News Rohlinge: Wafer-Hersteller Sumco ist bis 2026 ausgebucht

Ich sehe das nicht so tragisch. Jahrzehntelang haben wir von der Globalisierung profitiert und wenn jetzt jeder in den Bereichen autonom werden will, die er nicht beherrscht, würde es wieder zu den Problemen der 80er Jahre führen, die keiner will. Die Harmonisierung des Markts ist unumkehrbar. Wenn in Asien die Insekten für die Tiernahrung klimaschonend aufwachsen, weil es da immer warm ist und dann zu und per Schiff kommen, ist das sinnvoller als die Nahrung bei uns wachsen zu lassen, bei hoher Energiezufuhr.
 
xexex schrieb:
Wieso gab es plötzlich kein Klopapier mehr in der Geschäften? Weil alle Dünpfiff wegen Corona hatten? Wohl kaum! Es haben nur einige "plötzlich" mehr Papier gekauft, als irgendwelche Marktforschungsunternehmen vorausgesehen haben und Schwupps plötzlich war alles für Wochen weg.

Die Sache mit dem Klopapier ist generell ein gute Möglichkeit die Probleme zu erklären, da viele Leute es mit so einfachen Erläuterungen noch am besten verstehen, finde ich. ;)

Vorher hat ein Großteil der Leute auf Arbeit oder in der Schule sein "Geschäft" verrichtet, da man dort einen Großteil der Zeit verbrachte. Okgibt auch Heimschei**er, aber das ist sicher nicht die Mehrheit. ;) Der "Lagerbestand" für Klopapier zu Hause war demnach relativ gering. Nun saßen plötzlich alle daheim (Eltern und Kinder) und gingen dort auf das Klo - ergo reichte das Klopapier nicht wie vorher. Also rannte man zum Supermarkt um sich neu einzudecken. Das selbe Problem hatten aber auch alle Nachbarn und Bekannte, der Supermarkt war aber auch nicht darauf eingestellt dass er pro Woche statt 1.000 Packungen auf einmal 10.000 Packungen verkaufen konnte/sollte. Also war das Klopapier ausverkauft. Wenn es jetzt mal neues gab, wurden Panikkäufe gemacht, damit man nicht wieder mit Palmwedeln/der Katze/dem Hamster auf dem Klo auskommen musste. Das führte zu noch höheren Absatzmengen und noch größerer Panik...

Das Ganze dauerte ja ein paar Wochen, bis sich alle darauf eingepegelt hatten, dass der Bedarf jetzt höher war und mehr Klopapier geliefert wurde. Jetzt war aber der Vorteil, dass die Papierfabriken, welche Klopapier herstellen, gar keine Produktionsprobleme hatten, da die reine Anzahl der 💩 sich ja nicht signifikant erhöht hatte. Die Firmen und Schulen brauchten ja auf einmal viel weniger Klopapier als vorher, da niemand mehr in Schule/Büro war der auf das Klo wollte. Also hat sich im Prinzip nur die Lieferkette verschoben von Fabrik - Händler - Office auf Fabrik - Händler - Wohnung. Trotzdem hat es mehrere Wochen gedauert, das wieder zu normalisieren.

Und jetzt haben wir die Situation in der Chipherstellung, dass viel mehr Chips benötigt werden als vor Corona, die Lieferketten wurden aber immer wieder temporär gestört oder unterbrochen (Häfen dicht, Container nicht entladen, Fabriken dicht, ...). Fabriken liefen vorher aus Kostengründen bei 95% (fiktiv) Auslastung und konnten damit 5% kompensieren. Jetzt bekam die Fabrik eine Zeit lang keine oder nicht genügend Ressouren oder notwendige Teile von externen Zulieferern und konnte nur noch 50% (fiktiv) produzieren. Also hing man mit den Auslieferungen schon massiv hinterher und plötzlich wurden die Bestellungen auch noch stark erhöht. Dann dauert das aber eine recht lange Zeit um diesen Überhang erstmal abzuarbeiten, während dauernd neue Bestellungen reinkommen. Man hatte aber aus der Pre-Corona Zeit nur einen 5% Puffer übrig um das alles wieder abzuarbeiten, das kann sich jeder selber ausrechnen wie lange das dauert. Zusätzlich kamen/kommen immer wieder neue Störungen der Lieferkette hinzu usw. Die Firmen können ja gar nicht durchgehend zu 110% reinklotzen um die fehlenden Lieferungen erstmal wegzubekommen geschweige denn nun auf einmal mehr als vorher produzieren zu können. Und das Ganze zieht sich wie ein Dominoeffekt durch die ganze Industrie - je weiter hinten man sitzt um so schlimmer. Also haben auch dort Fabriken/Händler/Hersteller Panikkäufe gemacht um sich zur Sicherheit die Regale zu füllen - wie beim Klopapier - was zu noch mehr Panik und höheren Preisen führte (Angebot und Nachfrage).

