Isst Du Duga-Bohnen klein und fein,
dann pupse nicht ins Feuer rein.
1000 Wege ins Gras zu beißen - #163: "Unerhört verschwört"
Kostik war einer der bizarreren Sonderlinge in der Zone. Er glaubte weder an das Kollektivbewusstsein, noch an den Wunschgönner oder die Noosphäre. Seiner Meinung nach gab es nur eine "vernünftige" Erklärung für die Vorkommnisse seit dem Reaktorunfall 1986: Die Nazis waren an allem Schuld! Er war fest davon überzeugt, dass die Nazis ihre Forschungseinrichtungen in die unzugänglichen Gegenden des Roten Waldes verlegt hatten, um sie vor den alliierten Bombern zu schützen. Als die glorreiche Rote Armee schließlich in die Offensive ging, mussten sie ihre geheimen Einrichtungen schützen. Was transportabel war, brachten sie mit ihren Reichsflugscheiben in ihre Basis in der Antarktis, nach Neuschwabenland. Der Rest wurde unter die Erde verfrachtet und die Zugänge durch Sprengungen verschüttet. Seit dieser Zeit arbeiten sie dort unten weiter an ihren Erfindungen, vor allem an der Weltuntergangsmaschine Ragnarök. Die radioaktive Strahlung hat sie mittlerweile in unsterbliche Zombies verwandelt, die gelegentlich hervorkriechen, um unschuldige Menschen in der Gegend einzufangen und ihnen die Gehirne wegzulutschen. Die fortgeschrittene Technik der Nazis, für ihre Raketen, Nurflügel-Düsenjäger, Flugscheiben und das wegweisende Sturmgewehr 44 hatte die Nazis von Außerirdischen. Die wollten die Menschheit mit Hilfe der Nazis sexuell versklaven, um eine neue Superrasse zu züchten: Die Yetis, oder "Almas", wie das Wesen in Russland genannt wird.
Natürlich glaubte keiner die Geschichten von Kostik. Doch Kostik hatte auf alle kritischen Fragen eine Antwort parat, so haarsträubend sie auch klingen mochte. Auf die Frage, woher er das alles wisse, antwortete er, dass er selbst 2001 von Aliens entführt wurde. Sie brachten ihn in die Nähe eines kleinen Ortes in Colorado, USA, namens Pouth Sark, oder so ähnlich. Sie machten Experimente mit riesigen Sonden an ihm, Sonden, die sie zunächst an Kühen getestet hatten. Wo sie diese Sonden platziert hatten, wollte Kostik nicht verraten, offensichtlich war ihm das peinlich. Gern berichtete er jedoch davon, dass sie ihm einen Chip im Gehirn implantiert hatten, mit dem sie immer wieder mit ihm Kontakt aufnahmen und ihm Befehle übermittelten.
All zu kritischen Geistern begegnete er mit, wie er meinte, "entwaffnenden" Gegenfragen. Wieso ist unsere Uhrzeit in 12 Stunden aufgeteilt, anstatt in 10? Zehn wäre die viel natürlichere Wahl gewesen, weil der Mensch nun mal 10 Finger hat und damit zählt. Warum also 12? Selbstverfreilich hatte Kostik auch die Antwort parat: Weil die Außerirdischen die Zeit erfunden haben und die haben 6 anstatt 5 Finger an jeder Hand ... das habe er selbst in ihrem Raumschiff gesehen.
Eine Frage konnte Kostik jedoch nicht beantworten: Wieso wenden sich die Außerirdischen stets an komplette Vollidioten, wenn sie mit der Menschheit in Kontakt treten wollen? Warum nicht an Top-Wissenschaftler vom Format des verblichenen Steven Hawking? Will man wirklich Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation haben, die zuerst die vollends Unterbelichteten der menschlichen Spezies anspricht?
Als wolle er diese These beweisen, verstarb Kostik bei dem Versuch in den Tunneln von Jantar neunmalklug mit einem E-Scooter vor dem Pseidogiganten zu flüchten: ungebremst raste er in ein Stahlgitter, blieb hängen und bekam vom Giganten den Arsch aufgerissen. Hätte er überlebt, hätte er bestimmt argumentiert, der Befehl dazu sei ihm von den Außerirdischen direkt ins Gehirn gesendet worden.
Epilog: Der Gigant stutzte nur kurz als er beim Aufreißen die riesige Sonde in Kostik entdeckte. Er zuckte gelangweilt mit den Achseln und rammte sie einem vorbeihoppelnden Snork in der Rachen. Die Außerirdischen bemerkten den Wirtswechsel gar nicht.