Rolle.
Es geht alleine um die Übernahme von Nuvia durch Qualcomm und was dazu die ALAs dazu aussagen. Und falls Arm Ansprüche hat, welche angemessenen Forderungen sich daraus ableiten lassen.
p.b.s. schrieb:
(dabei auch die Geschichte von Williams beleuchten, wo Apple erst kürzlich die Klage gegen ihn fallen ließ).
Es ist bei Apple wohl Gewohnheit ehemalige Mitarbeiter zu verklagen. Auch gegen die ehemaligen Mitarbeiter die Rivos gegründet haben, hat Apple geklagt.
Apple ist ein jämmerlicher Laden. Wenn Apple anderswo Mitarbeiter abwirbt ist alles OK. Wenn die Leute gehen und eine eigene Firma gründen rennt Apple zum Gericht. Es ist eine erprobte Methode von großen Konzernen kleine Unternehmen mit juristischen Spielchen plattzumachen.
Mitarbeiter dürfen den Arbeitgeber wechseln. Mitarbeiter dürfen nach der Kündigung eigene Firmen gründen. Apple bildet sich halt ein sie wären der Nabel der Welt.
Ich frage mich immer noch wie es Apple geschafft hat einen großen Teil der CPU-Entwickler rauszuekeln.
p.b.s. schrieb:
Seit Anfang an war wohl die Rede von einem NUVIA-Chip, der Intel und AMD Konkurrenz machen sollte, besonders die Effizienz betreffend, was wir nur begrüßen können. Interessant dazu ist auch die Liste der ersten Inverstoren für 53 Mill. $. Das Ende dieses doch sehr kurzem Startup-Daseins wurde laut ihrer Aussagen durch die Covid-Pandemie verursacht. Besser gesagt, durch die erst kürzlich neu angeworbenen Mitarbeiter. Man hatte mit ihnen anscheinend noch große Pläne.
Sie haben ein excellentes Entwicklungsteam zusammengestellt. Da sie auf der Arm ISA entwickelt haben, war es für Qualcomm und andere naheliegend Gespräche aufzunehmen.
Qualcomm war für Nuvia der ideale Fit, weil Qualcomm keine eigenen Kerne mehr entwickelt. Andererseits hat Qualcomm wohl auch einiges an IP um den Kern herum hat.
Und bei 1,4 Mrd USD auf die Hand fallen Entscheidungen leichter.
p.b.s. schrieb:
Wenn wir das jetzt berücksichtigen, wäre eine gesonderte Lizenzvereinbarung mit ARM und vermutlich über Williams als Initiator unter "besonderen Bedingungen" nicht unrealistisch, da wohl nie die Absicht bestand, NUVIA nicht nur einzig als Startup-Unternehmen aufzubauen und veräußern zu lassen?
Es ist nun Mal die Realität, dass aufgekauft zu werden für Startups zu den Erfolgsszenarien gehört. Deshalb kann ein Startup IMO keine Abmachungen treffen, die eine Übernahme durch einen Branchenriesen verhindern.
Es gibt genügend Startup Unternehmen die letztendlich scheitern. Erheblich mehr als Start Ups die Durchmaschieren und sich dauerhaft als eigene Unternehmen etablieren.
Natürlich wurde Nuvia nicht gegründet, um gekauft zu werden. Sie wollten eine Server CPU auf Arm Basis entwickeln. Und offensichtlich haben sie auch daran gearbeitet.
p.b.s. schrieb:
Dafür sprächen auch die wichtigen Positionen und Jobs, die von jedem einzelnen Gründungsmitglied aufgegeben wurden einschl. einer Klage durch Apple, mit der Williams konfrontiert war, die nebenbei für ihn rufschädigend ist.
Eine Klage von Apple ist nie rufschädigend. Andere zu verklagen gehört zum Geschäftsmodell von Apple.
p.b.s. schrieb:
Ja, wie eben geschrieben, war es wohl nicht beabsichtigt, NUVIA als Startup-Unternehmen enden lassen zu wollen.
