So viel zur Meinungsfreiheit: Kurtlar Vadisi Irak

Nun, es ist doch sehr interessant, wenn das ausgerechnet diejenigen Politiker fordern, die sich auf die Seite der Karikaturisten geschlagen haben. Ich schiele da besonders in die deutsche-konservative Ecke...

Wenn Du auf Herrn Stoiber schielst, dann schaust Du leider falsch. Herr Stoiber hat sich keineswegs "auf die Seite der Karikaturisten geschlagen", sondern "einen verantwortungsvollen Umgang mit der Pressefreiheit" gefordert und gesagt: Der Respekt vor der Religion anderer Menschen verlange „manchmal eben auch ein Stück Zurückhaltung”.

Auch die taz, die die Karikaturen abgedruckt hat würde ich nicht unbedingt der deutsch-konservativen Ecke zuordnen.

Somit sind die Äußerungen Stoibers in Bezug auf dem Film ähnlich gelagert wie die in Bezug auf die Karikaturen. Er fordert "Zurückhaltung" und "Verantwortungsbewußtsein".

Oder schaut Euch mal "München" von meinem speziellen Propagandafreund Spielberg an. Ganz genauso: Juden gut, Palästinenser böse.

Ähnlich verhält es sich mit Spielbergs Film, der übrigens, besonders von den israelfreundlichen Kritikern, mehrheitlich dafür kritisiert wird, daß er eben nicht nach dem Schema "Juden gut, Palästinenser böse" verfährt, sondern ganz im Gegenteil die Sympathie des Zuschauers zunehmend auf die Palästinenser leitet. Und dies obwohl prinzipiell außer Frage steht, daß die palästinensischen Terroristen, die die wehrlosen Sportler ermordet haben, tatsächlich "die Bösen" sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Equest schrieb:
Wenn Du auf Herrn Stoiber schielst, dann schaust Du leider falsch.

Nicht nur. Bei den Karikaturen hat er sich imho korrekt verhalten.

Auch die taz, die die Karikaturen abgedruckt hat würde ich nicht unbedingt der deutsch-konservativen Ecke zuordnen.

Was immer die taz sich dabei gedacht hat...

Somit sind die Äußerungen Stoibers in Bezug auf dem Film ähnlich gelagert wie die in Bezug auf die Karikaturen. Er fordert "Zurückhaltung" und "Verantwortungsbewußtsein".

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,401805,00.html

Irgendwie klingt das aber ganz anders...

Ähnlich verhält es sich mit Spielbergs Film, der übrigens, besonders von den israelfreundlichen Kritikern, mehrheitlich dafür kritisiert wird, daß er eben nicht nach dem Schema "Juden gut, Palästinenser böse" verfährt, sondern ganz im Gegenteil die Sympathie des Zuschauers zunehmend auf die Palästinenser leitet. Und dies obwohl prinzipiell außer Frage steht, daß die palästinensischen Terroristen, die die wehrlosen Sportler ermordet haben, tatsächlich "die Bösen" sind.

Um das mal auf einen kurzen Satz zusammenschrumpfen zu lassen:

israelfreundliche Kritiker bemängeln, dass die Palästinenser zu gut dargestellt werden.

Merkste was?

Ich hab schon ganz andere Kritiken darüber gelesen, darunter auch in der FAZ (? bin mir nicht mehr sicher).

Gruß
Morgoth
 
Also, als erstes einmal habe ich nie behauptet, dass der Film 100% wahr ist. Ich sagte, er orientiert sich immerhin an der Wahrheit. Dass Dinge wegen der Spannung hinzugedichtet werden, das ist absolut normal und das macht jeder so.

