Tja, bei mir ist aktuell keine Festlegung vorhanden. Bin seit Jahren auf der Suche und am Hoppsen zwischen den Distributionen. Mir mag auch der vollständige Wechsel von Windows weg noch nicht gelingen. Dabei bin ich alter Hase, man sollte meinen, ich hätte vor Jahr(zehnt)en schon meine Linux-Heimat gefunden. Das hatte ich auch, mehrmals
Immer bis zu einem Punkt, wo durch äußere Einflüsse ein Wechsel mir als gute Idee erschien.
Angefangen bei SuSE irgendwann Ende der 90er (und selbst da mit Seitenblicken auf Redhat und.. ich glaube Mandrake war das), landete ich dann irgendwann bei Debian, welches ich dann sogar auf sid laufend, also rolling unstable, betrieben habe. Damit habe ich mit Abstand am meisten herumgebastelt, damals hatte ich da noch die Muße und den Enthusiasmus zu. Ich hatte perfekt für mein Notebook passend händisch konfigurierte, selbstgebaute Kernel, stylisch verbastelte Nutzeroberflächen, herrlich spätestens nach dem nächsten Update zusammenkrachende Gebilde, und dann wieder von vorne Anfangen. Prima Spielplatz.
Aber irgendwann wurde mir immer mehr Ubuntu schmackhafter, z.B. weil Debian damals eisern an XFree86 festhielt und nicht zu xorg wollte, usw. Letztendlich wechselte ich damals zu Ubuntu 6.06 und bin dann lange dabei geblieben, mit kleineren Hoppsern rüber zu Kubuntu, wäre ja langweilig, schließlich ist das Gras woandes immer grüner. Nebenbei aber auch mal ganz andere Sachen ausprobiert, neben anderen Ubuntu Varianten auch mal Arch oder verrücktes wie Gentoo.
Damals war das die sorgloseste Zeit. Ubuntu war um welten besser gepolished als Debian, Gnome2 war einfach und eingängig, ohne einem Workflows aufzuzwingen und die Konkurrenz war das langsam überalternde Windows XP. Außerdem war ich damals mitten im Studium, für alles, was dort gebraucht wurde, war Windows eh völlig uninteressant, das hatte man nur zum Zocken. Aber da eh die meisten fast 100% der Gaming-Zeit WoW spielten, und Wine damals offenkundig daran auch einen Großteil seiner Entwicklung ausrichtete, brauchte man selbst das nicht zwingend, weil es ganz annehmbar auch damals schon auf Linux lief.
Dann in den Jahren zwischen 2010 und 2020 wurde ja sehr viel neu gewürfelt, und seitdem fällt es mir schwerer, meinen Wohlfühlplatz zu finden. Ich weiß gar nicht so richtig, woran das liegt. Es ist vieles viel mehr in Bewegung, und gleichzeitig werde ich älter und bin nicht mehr so bastelfreudig. Ubuntu schlug eine Kapriole nach der anderen, Gnome3 war auch nicht jedermanns Sache, Rolling Releases haben Rolling Release Probleme, die Liste lässt sich beliebig vervollständigen. Im Prinzip empfinde ich es seit der Zeit schwierig, eine Distribution zu finden, die nicht irgendwas hat, was mich nachhaltig genug stört, um wieder woanders hin zu wollen. Das alles aufzuzählen, würde jetzt das Thema sprengen.
Ich habe jedenfalls zuletzt viel Zeit mit Arch und Tumbleweed verbracht, davor dachte ich eigentlich Pop!OS wäre ganz toll, und wo bin ich jetzt aktuell? Da, wo ich mich niemals vermutet hätte: Bei Mint 21.3. Seit gestern. Hätte ich niemals gedacht.
In den frühen Jahren gefiel es mir nicht, dann lag es bei mir ewig im Kopf abgespeichert in der Nichts-halbes-nichts-Ganzes Schublade. Zudem kommt es einem schon aus falscher Eitelkeit komisch vor, nach so vielen Jahren im Linux Dschungel ausgerechnet zu der Distribution zu greifen, die allenthalben denjenigen empfohlen wird, die überhaupt nichts von der Materie verstehen. Aber aktuell wird es vielerseits sehr gelobt, und ich dachte mir, warum nicht? Und es gefällt mir, das Polishing bei Mint ist unbestreitbar einfach toll, selbst bei kleinen, aber feinen Details. Klar, manche Software könnte neuer sein, aber im Sommer ist es eh so weit für das neue Release, und mit Flatpak und ein paar PPAs kann man ganz vorne mitmachen. Und das macht es bisher entspannt mit.