SAT-Empfang: Koaxialkabel plötzlich komplett defekt?

ds212+ schrieb:
@Martinus33

Zum Überprüfen ob das verlegte Kabel zu 100% defekt ist, sollte man nach Möglichkeit immer lose verlegtes Kabel anschliessen und schauen ob alles funktioniert.
Mit einem fertig konfektioniertem Kabel ist es zwar einfacher, aber bedenke dass dieses dann zum sauberen Verlegen meist ungeeignet ist, da die meist fest verschweissten F-Stecker eine Wand-Durchführung behindern...keiner bohrt in der Wand ein Loch so groß wie der F-Stecker selbst... ;)

Auf die Idee bin ich gestern abend auch noch gekommen, habe ein altes Kabel gefunden, das bei offener Tür längenmäßig gerade so ausreicht und siehe da: Es funktioniert damit! Liegt also tatsächlich am Kabel. @Sound-Fuzzy: Ich sehe den ganzen Verlauf, kein Tierbiss.

Da ich ja bereits wegen des verrosteten F-Steckers einen neuen angebracht habe, weiß ich wie es geht, danke trotzdem für das Video. Dieses Video und etliche andere hatte ich mir bereits angeschaut, wobei gerade dieses ein paar Fehler hat. Wen's interessiert, der mag sich die Kommentare durchlesen.

Klar, das Loch muss dann statt 1cm 1,5 cm haben, aber ob dann 1 oder 1,5 cm zugespachtelt und ggf. optisch kaschiert werden... das ist mir ein hochwertig konfektionierter F-Stecker gerne wert. Geht aber natürlich auch nachträglich angebracht.

@Simpson474:
Es muss unbedingt weiß sein, genau dasselbe gibt es offenbar nicht in weiß, aber ein sehr Ähnliches mit der Bezeichnung LCD 111+
Was genau macht dieses Kabel so empfehlenswert?

Kompressionsstecker anbringen... braucht man dazu nicht Spezialwerkzeug?

Generell sollte das Kabel halt
1. weiß
2. eine passable Schirmung haben, da innen ggf. Stromleitungen in der Nähe verlaufen
3. kompatibel mit DVB T2 sein, um flexibel für die Zukunft zu sein
4. nicht zu starr sein, wegen des Verlegens, evtl. kommt es ja den Boden entlang, samt Ecken an den Türen
5. mind. 12 Meter lang.

Zu 4: Ist das der sog. Biegeradius?
 
Martinus33 schrieb:
Es muss unbedingt weiß sein, genau dasselbe gibt es offenbar nicht in weiß, aber ein sehr Ähnliches mit der Bezeichnung LCD 111+
Was genau macht dieses Kabel so empfehlenswert?
Das ist ein Problem, die weißen Kabel sind nicht UV-beständig und gehen daher bei Sonneneinstrahlung wieder kaputt. Das LCD111 ist auch sehr gut, aber eben nicht UV-beständig.

Martinus33 schrieb:
Kompressionsstecker anbringen... braucht man dazu nicht Spezialwerkzeug?
Bei diesen Steckern nicht, die Installation ist einfacher und besser wie bei den geschraubten Steckern.

EDIT: Sorry, bei der wasserdichten Version wird eine Spezialzange benötigt, es gibt aber auch günstige Zangen, wenn man die Installation nicht täglich macht:
https://www.kabelscheune.de/F-Steck...MI6qeW_bGK3QIVAt-yCh0V8gnWEAQYAiABEgLvsPD_BwE

EDIT: Das Kathrein LCD 120 A+ könnte passen. Dieses ist weiß und wird als UV-beständig beworben. Im Kleingedruckten wird aber von Kathrein nur beim LCD 115 darauf hingewiesen, das es für Außenanwendungen geeignet ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
es gibt wunderbare kleine Kabelkanäle, damit wird ein schwarzes Kabel weiß und es sieht auch besser aus als ein rumhängendes loses Kabel :-)
 
XN04113 schrieb:
es gibt wunderbare kleine Kabelkanäle, damit wird ein schwarzes Kabel weiß und es sieht auch besser aus als ein rumhängendes loses Kabel :-)

Es geht um um den Wohnbereich innen, wo das Kabel je nach Verlege-Variante entweder vollständig oder zumindest 2 Meter an einer weißen Wand entlang läuft (im Winkel). Ein Kanal, ähnlich wie er jetzt außen (noch) existiert, sieht selbst in weiß wahrscheinlich relativ auffällig aus.