@ Seppuku

Du sagst, dass der Film in der jetzigen Zeit fehl am Platze ist, weil er Öl ins Feuer gießt. Sollten die Macher etwa warten, bis die USA aus dem Irak raus sind (also bis in alle Ewigkeit)? Oder sollte man warten bis zwischen Westen und Osten alles freidlich ist? Schon wieder wird hier nicht objektiv vorgegangen. Die Amis haben ihre Propaganda-Filmchen doch z.B. auch während des Kalten Krieges gemacht und nicht bis 1990 gewartet. Da war das aber noch ok, oder wie?

Dann gehst Du noch darauf ein, dass sich die Türken mit Filmen über Menschenrechte zurückhalten sollten. Guter Witz! Am meisten werden Menschenrechte doch von den Amis verletzt - in jedem Krieg, auf Guantanamo, in den vielen, vielen Bootcamps. Sollte da Hollywood dann nicht seit Jahrzehnten bereits auf politisch angehauchte Filme verzichten? Und die Sache mit dem Mann, der sein Frau absticht: das hatte rein gar nichts mit DEN Türken zu tun. Das war dann eben die fehlende Zivilcourage der umstehenden Menschen, wobei ich Dich gerne sehen würde, wenn ein Verrückter mit einem Riesenmesser um sich wüten würde.

@Equest

Du hast recht, ich habe den friedlichen Protest auch von Politikerseite gegen die Mohammed-Karikaturen begrüßt. Aber da geht es um die Religion von 1,5 Mrd. Menschen, über die man sich lustig macht. Hier hingegen handelt es sich um einen unbedeutenden Film. Die Kritik würde ich ja immer noch akzeptieren, wenn sich die Politiker zu jedem politischen Film äußern würden. Aber wieso werden erst Rufe laut, wenn die Amis mal schlecht weg kommen? Ich meine, Politiker, die in der Öffentlichkeit stehen und auch noch zu großen Volksparteien gehören, sollten sich nicht zu solch einseitigen Äußerungen verleiten lassen. Das lässt dann nämlich mächtig an deren Objektivität zweifeln.

Wenn es um Rambo geht, dann habe ich niemanden hier im Forum gemeint. Aber es gibt auch noch eine Welt außerhalb diese Forums und ich bin mir sicher, dass sehr viele Menschen, die vielleicht nicht über Dein Hintergrundwissen verfügen, die Geschichten auch genauso angenommen haben. Übrigens war das nicht nur bei Rambo so. Sehr viele US-Regisseure haben ja im laufe des langen Kalten Krieges so ihre Meinung verdeutlicht.
 
Da steht doch, es geht um die wahre Geschichte von verschleppten Soldaten. Das heißt doch nur, dass diese Geschichte wirklich wahr und nicht erfunden ist. Damit meinte ich nicht, dass ich alles im Film für wahr halte.
 
dikka schrieb:
Du hast recht, ich habe den friedlichen Protest auch von Politikerseite gegen die Mohammed-Karikaturen begrüßt. Aber da geht es um die Religion von 1,5 Mrd. Menschen, über die man sich lustig macht. Hier hingegen handelt es sich um einen unbedeutenden Film.
Du schilderst alles nur aus deiner Sicht. Hier haben die meissten die Karrikaturen für so unbedeutend gehalten wie du den Film jetzt (obwohl ich glaube das du ihn so lange als Warheit hingenommen hast bis du hier aufgeklärt wurdest).
dikka schrieb:
der türkische Film "Kurtlar Vadisi Irak", der momentan auch in den deutschen Kinos läuft, erzählt die wahre Geschichte von türkischen Soldaten, die im Irak von US-Truppen verschleppt und misshandelt wurden.
Deswegen wird auch nichts verboten oder die türkische Botschaft angezündet sondern ganz normal Kritik geübt. Das gehört zur Meinungsfreiheit. Und wenn ein Politiker den Vorschlag macht den Film aus den Kinos zu nehmen ist das sein gutes Recht. Das der Kinobetreiber nicht dazu gezwungen wird ist der springende Punkt.
 
dikka schrieb:
Da steht doch, es geht um die wahre Geschichte von verschleppten Soldaten. Das heißt doch nur, dass diese Geschichte wirklich wahr und nicht erfunden ist. Damit meinte ich nicht, dass ich alles im Film für wahr halte.

