Es gibt nunmal diverse Indizien in beide Richtungen.
Die IHK München hat das gut zusammengeschrieben.
https://www.ihk-muenchen.de/de/Service/Recht-und-Steuern/Arbeitsrecht/Einstellung-von-Arbeitnehmern/Scheinselbständigkeit/
Auszüge:
Indizien für eine Selbstständigkeit
- Eine Vergütung, die weit über dem für sozialversicherungspflichtige Angestellte Üblichen liegt und somit Eigenvorsorge ermöglicht
- Ort und Zeitplanung sind dem Selbstständigen überlassen
- In Verträgen sollte der Hinweis stehen, dass der selbstständig tätige Auftragnehmer an keinerlei Weisungen gebunden ist.
Bei Scheinselbstständigkeit geht es hauptsächlich um "abhängige Arbeit" und um Vermeidung von Sozialabgaben.
Natürlich ist man als Freelancer immer irgendwo von seinem größten Kunden abhängig, aber wenn du so viel Umsatz machst, dass du auch bei einem Großkundenwegfall mehrere Monate überbrücken kannst, bis du neuen Kunden am Start hast, rechnet dir das keiner als Scheinselbstständigkeit an.
Denn damit bist du nicht mehr mit dem Lebensunterhalt abhängig.
Wenn ein Hermes-Subunternehmer 2500€ Umsatz mit Hermes macht und sonst keine Kunden hat, dann ist der direkt abhängig, weil er ohne Hermes vermutlich sofort Bürgergeld ziehen müsste.
Davon ab sind die 2500€/Monat vermutlich deutlich unter der Arbeitgeberbelastung eines vergleichenbaren Angestellten, der Subunternehmer wird hier also zur Vermeidung von Sozialabgaben ausgeliedert.
Wenn ein Musiklehrer in den Räumlichkeiten der Musikschule wie ein Angesteller von Klasse zu Klasse wechselt und Unterricht gibt wie ein Angesteller ist das irgendwo auch verständlich.
Ich hab keine Ahnung was man als Musiklehrer so verdient, aber auch hier gilt: Würde der Musiklehrer mehrere Hunderttausend Euro Umsatz im Jahr machen, würde darüber überhaupt nicht diskutiert werden. Macht er nur 60k Umsatz oder weniger (Arbeitgeberbelastung bei ~4000€ Bruttogehalt/Monat) mit einer einzigen Musikschule, dann ist er von der Musikschule abhängig.
Und mal ehrlich: Wenn ein selbstständiger Musiklehrer die Privatstunden (sofern er welche gibt) versteuern würde, statt cash einzusacken, hätte er das Problem mit der Scheinselbstständigkeit vermutlich auch nicht.