Warum sind solche Kabel so häufig schwarz oder dunkel? Häuser sind selten schwarz oder dunkel.
 
Martinus33 schrieb:
Warum sind solche Kabel so häufig schwarz oder dunkel?
Das hast du bereits in #22 gefragt, in #23 wurde es erklärt. Wegen der UV-Beständigkeit.
 
Ich würde mich nicht drauf verlassen dass schwarze Koaxkabel zwangsweise eine bessere UV-Beständigkeit haben sollen.
Ich habe vor vielen Jahren eine 100m Rolle TELEKA TK 115 in schwarz (Premium-Kabel) gekauft und ca. 1/3 der Rolle bei meiner Eltern verlegt.
Nach einigen Jahren fingen die Außenverlegte Kabel an zu brösseln und mussten ausgetauscht werden.
Es hat sich herausgestellt dass das Kabel nicht UV beständig war, dies wurde vom Hersteller leider verschwiegen.

Siehe z.B. hier im Beitrag Nr. 10.

Die restliche Rolle habe ich immer noch, aber draußen verlegen NIE WIEDER!
 
ds212+ schrieb:
Das Montieren eines F-Steckers auf ein Verlegekabel ist nicht schwer, hier mal ein Beispiel:
Offenbar doch, denn sonst gäbe es im Internet nicht so schauderhafte Anleitungen wie insbesondere diese. Hf-technische Verzwirbelungen, mit denen man früher unpassende Stecker "passend" gemacht hat, sind Murks! Kein vollflächiger Massekontakt = schlechtere Schirmwirkung und höherer Übergangswiderstand.

Absetzanleitungen renomierter Herstellern wie Cabelcon oder PPC predigen seit nunmehr zwei Jahrzehnten bei den damals als Stand der Technik geltenden Crimpsteckern, dass auch beidseitig beschichtete Folien ebenso wie Mehrfachgeflechte abzusetzen sind.

Technisch überholte F-Aufdrehstecker duldet als Fehlerquelle Nr. 1 seit einer Ewigkeit kein Kabelnetzbetreiber mehr. Die sollte man auch für Sat.-Empfang meiden und zeitgemäße Kompressions- oder Quickmount-Stecker oder ohne Kompressionszange zu montierende Self-Install-Stecker verwenden.

Die Anleitung von Yogi258 wurde schon von mehreren hf-technisch kundigen HF-Fachleuten verrissen. Einfach mal Verriß+Steckermontage+Yogi285 googlen. Schon das um ca. 3 mm Millimeter zurückstehende Dielektrikum hätte schulisch eine glatte 6 verdient.
 
Simpson474 schrieb:
Dem kann man als Antennenprofi vorbehaltlos zustimmen, in der hochwertigen Qualität gibt es aber auch noch andere Alternativen. Die KATHREIN-Stecker stammen von Cabelcon und die Kabel werden auch nicht selbst produziert.

Ich hatte vor vielen Jahren den gleichen Fall bei einem ähnlich kurzen Kabel Da muss sich die Dämpfung des Dielektrikums explosionsartig erhöht haben. Als ich das Kabel am Messplatz halbiert hatte, war die Dämpfung auf beiden Hälften noch immer extrem hoch. Dieses üble asiatische Billig-Murkskabel mit chemisch geschäumten Dielektrikum hatte entgegen ersten Annahme weder eine Unterbrechnung noch einen Schluss.

Wenn ich dieses alptraumhafte Higtech-Produkt mit dem unglaublichem "Geflecht" in meiner Asservatensammlung gefunden habe, werde ich es fotografieren und hier einstellen.
 