Wenn man eine Firma gründet, weiß man nie wie es ausgeht. Ein kritischer Punkt bei Startups ist die Burnrate. Reicht das Kapital bis die Einnahmen Kosten deckend sind? Wie schwer ist es weiteres Kapital aufzutreiben? Was vor 2 Jahren ein heißes Thema war kann dieses Jahr schon erheblich uninteressanter sein. Wenn so etwas passiert fällt es schwerer die nächste Runde zum Einsammeln von Kapital erfolgreich zu gestalten.
Vielleicht hat auch Nuvia die Marktlage Ende 2020 anders bewertet als noch Anfang 2019.
- Ende 2020 lief es bei Ampere Computing sehr gut. Eine Erfolgsmeldung jagte die andere. Damit war für Nuvia war klar, dass sie nicht nur gegen AMD, Intel und die internen Projekte der Cloudanbieter antreten, sondern nun auch gegen einen etablierten Anbieter von Arm Server CPUs.
Dass Ampere die Roadmap nicht im Griff hat und immer mehr in Zeitverzug geriet war Ende 2020/Anfang 2021 nicht abzusehen.
- AMD hat mit Rome und Milan zwei hervoragende Serverplattformen auf die Beine gestellt und auch angefangen Marktanteile zu gewinnen.
Eine Server-CPU im Markt zu etablieren ist nicht trivial. Und letztendlich sehr teuer. Nuvia und Qualcomm sind der perfekte Fit. 1,4 Mrd USD als Handgeld sind viel mehr als der Spatz in der Hand.
Ein Antrieb neben die Aussicht auf Gewinn ist es an einem spannenden technischen Projekt zu arbeiten. Wenn Qualcomm dem Team den Freiraum eine anspruchsvolle Roadmap zu entwickeln gibt, passt es für die meisten.
p.b.s. schrieb:
Wiederum kann das als Zugeständnis von Qualcomm gewertet werden, daß die Forderungen von ARM unabhängig der Gebührenhöhe tatsächlich berechtigt sind, weil von Seiten Qualcomm diesen bisher nicht widersprochen wurde.
Das ist Unsinn.
Es gab Gespräche aber keine Einigung, weil Qualcomm die Forderung von Arm nicht akzeptiert hat. Arm versucht es so darzustellen, dass alleine dass Gespräche stattgefunden haben, eine Bestätigung der Position von Arm sei.
In der Klageerwiderungsschrift von Qualcomm bestreitet Qualcomm Ansprüche von Arm kategorisch und nennt die Forderungen von Arm haltlos.
Aber wie gesagt, das Gericht wird die Verträge und die eingereichten Unterlagen lesen und die eigenen Schlüsse ziehen.
p.b.s. schrieb:
Und das wiederum würde bedeuten, daß sich dann trotz allem Qualcomm darüber hinwegsetzte und ihren Chip mit einer von ARM nicht bewilligten NUVIA-Lizenz weiter entwickelte, was in meinen Augen schon sehr fragwürdig ist.
Qualcomm entwickelt unter der eignen ALA weiter. Lt Qualcomm hat Nuvia den Kern ohne IP von Arm entworfen und somit war der Kern lt Qualcomm ohne Einschränkungen Eigentum von Nuvia und nach dem Kauf Eigentum von Qualcomm.
Noch eine Passage aus der Klageerwiderungsschrift:
37. Nonetheless, on April 1, 2022, NUVIA certified that it had destroyed and quarantined all NUVIA-acquired ARM Confidential Information.
38. Then, on April 12, 2022, just a few weeks after NUVIA made its certification, ARM accepted test results verifying that the implementation of the Phoenix Core in the Server SoC complied with the requirements necessary to execute the ARM instruction set. ARM confirmed that “Qualcomm . . . has validated their CPU core in accordance with the Verification requirements set out in the Architecture agreement.” ARM explicitly confirmed that the validation testing was conducted under Qualcomm’s ALA. Therefore, ARM was not only well aware that Qualcomm was working on the Phoenix Core under Qualcomm’s license agreements, but ARM also affirmed this work and understood that Qualcomm had implemented of the ISA.
