xexex schrieb:
Wieso gab es plötzlich kein Klopapier mehr in der Geschäften? Weil alle Dünpfiff wegen Corona hatten? Wohl kaum! Es haben nur einige "plötzlich" mehr Papier gekauft, als irgendwelche Marktforschungsunternehmen vorausgesehen haben und Schwupps plötzlich war alles für Wochen weg.
Die Sache mit dem Klopapier ist generell ein gute Möglichkeit die Probleme zu erklären, da viele Leute es mit so einfachen Erläuterungen noch am besten verstehen, finde ich.
Vorher hat ein Großteil der Leute auf Arbeit oder in der Schule sein "Geschäft" verrichtet, da man dort einen Großteil der Zeit verbrachte. Okgibt auch Heimschei**er, aber das ist sicher nicht die Mehrheit.
Der "Lagerbestand" für Klopapier zu Hause war demnach relativ gering. Nun saßen plötzlich alle daheim (Eltern und Kinder) und gingen dort auf das Klo - ergo reichte das Klopapier nicht wie vorher. Also rannte man zum Supermarkt um sich neu einzudecken. Das selbe Problem hatten aber auch alle Nachbarn und Bekannte, der Supermarkt war aber auch nicht darauf eingestellt dass er pro Woche statt 1.000 Packungen auf einmal 10.000 Packungen verkaufen konnte/sollte. Also war das Klopapier ausverkauft. Wenn es jetzt mal neues gab, wurden Panikkäufe gemacht, damit man nicht wieder mit Palmwedeln/der Katze/dem Hamster auf dem Klo auskommen musste. Das führte zu noch höheren Absatzmengen und noch größerer Panik...
Das Ganze dauerte ja ein paar Wochen, bis sich alle darauf eingepegelt hatten, dass der Bedarf jetzt höher war und mehr Klopapier geliefert wurde. Jetzt war aber der Vorteil, dass die Papierfabriken, welche Klopapier herstellen, gar keine Produktionsprobleme hatten, da die reine Anzahl der 💩 sich ja nicht signifikant erhöht hatte. Die Firmen und Schulen brauchten ja auf einmal viel weniger Klopapier als vorher, da niemand mehr in Schule/Büro war der auf das Klo wollte. Also hat sich im Prinzip nur die Lieferkette verschoben von Fabrik - Händler - Office auf Fabrik - Händler - Wohnung. Trotzdem hat es mehrere Wochen gedauert, das wieder zu normalisieren.
Und jetzt haben wir die Situation in der Chipherstellung, dass viel mehr Chips benötigt werden als vor Corona, die Lieferketten wurden aber immer wieder temporär gestört oder unterbrochen (Häfen dicht, Container nicht entladen, Fabriken dicht, ...). Fabriken liefen vorher aus Kostengründen bei 95% (fiktiv) Auslastung und konnten damit 5% kompensieren. Jetzt bekam die Fabrik eine Zeit lang keine oder nicht genügend Ressouren oder notwendige Teile von externen Zulieferern und konnte nur noch 50% (fiktiv) produzieren. Also hing man mit den Auslieferungen schon massiv hinterher und plötzlich wurden die Bestellungen auch noch stark erhöht. Dann dauert das aber eine recht lange Zeit um diesen Überhang erstmal abzuarbeiten, während dauernd neue Bestellungen reinkommen. Man hatte aber aus der Pre-Corona Zeit nur einen 5% Puffer übrig um das alles wieder abzuarbeiten, das kann sich jeder selber ausrechnen wie lange das dauert. Zusätzlich kamen/kommen immer wieder neue Störungen der Lieferkette hinzu usw. Die Firmen können ja gar nicht durchgehend zu 110% reinklotzen um die fehlenden Lieferungen erstmal wegzubekommen geschweige denn nun auf einmal mehr als vorher produzieren zu können. Und das Ganze zieht sich wie ein Dominoeffekt durch die ganze Industrie - je weiter hinten man sitzt um so schlimmer. Also haben auch dort Fabriken/Händler/Hersteller Panikkäufe gemacht um sich zur Sicherheit die Regale zu füllen - wie beim Klopapier - was zu noch mehr Panik und höheren Preisen führte (Angebot und Nachfrage).
Wenn man als Fertiger selber von dutzenden anderen Unternehmern abhängig ist, nutzt es nicht wenn irgendwann 99% davon wieder liefern können. Sieht man ja bei PKW's sehr schön, da hapert die Auslieferung teilweise einzig und alleine am 5 Cent Chip für den Funkschlüssel.
Meine Prognose ist, die Probleme werden uns noch Jahre begleiten.