Die Geschichte ist erfunden. Der Ausgangspunkt der Geschichte um die gefangenen Soldaten ist wahr.

F!o schrieb:
Zeig mir mal bitte irgendeine Quelle, denn sowas währe wohl überall berichtet worden.

U. a. hier: http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,401343,00.html

Kannst auch mal nach "Sackaffäre" googlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ dikka
Ich habe nicht gesagt, dass er nicht gezeigt werden darf. Ich finde nur, dass ein solches Thema in so einer kritischen Zeit ein wenig objektiver behandelt werden sollte.
Und ja, ich finde auch die Amerikanischen Propaganda Filme unmöglich. Es spielt für mich keine Rolle wer den Film macht, oder um wem es geht. Es kommt auf den Inhalt und auf die Botschaft an. Und warum ist das von meiner Seite aus nicht objektiv?

dikka schrieb:
Sache mit dem Mann, der sein Frau absticht: das hatte rein gar nichts mit DEN Türken zu tun.
Da hab ich mich unklar ausgedrückt, tut mir leid. Ich werde dir sagen, warum es sehr wohl etwas mit der Mentalität mancher Türken (in diesem Fall sind es Türken, es trifft aber auf viele andere extrem konservativ eingestellte Kulturen zu) zu tun.
Die Frau (das war in der Türkei) in dem Beispiel wollte sich nur von dem Mann trennen (aber ich weiß es nicht mehr 100%. Es war auf jeden Fall etwas eigentlich relativ Unbedeutsames, was die darauf folgende Tat niemals rechtfertigt). Daraufhin hat er sie mit einem relativ kleinen Messer mindestens 20x auf die Frau vor dem Haus auf offener Straße eingestochen.
Das traurige: Es haben genug Leute zugesehen und niemand ist eingeschritten oder hat Hilfe geholt. Das schlimmste ist aber, dass diese Leute die Tat toleriert und sie sogar für gut befunden haben.

Und auch in Deutschland ist so etwas schon öfters vorgekommen.
Und ja, ich weiß auch deutsche, amerikanische, russische, schwedische,.... Männer haben ihre Frauen schon aus nichtigen Gründen umgebracht. Aber man findet fast keinen aus dem Land der eine solche Tat dann auch noch gut heißt.
Bei dem Bsp. in Deutschland wurden dann türkische Jugendliche interviewt. Eine erschreckend große Anzahl (natürlich nicht alle!) haben für den Täter Verständnis gehabt und befürworten die Tat. Die Befürworter waren natürlich fast ausschließlich männlich.
Natürlich ist die Frage wie objektiv der Bericht ist und es spielt auch eine Rolle in welchem Verhältnis die Befürworter und Ablehner der Tat gezeigt werden. Aber schon einer wäre zu viel gewesen. Es waren aber definitiv mehr...
Noch ein anderes Beispiel
Die Parallelen sind nicht zu übersehen...


Ich finde es nicht in Ordnung, wenn man gegen andere Länder hetzt, wenn es im eigenen Land nicht besser ist (schon mal etwas über türkische Gefängnisse gelesen?). Und ich finde es bei niemanden in Ordnung: Nicht bei den Amis, Deutschen, Türken oder Marsmännchen. Man muss auf diese Missstände hinweisen, dafür bin ich auch. Es hängt aber davon ab, wer und wie es gemacht wird. Und das "wie" finde ich bei dem Film nicht in Ordnung.
 
Morgoth schrieb:
Oder schaut Euch mal "München" von meinem speziellen Propagandafreund Spielberg an. Ganz genauso: Juden gut, Palästinenser böse.

Ich habe den Film München bereits gesehen und muss ihnen leider wiedersprechen.