@Dipol
Mein letzter Antennenbau war auf beruflicher Ebene bis zum Jahr 2000, seit dem habe ich das Thema meinerseits nicht mehr auf dem aktuellen Stand gehalten.
Klar habe ich mitbekommen dass es inzwischen auch Kompressionsstecker und passendes Werkzeug gibt, habe aber bis dato noch nichts Verwerfliches an den "alten" F-Steckern gefunden (wenn man diese gescheit anbringt), daher auch meine Empfehlungen.
Das Video war willkürlich rausgesucht, sollte keine Werbung sein, nur eine Darstellung wie man einen F-Stecker mit Hausmitteln an das Koax-Kabel anbringen kann... ;)
 
bart0rn schrieb:
Das hast du bereits in #22 gefragt, in #23 wurde es erklärt. Wegen der UV-Beständigkeit.

Unsinn.
Ich habe ganz allgemein nach den Gründen der Empfehlung gefragt und die wird sicher nicht nur mit der UV-Beständigkeit zu tun haben.

@ds212+:
Kann ich mir eben beim besten Willen auch nicht vorstellen, dass das nur an der Farbe hängt. Nur schwarz soll UV-beständig sein und weiß keinesfalls?
Solide Info zu der Frage habe ich auf die Schnelle nicht gefunden, aber zwei Shops, die weiße Kabel als UV-beständig verkaufen:
https://www.bfm-satshop.de/Sat-Empfangs-Zubehoer/Koax-Kabel/UV-Bestaendige-Kabel/
https://www.voelkner.de/products/80...chmesser-6.80mm-75-85-dB-Weiss-Meterware.html
Außerdem hätte dann so gut wie keiner ein UV-beständiges Sat-Kabel, denn ich habe an normalen Wohnhäusern glaube ich noch nie ein schwarzes Kabel gesehen. Die sind fast alle weiß oder hellgrau.

Das Problem ist, dass die "UV-Beständigkeit" offenbar nicht viele Kabel haben und wenn bei einer Beschreibung nichts dabei steht, muss man wohl davon ausgehen, dass es NICHT zutrifft.
Notfalls könnte man die zwei Meter im Freien (also vom LNB/Schüssel zur Wand und ein Stück der Wand) vielleicht auch anders lösen, sprich, irgendwie das Kabel anders schützen.

Weiß jemand, ob ein DVB T - fähiges Kabel auch automatisch DVB T2 -fähig ist? Steht fast nie dabei.

@Dipol:
Welche Alternativen würdest du empfehlen?
Weiß, 12 bis 15 Meter, UV-beständig, DVB-T2-fähig und nicht zu starr (Biegeradius kleiner 40 mm?) sollte es halt sein. Wenn die Kompressionsstecker noch nicht drauf sind, wären wohl self-install von Cabletron mit dazu gut.
 
ds212+ schrieb:
Klar habe ich mitbekommen dass es inzwischen auch Kompressionsstecker und passendes Werkzeug gibt, habe aber bis dato noch nichts Verwerfliches an den "alten" F-Steckern gefunden (wenn man diese gescheit anbringt), daher auch meine Empfehlungen.
Um 2000 herum tobte die Fundi-Diskussion, ob Crimpstecker mit einer Hülse oder die innen konisch ausgeformten F-Aufdrehstecker von WISI, die ohne Schirmumschlagen zu montieren waren, schirmungs- und hf-technisch besser wären. Die sollstest du noch kennen.

Die Sat.-ZF ist zum Glück so robust, dass sie meist selbst solche Montagegrausamkeiten wie die von Yogi285 mit verdrillten und mit Folie "geschütztem" Geflecht verkraftet. An interaktiven Kabelanschlüssen kann man sich damit so wunderliche Effekte einhandeln, dass der Rückweg ausfällt obwohl im Hinweg scheinbar alles in Ordnung ist.
ds212+ schrieb:
Das Video war willkürlich rausgesucht, sollte keine Werbung sein, nur eine Darstellung wie man einen F-Stecker mit Hausmitteln an das Koax-Kabel anbringen kann... ;)
Dann war der Link ein Missgriff in bester Absicht. Bei Youtube und im Internet tummeln sich noch mehr solcher "Experten" die gewiss keine Messung der Rückflussdämpfung und Schirmung ihrer vermeintlichen Patentrezepte kennen. ;)

