DerOlf
Admiral
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Dazu, ob das ideologiefrei ist, gibt es sehr verschiedene Meinungen.painomatic schrieb:Nochmal ein ideologiefreies Statement von Gangway
Meine Einschätzung trifft der Artikel aber recht gut.
Der Artikel fokussiert auf Männlichkeitsbilder und Diskriminierungserfahrungen ... und darauf, dass das in der Mischung ziemlich explosiv ist.
Der Ansatz ist schon nicht so schlecht, denn er lenkt den Blick auf eine ethnisch heterogene Gruppe (männliche Jugendliche).
Übertriebenes Männlichkeitsgehabe gibts bei Jugendlichen aller Ethnien ... das gehört nicht nur zur männlichen Adoleszenz irgendwie dazu (das ist psychologisch betrachtet ein wichtiger Teil der Individualisierung und Identitätsbildung bei Männern).
Weiblichkeit ist nur nicht so mit Durchsetzungsvermögen, Körperkraft und Erfolg verknüpft und daher ist die Ausformulierung der individuellen Weiblichkeit seltener mit körperlicher Gewalt verbunden. Junge Frauen greifen dann doch eher zu psychischer Gewalt (z.B. Mobbing und Manipulation).
Aber wie scxhafft man es, Männlichkeit mit Werten zu verknüpfen, die eben nicht zu Gewalt (und sei es als ultima Ratio) führen?
Wie geht man mit einem jungen Mann um, der gelernt hat, dass Gewalt und Gewaltandrohung für ihn zum Erfolg führen, oder ihm wenigstens erlauben, ein bisschen Dampf abzulassen? Wer das einmal gelernt hat, der wird genauso sicher wieder zu Gewalt greifen, wie ein Junky zu seiner Droge. Und dann ist die Frage eben nur noch, ob sich diese Gewalt gegen Dinge oder gegen Menschen richtet.
ABER: Was passiert, wenn eine KiTa oder Grundschule kleine Jungs und Mädchen nicht entlang der tradierten Stereotype erzieht? Es gibt Beschwerden aus der Elternschaft und nicht selten folgen dann Abmeldungen.
Insgesamt also "der Wille ist stark, doch das Fleisch ist schwach".
In der Pädagogik beschäftigt man sich seit langer Zeit mit den Bildern von Männlichkeit und Weiblichkeit und ihren Auswirkungen aufs gesellschaftliche Miteinander. Man entwickelte Konzepte, die die Effekte der Stereotype abmildern sollten ... nur um zu merken, dass der Anteil des Bildungswesens an der Sozialisation zu klein ist, und sich die Stereotype in der Zivilgesellschaft eben auch dann sehr hartnäckig halten, wenn man sich bemüht, sie nicht zu pflegen.
"Männlichkeit" ist noch immer nicht weit von Rambo entfernt ... "ich habe diesen Krieg nicht gewollt" - "aber ich werde ihn beenden" ... den zweiten Teil musste Rambo damals nichtmal mehr aussprechen, denn der war so männlich, dass die Welt halt einfach keine Chance gegen ihn hat.
Dieses Bild gilt es zu töten, denn auch wenn einige das nicht gerne hören, diese Form von Männlichkeit ist toxisch ... auch wenn sie nicht so endet, wie bei Rambo oder Silvester in Neukölln und anderswo.
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