Burner87 schrieb:
Alle anderen Unternehmen haben jahrzehntelange Erfahrung und nun will ein Startup das deutlich übertrumpfen. Wer soll diesen Unsinn glauben?
Manchmal ist es von Vorteil, wenn man bei 0 anfängt und alle Altlasten und Co über Bord wirft. Klar hat AMD, Intel, NVIDIA und Co "Jahrzehnte" an Erfahrung, gleichzeitig haben Sie damit verbunden aber auch ein paar Altlasten. Genauso - und das zeigt sich immer wieder in der Informatik - ist Geld zwar durchaus eine wichtige Ressource und Manpower ebenso, manchmal reicht aber ein kleines geniales Team sowie die richtigen Köpfe, um auch aus dem "Nichts" zu kommen - man siehe Apple.
BEnBArka schrieb:
Von den Leistungsangaben die da gemacht werden brauchen wir eh nicht reden.... Eierlegendewollmilchsau halt....
Also, wenn ich mir andere Quellen noch ansehe -
Golem.de - dann gibt es durchaus Eckdaten, die sie veröffentlichen, die für eine große Leistung sprechen könnten. Die Zahlen wirken erst mal fantastisch, am Ende sind sie aber nicht SO unrealistisch. 2 × 1024 Bit = 2048 Bit bei den SIMD-ALUs. Zen kommt aktuell auf 2 × 256 Bit und Intel auf 2 × 512 Bit. Theoretisch kann der Prozessor also je nach Takt durchaus auf Intel den Faktor 2 legen und auf AMD auch etwas mehr in den richtigen Szenarien. Dazu ein Matrix-Kern (Tensor vermutlich (MAD/MAC) mit 4096 Bit.
Und auch bei der Leistung bei INT - wobei besser "Word" passt - ist das jetzt nicht so drastisch nach den Sternen gegriffen. Sie sagen selbst - das geht hier etwas unter - dass sie 3-mal so viel leisten wie ein Zen mit 64-Kernen und 4-mal so viel wie ein Intel mit 40 Kernen. Sie geben 128 Kerne an. Der Faktor 2 bzw. 3 ist dann bereits alleine durch die Anzahl der Kerne drinnen, 3 bzw. 4 könnte dann über Takt und IPC kommen.
Nimmt man die Eckdaten, dann klingt das alles nicht mehr ganz so nach Fantasterei, auch wenn man es eher als Marketing-Geblubber abtun kann.
BEnBArka schrieb:
glauben will ich aber den Sachen nicht, vor allem eine eigene ISA, sind die Plem Plem?
Und wieso sollten sie Plem Plem sein? x86 bekommen Sie ganz sicher nicht von Intel als ISA lizenziert. ARM ist relativ kostenintensiv und benötigt aktuell dennoch eine große Anstrengung. Bleibt OpenPower und RISC-V.
Ich zitiere hier jetzt mal Jim Keller recht frei - von
AnandTech: Wenn man heute eine schnelle CPU designen möchte, dann am besten mit RISC-V. Das hat die notwendigen grundlegenden Instruktionen und kein unnötiges Fett und keine Altlasten.
Gut, sie werden kein RISC-V verwenden, aber eine eigene ISA zu entwerfen ist nicht wirklich Plem Plem, wenn sie diese entsprechend sauber entwerfen und darauf achten, dass Sie das Design nicht unnötig komplex macht. Sie haben mit einer eigenen ISA auch direkteren Einfluss auf das Design. Anzahl der Register, welche Befehle man wie aufbaut usw.
BEnBArka schrieb:
Selbst wenns sies emulieren, wer schreibt die Emulatoren für deren neuen Code?
Wenn sie die eigene ISA mit den Eckdaten entsprechend auslegen, dann muss man x86, ARM und RISC-V nicht wirklich "emulieren", sondern es reicht eine Transkription aus. Gut, das ist auch noch mit einigen Problemen und Hürden verbunden, aber wesentlich einfacher als Emulation.
Apple hat mit
Rosetta bereits von PowerPC zu x86 Erfahrung mit einer entsprechenden Transkriptionsschicht sammeln können und hat sich bei Rosetta2 auch für diesen Weg entschieden. Klar, auch die Übersetzung von x86, ARM und Co in die eigene ISA ist eine Art der Emulation, aber es wird nicht wie in der klassischen Emulation eine CPU nachgebildet.
Solche Übersetzer benötigen natürlich auch einiges an Know-How in der Entwicklung, ist aber deutlich einfacher umzusetzen und gehört - wenn ich jetzt mal etwas großkotzig sein darf - eigentlich zu den einfacheren Aufgaben der Informatik und wenn man das Konzept verstanden hat, bekommen das auch Anfänger durchaus hin.
Looniversity schrieb:
... und für alles andere kann man dem Compiler -oder noch besser den Portierungen- die Schuld geben.
Nun ja, im Endeffekt gibt es die Probleme aktuell auch bei ARM und erst recht bei RISC-V und bedingt bei OpenPower. Egal welche dieser Architekturen man gewählt hätte statt einer eigenen ISA: Sie müssen entsprechend in Software investieren und bei allen Standardwerkzeugen mitwirken, damit ihre CPU etwas wird.
Viele Firmen, die Server-CPU auf ARM-Basis anbieten wollten und anbieten wollen, stehen vor der gleichen Herausforderung wie Tachyum und sie versprechen auch alle immer irgendwie das Blaue vom Himmel. Sei es
Nuvia - die von
Qualcomm gekauft wurden.
Qualcomm verspricht da auch einiges von Himmel.
Ampere ist da aktuell auch gut dabei.
Hardware können die alle scheinbar sehr gut. Bei kaum einem dieser Anbieter wird aber von "Software" gesprochen und ob sie da aktiv arbeiten, sondern es geht immer nur um Hardware. Da ist Tachyum sogar fast schon positiv zu bewerten, da sie mal auch die Software-Ebene erwähnen.