F-Aufdrehstecker gibt es mit auf 1/10 Millimeter abgestuften Durchmessern exakt passend zu jedem Kabeltyp. Wenn die - nach Methode WISI ohne oder der gebräuchlicheren und für Laienmontagen kurzschlusssicheren Methode mit Schirmumschlagen nach KATHREIN usw. - mit korrekten Absetzmaßen und passendem Durchmesser montiert werden, reicht das für Sat.-Empfang zumeist aus.

Was bleibt ist die hohe Anfälligkeit gegen versehentliches Abdrehen vom Kabel und wie sinnvoll es ist Hochschirmkabel nach Class A+ oder A++ mit Steckern zu kombinieren, die selbst bei fachgerechter Montage mit vollflächigem Massekontakt und korrektem Abschluss des Dielektrikums bestenfalls Class A-Schirmung erbringen, kann jeder selbst entscheiden.

Für die Anleitung von Laien gibt es bessere Anleitungen als ausgerechnet die von Yogi und ein gutes Antennenkabel mit stabilem verzinnten Kupfergeflecht wird auch mit einem dazu genau passendem F-Aufdrehsteckstecker bei der Umschlagmethode nicht gleich durchrasiert. Aber Geiz ist eben geil, der Markt wird mit Billigkabeln fraglicher Alterungsstablilität überflutet, deren dürftiges Alugeflecht für Durchschneidungen vorprogrammiert ist.

HF-technisch einwandfreie Video-Anleitungen findet man z. B bei antennenland.de und manche Shops wie z. B. auch SEH1 verleihen auch Montagewerkzeug.
 
Weiß jemand, ob ein DVB T - fähiges Kabel auch automatisch DVB T2 -fähig ist? Steht fast nie dabei.

@Dipol:
Welche Alternativen würdest du empfehlen?
Weiß, 12 bis 15 Meter, UV-beständig, DVB-T2-fähig und nicht zu starr (Biegeradius kleiner 40 mm?) sollte es halt sein. Wenn die Kompressionsstecker noch nicht drauf sind, wären wohl self-install von Cabletron mit dazu gut.

Ein Kabel, welches die Modulationsart der HF erkennen kann, gibt es nicht. Lass dich von dem Werbegedöns mit angeblichen Tauglichkeiten nicht veräppeln, das ist ebenso unseriös wie einstens die Bewerbung der X-Color-Antennen der ehemaligen fuba Hans Kolbe GmbH, welche eine spezielle Farb-TV-Tauglichkeit vorgaukeln sollte.

Weiße Kabel halten auch einige Jahre, sind aber nicht so uv-beständig wie als uv.-beständig deklarierte schwarze Kabel. Als Geschädigter des schon genannten teuren TK 115 hatte ich allerdings schmerzlich erfahren müssen, dass dieses schwarze Kabel ohne Datenblattangabe nur für Erdverlegung konzipiert war und nach wenigen Jahren der Mantel zerfiel, wo das weiße TK 115 noch einwandfrei war.

Für Sat.- und DVB-T2-Empfang gibt es keine anderen Anforderungen als für analoge PAL-Signale. Als fachliches Minimum sollte man auf ehrliche Schirmdämpfung und Kopplungswiderstand nach Class A oder besser Class A+ und keine Voodoo-Werte jenseits der Sinnhaftigkeit beachten. Wo typ. draufsteht, ist mittlerweile selbst bei seriösen Firmen eine "Schönung" drin, oft genug auch rotzfreche "peakorientierte" Angabe einzelner Ausreißer.