Mann muss den Film sehr oberflächlich betrachten ob dies so zu sehen.
Für mich hatte der Film nicht diese Botschaft.

MFG gloomyslayer
 
Kurtlar Vadisi Irak ist ein ganz toller Film und strotzt vor Neutralität und Objektivität. Ich vermute dass dies nach Lawrence von Arabien auch dringend notwendig für die Moral der Türkischen Militärgeschichte war. Man könnte ja auch sonst denken, daß die Türken wie im 1. Weltkrieg mit den Arabern und Armeniern nur militärisch unterlegene Völker angreifen und vernichten können. Da tut ein Sieg über das verhaßte Bilad Amerika gerade recht.

Netter Spruch "erzählt die wahre Geschichte von türkischen Soldaten", genauso wahr wie alle Propagandafilme, egal ob amerikanisch, japanisch oder russisch. Im Dritten Reich ließ die NSDAP auch derartige Agitationsfilme drehen, von Willy Birgel in 'Reitet für Deutschland' bis 'Hitlerjunge Quex'. Es endete wie mancher vielleicht weiß, mit 'Jud Süß' und 'der ewige Jude'.

Glaub nur, was du da siehst ...
George W. glaubt übrigens auch alles, was in Rambo I, II und III kommt
 
zu dem film München: ich habe es nicht so empfunden, dass die juden als gut und die paläöstinenser als böse dargestellt wurden
einige jüdische militärs waren mir vollkommen unsympatisch, während ich für einige palästinenser mitleid emfand
und zu dem mord an der frau: das war ein so genannter ehrenmord, und auch in deutschland gibt es ehrenmorde von türken an ihren frauen oder töchtern!Abscheulich!
 
Um es noch einmal klarzustellen: ich wollte hier nicht behaupten, dass der Film nur der Wahrheit entspricht. Es ist nur eben keine Geschichte ohne jeglichen wahren Hintergrund. Falls meine Formulierung sich so angehört hat, dann habe ich mich evtl. nicht gut ausgedrückt.

@TURRICAN

Was Du glaubst, was ich wohl angenommen haben mag, das kannst Du gerne für Dich behalten. Stell' mich bitte nicht als unterbelichtet hin. Schließlich mache ich das mit Dir nur aufgrund der unzähligen Rechtschreib- und Interpunktionsfehler in Deinem Beitrag auch nicht.

Was die Meinungsfreiheit des Politikers angeht: klar hat er die Freiheit zu sagen, was er denkt, aber ich finde es eben nicht gut, wenn eine Person, die so in der Öffentlichkeit steht, seinen Standpunkt derart deutlich macht. Wenn eine Privatperson seine subjektive Meinung sagt, dann ist das völlig ok, aber ein Politiker sollte das nötige Fingerspitzengefühl zeigen können und seine Meinung für sich behalten. ODER: er kritisiert von nun an ALLE Filme, in denen jemand schlecht dargestellt wird. Dann fände ich das wiederum ok. Aber doch nicht die unzähligen Filme, die die Amis über ihre bösen Feinde drehen, hinnehmen und dann bei einem einzigen Film gleich die Klappe aufreißen und sich auf deren Seite stellen.

@Seppuku

Da schließe ich mich Dir an. Ehrenmorde u.ä. finde ich auch nicht in Ordnung. Das sind irgendwie noch rückständige Überbleibsel, die man so langsam mal loswerden sollte.

@JulesBärle

Wow, ich fasse nicht, was ich da höre. Wann haben die Türken jemals ein Volk vernichtet? Und was den Rest Deines Beitrags angeht: erstens greift Dein geliebtes Amerika von Anfang an nur unterlegen Völker an, denn sie sind nunmal die stärkste Macht auf der Welt. Wieso wird das hier nicht auch gleich mit erwähnt? Bei den Türken ist das aber wieder nicht ok. Und dass Du diesen Film mit Nazi-Filmen vergleichst, ist auch der Oberhammer. Er ist wohl eine Art Propaganda, aber nicht auf die Art, wie sie damals in Deutschland betrieben wurde, sondern eher so, wie sie die Amis seit Jahrzehnten betreiben. Und damit wäre ich wieder am Anfang: behandelt diesen Film nicht anders (damit sind einige aus dem Forum und der Großteil der Medien gemeint), als ihr das immer mit den Ami-Streifen gemacht habt!