Wenn man als Fertiger selber von dutzenden anderen Unternehmern abhängig ist, nutzt es nicht wenn irgendwann 99% davon wieder liefern können. Sieht man ja bei PKW's sehr schön, da hapert die Auslieferung teilweise einzig und alleine am 5 Cent Chip für den Funkschlüssel.

Meine Prognose ist, die Probleme werden uns noch Jahre begleiten.
 
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Mark3Dfx schrieb:
Mir ist nicht bekannt, dass während den ersten Corona-Wellen auch nur EINE Chipfabrik geschlossen wurde.
Und jetzt fehlt plötzlich über JAHRE gefühlt 50% Kapazität?

Stell dir vor du Stehst im Stau der 50km Lang ist...entstehen kann der relativ, auflösen dauert wesentlich länger. Und so ist es mit Produktionsketten ohne Pufferzone eben auch. Wenn die Straße mein Lager ist und das Lager nicht arbeitet wars das. Dazu kommt, da geb ich dir Brief und Siegel drauf (ich hab paar Jahre in der Elektro instandhaltung gearbeitet) wenn die Maschinen ne weile stehen, das mögen die gar nicht. Wir hatten immer große Probleme nach Weihnachten weil so ziemlich alles runter gefahren wurde. Dann Zickt alles gleichzeitig...also dauerts erstmal bis der Kunde die Ware bekommt, dann Merkelt der dass seine Maschinen Zicken und dann dauerts wieder, und dann zum nächsten :D Währenddessen steigt der Bedarf aber an, die leute haben nicht im gleichen maße aufgehört zu Konsumieren wie zu Produzieren.

Gleichzeitig entwickeln die Hersteller aber immer neues Spielzeug um es besser verkaufen zu Können um das Defizit gegenüber dem Verlust zu schmälern, also bekommen z.b. Toaster ein LCD Display + Touch was den bedarf auch weiter Steigert...
 
Myki schrieb:
Wir brauchen eine europäische Antwort darauf, sonst sind wir bald abgeschnitten von Lieferungen und abgehängt von den Asiaten und Amerikanern. Wenn man jetzt schon sehen kann, dass es zu Knappheiten bis 2026 kommen wird, dann kann man sich doch denken, was danach passiert. Die Nachfrage wird nicht auf wundersame Weise einbrechen und die Kapazitäten werden nicht auf wundersame Weise steigen.
Es gibt in Deutschland einige Hersteller:
1.Siltronic, der drittgrößte Waferhersteller für Halbleiter, ist aus München.
2. In Nürnberg sitzt ein großer Hersteller von Silizium Karbid Wafern, SiCrystal, die besonders für Leistungselektronik interessant ist (wobei die vom japanischen ROHM übernommen wurden)
3. Wacker Chemie macht Wafer für PC Zellen.
Ergänzung ()

Coeckchen schrieb:
Stell dir vor du Stehst im Stau der 50km Lang ist...entstehen kann der relativ, auflösen dauert wesentlich länger. Und so ist es mit Produktionsketten ohne Pufferzone eben auch. Wenn die Straße mein Lager ist und das Lager nicht arbeitet wars das. Dazu kommt, da geb ich dir Brief und Siegel drauf (ich hab paar Jahre in der Elektro instandhaltung gearbeitet) wenn die Maschinen ne weile stehen, das mögen die gar nicht. Wir hatten immer große Probleme nach Weihnachten weil so ziemlich alles runter gefahren wurde. Dann Zickt alles gleichzeitig...also dauerts erstmal bis der Kunde die Ware bekommt, dann Merkelt der dass seine Maschinen Zicken und dann dauerts wieder, und dann zum nächsten :D Währenddessen steigt der Bedarf aber an, die leute haben nicht im gleichen maße aufgehört zu Konsumieren wie zu Produzieren.

Gleichzeitig entwickeln die Hersteller aber immer neues Spielzeug um es besser verkaufen zu Können um das Defizit gegenüber dem Verlust zu schmälern, also bekommen z.b. Toaster ein LCD Display + Touch was den bedarf auch weiter Steigert...
Es kommt noch ein anderer, entscheidender Faktor hinzu. Durch die Verlagerung von Meetings von Angesicht zu Angesicht, hin zu Videokonferenzen von Zuhause aus, ist der Bedarf and IT Hardware sprunghaft gestiegen. Wenn man bedenkt, dass in vielen 1. Welt Ländern die Dienstleistungssektoren der Nr.1 Arbeitgeber sind, ist der sprunghafte Bedarfsanstieg gut nachvollziehbar.
 
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