Technologisch sind auch mit nur zweifach geschirmten Kabeln ehrliche 100 dB Schirmdämpfung bis 3 GHz möglich. Da aber die Kabelnetzbetreiber wegen Rückkanalsicherheit 3-fach Schirmung wollen, lohnt sich die Produktion von Kabeln mit Zweifachschirmung wohl nicht mehr. Mehr als Dreifachschirmung erschwert nur die Verlegung und Steckermontage. Die Montage von Steckern und Steckdosen ist bei geklebten Folien wesentlich einfacher.

Bei derart kurzen Längen reicht schon jedes Schrottkabel mit korrosionsanfälligem Staku-Innenleiter und Alu-Geflecht aus,. In der Sat.-ZF sind kritisch hohe Pegel häufiger als zu niedrige. Wenn bei der kurzen Strecke ohne Unterberchung oder Kurzschluss durch z. B. Marderverbiss kein brauchbarer Pegel > 47 dBµV (Normminimum) oder nicht mal 30 dBµV (Messschwelle vieler Messgerät) ankommt, kann das auch nur ein Kabel mit nicht alterungsbeständigem chemisch geschäumten Dielektrikum sein, bei dem die Dämpfung explodiert ist.

Außer den genannten KATHREIN-Kabeln, die vermutlich von italienischen Herstellern stammen, gibt es noch so viele gute dämpfungsarme und alterungsstabile physikalisch geschäumte Class A oder Class A+ Vollkupferkabel mit geklebten Folien von BELDEN, TELEVES-Preisner, TRIAX, WISI oder auch Ören (TR), usw.. Bei ordnungsgemäßen Steckermontagen muss jedes - auch mit den von mir abgelehnten ollen Aufdrehsteckern - funktionieren.
 
Danke für die ausführliche Info.

Ich habe mittlerweile auch etwas rausgefunden, das einige interessieren wird.

"UV-beständig" ist nicht gesetzlich geschützt und es gibt keine messbaren Werte, die das verbürgen. Auch nicht das Wie, also wie UV-Beständigkeit erreicht wird. Meist wird es durch Kohlenstoffpartikel erreicht und daher sind solche Kabel dann meistens schwarz. Es soll aber auch andere Methoden geben.

In gewisser Weise ist der Konflikt aus "weiß und UV-beständig", weil größtenteils innen verlegt, aber insofern kein Problem, als angeblich schon seit einigen Jahren beim Verlegen ein Erdungsblock verwendet werden muss (immer?), wo das vom LNB kommende Kabel angeschlossen und dann durch ein weiteres fortgesetzt wird. Ich habe also zwangsläufig zwei Kabel und kann außen das schwarze, UV-beständige verwenden und nach dem Erdungsblock dann innen das weiße.

Das mit dem Erdungsblock habe ich noch nie gehört, wurde bei mir jedenfalls (noch) nicht gemacht. Entweder weil es noch nicht vorgeschrieben war oder weil die Schüssel nicht am dach, sondern in 2 Meter Höhe an der Seitenwand befestigt ist.
 
Martinus33 schrieb:
Das mit dem Erdungsblock habe ich noch nie gehört, wurde bei mir jedenfalls (noch) nicht gemacht. Entweder weil es noch nicht vorgeschrieben war oder weil die Schüssel nicht am dach, sondern in 2 Meter Höhe an der Seitenwand befestigt ist.
Manche Dinge brauchen etwas länger bis sie auch zum letzten Gebirgselektriker durchdringen.

Für die Befeiung von der Erdungspflicht ist weder die Höhe über Grund noch wie weit der Dachfirst die Antenne überragt maßgeblich. Der Wandabstand darf max. 1,5 m und die Distanz unterhalb Traufen bzw. rechtwinklig gegen Dachkanten gemessen muss min. 2 m betragen. In 2 m Höhe über Grund können Antennen je nach Gebäudeform durchaus erdungspflichtig sein. :(

Dass auch die Antennenleitungen nur innerhalb sicherer Fassadenbereiche verlegt werden und einschlaggefährdeten metallischen Hausteilen wie insbesondere Regenfallrohren nicht zu nahe kommen dürfen, steht als Selbstverständlichkeit nicht in der Norm.

