Corto schrieb:
Trotzdem kann und konnte man das immer und überall beobachten. Wenn junge Männer voller Tatendrang und Energie nix zu tun und keine Perspektive haben - gibt es Ärger. Immer.
Einspruch. Es gilt doch erstmal herauszufinden bzw. nachzuforschen welche Erwartungshaltung entsprechende Personen denn hatten, welche Lebensumstände und welche Perspektive und warum genau diese denn so enttäuscht wurden, dass man das Ventil des Krawalls sucht.
Daraus lässt sich dann vielleicht statistisch ein Muster ableiten und daraus vielleicht wiederum ein Weg mit diesen Personen zu arbeiten bzw. eine grundsätzlich Präventionstaktik zu fahren. So denn es denn "diese Personen" als Gruppe überhaupt gibt.
Und da sind wir auch schon beim Problem. Einerseits öffentlich befeuertes Schubladendenken (die Linken, die Rechten, die Ausländer usw.) welchem aber der Individualismus entgegensteht (nicht jeder ist so, Sippenhaft ist ungehörig, man muss die einzelen Person sehen und darf XY nicht über einen Kamm scheren usw.).
Und da fangen die weiteren Probleme an. Ist es "statthaft" aufgrund einer statistischen, geschichtlichen oder anderweitig erlangten Erfahrung eine Schublade zu öffnen und dort Wahrscheinlichkeiten für dieses oder jenes Verhalten abzuleiten mit der Gefahr bzw. der Akzeptanz damit sicher auch "die Falschen" zu erwischen oder eben nicht.
Das zieht sich doch gesellschaftlich durch alle Ebenen, diese Diskussion.
Wobei alle Seiten von Diskussionpartnern oftmals das tun, was sie anderen Vorwerfen, nämlich andere in Sippenhaft zu nehmen bzw. diese in eine Schublade stecken zu wollen. Sei es links(grün) versifft oder rechts(populistisch), der privilegierte alte Weiße Mann usw.
Sobald diese Schubladen gegenseitig erstmal offenstehen ist letztendlich jeglicher Diskussion die Vernunftsbasis entzogen. Viele fordern für sich ein, nicht in eine Schublade gesteckt zu werden oder andere nicht in Schubladen zu stecken und stecken dabei nur allzugern aber das Gegenüber in eine solche.
So sollte man erstmal einen gesellschaftlichen Konsens darüber herstellen, ob wir solche Schubladen überhaupt erst bemühen oder zulassen, oder mit welchen Kriterien Schubladendenken vielleicht sogar sinnvoll sein könnte.