Den einen Film als coolen Action-Kracher hinzustellen, weil die Amis die Welt gegen böse Terroristen retten und dabei möglichst viele töten und möglichst viel in die Luft jagen, den anderen Film aber in der Luft zu zerfetzen, weil endlich mal die Amis als Bösewicht hingestellt werden, das finde ich nicht ok. Gleichbehandlung bitte!
 
Trennen wir uns bitte so langsam von dem Film München in diesem thread.
Der Zusammenhang mit Schlucht der Wölfe wurde hergestellt.
Weitere Rezensionen zu Spielbergs Film sind somit überfüssig.

Ich finde es erstaunlich, daß der Bogen zu Menschenrechtsverletzungen in der Türkei geschlagen wird.
Was hat das bitte mit der geforderten Zensur des Streifens zu tun?

Gruß

olly3052
 
Wobei vielleicht noch angemerkt werden sollte, dass eine Äußerung eines Politikers in unserem politischen System zunächst nichts anderes ist als eine Äußerung eines Politikers. ;)

Gilt dafür nicht ebenfalls die Meinungsfreiheit, eben weil eine Äußerung eines Politikers nicht automatisch zur entsprechenden Umsetzung führt und damit zur politischen Realität wird?

Afaik ist der Film in Deutschland nicht verboten, und das sehe ich damit für mich als die eigentliche Diskussionsgrundlage an. Ebenso, wie es kein Verbot des Films geben wird, sofern er nicht tatsächlich gegen geltendes Recht verstößt. Das haben Gerichte zu entscheiden, keine Politiker. Und so lange werden diejenigen, die den Film gut finden, damit leben müssen, dass es andere gibt, die das nicht tun, ebenso wie letztere damit leben müssen, dass die erstgenannten den Film mögen.

Kritik an Juden, jüdischen Organistationen oder auch am israelischen Staat verstößt übrigens so lange nicht gegen geltendes Recht, wie diese Kritik nicht entweder in persönliche Beledigungen und Diffamierungen oder in die Volksverhetzung abgleitet. In mir keimt allerdings der unterschwellige Eindruck, dass vielerorts jegliche Kritik an Moslems bzw. muslimischen Organistationen und Staaten inzwischen generell als strafwürdiges Vergehen oder zumindest als Freiheitseinschränkung (bewusst?) missverstanden wird.

Viele Grüße, Tiguar
 
@ Morgoth :

Wenn ich mich korrekt erinnere wird keine Nationalität oder Rasse in unserer Verfassung explizit erwähnt, aber du kannst dich darauf verlassen das ohne die Geschichte 33-45 vieles nicht so in ihr verankert wäre ;) .
 