39. ARM’s position in this litigation is not just unsupported by its verification in April 2022 and by the language of the license agreements, it is antithetical to the very nature of ARM’s ALAs, which allow a licensee to design its own, proprietary ARM-compatible technology that belongs to the licensee and that can be used by the licensee to compete against other ARM-compatible products, including those designed by ARM itself.
40. Licensees depend on this, as do regulators. ARM explicitly told regulators in December 2021, in connection with the proposed NVIDIA acquisition, that technology created by its ALA licensees belongs to the licensees, not ARM, stating: “architectural licensees do not use ARM’s CPU designs. Arm architectural licensees create their own proprietary CPU designs using their own engineering teams.” ARM specifically referred regulators to Qualcomm’s acquisition of NUVIA as an example of Qualcomm’s efforts to create its own proprietary CPU.
p.b.s. schrieb:
Und wie ich weiter oben schon spekulierte, kann das Qualcomm in arge Erklärungsnot und Verlegenheit bringen. Denn jemandem vorsätzlich die Kartellbehörde auf den Hals zu hetzen oder es genau darauf ankommen zu lassen,
Auf was willst Du hier heraus?
Dass Qualcomm gegen die Übernahme von Arm durch Nvidia Wind gemacht hat?
Es war doch offensichtlich, dass dieser Verkauf nie und nimmer durchgeht. Und wenn er durchgegangen wäre, wäre es das Ende von Arm gewesen. Als Besitzer von Arm wäre Nvidia Konkurrent bon viele eigenen Kunden gewesen.
p.b.s. schrieb:
ist kein Kavaliersdelikt und meiner Erfahrung nach reagieren auf sowas die US-Richter/innen schon sehr empfindlich.
Auf was sollten die Richter reagieren?
Dass die FTC gegen die Übernahme geklagt hat und Nvidia sofort klein bei gegeben hat. Die Klageschrift hatte voll ins Schwarze getroffen. Nvidia hatte offensichtlich keine Argumente gegen diese Klageschrift.
p.b.s. schrieb:
Und Qualcomm ist natürlich frei von aller Schuld?
Das kann man nur beurteilen, wenn man die Verträge kennt.
Auf alle Fälle ist der Weg gefährlich, den Qualcomm gegangen ist. Man weiß letztendlich nie mit Sicherheit wie das Gericht entscheidet. Und wenn es für Qualcomm ganz blöd ausgeht, steht Qualcomm ohne Lizenz für die Arm ISA da. Das kündigen der Lizenz hatte übrigens Arm schon 2023 in den Gerichtsunterlagen angekündigt.
Es ist der Job der Anwälte das Prozessrisiko abzuwägen. Und dazu gehört auch das Weltuntergangsszenario Verlust der Lizenz richtig zu bewerten.
p.b.s. schrieb:
Allein, daß Qualcomm ihren Chip trotz Klage durch ARM weiter entwickelte, sagt viel über diese Firma aus und wie sie in Wahrheit dazu stehen.
Jetzt wird es dramatisch.
Qualcomm hat eine andere Auffassung der Rechtslage als Arm. Deshalb gibt es einen Gerichtsprozess. Qualcomm hat eine gültige Architekturlizenz, für die Qualcomm Arm bezahlt. Aus welchem Grund sollte Qualcomm einer Aufforderung von Arm nachkommen, die Qualcomm als Missachtung der eigenen Rechte betrachtet?
Entsteht Arm aus diesem Sachverhalt ein Schaden? Wieso hat Arm keine Verfügung erwirkt, die Qualcomm zwingt das weiter Arbeiten an Phoenix/Oryon einzustellen?
Wieso hat Arm keine Verfügung erwirkt, die das Herstellen der SoCs mit Qryon Kernen verbietet?
Es gab Gegrummele im Hintergrund aber keine rechtlichen Schritte von Arm. Also die typisch hinterhältige Art und Weise die Arm pflegt, seit Softbank das Sagen hat.
