rg88 schrieb:
Die Wahrheit hat zwei Seiten: Die gefühlte und die statistisch belegte Wahrheit.
Du kannst gerne in deiner (Alb-)Traumwelt leben, aber ich halte mich an die Fakten, auch wenns dir nicht passt.
Nur weil DU KEINEN kennst in deinem Bekanntenkreis, heißt das nicht, dass es so ist. Dein Bekanntenkreis deckt halt nur einen Teil der Bandbreite ab, wenn man die Werte in der Tabelle unten extrapoliert.
Ist ja gut und schön, wenn du dich an die Fakten hältst. Da solltest du dich aber auch an die kompletten Fakten halten, und nicht nur eben an einen Teil davon.
Die kompletten Statistiken sagen eben im Übrigen aus, dass die Löhne in den östlichen Bundesländern noch immer weit unter denen der westlichen Bundesländer sind.
Und neben meinem Bekanntenkreis kann ich mich mittlerweile auch auf zahlreiche Gehaltsangebote aus Bewerbungen stützen, denn ich versuche seit einer Weile den Betrieb zu wechseln. Und diese Angebote bestätigen meine Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis zusätzlich. Was mir dort (ich betone noch einmal: eine sehr gute Berufsausbildung, Weiterqualifizierung zum Meister + mehrjährige Erfahrung als Meister!) oftmals angeboten wird, ist schlicht indiskutabel!
Meine Meinung: Es gibt schlicht keinen Fachkräftemangel! Es gibt lediglich einen Mangel an Leuten, die bereit sind, sich unter Wert zu verkaufen!
rg88 schrieb:
Mag sein, dass Geringverdiener ohne oder mit schlechter Ausbildung/Qualifikation da schlechter abschneiden, aber das ist dann halt persönliches Pech.
Die sogenannte Realität sagt aber auch aus, dass sehr, sehr viele Fachkräfte (Leute mit erlerntem Beruf) eben ziemlich schlecht abschneiden. Und da sagst du denen persönliches Pech?! Das kann man sagen, wenn man keinen Schulabschluss hat und auch sonst nicht qualifiziert ist. Ich lasse es aber schlichtweg nicht im Raum stehen, dass Leute mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (in der Regel 3,5 Jahre) als gering qualifiziert zu betrachten sind und dies bzw. eben die dann aus der geringen Qualifikation resultierenden geringen Vergütung dann eben deren persönliches Pech sei.
Genauso impliziert es aber deine Aussage!
rg88 schrieb:
Wenn man sich an den 1% so aufhängt, dann kann/will man sich eben keine 3 Dienste leisten.
Um, wie es schon so oft hier wurde ausgedrückt, ein adäquates vernünftiges Angebot zu erhalten, ist ein Anbieter nicht ausreichend. Entweder ich nehme mehrere Anbieter, um den Bedarf einigermaßen abzudecken oder ich verzichte ganz drauf. Das war dann der Grund warum ich nach entsprechender Vertragslaufzeit das Maxdome-Abo wieder habe gekündigt.
Das, was ich sehen wollte, gab es sehr wenig und für ewig suchen habe ich schlicht auch keinen Nerv für.
rg88 schrieb:
Hier ist aber das Netto nicht mit dem eines Angestellten vergleichbar.
Dem ist ohnehin nichts hinzuzufügen, denn Verwaltung / öffentlicher Dienst nimmt seit jeher eine gewisse Sonderrolle ein.
rg88 schrieb:
Jein, in weiten Teilen des Ostens sind dafür auch die Miet- und Kaufpreise für Wohnungen sehr niedrig. Das Gehalt orientiert sich halt auch an den Lebenshaltungskosten.
Zieh nach Süddeutschland, bekommst mindestens nen 1000er mehr, aber Netto bleibt dir am Ende des Monats nicht mehr übrig.
Ach Mann, immer wieder dieses Argument…ich kann es einfach nicht mehr hören.
Das kommt nämlich auch immer nur von Leuten, welche selber nicht in den östlichen Bundesländern wohnen…
Dass ihr einfach nicht von selbst darauf kommt, dass das einfach nicht mehr stimmt!
Zum Mitschreiben: Die Lebensmittelpreise sind genau die
gleichen!
Auch die Nebenkosten des Wohnens haben hier schon lange das Niveau der westlichen Bundesländer erreicht, oftmals schon übertroffen. Strom ist hier mindestens genauso teuer wie in den westlichen Bundesländern. Die Kosten der Energiewende kennen keine geografischen Unterschiede.
Weiterhin stütze ich mich auch hier wieder auf meine persönliche Erfahrungen: 2 meiner Kommilitonen / Mitschüler aus der Meisterschule. Einer ging nach Hessen, der andere nach Hamburg.