dikka schrieb:
Was Du glaubst, was ich wohl angenommen haben mag, das kannst Du gerne für Dich behalten. Stell' mich bitte nicht als unterbelichtet hin. Schließlich mache ich das mit Dir nur aufgrund der unzähligen Rechtschreib- und Interpunktionsfehler in Deinem Beitrag auch nicht.
Du selbst hast durch deine Aussagen am Anfang nicht nur mich dazu gebracht das man annimmt das du den Film für die Warheit gehalten hast. Erst als dir klar wurde das du damit Unrecht hast bist du schnell zurückgerudert. Zum Punkt der Rechtschreibung und Grammatik: Wer im Glashaus sitzt......:evillol:.
dikka schrieb:
Wenn eine Privatperson seine subjektive Meinung sagt, dann ist das völlig ok, aber ein Politiker sollte das nötige Fingerspitzengefühl zeigen können und seine Meinung für sich behalten.
Ach ein Politiker darf seine Meinung nicht äussern wenn sie dir nicht in den Kram passt. Das zeigt wieviel du von Meinungsfreiheit hältst. Aber seit Äusserungen im Karikaturenthread wie
dikka schrieb:
Dass Gewalt angedroht wird, finde ich in diesem Fall sogar angemessen, denn es gilt die Schandmäuler zu stopfen, die solchen Unfug verbreiten, und leider wären sie anders sicher nicht zum Schweigen zu bringen.
oder
dikka schrieb:
Nur mit dem Unterschied, dass ich als Muslim die Sichtweise aller Muslime teile und gleichzeitig die Atheisten verstehe,
weiss ich ja das deine teilweise haarsträubenden Aussagen nicht immer Ernst zu nehmen sind.
Tiguar schrieb:
Afaik ist der Film in Deutschland nicht verboten, und das sehe ich damit für mich als die eigentliche Diskussionsgrundlage an. Ebenso, wie es kein Verbot des Films geben wird, sofern er nicht tatsächlich gegen geltendes Recht verstößt. Das haben Gerichte zu entscheiden, keine Politiker. Und so lange werden diejenigen, die den Film gut finden, damit leben müssen, dass es andere gibt, die das nicht tun, ebenso wie letztere damit leben müssen, dass die erstgenannten den Film mögen.
Genau auf den Punkt gebracht.
 
dikka schrieb:
Wow, ich fasse nicht, was ich da höre. Wann haben die Türken jemals ein Volk vernichtet?
oh wenn du das nicht weißt ? dann helfe ich dir gerne mit türkischer Geschichte nach. Es geht um den Genozid = Völkermord an den Armeniern. Falls du mir nicht glaubst und davon gehe ich aus, ich bin ja ein Ungläubiger, ein Giaur, vielleicht kannst du Wikipedia lesen und verstehen. Zumindest ein Türke hatte den Mut und die Aufrichtigkeit, dieses Verbrechen an der Menschlichkeit und am Volk der Armenier einzugestehen: der Großwesir Damad Ferid Pascha am 11. Juni 1919 ! Ein Mann von Anstand und Charakter. Im Gegensatz zur heutigen Regierung, die deshalb den Autor Orhan Pamuk in der Türkei vor Gericht stellt, weil ein Mann die Wahrheit sagt. So wird dort heute im Jahr 2006, der türkische Vlkermord verleugnet und die Meinungsfreiheit unterdrückt. Traurig, wenn eine Nation nicht zu ihren Verbrechen steht, nicht mal 91 Jahre danach.

Und noch was, wirf mich nicht mit George W. Bush und seinen Amerikanern in einen Topf. Ich beleidige dich ja auch nicht.
 
@TURRICAN

Danke, dass Du mal wieder besser weißt, was ich denke, als ich selbst. Und das mit dem Glashaus verstehe ich nicht ganz. Mein Deutsch ist sowohl in Wort als auch in Schrift besser als das Deutsch der allermeisten Deutschen, die ich kenne. Also nix mit Glashaus!

Was den Politiker angeht, geht es mir genau darum, dass Menschen des öffentlichen Lebens ihre Meinung nicht auch gleich unbedingt öffentlich machen sollten, vor allem, wenn sie so deutlich macht, wie Partei ergriffen wird. Sie haben nunmal die Medien auf sich gerichtet und das verfälscht dann immer das Bild. Die Meinung eines "Prominenten" hat viel mehr Gewicht, weil sich sofort die gesamte Medienlandschaft darauf stürzt. Ich verstehe nicht, wieso es so schwer verständlich ist. Bei einem nicht so ernstgenommenen Schauspieler mag das vielleicht noch ok sein, ein Politiker sollte sich aber hüten können, einseitige Äußerungen von sich zu geben.