Das Problem mit der Wahrheit hat alleine Arm. Arm hat die Journalisten in den Hintergrundgesprächen offensichtlich bei wichtigen Details zum Sachverhalt angelogen. Und damit dafür gesorgt, das zeitgleich zur Klageeinreichung eine Vielzahl gegen Qualcomm gerichtet Berichte erschienen sind. All diesen Berichten ist gemeinsam, dass sie dieselben Fakten zugunsten von Arm falsch darstellen.
p.b.s. schrieb:
Und die Frage wäre dann wohl auch, ob ARM durch Qualcomm sich auf diese Weise potenzielle Lizenznehmer abspenstig machen ließe? Wenn dadurch für ARM sogar finanzielle Nachteile entstünden, könnte es sich für Qualcomm rächen.
Arm hat einen Kunden verklagt. Einen Kunden mit dem Arm seit mehr als 25 Jahren zusammenarbeitet. Wahrscheinlich ist es sogar der Kunde mit dem Arm den meisten Umsatz macht. Wie viele Millionen oder gar Milliarden USD hat Qualcomm in all diesen Jahren an Arm gezahlt?
Der Prozess kam zustande weil Arm diesem Kunden offensichtlich in einer feindseeligen Art und Weise gegen übertritt. Wenn daraus Schaden entsteht, hat es Arm ganz alleine selbst zu verantworten. Es ist so wie letzte Woche. Alle Welt macht ein Bohei um den Kursverlust von Qualcomm. So gut wie niemand hat berichtet, dass der Kurs von Arm erheblich stärker eingebrochen ist.
Und zudem hat Qualcomm nichts gemacht als eine Klageerwiderungsschrift einzureichen. Wenn hier Qualcomm gelogen haben sollte, fällt es Ihnen beim Prozess auf die Füße. Das Gericht hat die Klageerwiderungsschriften von Qualcomm öffentlich zugänglich gemacht. Wie soll daraus ein Anspruch von Arm gegen Qualcomm entstehen?
p.b.s. schrieb:
Eine Bank, die über 30 Mrd. $ investierte, wird vermutlich auch da ganz genau hinschauen.
Die Firma heißt zwar Softbank, ist aber AFAIK keine Bank.
Leider müssen nun alle ausbaden dass Softbank viel zu viel für Arm bezahlt hat.
p.b.s. schrieb:
Der eine widerspricht dem anderen und umgekehrt.
Deswegen schreibe ich die ganze Zeit "Qualcomm schreibt" oder "laut Qualcomm".
Für mich ist die allerdings Schilderung von Qualcomm erheblich schlüssiger als die von Arm.
Was aber nichts daran ändert, dass ich nicht weiß was in den ALAs steht.
p.b.s. schrieb:
Wir werden irgendwann erfahren, wie es sich tatsächlich verhielt?
Es gibt wahrscheinlich einen Prozess, wahrscheinlich ist er weitgehend öffentlich.
p.b.s. schrieb:
Oder Qualcomm es genau darauf anlegte und deswegen eine Einigung tunlichst meidete und stattdessen froh und munter an ihrem Super-Chip unter nicht genehmigter ARM-Lizenz weiterhin herumbastelte.
Die Richter/innen werden bei ihrem Urteil auch die Marktsituation berücksichtigen. Jedoch nicht in dem Maße, wie es sich Qualcomm wohl erhofft.
Und nun schreibst Du wieder mit einer Gewissheit, ...
... und wie kommst Du auf die Idee, dass es Qualcomm ist, die keine Einigung wollen?
p.b.s. schrieb:
Nun ja. 60 Tage ist keine lange Zeit.
Genug Zeit für einen sorgfältig formulierten Antrag auf eine Verfügung die Kündigung bis zum Hauptverfahren auszusetzen. Im Hauptverfahren wird über den angeblichen Vertragsbruch verhandelt, aufgrund Arm die ALA von Qualcomm gekündigt hat.
Wir werden sehen, ob Qualcomm das alles wirklich so entspannt sieht, wie sie tun. Oder ob es doch noch Mal Gespräche gibt.