Beide bezahlen für Wasser und Abwasser bedeutend weniger als ich hier in Sachsen-Anhalt!
rg88 schrieb:
Was hat die Politik damit zu tun, was DEIN Arbeitgeber dir zahlt?
Sehr viel. Stichwort Agenda 2010. Dort wurde unter Anderem dem Niedriglohn Tür und Tor geöffnet.
Auch ist es ein Schlag ins Gesicht vieler Menschen, wenn sich die Politik groß hinstellt und 30 Jahre Mauerfall feiert, aber gleichzeitig immer noch ein riesen Lohngefälle herrscht.
Um gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: mir braucht keiner mehr zu kommen von wegen mehr Produktivität etc.
In den östlichen Bundesländern werden weitaus mehr Überstunden (mehrheitlich unbezahlt!) abgeleistet, auch, weil die gleiche Arbeit von weniger Leuten erledigt werden muss.
Die Arbeitsergebnisse sind aber unbestritten mittlerweile nahezu identisch und vergleichbar.
Das rechtfertigt schlicht nach so langer Zeit einfach nicht mehr eine solche Lohndiskrepanz.
rg88 schrieb:
War klar, dass bei dem polemischen Beitrag vorhin auch noch die AfD nicht fehlen darf
Tja, wie gesagt, die Politik begreift es schlicht nicht. Sie redet andauernd darüber, dass man die ,,Sorgen und Nöte der Menschen ernst nehmen müsse“…wann passiert denn das nun endlich einmal?!
Einzig polemisch ist ja wohl eher deine Aussage. Genau sowas ist es nämlich auch dann, was immer mehr Menschen in die Arme dieser Rattenfänger treibt. Da sie sich dann erst recht nicht verstanden fühlen und dann
rg88 schrieb:
Lies mal das Wahlprogramm der AfD durch, bevor du so einen Quatsch schreibst, dann wirst du sehen, dass die sogar wirtschaftsfreundlicher und arbeitnehmerfeindlicher sind als die FDP.
Nein Danke, das brauche ich nicht.
Das habe ich bereits getan schon vor langer Zeit (2 Jahre) und genau deshalb ist mir der Fakt, dass die AfD eine durch und durch neoliberale wirtschaftsfreundliche Partei ist, mehr als bekannt.
Schon allein aus diesem Grund ist die AfD eben mich keine, wie sich selber immer darstellt, sogenannte ,,Alternative“ und nicht nur deshalb somit für mich schlicht unwählbar. Es ist schlichtweg auch bezeichnend, wenn der Parteigründer Bernd Lucke schon sehr früh die Segel einholte, als er merkte, wohin sich der ,,gärige Haufen“ entwickelt…
Im Übrigen ist dir der Hinweis, vorher zu überlegen bzw. genau zu lesen, bevor man Quatsch schreibt, ebenso dringend angeraten.
Meine Aussage mit der AfD bezog sich darauf, dass die Menschen eben unzufrieden sind mit der jahrelangen Untätigkeit der Politik und die Menschen es einfach satt haben, dass sie keine Ergebnisse geliefert bekommen. Ich spreche nicht nur von sogenannten ,,abgehängten“. Auch in der wirklichen Mittelschicht gibt es zunehmend Frustration und immer mehr Menschen, die sogar offen sagen, dass sie aus Frustration und Unzufriedenheit mit der Politik AfD wählen.
Das kann man im Übrigen aber auch schon aus dem Kontext heraus lesen, ohne dass ich hier noch einmal, wie soeben geschehen, das konkret erläutere.
rg88 schrieb:
Meinst nicht, dass das auch an deinem Bekannten liegt?
Definitiv nicht. Diese Thematik haben aber auch andere hier schon sehr treffend erläutert, dass die Probezeit auch mal oftmals gerne ausgenutzt und massiv missbraucht wird.
Luxmanl525 schrieb:
Na Na. Das einzige was man da sieht ist, daß der Kollege @ rg88 einen anderen Bekanntenkreis hat als deine Wenigkeit. Ich selbst habe in meinem Bekanntenkreis niemanden, der weniger als 1600 € Netto im Monat hat. Eher weit drüber. Nicht Selten das Doppelte. Allerdings haben in meinem Bekanntenkreis die meisten Studiert und teils Habilitiert, das aber nur am Rande.
Was ich Sagen will, du kannst nicht Essentiell von deinem Bekanntenkreis ausgehen und dies allgemeingültig Sehen. Man sollte bei sowas immer etwas Differenzieren.
So long....
Wie ich bereits mehrfach ausführte, gehe ich nicht nur von meinem Bekanntenkreis aus, sondern stütze mich auch auf Erfahrungen. Und die besagt eben, dass in den östlichen Bundesländern nur sehr wenige mehr als 1600€ netto bei Steuerklasse I monatlich haben. Um es noch einmal zu betonen: es handelt sich hier nicht um gering qualifizierte, sondern allesamt mindestens Facharbeiter!