Binalog schrieb:
Warum ist das ein Problem? Jeder der Strom im Überschuss produziert kümmert sich auch um dessen Vermarktung. Ein Obstbauer kann ja auch nicht allein auf die Früchte an seinen Bäumen verweisen und die Hand aufhalten.
Das Problem ist an der Stelle das "wie vermarkte ich eigentlich Strom" - die entsprechenden Mechanismen sind nicht für viele Einzelpersonen mit kleinen Einheiten ausgelegt, sondern für Kraftwerksbetreiber die in der GWh-Skala einkaufen und verkaufen.
Die Lösung sind dann "virtuelle Kraftwerke" als Adapterlösung. Da hält dann aber auch wieder ein Vermittler die Hand auf.
Binalog schrieb:
Bei EFH gebe ich Dir sofort recht, bei MFH sieht es bisweilen anders aus.
Da sprechen wir dann aber - wenn ich so die Gebäudesituationen im Kopf durchgehe, wie Freunde, Bekannte und Verwandte wohnen - auch eher von Einzelfällen. Die gibt es natürlich. Bei Wohnanlagen mit 10-20 Wohnungen hauptsächlich für Singles und Paare (was es ja auch nicht allzu selten gibt) bekommst du selten die 20kWp aufs Dach; da wird der produzierte Strom eher im Gebäude direkt verbraucht als dass du dir über Speicher Gedanken machen müsstest. Die Preisfrage ist dann natürlich wer von so einem gemeinschaftlich produzierten Strom profitiert. Da fehlt es auch nicht an Ideen für den Betrieb oder die Abrechnung - sondern an der Rechtslage die so eine Flexibilisierung ermöglicht.
Binalog schrieb:
Ich bin da kein Experte, aber die "Haltbarkeit" von PV-Modul und WR sollen sich schon noch unterscheiden.
AFAIK ist es ab einem gewissen Alter durchaus sinnvoll WRs schon deren Ende zu tauschen, weil die Teile mittlerweile Fortschritte machen, wo sich das rentiert.
Bei den Panels ist dann eben die Frage wie die sich verhalten. Es gibt Module die nach 20 Jahren effektiv noch gerne 90% ihrer Nennleistung schaffen, andere sind längst hinfällig weil sie nur noch 50% hinbekommen. Ein Upgrade auf neue Module schafft ganz neue Erzeugungsleistungen.
Binalog schrieb:
Probleme entstehen in ländlichen Netzstrukturen mit hoher Erzeugungsleistung und geringer Lastdichte.
In der Hinsicht sollten wir langsam zu dem Mindset kommen, mit dem wir auch Straßen bauen: Wo es einen Bedarf gibt wird ausgebaut und angepasst. Nicht die Belastung der Kapazität angepasst.
Binalog schrieb:
Sollen E-Fahrzeug-Besitzer gezwungen werden ihre Fahrzeuge als Speicher zur Verfügung zu stellen? Gibt es Fahrverbote, wenn die Netzstabilität gefährdet ist? Wenn ja, auf welcher Grundlage? Privatwirtschaftliche Verträge oder per Gesetz?
Ich bin kein Fan davon Extremlösungen aus der Theorie zu durchdenken sondern pragmatische. Auch Elektroautos stehen im Schnitt >90% des Tages in der Gegend herum und bleiben hauptsächlich innerhalb ihrer Region. Dank großer Akkus ist der Bedarf fürs "Anstecken" auch nicht permanent vorhanden.
Das ganze ergibt einen sehr stark "mittelnden" Effekt davon was an Speicher verfügbar ist und was nicht. Ob der Strom aus dem Akku beim Fahren verbraucht wird oder über das Netz verteilt wird, spielt wahrscheinlich gar nicht so die entscheidende Rolle.
Elektroautos als Speicher taugen auch nicht als Saisonspeicher - als solche sollte man sie dann auch in der Diskussion nicht behandeln. Interessant sind sie für die Spitzenglättung. Also: Wenn es sehr windig ist oder sehr sonnig im Ladefall, im Entladefall wenn es Nachts/Windstill ist und/oder die Hauslasten in der Umgebung kurzzeitig hoch gehen.