[@JulesBärle

Moment! Du hattest vorhin noch gesagt, dass die Türken "Völker vernichtet" hätten. Wenn ich aber nicht falsch liege, geht es nur um Armenier und die gibt es ja wohl immer noch. Du hast nicht vom Genozid geredet. Wobei hier aber ebenfalls beide Seiten zu betrachten wären. Vielleicht wird es hier immer so dargestellt, aber es war nicht so, dass die Armenier die absoluten Unschuldslämmer waren. Deshalb hört man es in der Türkei nunmal immer noch nicht gern, wenn es immer hingestellt wird, als hätten die Türken die alleinige Schuld und hätten plötzlich grundlos Armenier abgeschlachtet. Eher haben die bei unschuldigen Frauen und Kindern angefangen. Was danach kam, will ich nicht abstreiten, aber selber schuld, wenn man als Pimpf einen viel stärkeren Gegner auf diese Art angreift und glaubt, ihn so von innen heraus schwächen zu können. Logisch aber, dass jeder Partei für eine Seite ergreift und wieso sollte der christliche Westen sich gegen das christliche Armenien stellen?

Da hilft mir dann natürlich auch Wikipedia nicht weiter, weil ich bei dem Thema bestimmt nicht auf westliche "Literatur" zurückgreifen würde. Ehrlich gesagt, greife ich auf gar keine Literatur zurück, weil ich bei diesem Thema auf keiner Seite Objektivität erwarte. Dass die Sache in der Türkei außerdem unter Strafe steht, das müsste man in Deutschland doch verstehen können. Schließlich darf hier auch niemand ungestraft den Holocaust leugnen. Der ist passiert, also darf man ihn nicht leugnen.

Genauso verhält es sich mit dem Genozid. Der Staat ist der Ansicht, er sei nicht passiert, also darf man ihn auch nicht zugeben. Ich wollte das nur mal gesagt haben, aber eigentlich ging es mir hier nur um den Film. Nur musste ich darauf auch mal eingehen. Ich hoffe, jetzt versucht keiner mich hier vom Gegenteil zu überzeugen. Das ist das, was der türkische Staat sagt. Meine Einschätzung ist hier nicht von Belang, weil ich zu diesem Thema beide Seiten schon gehört habe und irgendwie beiden nicht uneingeschränkt glauben kann.]

Aber noch einmal, bevor eine Rüge kommt: das gehört nicht zum Thema und ich fände es besser, wenn wir das nicht hier weiterdiskutieren würden. Vor allem auch, weil ich, wie gesagt, auf beiden Seiten keine Objektivität erwarte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich werfe hier mal folgendes Argument in die Runde und versuche damit auch gleichzeitig zum eigentlichen Diskussionspunkt zurückzukommen:

Es ist sicherlich richtig das die Amerikaner genug einseitige und sehr polemische Filme gedreht haben die auf ihre Feindbilder gemünzt sind (Darunter u.a. die Sowjetunion und einige der arabischen Staaten).

Aber die amerikanische Filmindustrie bringt auch äusserst kritische Filme hervor, man denke da z.b. an "Platoon" oder "Full Metal Jacket" in bezug auf Vietnam oder auch z.b. ganz aktuell "Syriana". Und darüber hinaus gibt es in den USA z.b. auch Leute wie Micheal Moore (den ich persönlich nicht mag) die die Regierung offen kritisieren und anklagen und mit ihren Filmen dagegenhalten.

Genau diese andere Seite der Medaille fehlt mir bei der Türkei. Natürlich hat die Türkei keine nennenswerte internationale Filmindustrie, es hapert hier also etwas am Vergleich. Aber trotzdem gibt es nach meinem Wissensstand nicht diese andere, kritische Seite. Wo sind denn die aufwändig gemachten (türkischen) Filme die z.b. Fehlverhalten wie Ehrenmorde oder frühere Fehler des Landes (Stichwort Armenien) aufarbeiten?
 

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