Kabelschirme vor und nach "aktiven" Bauteilen sowie netzgespeiste Komponentengehäuse müssen seit jeher in den Schutzpotenzialausgleich (früher Hauptpotenzialausgleich) einbezogen werden. Wie man an alten terrestrischen Antennen meist noch erkennen kann, wusste das die letzte Generation von Antennenbauern auch noch. Zu Zeiten nur einfach geschirmter 60 Ohm-Koaxkabel mit festen Dieelktrika hat man den PA mittels Erdschienen in Klemmtechnik bewerkstelligt. Die sind aber bei Tri- und Quadshield-Kabeln und geschäumten Dielektrika megaout, weil damit die äußeren Schirmlagen entfernt und die Schirmdämpfung drastisch verschechtert wird. Zudem ergeben Druckstellen Impedanzänderungen und Mikroreflexionen, auf die Digitalsignale besonders störanfällig reagieren.

Deswegen sind nur noch Erdblöcke und Erdwinkel in Kombination mit hochgeschirmten Steckern Stand der Technik, obwohl in den Beispielbildern der aktuellen IEC 60728-11 traditionell noch immer nur Oldieschienen abgebildet sind. Das wird sich in der nächsten Normausgabe endlich ändern.

Die Normen für Antennensicherheit wurden von Ausgabe zu Ausgabe immer mehr Blitzschutzerkenntnissen und der Blitzschutznormenreihe IEC 62305 angepasst. Einerseits muss der Schutz gegen elektrischen Schlag sichergestellt sein, andererseits sind auch Überschläge bei Blitzstromeinkopplungen zu verhindern. Nach Blitzschutzzonenprinzip sind die Schirme von Kabeln, die aus der Blitzschutzzone LPZ 0A in Gebäude ein- oder ausgeführt werden, möglichst nahe der Gebäudehülle in den Schutzpotenzialausgleich einzubeziehen.

Bei erdungspflichtigen Antennen auf Schrägdächern oder außerhalb nicht erdungspflichtiger Fassadenbereiche hat ein PA der Kabelschirme an der Gebäudehülle somit auch eine Brandschutzfunktion. Die nach Norm obligatorische Brücke gegen geerdete Antennenträger verhindert mögliche zündende Lichtbögen und ist entgegen untauglichen Bauchgefühlrezepten blitzschutzunkundiger User wichtig. Wenn Fassaden wirklich wie unterstellt gegen Direkteinschläge passiv schützen, was aber im Gegensatz zu Blitzkugel- und Schutzwinkelverfahren bei Blitzschutzanlagen noch kein Hochspannungslabor empirisch bewiesen hat, wäre ein PA bei nicht erdungspflichtiger Antennenmontage auch weiter innen tolerierbar.
 
Der obere Rand der Schüssel ist weniger als 1,5 Meter unterhalb der Dachkante/Regenrinne. Ein vertikales Regenfallrohr ist nur 30 cm von der Schüssel weg und das Kabel verläuft direkt an diesem Rohr ca. 1,5 Meter nach unten zum Boden, wo dann der Kabelschacht übernimmt.

Also wäre sowohl eine Erdung zum Blitzschutz als auch ein PA erforderlich. Und zwar nicht nur wegen irgendwelcher Vorschriften, sondern vor allem um eine Gefahr auszuschließen... Das Ganze wurde schon vor 12 Jahren gemacht, ich habe die Rechnung noch gefunden. Der Elektroladen hat aber vor zwei Jahren geschlossen.

Bei Gewittern ist wegen Blitzschlages schon zwei Mal die Heizung ausgefallen und musste neu programmiert werden... Schon erstaunlich, wie leichtsinnig manche Elektriker mit Gesundheit und Eigentum der Kunden umgehen.

Jetzt wird es wohl Zeit, einen Fachmann kommen zu lassen, der dann die guten Kabel/Stecker vermutlich gleich mit dabei hat.

Zumindest ist die Sache mit dem weißen, UV-beständigen Kabel jetzt erledigt: ein kurzes, dunkles UV-beständiges Kabel für draußen und ab dem PA (innen) setzt dann ein weißes Kabel die Leitung fort.
 
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